Schlammschlacht vor Fernsehduell in Frankreich

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von sb322, 28. April 2007 .

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  1. 28. April 2007
    Präsidentschaftswahl in Frankreich Schlammschlacht vor Fernsehduell

    Francois Bayrou ist aus dem Rennen um die französische Präsidentschaft ausgeschieden. Dennoch will er im TV mit der Sozialistin Segolénè Royal debattieren. Die Sendung wurde aber mehrmals abgesagt - auf Druck des konservativen Kandidaten Francois Sarkozy? Bayrou und Royal erheben schwere Vorwürfe gegen den Gewinner der ersten Runde der Wahl, und zahlt mit barer Münze heim.

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    Das sind die Kandidaten für das Finale: Royal und Sarkozy.

    Ein Wahlkampf wird zur Schlammschlacht, gereizte Stimmung eine Woche vor der Stichwahl in Frankreich: Da ist einer, der eigentlich schon draußen ist, sich aber umso deutlicher zu Wort meldet: Francois Bayrou schießt scharf gegen den konservativen Spitzenreiter Nicolas Sarkozy. "Niemand kann mir verbieten zu reden, mit wem ich will. Nicolas Sarkozy hat nicht zu erlauben oder zu richten, ob französische Bürger miteinander debattieren. Das gehört zu den Grundrechten", schimpft Bayrou.

    Der Zentrumsmann will mit der Sozialistin Ségolène Royal reden. Die ist noch im Rennen um das Präsidentenamt in Frankreich, und eigentlich ist es vor allem sie, die mit Bayrou reden will. Denn dessen sieben Millionen Wähler in der ersten Runde interessieren Royal. Sie sind überlebenswichtig für die Sozialistin, wenn sie Nicolas Sarkozy schlagen will. Also vereinbaren Royal und Bayrou ein Fernsehduell, um Gemeinsames oder Trennendes herauszufinden.

    Sarkozy: "Stalinistische Methoden"

    Doch mehrere vereinbarte Termine platzen, Sender machen plötzliche Rückzieher. Beide, Royal und Bayrou, sind sich sicher: Nicolas Sarkozy stecke dahinter. Bayrou wirft dem Spitzenreiter der ersten Wahlrunde Einschüchterung der Medien vor. Und auch Royal nimmt kein Blatt vor den Mund: "Ich glaube, dass die öffentliche Debatte frei sein muss, fernab von jeglichem Druck eines Systems voller politisch- finanziellen Verflechtungen. Ein Austausch über fundamentale Werte und die Zukunft Frankreichs muss möglich sein. Diese Methoden aus einer anderen Zeit werden nicht siegen. Die Debatte wird stattfinden."

    Nicolas Sarkozy wehrt sich gegen Vorwürfe. Zwar sei er wirklich gegen eine Fernsehdebatte von Nummer zwei und drei im Rennen, das Finale würde nun mal zwischen den Spitzenreitern bestritten. Aber Druck habe er keinen gemacht. Sarkozy vergleicht die Angriffe der Kontrahenten im Gegenzug mit stalinistischen Schauprozessen und höhnt. "Francois Bayrou ist offenbar enttäuscht und verbittert. Er beleidigt Journalisten. Das verletzt mich auch - aber ich trage ihm das nicht nach."

    Sarkozy hat das Nachsehen

    Jetzt wird es doch noch zur Debatte Royal-Bayrou kommen, am Samstag. Ein kleiner Privat-Sender richtet das umstrittenste Fernseh-Duell in französischen Wahlkampfgeschichte aus. Beide, Royal und Bayrou, würden davon profitieren, sagt der Mediensoziologe Etienne Schweisguth. "Für Ségolène Royal ist es die letzte Karte, die sie ausspielen kann, um Wähler von Bayrou zu gewinnen. Und Bayrou denkt an die Zukunft seiner neuen Partei, für die er Sitze im Parlament braucht, und auch schon an die Präsidentschaftswahl in fünf Jahren. Er will die Niederlage von Sarkozy."

    Viele Franzosen sind eine Woche vor der Stichwahl noch unentschlossen. In Umfragen liegt Nicolas Sarkozy leicht vorn. Aber nicht wenigen geht es so wie dieser Pariserin. "Man muss das kleinere Übel wählen. Es gibt einen, der ist machtbesessen, und eine andere, die hat kein Programm. Schwer zu entscheiden, wer der bessere ist für die viele Arbeit, die es zu tun gibt."

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