In Gottes namen - Vater ersticht eigenen Sohn

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von BZ-Mister_X, 3. März 2007 .

  1. 3. März 2007
    Welch großes Leid religiöser Fanatismus verursachen kann, wissen wir nicht erst seit 9/11. Es sind aber nicht nur die großen Anschläge, die uns bewegen und ein Kopfschütteln auslösen. Auch in den heimischen vier Wänden in einem frei anmutenden Deutschland können Dramen passieren, die einen sprachlos machen. So geschehen in der kleinen Stadt Ratzeburg bei Lübeck in Schleswig-Holstein.

    Dass Karl K. seine Liebe zu Gott sehr ernst nimmt, ist für viele kein Geheimnis. So lief er häufiger durch seinen Wohnort, verteilte Zettel mit der Aufschrift: „Jesus Christus segnet dich.“, sang „Lobet den Herrn“ auf dem Marktplatz und predigte in der Öffentlichkeit über die Gnade der Nächstenliebe. Auch im Treppenhaus versuchte er, die Mitbewohner des Mietshauses zu bekehren. Einige reagierten mit Erstaunen, weitere meinten er habe eben einen kleinen Schatten und andere belächelten ihn sogar. So wirklich ernst nahm ihn aber niemand.

    Karl K. ist sehr bibelfest – um nicht zu sagen: Er kennt sie in- und auswendig und lebt auch danach. Wort für Wort. Er ist verheiratet und hat zwölf Kinder – wie auch Jesus zwölf Jünger um sich scharte. Die acht Mädchen und vier Söhne durchleben einen alttestamentarischen Erziehungsstil. Es gibt keinen Fernseher und keinen Computer, denn es könnte schändlich sein. Es waren nicht genügend Betten für alle vorhanden, so schliefen einige nur auf Matten in Räumen, in denen keine Bilder an den Wänden hängen durften. „Dies ist ein christlicher Haushalt“, erklärt der Hausherr erstaunten Besuchern. Jesus habe gesagt: „Du sollst keine Schätze haben auf Erden.“

    Waren die Kinder bei den täglichen Gebeten nicht ganz bei der Sache, wurden sie mit harten Strafen und Schlägen bedacht. Karl K. fühlte sich dann in seiner Autorität untergraben, denn das vierte Gebot lautet: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren. Zu Hause wagt es niemand, dem Patriarchen zu widersprechen. Selbst seine Frau nicht. Gegenüber Dritten zitiert er gerne schon einmal den Paulus-Brief an die Kolosser: „Ihr Frauen, ordnet euch den Männern unter, wie es sich dem Herrn geziemt.“ Seine Frau Lucia bringt bis zum Jahr 2000 jährlich ein Kind zur Welt und findet sich mit ihrer Rolle ab.

    Problematisch wird es, als die Kinder in die Pubertät kommen. Sein ärgster Widersacher wird sein ältester Sohn Thomas (siehe Foto). Thomas stellt unangenehme Fragen, die mit Schlägen beantwortet werden. Sexualität wird zu einem großen Streitthema, denn niemand durfte Freund oder Freundin mit nach Hause bringen und Rückzugsmöglichkeiten gibt es eh nicht. Selbstbefriedigung ist eine Sünde und Sex vor der Ehe geht schon einmal gar nicht. Dieses Thema ist dann auch der Grund für die tödliche Eskalation zwischen dem Vater und seinem ältesten Sohn.
    Thomas, mittlerweile 22 Jahre alt, kehrt übers Wochenende von seiner Fachuni in Lübeck nach Hause zurück. In der Küche kommt es zu einer Auseinandersetzung mit seinem Vater. Sein Sohn habe nur mit unbefleckten Frauen zu verkehren, was aber bei der modernen Frau kaum noch anzufinden sei, so Thomas.

    Der Vater mag es nicht glauben, Thomas will sich der Situation entziehen und verlässt die Küche mit einer Provokation in Richtung Vater: „Dann gehe ich jetzt los und vergewaltige eine 13-Jährige!“ Karl K. ganz außer sich, stürmt seinem Sohn hinterher, um ihn vor dieser Todsünde zu bewahren und sticht ihm mit einem Küchenmesser in den Rücken. Der schwer verletzte Thomas schleppt sich zu einer Nachbarin und aus der Wunde im Rücken quillt im Takt des Pulsschlages stoßweise Blut. Zehn Minuten später stirbt er und sein Vater wird festgenommen.

