Papst: Unterm Hammer

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 6. April 2005 .

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  1. 6. April 2005
    Alles, was die Welt interessiert, ist auch verkäuflich. So denken echte eBayer, Fleisch gewordene Verkörperungen des galoppierenden Turbokapitalismus. Kein Wunder also, dass derzeit Papst-Webadressen sechsstellige Summen, Amateur-Ölbilder gar Millionen wert sein sollen. Oder auch nicht.

    Wenige Tage nach dem Tod des Papstes gibt es kaum noch eine denkbare, an den Papst erinnernde Web-Adresse, die nicht angemeldet worden wäre und nun zum Verkauf stünde.

    Angefangen von The-Pope.net über Index of /, PopeJohnPaulII.info, papst-abschied.de und http://www.papst-johannespaul2.de bis zu http://www.karolwojtyla.de wird alles, was nur im Entferntestes mit Johannes Paul II zu tun hat, zu Web-Adressen verrührt.

    Ein besonders rühriger amerikanischer Papst-Adressenhändler bietet bei eBay-USA gleich einen ganzen Packen Adressen an, die der Zeit eifrig vorauseilen: Neben ThePopeMemorial.com, ThePopeMemorial.net, ThePopeMemorial.org und diversen weiteren Varianten finden sich bei ihm auch schon URLs, die Johannes Paul II zum Heiligen erklären - SaintJohnPaul.net, SaintJohnPaul.org und SaintJohnPaulII.net.

    Geschmack- oder pietätvoll ist das nicht gerade, aber er boomt nun einmal, der Handel mit Papst-Memorabilien. Im deutschen Angebot von eBay türmen sich derzeit etwas mehr als 3000 Devotionalien von Münzen und Anhängern über Bildchen und Kaffeetassen bis zum Rosenkranz und zur Web-Adresse. Wem das nicht reicht bietet sich eBay USA an: Dort kommen in den nächsten Tagen rund 11.000 Papst-Artikel unter den Hammer - oder auch nicht.

    Denn neben zahlreichen ernst gemeinten Angeboten buhlen dort auch Amateur-Picassos um Käufer für ihre selbstgefertigten, "antiken" Papst-Ölschinken, die nun plötzlich bis zu 49 Millionen Dollar wert sein sollen. Doch auch das ist eBay, mehr Ausdruck eines abseitigen Humors als ernst gemeintes Angebot.

    Bedenklicher ist dann schon die seltsame Schwemme von Papst-Web-Adressen, die offenbar nur für den Zweck des Weiterverkaufs angemeldet wurden. Bei Startpreisen von wenigen Tausend bis zu 120.000 Euro erhoffen sich die Anbieter offensichtlich ein lukratives Geschäftchen. Sie alle haben aber darüber hinaus noch etwas gemeinsam: Eine Vielzahl von Interessenten, die sich die Auktionen ansehen - und niemanden, der wirklich dafür bietet.

    quelle: Spiegel Online
     
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