Studie: Deprimierte fliehen ins Netz

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von Melcos, 21. November 2006 .

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  1. 21. November 2006
    Studie: Deprimierte fliehen ins Netz

    Der Amoklauf in seiner ehemaligen Schule in Emsdetten würde ihn das Leben kosten – da war sich Sebastian B. so sicher, dass er der Nachwelt noch einen hasserfüllten Abschiedsbrief hinterließ. Seine letzten Zeilen veröffentlichte der 18-Jährige allerdings nicht auf Papier, sondern im Internet – der Ort, an den sich der junge Mann zuletzt immer weiter zurückgezogen hatte. Er habe nur noch vor dem PC gesessen, sagten seine Bekannten nach der Tat aus. Experten zufolge hätte diese Internetabhängigkeit bereits ein deutliches Warnzeichen sein können.

    Gerade bei jungen Männern seien psychische Krankheiten oft Schuld daran, dass sie sich exzessiv ins Internet stürzen. "Die Betroffenen ziehen sich deprimiert in eine andere Welt zurück. Sie flüchten aus der Realität", sagt der Experte Bert te Wildt von der Medizinischen Hochschule Hannover, der gerade eine Studie zu dem Thema erarbeitet hat. Er untersuchte 23 Probanden, die sich über einen langen Zeitraum täglich mehr als sechs Stunden im Web aufgehalten hatten. Das Ergebnis: 80 Prozent der Untersuchten wiesen eine Depression auf, andere eine Angst- oder Persönlichkeitsstörung.

    Ein Mensch wie Sebastian B. passe genau in dieses Bild, sagte te Wildt. Der 18-Jährige fühlte sich in der Realität zum "ständigen Verlierer" und als "Doofmensch" abgestempelt. Im Internet konnte er sich dagegen in Kampfvideos auf seiner Homepage als mächtiger Mann darstellen oder in Internetforen seine Meinungen äußern, ohne dass ihn jemand unterbrach oder auslachte.

    Im Internet sehen die Betroffenen eine Möglichkeit, vor ihrer Krankheit wegzulaufen. "Es ist ein Lösungsversuch. Online finden sie oft, was ihnen im richtigen Leben fehlt: Kontakte, ein Gruppengefühl, vielleicht sogar eine Romanze", sagt te Wildt. Bei manchen Menschen führe das so weit, dass sie sich etwa mehr als 15 Stunden am Tag in Online-Rollenspiele zurückziehen und dabei verwahrlosen. "Ich kenne Fälle, da wurde bis zur Räumungsklage keine Miete mehr gezahlt, nicht mehr gegessen und nicht mehr ans Telefon gegangen."

    Das erlebte auch der junge Mann, der in den Medien nur Herr M. genannt werden möchte. Als der Akademiker arbeitslos wurde, stieg er bei dem weltweit erfolgreichen Online-Rollenspiel "World of Warcraft" ein. Anfangs spielte er vier Stunden täglich, dann acht und am Ende oft mehr als 16. "Ich habe morgens den Computer angeschaltet, bevor ich die Kaffeemaschine anmachte. Gegessen habe ich höchstens ein Mal am Tag", sagt M., dessen Augen noch immer wirken, als würden sie ständig einen Monitor suchen. Die Welt der Orks und Elfen habe ihn nicht mehr los gelassen, er habe sich für nichts anderes mehr interessiert. Seine Freunde klingelten vergeblich an der Wohnungstür, er bekam ja genügend Anerkennung von Mitspielern im Internet. Seine Abhängigkeit hatte einen guten Grund: "Heute weiß ich, dass eine Depression bei mir vorliegt".

    Der Schritt vom exzessiven Spielen der meist brutalen Spiele im Internet zur Gewalttätigkeit im Alltag, wie sie Sebastian B. an den Tag legte, sei dann manchmal nur noch ein kleiner, sagt te Wildt. Natürlich spielten viele verschiedene Dinge im Leben von jungen Amokläufern eine Rolle. "Aber es gibt den Nachweis einer emotionalen Abstumpfung." Der Kriminologe Christian Pfeiffer bezeichnet brutale Spiele gar als "Handlungsanleitung zum Töten", wenn die jugendlichen Spieler im Leben keinen Rückhalt haben.

    Um den Internetabhängigen zu helfen und solche Fälle in Zukunft zu vermeiden, gebe es nur eine Lösung. "Wir müssen den Betroffenen helfen, ihre reale Welt von den Missständen zu befreien und sie wieder attraktiv zu machen", sagt te Wildt. Schließlich sei die Realität viel schöner: "Wir können im Internet nicht essen, keinen guten Sex haben und meist auch kein Geld verdienen."

    Quelle: heise.de
     
  2. 21. November 2006
    AW: Studie: Deprimierte fliehen ins Netz

    Endlich mal ein Text,der Computerspielern nicht gleich ein Dogma aufdrücken will(man merkt ebenm,dass man es nicht mit einer "Frontal21-Recherche" zu tun hat )Und mal die Dinge richtig erläutert,nämlich nicht,dass das Computerspielen selber das Problem ist,sondern dass es eine Art von Depressionsverdrängung ist!Denn diese Meinung teile auch ich,diese Menschen,die mit der Wirklichkeit nicht klar kommen und in eine Trauwelt flüchten,gab es schon immer.Bloß dass durch das internet(den Computer eine weitere möglichkeit entsteht.
     
  3. 21. November 2006
    AW: Studie: Deprimierte fliehen ins Netz

    Ich hab nur die Überschrift gelesen und kann sagen:

    Das ist nichts neues -.-

    Ich les jetzt den Rest und edetier mal dann


    \\Ja kann nur dabei bleiben... das is für mich nichts Neues.....
     
  4. 21. November 2006
    AW: Studie: Deprimierte fliehen ins Netz

    Also es geht auch beides ^^ Ich hab einen tollen Freundeskreis, eine feste Freundin seit 9 Monaten und bin auch kein Aussenseiter und erst Recht nicht deprimiert.
    Und trotzdem mache ich viel am PC, bekomm ab und an ein bisschen Geld für Webdesign.
    Bzw: Man kann auch viel im Netz sein ohne deprimiert zu sein o:

    :] und ich hoff mal das trifft hier für die meisten andern auch zu
     
  5. 21. November 2006
    AW: Studie: Deprimierte fliehen ins Netz

    @ mkO

    da haste recht , wenn ma oft am pc und im inet is heißt des noch lang net , dass man irgendson deprimierter freak is der wie in 2 welten lebt. pc kann ja ach hobby sein aber ma solltes halt nich übertreiben

    mfg LineZero
     
  6. 22. November 2006
    AW: Studie: Deprimierte fliehen ins Netz

    dann müssten wir wohl alle hier die hier angemeldet sind,nix im leben schaffen
    aber wird wohl so nicht sein

    ist schade um den jungen,dass er sich so vertieft hat ins netz dass er die realität verloren hat und nicht mehr weiss,was wirklich ist und was nicht..
     
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