    Der 59-Jährige ist nun im psychiatrischen Krankenhaus Neustadt. Das vorläufige Urteil des Gutachters ist, dass seine Schuldfähigkeit nicht wesentlich beeinträchtigt war. Die Staatsanwaltschaft will ihn nun wegen Mordes anklagen. Die Bekehrungsversuche bei seinen Mitpatienten gehen dennoch weiter, doch es entsteht immer wieder Streit und Besuch seiner Familie hat er noch nicht erhalten. Lucia K., seine Ehefrau, schrieb ihm in einem Brief, dass sie ihm verzeihe, aber nicht wisse, ob Gott es auch tue. Über ihre Anwältin hat die zwölffache Mutter nun das alleinige Sorgerecht für ihre minderjährigen Kinder beantragt.

    Quelle

    MfG
     
  2. 3. März 2007
    AW: In Gottes namen - Vater ersticht eigenen Sohn

    Oh Gott, das ist einfach krank! Der Mann gehört wirklich in die Psychatrie. Man kann seine Kinder doch nicht so erziehen, ohne Medien, ohne alles und ihnen alles mögliche verbieten. Und wegen einem nicht ernst gemeinten Satz ihn einfach erstechen!

    MFG ToXiT
     
  3. 3. März 2007
    AW: In Gottes namen - Vater ersticht eigenen Sohn

    Ist schön ganz schön heftig, gibts nicht auch eine Regel die besagt: "du sollst nicht töten!"?
    Hat der Vater wohl überlesen oder wie.
    Ich kenn aber auch so eine Familie, die sind aber keine Christen, sondern Zeugen Jehovas, die feiern auch kein Weihnachten und so.

    Der Vater aus dem Bericht oben kann ja seine Einstellung haben, warum er das aber so den eigenen Kindern aufdrängt versteh ich nicht.
    Gibts den eigentlich unter den Jungendlichen von heute noch soooo sträng gläubige??

    Soe ein Leben stell ich ich mir echt schlimm vor, kein TV keine PC, ich würde glaub ich umkommen vor langeweile.
     
  4. 3. März 2007
    AW: In Gottes namen - Vater ersticht eigenen Sohn

    Megakrass. Ich bin irgendwie fassungslos. Hätte echt nicht gedacht, dass jemand, der so krass nach der Bibel lebt zu sowas fähig ist.
    Einiges scheint er ja wohl auch ein wenig falsch interpretiert zu haben, denn in Gottes Sinne kann das mal gar nicht gewesen sein denke ich.
    Ziemlich naiv, was der Kerl macht. Das Schlimmste ist ja, dass das sau in meiner Nähe ist. Zu der Psychatrie wo der Kerl sitzt könnte ich noch fast mitm Fahrrad hinfahren 8o

    Zum Thema Leben ohne TV und PC.. Wieso sollten die Leute das vermissen, was sie nicht kennen?
    Sie sind das nicht anders gewohnt. Vermisst du etwa dein fliegendes Auto? Sicherlich nicht. Wie denn auch, wenn es das nicht gibt ;-)
    Und ja, so sträng gläubige Jugendliche gibt es heutzutage auch noch.
     
  5. 3. März 2007
    AW: In Gottes namen - Vater ersticht eigenen Sohn

    Naja, ich gehe davon aus, das die Kinder von dem mann sicherlich durch ihr Freude Kontakt mit TV und dem PC haben, daher denke ich, so was kann man auch wollen, ohne es zu besutzen.
    In dem zusammenhang frage ich nur, woltest du nicht auch mal was haben was ein Kumpel, Schwester oder sonst wer hatte?
     
  6. 3. März 2007
    AW: In Gottes namen - Vater ersticht eigenen Sohn

    OMG, das ist ja bei mir um die Ecke!?

    Der arme Junge, vom Vater erstochen! War aber mal wieder klar, in Gottes Namen sterben einfach zu viele Menschen!
    Ich sag da nur: "Gott ist Schrott!"
    Und mit dieser Meinung holt man sich viele Feinde ins eigene Lager!

    B²T:
    Du wirst es nicht glauben, viele Menschen können ihre Kinder, in dem Glauben ihnen alles vorenthalten zu können, so erziehen! Keine Coke, kein PC, kein TV bzw. Radio...usw.
    Die denken wohl nie daran, dass ihre Kinder erwachsen und ein selbstständiges Leben führen werden.
    "Cruel World!"
     
  7. 3. März 2007
    AW: In Gottes namen - Vater ersticht eigenen Sohn

    Lustig,dass soviele Menschen immernoch nicht begreifen wollen dass Religionen der Grund für 80% des gesamten Leidens auf der Welt sind...
     
  8. 3. März 2007
    AW: In Gottes namen - Vater ersticht eigenen Sohn

    Da stimme ich dir zu. Desswegen werden meine Kinder nichts mit Religion zu tun haben, also ich stelle ihnen es frei. Wie gesagt, dieser Vater ist einfach nur krank! Man sollte diesen Menschen schon früher helfen. Hat das Jugendamt wieder gepennt?
     
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