Holografie sprengt Grenzen: Dresdner Firma entwickelt 3-D-Fernsehen

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von xxxkiller, 23. Mai 2007 .

  1. 23. Mai 2007
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    Mit einem neuen holografischen Verfahren sorgt die Dresdner Seereal Technologies für Aufsehen. Es bietet die Basis für die Herstellung von Bildschirmen für Fernsehgeräte und Computer, die dreidimensionale Bilder erzeugen. Dabei setzt Seereal auf günstige Standardtechnologie. Bislang hielten Fachleute diesen Weg für unmöglich.

    HAMBURG. Bislang hielten es Fachleute für unmöglich, mit vertretbarem Aufwand voll bewegliche Bilder mit räumlicher Tiefe zu erzeugen. „Um ein holografisches Display darzustellen, brauchte man bisher eine Bildschirmauflösung, die 250 000 mal so hoch ist wie die der derzeit erhältlichen hochauflösenden TV-Schirme“, sagt Mark Thorsen, Managing Director bei Seereal. „Zudem war wegen der unglaublich hohen Auflösung der Darstellungen sehr viel Rechenleistung nötig.“ Um einen Film wie Star Wars in 3D mit holografischer Darstellung abzuspielen, brauche es Supercomputer, wie sie die Nasa nutze.

    Seereal hat über 100 Patente auf Erfindungen angemeldet, die es ermöglichen, die Anforderungen an Rechenkraft und Bildschirmauflösung zu reduzieren. Die Firma nutzt für die Echtzeit-Darstellung eines 20 Zoll großen, voll beweglichen Hologramms drei Standard-Computer und einen handelsüblichen Monitor. Dieser wird mit einer Kamera ausgestattet, die Standort und Augenbewegungen des Betrachters aufzeichnet.

    Der Computer errechnet, wie die Lichtwellen eines realen 3D-Objekts aussehen würden, wenn sie auf die Netzhaut des Zuschauers treffen würden. Aus den Daten ermittelt die Lösung, wie der Lichtstrahl jedes Pixels auf dem Bildschirm aussehen muss, damit auf die Netzhaut ein räumliches Trugbild projiziert wird. Durch diesen Kniff kann Seereal bei der Auflösung der Bilder sparen und handelsübliche HDTV-Fernseher nutzen. Zugleich hat Seereal Algorithmen entwickelt, um die Berechnung der Hologramme zu beschleunigen.

    Ganz alleine tummelt sich das 2002 gegründete Unternehmen nicht auf dem Markt der holografischen 3D-Darstellungen. Doch die Konkurrenz hat andere Ziele. Die Londoner Firma Dimensional Studios stellt holografische Displays für bewegte Bilder her, bei denen zum Beispiel Wassermassen aus dem Bildschirm heraus zu fließen scheinen. Die Briten zielen damit vor allem auf Werbeauftritte multinationaler Konzerne.

    Auch die Budapester Holografika bietet mit Holovizio ein 3D-System an. Holografika konzentriert sich auf bildgebende Verfahren in der Medizin und auf CAD- und Computerspiel-Lösungen. CEO Tibor Balogh geht aber davon aus, dass realistische dreidimensionale Darstellungsverfahren das Potenzial haben, „die Grundlage für das zukünftige 3D-TV zu werden.“ Die US-Marktforscher von Insight Media erwarten, dass schon 2008 weltweit 3D-Bildschirme im Wert von 204 Mill. Dollar verkauft werden. Bis 2011 soll der Umsatz auf 325 Mill. Dollar steigen. Noch dominieren Systeme, wie sie Dimensional Studios verkauft. Sie sind aber kaum fürs Pantoffelkino geeignet. Die Marktforscher rechnen damit, dass zunehmend auch 3D-fähige LCD-Monitore nachgefragt werden.

    Bislang konzentrieren sich Firmen bei der Entwicklung von 3D-Technologien für den Massenmarkt auf stereoskopischen Verfahren. Seereal ist hier mit Produkten für die medizinisches Diagnose und Operationsplanung vertreten. Dabei wird ein Bild gleichzeitig mit zwei Kameras aufgenommen. Ein Computer errechnet, wie das menschliche Auge den Raum wahrnimmt und leitet daraus ab, wie Bilder angeordnet werden müssen, damit sie dreidimensional erscheinen. Doch diese Darstellungen können beim Zuschauer rasch zu Ermüdung führen. Einige Betrachter klagten gar über Kopfschmerzen. Bildschirmhersteller wie Sharp, Samsung, LG Philips und Philips setzen dennoch vor allem auf stereoskopische Verfahren, um künftig den Markt mit 3D-Fernsehern und Monitoren zu erobern – aus Mangel an Alternativen.

    Die will Seereal mit der augenschonenderen Holografie anbieten. Derzeit sucht die Firma unter den großen Bildschirm- und Grafikkartenherstellern Technologiepartner. Seereal-Manager Thorsen zeigt sich optimistisch: „In zehn Jahre gibt es in jedem Haus ein holografisches TV-Gerät“, sagt er. „Das ist für die Bildschirmtechnologie ein so bedeutsamer Schritt wie der Wechsel von Schwarzweiß zu Farbe.“

    Quelle: handelsblatt.com
     
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