Wie lebt es sich ohne Internet? - Viele Deutsche sind noch immer "offline"

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von hans-pedda, 7. November 2006 .

  1. 7. November 2006
    Viele Deutsche sind noch immer "offline"
    Wie lebt es sich ohne Internet?

    Um die Zukunft des Internets geht es zurzeit bei der Jahrestagung der Initiative D21 - einem Projekt von Wirtschaft und Politik. Ein Schwerpunkt soll dabei die Frage sein, wie man diejenigen für das Internet gewinnen kann, die es heute noch nicht nutzen. Tagesschau.de hat den Kommunikationswissenschaftler Christoph Neuberger gefragt, warum viele heute noch immer "offline" sind.


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    Christoph Neuberger
    Zur Person: Professor Christoph Neuberger arbeitet am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster. Zu seinen Schwerpunkten gehört unter anderem die Internet-Forschung.

    tagesschau.de: Für viele Menschen ist das Internet heute so selbstverständlich wie das Telefon oder der Fernseher. Laut Studien nutzen aber noch immer rund 40 Prozent der Deutschen das Internet gar nicht. Woran liegt das?

    Christoph Neuberger: Dafür gibt es verschiedene Gründe. Die größte Gruppe der so genannten Offliner - etwa die Hälfte - entscheidet sich ausdrücklich gegen dieses Medium. Sie verbinden mit dem Internet eine ganze Reihe von Problemen und Gefahren, von denen sie gehört oder gelesen haben: So etwa das Suchtpotenzial oder das Problem der grafie oder der politisch extremen Inhalte, mit denen man im Internet konfrontiert werden kann. Vielen Offlinern fehlt auch einfach die Vorstellung davon, was man mit dem Medium anstellen kann, wo der Mehrwert gegenüber Presse und Rundfunk liegen soll.
    Es gibt sogar eine - wenn auch relativ kleine - Gruppe von Aussteigern. Das sind Leute, die das Internet mal genutzt haben, es jetzt aber nicht mehr tun. Häufig hängt das damit zusammen, dass sie in den Ruhestand gegangen sind und im Privatleben keine Verwendung für das Internet haben. Studien zeigen auch ganz klar, dass es immer noch überwiegend die Älteren und die Frauen sind, die keinen Internet-Anschluss haben.

    Schlagwort "Digitale Spaltung"

    tagesschau.de: Sind diese Menschen denn tatsächlich von bestimmten Informationen abgeschnitten?

    Neuberger: Oft ist von der "digitalen Spaltung" und der angeblichen Benachteiligung solcher Leute die Rede. Diese "digitale Spaltung" hat sich so zum Schlagwort entwickelt, dass viele einfach annehmen, dass da was dran ist. Das wissenschaftlich nachzuweisen ist aber sehr schwer. Ob jemand einen Internet-Zugang hat oder nicht, sagt alleine sicher nichts über eine mögliche Benachteiligung beim Zugang zu Informationen aus. Dazu gehören noch weitere Faktoren, die man beachten muss: Gibt es bestimmte Informationsangebote nur im Internet und nicht auch in anderen Medien? Und werden sie auch wirklich genutzt? Das sind Faktoren, die weit über den technischen Zugang zum Internet hinaus gehen. Eine sehr gute Studie aus der Schweiz kommt zu dem Schluss, dass eine Bevorzugung der Onliner bei der politischen Informiertheit nicht eindeutig nachgewiesen werden kann.

    Online-Dienste als Druckmittel

    tagesschau.de: Nun mag das bei Informationen schwer nachzuweisen sein, bei Dienstleistungen gibt es aber schon heute viele Unternehmen, die bestimmte Angebote zunehmend ins Internet verlagern - Banken zum Beispiel Überweisungen, die Bahn die Auskunft. Ist zu erwarten, dass es solche Dinge künftig nur noch im Internet gibt?

    Neuberger: Anbieter können Druck ausüben, wenn sie Dienste ins Internet verlagern. Bei vielen Banken macht der Kunde heute im Internet praktisch den Job, den früher ein Bankangestellter am Schalter gemacht hat. Das spart Kosten. Von daher kann es durchaus sein, dass es einen ganz starken Trend in diese Richtung geben wird.

    tagesschau.de: Wagen Sie doch einen Blick in die Zukunft: Beim Telefon hat es ja auch lange gedauert, bis es sich durchgesetzt hat, heute hat es praktisch jeder Haushalt. Wird das beim Internet ähnlich sein?

    Neuberger: Das wird mit Sicherheit passieren, allein schon durch die Konvergenz der Medien. Ich denke, dass man in einigen Jahren tatsächlich nicht mehr zwischen Internet und Fernsehen unterscheiden wird. Möglicherweise wird es dann neue Begriffe dafür geben. Ein dem Internet vergleichbares Netzwerk wird aber sicher die Basis darstellen, die dann viele unterschiedliche mediale Dienstleistungen vereinigen wird. Darauf wird vermutlich keiner verzichten können, der sich informieren will.

    Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6071102_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html
     
  2. 7. November 2006
    Rund 23 Millionen Deutsche nutzen das Internet nicht

    Rund 23 Millionen Deutsche nutzen das Internet nicht

    In Deutschland gibt es derzeit rund 23 Millionen Menschen, die das Internet nicht nutzen. Das geht aus der Sonderauswertung Offliner in Deutschland aus dem "(N)onliner-Atlas 2006" von TNS Infratest hervor. Darin zeige sich auch, dass die Nutzung des Internets vor allem eine Frage des Alters ist: Das Durchschnittsalter der so genannten Offliner ist mit 61,3 Jahren deutlich höher als das der Gesamtbevölkerung. Insgesamt sind 78 Prozent der "Offliner" älter als 50 Jahre. Erst kürzlich hatte eine Studie des Marktforschungsinstituts Academic Data ergeben, dass ein Drittel der Deutschen das Internet nicht nutzen kann.

    "Die klassischen Merkmale der digitalen Spaltung sind nach wie vor von Bedeutung", kommentiert D21-Vorstand Barbara Schwarze laut TNS Infratest die Zahlen. Der Offliner-Anteil in der deutschen Bevölkerung habe sich seit 2001 insgesamt um 17 Prozentpunkte verringert, doch noch immer nutzten 23 Millionen Menschen das Internet nicht. Auch der Abstand in den einzelnen Merkmalsgruppen – also zwischen "jung und alt" oder "Mann und Frau" – habe nur geringfügig abgenommen. Wenn einzelne Merkmale miteinander kombiniert würden, wie zum Beispiel "ältere", "nicht berufstätige Frauen" mit "geringem Haushaltsnettoeinkommen" und "Volksschulabschluss", komme man in diesem Bevölkerungssegment auf 91,1 Prozent Offliner-Anteil. Das seien 4,3 Millionen Menschen und entspreche 6,6 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren.

    Quelle: heise.de
     
  3. Video Script

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