#1 31. Mai 2007 Blatter bleibt bis 2011 Fifa-Boss Zürich - Joseph S. Blatter bleibt die Galionsfigur im Fußball-Weltverband: Der 71-jährige Schweizer wurde am Donnerstag auf dem 57. Ordentlichen Fifa-Kongress als einziger Kandidat per Akklamation als Präsident bestätigt und tritt eine bis 2011 befristete dritte Amtszeit an. Sepp Blatter ist seit 1998 Chef der Fifa Franz Beckenbauer rückte im Hallenstadion von Zürich ins Exekutivkomitee, der "Regierung" des Welt-Fußballs. "Willkommen in der Familie", begrüßte Blatter den 61-jährigen und überreichte ihm unter anderem eine kleine Chipkarte. "Damit kommst du gratis ins Fußball-Stadion", flachste der Fifa-Chef. Beckenbauer ersetzt im Exko den ehemaligen DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder, der am Mittwoch von Blatter zum Fifa-Ehrenmitglied ernannt worden war. Die Blatter-Festspiele von Zürich erlebten am Donnerstag mit der erneuten Krönung des Fifa-Chefs ihren Höhepunkt. "Wohin gehen wir in den nächsten vier Jahren? Wir wollen zunächst das auch weiterhin gut machen, was wir heute Gutes leisten. Aber der Fußball muss sich verstärkt gegen Angriffe des Teufels, die da sind Doping, Korruption, Betrug und Rassismus, verteidigen", erklärte Blatter und lobte die schnelle Reaktion der vier britischen Verbände auf die Ausfälle des designierten Fifa-Vize-Präsident John McBeth. Dieser wurde nach seinem Rundumschlag gegen Funktionäre aus Afrika, der Karibik und aus England sowie Kritik an Blatter suspendiert; der englische Verbands-Chef Geoff Thompson trat statt McBeth die Vize-Präsidentschaft in der Fifa an. McBeth hatte im Vorfeld des Kongresses mit seinen Aussagen für sichtliche Verstimmung bei der Fifa gesorgt. Beckenbauer soll Blatters Ideen in die Welt tragen An Blatters Wiederwahl bestand allerdings nie ein Zweifel. Die 205 stimmberechtigten der insgesamt 208 Fifa-Mitgliedsverbände entschieden sich für eine Fortsetzung der Ära Blatter, der seit 1998 an der Spitze der Fifa steht. Zuvor hatte der Eidgenosse gegen Lennart Johansson (Schweden/1998) und Issa Hayatou (Kamerun/2002) jeweils Kampfabstimmungen zu seinen Gunsten entschieden. Beckenbauer ist wie Uefa-Chef Michel Platini als einstiger Weltstar einer der "Botschafter", die Blatters Visionen in die Welt tragen sollen. Der "Kaiser" wird die Leitung der Fifa-Fußball-Kommission übernehmen und sich um Entwicklungsprogramme der Fifa kümmern. Am Freitag findet die konstituierende Sitzung des neuen Exekutiv-Komitees statt. Blatters One-Man-Show Der Kongress am Zürichsee stand ganz im Zeichen Blatters, der bereits mit der Einweihung des pompösen 160 Millionen teuren neuen "Home of Fifa" am Dienstag eine Art persönliches "Denkmal" seiner Bestimmung übergeben konnte. Auch am Donnerstag setzte sich die Ein-Mann-Show von Blatter fort. Insider schließen nicht aus, dass der Schweizer nach Ablauf seiner dritten Amtszeit eine nochmalige Verlängerung seiner Präsidentschaft ins Auge fasst. "Es ist einfacher, eine große Aufgabe zu bewältigen, wenn Sie hinter mir stehen. I feel good", meinte Blatter. Blatter nutzte den Kongress, um in seiner rund 40-minütigen Ansprache nochmals ein Bekenntnis für die WM 2010 in Südafrika abzugeben. "Werden in Südafrika tolle Spiele erleben" "Wir werden mit der WM nach Afrika gehen, und wir werden tolle Spiele sehen. Es gibt Pläne B, C oder D und die heißen: Südafrika, Südafrika, Südafrika!", sagte er. "Sie haben ihre Lebensfreude zum Ausdruck gebracht. Sie wollen zeigen, dass sie die WM gut über die Bühne bringen können." Als Zeichen des Vertrauens in Afrika wurde der Kameruner Hayatou zum neuen Chef der Fifa-WM-Kommission berufen. Kritik an der G14 Die G14, den Zusammenschluss der 18 europäischen Top-Klubs (mit Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen), bezeichnete Blatter als "Dissidenten-Bewegung". Er schloss sich der Aufforderung von Platini an, die G14 solle wieder in die Fußball-Familie zurückkehren. Trotz eines aktuellen Eigenkapitals von 456 Millionen Euro sowie einem Budget für 2008 von 403 Millionen Euro appellierte Blatter an die nach der Aufnahme Montenegros 208 Mitgliedsverbände, mit den Unterstützungszahlungen der Fifa verantwortungsvoll umzugehen. "Wir müssen unser Erbe schützen. Sie dürfen nicht einfach auf das Geld warten, das wie das Manna vom Himmel fällt", meinte Blatter. Quelle: http://www.sport1.de/de/sport/artikel_1312939.html + Multi-Zitat Zitieren