Tumult-Szene bei Stephanie-Prozess

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von Dani500, 6. November 2006 .

  1. 6. November 2006
    Tumult bei Stephanie-Prozess


    Der Prozess gegen den mutmaßlichen Vergewaltiger der damals 13-jährigen Stephanie in Dresden ist am Montag kurz nach Beginn wegen eines Tumultes unterbrochen worden. Noch während der Anklageverlesung wurde Mario M. unruhig. Als er aufsprang und die Sicherheitskräfte das Gefühl hatten, dass er weglaufen wolle, stürzten sie sich auf ihn. Die Beamten überwältigen ihn und führten ihn in Handschellen ab. Das Gericht gab daraufhin einem Antrag der Verteidigung statt, die Öffentlichkeit während der Aussage des Angeklagten auszuschließen.

    "Besonders erniedrigt"

    Die Staatsanwaltschaft wirft dem 36-Jährigen Geiselnahme, Körperverletzung, sexuellen Missbrauch von Kindern und Vergewaltigung vor. Er habe das damals 13-jährige Mädchen körperlich misshandelt, es unter Gefahr für Leib und Leben zu sexuellen Handlungen genötigt und sie in zahlreichen Fällen "besonders erniedrigt", sagte Staatsanwältin Liane Pospischil. So habe er das Mädchen täglich an in die Wand gelassene Ringe oder ans Bett gefesselt und zweimal wöchentlich in eine enge Holzkiste gesperrt. Der Angeklagte habe Stephanie selbst als "Sexsklavin" bezeichnet.

    Öffentlichkeit zugelassen
    Nach Aussage des heute 14-jährigen Mädchens soll der vorbestrafte Sexualtäter sie im Januar und Februar mehr als 100-mal missbraucht haben. Der Tatverdächtige hatte den Großteil seiner Taten selbst auf Video aufgenommen. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren mit anschließender Sicherungsverwahrung. Die Staatsanwaltschaft will nach eigener Aussage alles daransetzen, dass Mario M. "nie wieder auf freien Fuß kommt".

    Zettel mit Hilferufen
    Stephanie war am 11. Januar verschwunden. Dass die Geiselhaft nach fünf quälenden Wochen beendet wurde, war nicht den Ermittlungen der 15-köpfigen Sonderkommission zu verdanken, sondern ihrer Courage. Sie brachte die Ermittler auf die Spuren des Täters, indem sie bei nächtlichen Spaziergängen mit ihrem Entführer heimlich kleine Zettel mit Hilferufen fallen ließ. Ein Passant fand einen dieser Zettel und brachte ihn zur Polizei.

    Pannen der Ermittler
    Die Ermittlungen der Polizei standen schnell in der Kritik, die Beamten räumten Fehler bei der Fahndung ein. So überprüften die Fahnder zwar tausende eMails und andere Computerdaten sowie alle einschlägigen Täter im Umfeld des Wohnortes von Stephanie. Mario M. war allerdings nicht dabei, weil er in den Polizeidaten nicht unter seiner aktuellen Adresse erfasst war.

    Auf Bewährung entlassen
    Der seit dem 16. Februar in Untersuchungshaft sitzende gelernte Anlagenbauer war 1999 schon einmal wegen schweren Kindesmissbrauchs zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden. Nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe kam er auf Bewährung frei. Eine Psychologin hatte ihn 2002 als ungefährlich eingestuft. Ein nach der Rettung von Stephanie eingeleitetes Ermittlungsverfahren gegen die Gutachterin wurde allerdings im Mai eingestellt.



    Quelle: http://onnachrichten.t-online.de/c/95/38/68/9538680.html
     
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