Medienkompetenz-Portal Klicksafe gestartet

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 11. April 2005 .

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  1. 11. April 2005
    Rund 655.000 Euro investieren die beiden Landesmedienanstalten Rheinland-Pfalz (LMK) und Nordrhein-Westfalen (LFM) und als kleiner Partner das Europäische Zentrum für Medienkompetenz (ecmc) in das Projekt Klicksafe, das heute von Düsseldorf aus freigeschaltet wurde. Das Projekt wird im Rahmen des EU Safer Internet Action Plan noch einmal mit derselben Summe gefördert. Es ist das größte Einzelprojekt aus dem Förderbereich "Awareness" aus dem Safer Internet Programm und Teil eines europaweiten Netzes solcher Medienkompetenzprogramme unter dem Titel INSAFE (Internet Safety Awareness for Europe).

    In erster Linie zielen die beiden Medienanstalten darauf ab, Kindern und Jugendlichen und deren Eltern und Lehrern Informationen für den sicheren Umgang mit dem Netz zu vermitteln. "Wer an die ersten Aids-Kampagnen denkt, liegt gar nicht so falsch," sagte Staatsministerin Christina Weiss, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Weiss ermahnte in ihrer Rede zur Eröffnung der Website Klicksafe.de allerdings die Wirtschaft energisch: "Ich erwarte ein wesentlich stärkeres Engagement der Unternehmen und der Hard- und Softwarehersteller." Benötigt werde ein "Rund-um-Sorglos-Paket" für Internetnutzer, damit diese ihre Sicherheitsinteressen auch tatsächlich selbst wahrnehmen könnten. "Wir brauchen endlich eine taugliche Filtersoftware", sagte Weiss weiter und forderte in diesem Bereich neben den Unternehmen die Kommission für Jugendmedienschutz auf, sich intensiv darum zu bemühen.

    Stärker in die Verantwortung nehmen möchte Weiss die Internetwirtschaft auch im Kampf gegen illegale Inhalte. "Es erstaunt mich schon", sagte sie, "wenn ein Provider wie T-Online nach wie vor den Zugang zu Seiten wie nazi-lauck, nsdap-ao oder stormfront erlaubt." Die Verfügungen des Düsseldorfer Regierungspräsidenten Jürgen Büssow verteidigte die Ministerin unter Hinweis auf die entsprechenden Gerichtsurteile entschieden. Die Kritik an der Wirtschaft konterte Thorsten Rickert, Vorsitzender des ebenfalls von der EU-geförderten Inhope-Netzwerks europäischer Hotlines mit dem Hinweis, dass sich die Internetwirtschaft bereits mit illegalen Inhalten befasst habe, "bevor die Strafverfolger überhaupt Rechner auf dem Tisch stehen hatten".

    Der KJM-Vorsitzende Wolf-Dieter Ring bedankte sich hingegen "für die klaren Worte zur Verantwortung der Unternehmen". Im Unterausschuss Neue Medien des Deutschen Bundestages sei er dagegen immer wieder mit massiven Bedenken gegen ordnungspolitische Maßnahmen konfrontiert, die die KJM bereits ergriffen habe. Man brauche klare politische Aussagen dazu, dass sich das Medium Internet nicht im rechtsfreien Raum bewege. Ring würde gerne noch einen Schritt weiter gehen bei der konvergenten Medienaufsicht und zwar durch eine eigenständige medienrechtliche Durchsetzung ohne den Weg über die Staatsanwaltschaften.

    Wasser in den Wein der Medienaufseher goss Professor Herbert Kubicek, Präsident der Stiftung Digitale Chancen. Wenn nicht der allgemeine Bildungsstand angehoben werde, werde man die letzten 20 Prozent der Jugendlichen auch mit noch so avancierten Aufklärungskampagnen nicht erreichen. Man habe sich wohl zu sehr auf die Medienkompetenz fokussiert und dabei vergessen, dass das Internet kein isolierter Bereich ist. "Uns holen praktisch alle Probleme aus allen Lebensbereichen im Internet nur wieder ein", sagte Kubicek, und wenn es dann an Geld für Bibliotheken fehle, holten einen alle Probleme von Bildungsungleichheit im Internet eben auch wieder ein.


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  2. Video Script

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