AMD will Centrino mit "Griffin" und "Puma" kontern

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von Fr33man, 18. Mai 2007 .

  1. 18. Mai 2007
    Neue Notebook-Chips kommen erst 2008 und ohne K10-Architektur

    Im Rahmen einer Presseveranstaltung gab AMD ungewohnt offen Einblick in die Technik kommender Notebook-Bausteine. Erst im Jahr 2008 soll die neue Plattform "Puma" auf den Markt kommen, dann aber mit zahlreichen Neuerungen zum Stromsparen und einem neuen Dual-Core-Design namens "Griffin" - und einer kleinen Enttäuschung.


    AMD hatte seine Pressekonferenz unmittelbar am Morgen nach Intels Vorstellung der ersten neuen Centrino-Notebooks angesetzt und damit eine weitere Runde im unmittelbaren Schlagabtausch mit Intel eingeläutet. Senior Fellow Maurice Steinmann erläuterte in München, woran die Chipentwickler gerade arbeiten - erst Mitte 2008 sollen "Puma" und "Griffin" auf den Markt kommen.


    Bild Erster Die-Shot von Griffin
    Wie Steinmann auf Nachfragen erklärte, setzt AMD dabei im Prozessor "Griffin" noch immer auf die K8-Architektur, die vor genau vier Jahren auf den Markt gebracht wurde, und auch in aktuellen Turions zu finden ist. Durch eine Vergrößerung der L2-Caches - eine Zahl nannte Steinmann noch nicht - und einen neuen Speichercontroller will man aber 20 Prozent mehr Leistung als beim bisherigen Turion64 X2 erreichen. Das Design des Prozessors verglich der AMD-Manager mit einem "System on a Chip" (SoC). Es sei sehr modular aufgebaut und ermögliche, einzelne Teile schnell zu tauschen, so Steinmann.

    Bild Speichercontoller des Griffin
    Das ist auch beim Speichercontroller geschehen, der zwar weiterhin auf DDR2 setzt, nun aber per Prefetch Daten spekulativ im Voraus in die Caches laden kann. Da Griffin intern mit mehreren verschiedenen Spannungen über "Split Power Planes" arbeitet, wird auch der Speichercontroller mit einer geringeren Spannung als die Kerne versorgt, was beim Stromsparen helfen soll. Er kann zudem seine Zugriffe zeitlich von den Rechenaufgaben entkoppeln, um dann die beiden Speicherbusse schlafen zu legen. Auf Anregung von Notebook-Herstellern, so Steinmann, habe man auch einen thermischen Sensor für das DRAM eingebaut, sodass dessen Takt gesenkt werden kann, wenn eine Überhitzung auftritt.

    Bild Stromsparen in allen Komponenten
    Die dynamische Verwaltung von Bussen hat AMD bei Griffin auch mit dem Einbau von HyperTransport 3.0 realisiert. Auch während die Kerne noch rechnen, kann der HyperTransport-Bus stillgelegt werden. Zudem ist die Zahl der aktiv geschalteten Lanes variabel - ähnliches hatte Intel bereits bei der zweiten Generation seiner mobilen PCI-Express-Chipsätze eingeführt, weil die schnellen seriellen Busse im Dauerbetrieb echte Stromfresser sind.

    Bild Stufen für Takt und Spannung
    Um auch die Leistungsaufnahme der Kerne zu senken, hat AMD bei Griffin sehr feine Abstufungen von Takt und Spannung vorgenommen, die für beide Kerne getrennt geschaltet werden können - bis zum völligen Stillstand (C1) eines Cores. Acht Stufen für den Takt und vier für die Spannung stehen zur Verfügung, für den Halt-Modus C1 gibt es eine weiter Spannungsstufe. Die Auslastung der Kerne soll besonders unter Windows Vista immer im Zusammenspiel mit dem Chipsatz so angepasst werden, dass nur die minimal nötige Spannung und Takt eingestellt werden. Vermutlich liefert AMD hier - wie schon beim Athlon geschehen - wieder einen eigenen Treiber für das Betriebssystem mit. Die bisherigen Funktionen von "Cool'n'Quiet" werden aber weiterhin unterstützt. Da AMD seine Stromsparmechanismen immer recht gut dokumentiert, sollte auch eine Unterstützung für andere Betriebssysteme leicht nachzurüsten sein.

    Bild Blockdiagramm der Puma-Plattform
    Die gesamte Plattform der neuen Mobil-Chips nennt AMD "Puma", für den Chipsatz ist dabei schon der Produktname "RS780" bekannt. Er setzt auf den M690G des ATI-Teams auf. Wie AMD in München noch nicht bestätigen wollte, soll er optional einen Grafikkern für Direct-X-10 enthalten, der auf der R600-Architektur basiert - die dafür aber erst einmal das Stromsparen lernen müsste. Ein echtes Novum, das AMD bereits verriet, ist die Funktion "PowerXpress". Sie regelt den Umgang des RS780 mit einem per PCI-Express-2.0 angeschlossenen externem Grafikprozessor im Notebook. Entweder dieser Chip oder die integrierte Grafik können das Display ansteuern, und zwischen beiden Grafik-Lösungen kann ohne Neustart umgeschaltet werden. Damit lässt sich der Rechner beispielsweise unterwegs im Akku-Betrieb für Büroarbeiten mit langer Laufzeit nutzen, am Schreibtisch mit Steckdose dann über die externe Grafik auch zum Spielen. Das Notebook kann dabei selbst die Grafik umschalten, wenn etwa vom Netz- zum Akkubetrieb gewechselt wird. AMD will dem Anwender aber über ein Utility auch die Wahl lassen, die externe Grafik im Akku-Betrieb einzuschalten.

    Bild Grafik-Schalter PowerXpress
    Der bereits beim M690G enthaltene Display Cache ist auch beim RS780 vorhanden, die Southbridge SB700 mit 14 USB-2.0-Ports und 6 SATA-Anschlüssen ist gänzlich neu. Sie sorgt durch Überwachung der Ein-Ausgabe-Funktionen für zusätzliche Stromspar-Möglichkeiten, die AMD noch nicht genauer erläuterte. Fest steht aber schon, was der Festplatten-Cache namens "HyperFlash" tun soll - natürlich über die Vista-Funktionen ReadyBoost und ReadyDrive ein Gegenstück zu Intels "Turbo Memory" darstellen.

    Mag der vorläufige Verzicht auf die K10-Architektur in Notebooks eine Enttäuschung sein, so wirken die an jeder Ecke der Puma-Plattform vorgenommenen Erweiterungen der Stromspar-Funktionen bisher auf dem Papier recht fortschrittlich - hier besteht für AMD ja auch dringender Handlungsbedarf. Und mit integriertem Direct-X-10, das Intel mit dem mobilen 965-Chipsatz nun doch außen vorgelassen hat, könnte AMD auftrumpfen. Das 2008er-Centrino mit dem Codenamen "Montevina" soll jedoch auch erstmals Quad-Cores in Notebooks bieten. Es gilt für AMD also, den jetzt bekannt gegebenen Zeitplan genau einzuhalten: Bereits Ende 2007 sollen die ersten Prototypen von Puma und Griffin in 65 Nanometern Strukturbreite hergestellt und an die Notebook-Entwickler geliefert werden. Mit einer breiten Verfügbarkeit der Bausteine rechnet AMD nicht vor Mitte des Jahres 2008.

    Quelle: Golem.de
     
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