Netzgebrauch-Studie: Teens tun nicht das, was Eltern glauben

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 15. Dezember 2005 .

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  1. 15. Dezember 2005
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    Sind Teenager verlogen, oder ihre Eltern nur leicht wahrnehmungsgestört? Das Vertrauen, das Eltern in die Netzaktivitäten ihrer Sprösslinge setzen, ist einer aktuellen Studie zufolge jedenfalls nur selten gerechtfertigt.

    Dass zwischen dem, was Eltern öffentlich über die Computer- und Internet-Nutzung ihres Nachwuchses äußern, und dem, was die lieben Kleinen dann wirklich damit tun, Welten liegen, ist ein offenes Geheimnis. Das ist nicht anders als beim Fernsehkonsum: Weil sie wissen, dass dies eigentlich besser wäre, geben die meisten Eltern an, den Medienkonsum ihrer Kinder bewusst zu steuern und zu dosieren. Dass alle Flimmerkisten vom TV bis zum PC-Monitor zu oft nach dem Motto "Kiste an, Kind aus" genutzt werden, wenn Mama oder Papa Ruhe brauchen, gibt dagegen kaum jemand zu.

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    Netzwerkparty: Was tun die Kids wirklich mit dem PC?​

    In Wahrheit jedoch haben die meisten Eltern die Kontrolle darüber, was ihre Nachkommen online unternehmen, spätestens dann verloren, wenn diese ins Teen-Alter kommen. Eine repräsentative australische Studie hat das nun auf originelle Art und Weise erfasst und dokumentiert.

    So äußerten 71 Prozent der befragten Eltern, ihre Kinder nutzten das Internet für ernsthafte Recherchen. Seltsam, dass das nur 23 Prozent der befragten Teenager bestätigen konnten.

    Stattdessen gaben 42 Prozent der befragten 16- bis 18-Jährigen zu, dass sie Inhalte aus dem Netz laden würden, von denen sie es vorziehen würden, wenn die lieben Eltern nichts davon zu Gesicht bekämen. Zu Datendownloads wie Musik oder Filme bekannten sich 63 Prozent der Kids - und natürlich geschahen diese ohne elterliche Erlaubnis. Dabei gaben 84 Prozent der Eltern an, zusammen mit ihren Kindern ins Internet zu gehen. Mehr als die Hälfte fühlt sich zudem fitter in Sachen Internet-Technik als der liebe Nachwuchs: Unter dem Strich haben Mama und Papa also das Gefühl, Über- und Durchblick zu besitzen.

    Wunschdenken oder Wahrnehmungsverzerrung? Vielleicht ein wenig von beidem: Während 80 Prozent der Eltern sagen, sie hätten für die Nutzung des Internet feste Regeln definiert, sind nur 69 Prozent der Kids darüber informiert, dass da Regeln existieren. Dass sie sich auch daran halten - siehe oben - heißt das dann aber noch lange nicht.

    Weitgehend ahnungslos sind die Teenager der Studie zufolge hingegen, was die Risiken des Internets angeht. Klar würden sie sich mit jemandem aus einem Chat treffen, sagten 40 Prozent der Befragten. Nur 12 Prozent würden da vorher ihre Eltern konsultieren - für die ist genau das der ultimative Internet-Albtraum.

    Für die Organisatoren der Studie ist all das ein dringender "Weckruf" für mehr Kommunikation zwischen Teenagern und Eltern. Die Studie habe außerdem nachgewiesen, dass die Häufigkeit des Web-Missbrauchs und von riskantem Verhalten deutlich geringer sei, wenn der Rechner in für die ganze Familie zugänglichen Räumen stehe.


    quelle: Spiegel Online
     
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