DVB: So will Hollywood unsere Fernseher kontrollieren

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 14. März 2007 .

  1. 14. März 2007
    Unter erschwerten Bedingungen konnte die EFF die Standardisierungsbemühungen mitverfolgen, mit denen Hollywood europäische Fernseher kontrollieren will. DRM fürs TV: das Digital Video Broadcasting Project DVB arbeitet am Common Interface-Standard, und diese Arbeit kann natürlich öffentlich mitverfolgt werden, wenn man die 10.000 Euro Mitgliedschaftsgebühr übrig hat, die das Konsortium jährlich will.

    Das Problem: momentan können die TV-Konsumenten mit dem Fernseher einfach zu viel anstellen. Sendungen aufnehmen, zeitversetzt ansehen, womöglich Werbung rausschneiden - all das ist der Industrie natürlich ein Dorn im Auge. Mit dem "Broadcast Flag" wurde in den USA bereits versucht, eine Technik zu etablieren, die den freien Gebrauch des TV-Signals deutlich einschränkt. Ähnliches soll nun auch in Europa umgesetzt werden.

    Der Common Interface Standard Version 2 soll das ändern. "Content Protection and Copy Management" (CPCM) nennt sich das neue Feature, das in den Standard eingearbeitet werden soll, kommende TV-Geräte und Videorecorder sollen den Standard obligatorisch unterstützen. Ist der Standard erarbeitet, plant das Konsortium, ihn von der European Telecommunications Standards Institute ETSI genehmigen zu lassen. Die EFF hält es darüber hinaus für möglich, dass der neue, kundenfeindliche Standard via EU-Richtlinie zementiert wird.

    TV-Signale können dann mit einem "Broadcast Flag" ausgezeichnet werden: einer Auszeichnung, die markiert, ob das aktuell gesendete Material aufgezeichnet werden darf oder nicht. Die World Intellectual Property Organization WIPO verhandelt gerade über weltweite Regulierungen via Rundfunkvertrag, der den Broadcast Flag obligatorisch machen und die Hersteller zur Produktion von kompatiblen Geräten verpflichten kann.

    Entgegen kommt Hollywood dabei die permanent verschärfte Gesetzgebung in Bezug auf Urheberrecht und Kopierschutz. Das Umgehen von Kopierschutztechniken ist in den meisten westlichen Ländern inzwischen verboten, greifen würde die Gesetzgebung selbstverständlich auch beim Umgehen der Broadcast-Flag-Auszeichnungen.

    Die EFF brandmarkt das Vorgehen des Konsortiums offen als kundenfeindlich und undemokratisch. Zwar bezeichne sich DVB als "offenes Konsortium", die Mitgliedschaft ist jedoch teuer: 10.000 Euro jährlicher Mitgliedsbeitrag werden fällig, hinzu kommen Kosten für die monatlichen Treffen des Konsortiums, die rings um den Globus abgehalten werden. Selbst als Mitglied ist man an strenge Regulierungen gebunden: wie weit über die besprochenen Pläne der Gruppe öffentlich berichtet werden darf, legt das Führungsgremium der DVB fest.


    quelle: gulli untergrund news
     
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