Der Staat Gasprom

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Figaro10, 27. März 2007 .

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  1. 27. März 2007
    Wie ihr nun vielleicht schon mitbekommen habt bin ich überzeugter 'Spiegel' Leser. Der Staat Gasprom war das Titelthema von vor zwei Wochen. In dem Artikel wurde das russische Unternehmen Gasprom näher beleuchtet.

    Gasprom fördert knapp vor Saudi Arabien am meißten Erdöl der Welt und versorgt ganz Europa damit. Zu dem Unternehmen gehören eine Vielzahl verschiedener Ableger so unter anderem:

    - russische Presse ( Iswestija, Sem Dnej )
    - TV und Radio ( NTW, NTW plus, TNT, Echo Moskwy,... )
    - Beteiligungen an Reifenherstellern
    - Fußballclub Zenit St. Petersburg
    - Haushaltsgerätehersteller
    - Fluggesellschaft
    - Immobilien und Bauunternehmen
    - rund ein dutzen Banken und Investment Gesellschaften

    Somit hat die russische Firma 2/3 der russischen Presse unter Kontrolle.

    Und auch in Deutschland ist Gasprom aktiv, so besitzen sie 49,99% Anteile an Wingas und 50% von Wintershall Erdgas Handelshaus und sponsorn Schalke'04.

    Das dieses Monster an Unternehmen auch als politisches Druckmittel genutzt werden kann und mit Sicherheit auch wird lässt sich aus der Tatsache schließen das der Staat Russland mit genau 50% und eine Aktie an Gasprom beteiligt. Den Vortstandsvorsitzenden und Putin verbindet schon seit langer Zeit eine tiefe Freundschaft.

    Quelle: Spiegel Ausgabe 10 / 5.3.2007

    Mir persönlich gefällt es absolut nicht wie mächtig einzelne Firmen langsam werden. Das fängt bei Microsoft an und endet - nicht zu letzt - bei Gasprom. Ich gebe uns noch maximal 50 Jahre und bei den olympischen Spielen treten keine Nationen sondern Firmen gegeneinander an.

    Wie seht ihr die Entwicklung der Unternehmen und habt ihr bei dem Gedanken an die Zukunft auch ähnlich düstere Gedanken wie ich im Kopf?

    Freue mich schon auf die Diskussion.
    Grüße Figaro10
     
  2. 28. März 2007
    AW: Der Staat Gasprom

    Die Verquickung der Industrie mit der Politik ist immer sehr heikel.
    Ganz krass war es in der NS-Zeit in Deutschland (wer die geschichte kennt kann die gegenwart bewerten).

    Aber auch heute gibts das in jedem staat der welt.
    in deutschland sieht man es darin das es viele politiker gibt die in den aufsichtsräten von
    großunternehmungen sind oder siehe auch "schröder + gasprom".
    für geld machen leute so ziemlich alles und daher ist es sehr heikel wenn die industrie die hand gegenüber der politik aufmacht.

    ist halt alles ne schweinerei aber trotz dessen geht die welt daran nicht unter
     
  3. 29. März 2007
    AW: Der Staat Gasprom

    Die klassische Diskussion über die Folgen der Globalisierung würde ich sagen ;-)
    Ich habe vor Kurzem einen interessanten Artikel zu dem Thema gelesen, dessen kurze und prägnante Poente das Folgende war: "Jedes Machtregime entwickelt zwangsläufig auch eine Gegenbewegung"
    Dass dies der Fall ist, lehrt die Geschichte an unterschiedlichen Stellen, ich denke da beispielsweise an die Aufklärung. Es gibt schon einzelne Organisationen die sich strikt gegen die Globalisierung wehren, wie der Machtkampf letztlich ausgeht, werden wir hautnah mit erleben und das finde ich äußerst spannend
    Die Aktionäre haben eine erhebliche Kontrolle und die darf nicht ausgenutzt werden, sondern sollte von politischer Stelle sanktioniert bzw. gerichtet werden. Die Politik, also das Interesse des Allgemeinwillens sollte an oberster Stelle stehen, das tut es an vielen Stellen nicht. Bleibt die Frage, welches politische System in der Lage ist, das Allgemeinwohl an oberste Stelle zu stellen. Auch die Beantwortung der Frage, ob die repräsentative Demokratie das kann, bleibt unbeantwortet. Ich bin sehr gespannt, wie dieser Machtkampf ausgehen wird.
     
  4. 29. März 2007
    AW: Der Staat Gasprom

    Das Problem, das sich stellt, ist allerdings dass diese Unternehmen über eine üble Finanzkraft verfügen und vor allem etwas HERSTELLEN.

    Ein Regime kann man stürzen, wenn die Bevölkerung sich dagegen auflehnt oder eine Fremdmacht das Land besetzt. Das beweißt jedes Geschichtsbuch. Nur ist man auf Regime oder die Regierung nicht zwangsweiße angewießen. Auf Software Hersteller auch nur beschränkt (sieht man am Ausbreiten von Linux usw.). Doch mit Rohstoffen sieht die Sache schon ganz anders aus, wir können nicht auf Erdöl/-Gas verzichten - und in naher Zukunft wohl auch nicht.

    Die Mitarbeiter sind glücklich für Gasprom zu arbeiten, für das arme Russland zahlen sie Spitzengehälter und locken mit Angeboten wie Firmeneigene Friseursalons, Supermärkte etc. in denen man als Angestelter nurnoch Bruchteile der eigentlichen Preise zahlt und Firmenschwimmbäder und Fitnesscenter. Niemand wird sich gegen ein solches Unternehmen auflehnen!?
     
  5. 29. März 2007
    AW: Der Staat Gasprom

    man darf aber nicht vergessen, dass auch internationale unternehmen auf den Staat angewiesen sind. ohne die notw rahmenbedingen ist kein "wirtschaften" möglich. beispielsweise simple grundrechte wie vertragsfreiheit und schutz des eigentums sind unabdingbare voraussetzungen für die existenz von unternehmen

    => ohne staat kein unternehmen
     
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