Bestürzung in Japan: Agrarminister begeht Selbstmord

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von sb322, 28. Mai 2007 .

  1. 28. Mai 2007
    Bestürzung in Japan:
    Agrarminister begeht Selbstmord


    28. Mai 12:03

    Landwirtschaftsminister Matsuoka hatte bestritten, für mietfreie Büros Nebenkosten abgerechnet zu haben. Nun erhängte er sich. Premier Abe setzt der Vorfall nun unter noch stärkeren Druck.

    {bild-down: http://www.netzeitung.de/img/0031/223631-1.jpg}
    {bild-down: http://www.netzeitung.de/img/0029/223629-1.jpg}

    Ärzte versuchten Matsuoka zu retten - ohne Erfolg | Toshikatsu Matsuoka (Archiv)

    Nur wenige Stunden vor seiner Befragung im Parlament zu einer Finanzaffäre hat sich der japanische Landwirtschaftsminister Toshikatsu Matsuoka offenbar das Leben genommen. Die Tokioter Polizei bestätigte am Montag den Tod des 62-Jährigen. Medienberichten zufolge erhängte sich der Politiker.

    Regierungssprecher Yasuhisa Shiozaki teilte mit, dass der Minister bewusstlos gefunden und in ein Krankenhaus gebracht worden sei. Er äußerte sich nicht zu den Berichten, dass es sich um einen Selbstmordversuch gehandelt habe. Ein Polizeisprecher erklärte, Matsuoka sei mehrere Stunden nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus für tot erklärt worden.

    Matsuoka hat sich mit einer Hundeleine in seinem Wohnzimmer erhängt, wie Medien berichteten. Zudem soll er einen Abschiedsbrief hinterlassen haben. Der Politiker der Regierungspartei LDP war wegen eines Verdachts in die Kritik geraten, bei dem es um die Verwendung öffentlicher Gelder ging. So sollen für seine mietfreien Büros Nebenkosten in Rechnung gestellt worden sein. Matsuoka hatte in diesem Fall jegliches Fehlverhalten bestritten.

    Schuldeingeständnis
    Bereits drei Tage nach seinem Amtsantritt hatte er sich jedoch öffentlich dafür entschuldigt, dass er eine Spende von einer Million Yen (6600 Euro) einer umstrittenen Gruppe nicht angegeben hatte.

    Sein Selbstmord könnte nun aber als Schuldeingeständnis gewertet werden und damit die Integrität von Ministerpräsident Shinzo Abe in Frage stellen. Die Auswirkungen des Betrugsverdachts bekommt auch er zu spüren: Abe ist nach mehreren Skandalen seiner Regierung so unbeliebt wie noch nie seit Beginn seiner Amtszeit im vergangenen Jahr. Zwei am Montag veröffentlichten Umfragen für die Zeitungen «Mainichi» und «Nikkei» zufolge fiel die Zustimmungsrate zu seiner Regierung im April um mehr als zehn Prozentpunkte.

    Daten verloren
    Damit könnte seine Regierung bei den Oberhaus-Wahlen im Juli die Mehrheit verlieren. Eine Niederlage würde den Premier zwar nicht zum Rücktritt zwingen. Denn das mächtigere Unterhaus wählt den Regierungschef. Beobachter halten aber für wahrscheinlich, dass aus seiner eigenen Partei Rücktrittsforderungen laut werden. Zudem kann das Oberhaus wichtige Gesetze blockieren.

    Ein weiterer Dämpfer: Kürzlich war bekannt geworden, dass seine Regierung offenbar Daten über die Zahlungen von Millionen Japanern in die Rentenkasse verloren hatte. (nz/AP/dpa)

    Quelle
     
  2. Video Script

    Videos zum Themenbereich

    * gefundene Videos auf YouTube, anhand der Überschrift.