Höhere Telecom-Tarife in Österreich gefordert

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von xxxkiller, 4. April 2005 .

  1. 4. April 2005
    Die österreichische Gewerkschaft der Privatangestellten GPA möchte mit Preisregulierung Arbeitsplätze in der Telekommunikationsbranche sichern. Derzeit würde "ein ruinöser Preiskampf auf dem Rücken der Beschäftigten und zu Lasten des Infrastrukturausbaus ausgetragen." Die GPA reagiert damit auf den anhaltenden Preiskampf und die jüngsten Kündigungen. In der Branche und bei Kunden stößt sie damit auf wenig Verständnis.

    Laut GPA fordern die Betriebsräte der Telecom-Branche unter anderem ein Verbot für Tarife "unter den Entstehungskosten." Auch solle die Telekom Austria (TA) "ein österreichisches Unternehmen bleiben". Doch zumindest der Betriebsrat des Mobilfunkers 3 distanzierte sich umgehend von den Forderungen: "Das Forderungspaket der GPA ist im Ansatz richtig, doch insgesamt nicht ausgewogen und vertritt nicht den gemeinsamen Nenner aller Telecom-Betreiber." 3-Chef Berthold Thoma betonte, dass die Investitionen "gerade durch den gesunden Wettbewerb wesentlich gestiegen sind. Die Erfahrung hat gezeigt, dass in Ländern, wo echter Wettbewerb existiert, mehr Investitionen getätigt werden als in Ländern ohne Wettbewerb." Den Wegfall von Ersatzinvestitionen auf Grund der Tarifpolitik könne er nicht nachvollziehen.

    Josef Mayer, Geschäftsführer des neuen Mobilfunk-Discounters yesss! sagte zu heise online: "Preisregulierung hat noch nie funktioniert. Es ist abwegig, so Arbeitsplätze zu sichern." Tele2-Chef Norbert Wieser sieht den Grund für den Personalabbau in seinem Unternehmen in "regulatorischen Defiziten". Deshalb funktioniere der Infrastruktur-Wettbewerb nicht. Unter "verbesserten Rahmenbedingungen" würde Tele2 wieder in Entbündelungen investieren. Tele.ring-Pressesprecher Walter Sattlberger bezeichnete den Vorstoß der Arbeitnehmervertreter als "ein Vehikel im Kampf gegen die TA-Privatisierung". Und die Gewerkschaft habe noch nie verstanden, "dass man manchmal Leute kündigen muss, um andere Arbeitsplätze zu sichern".

    Der Preiskampf dürfte indes weitergehen. Vor allem die Tarife für Mobilgespräche ins Ausland geraten unter Druck. "25 Prozent der Mobilfunkkunden haben kein Festnetz mehr, Tendenz steigend. Daher explodiert der Markt für Call-Through-Dienste", freut sich Georg Hitsch vom Discount-Anbieter Mitacs. "Etwa 750.000 Österreicher telefonieren regelmäßig ins Ausland, davon nutzen bereits 45.000 Call-Through vom Handy. Vor einem Jahr waren es nur halb so viele. Mitacs wird das Wachstum bereits in den nächsten Tagen für weitere Preissenkungen nutzen." Kostet ein Mobilgespräch direkt ins deutsche Festnetz zwischen 34 und 73 Cent pro Minute, werden bei Mitacs gerade einmal 2,9 Cent plus die Gebühr vom Handy ins österreichische Festnetz fällig.

    Die in die roten Zahlen gerutschte T-Mobile Austria möchte nun beim Sponsoring sparen. Der im November 2003 um fünf Jahre verlängerte Vertrag mit der österreichischen Fußball-Bundesliga ist auf 3,5 Millionen Euro jährlich dotiert und soll Berichten zufolge eilends gekündigt werden.

    Quelle: heise.de
     
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