Die britische Kreativindustrie ist weltweit führend

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von rainman, 26. Juni 2007 .

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  1. 26. Juni 2007
    Deutschland ist gut im Export von Autos, Japan in dem von Mikroelektronik und Großbritannien bei der Ausfuhr von "Ideen und Wissen", verkündete vor Kurzem ein Bericht der britischen Work Foundation. Im Verkauf von "spezialisiertem Wissen" sei Großbritannien weltweit führend geworden. 2005 seien "Wissensdienste" (Knowledge Services) im Wert von 110 Milliarden Euro exportiert worden, ein Viertel des gesamten Exports. Das sei signifikant mehr als in anderen Ländern.

    Zu den Wissensdiensten werden unter anderem Forschung und Entwicklung, technische Dienste, Dienstleistungen im Bereich des Rechts, der Beratung, der Wirtschaftsprüfung oder der Werbung, Finanz-, Computer, Informations- und Kommunikationsdienste (z. B. Software, Spiele, Electronic Publishing), Einkünfte aus geistigem Eigentum, Unterhaltung oder kreativer Industrie (Medien, Fernsehen) gerechnet. Es habe sich aber auch die industrielle Fertigung verändert. So haben Hightech-Güter in Großbritannien einen größeren Anteil am Gesamtexport als in Deutschland oder Frankreich, wodurch man zu den USA oder Japan aufgeschlossen habe.

    Ein jetzt aktuell vorgelegter Bericht zur Kreativindustrie, wozu Film, Fotografie und Video, Radio und Fernsehen, Musik, Verlagswesen, Mode, Künste, Design, Architektur, Werbung sowie Software, Computerspiele und Electronic Publishing zählen, sieht Großbritannien ebenfalls weltweit führend im Export von "Kulturgütern" (Staying ahead: the economic performance of the UK’s creative industries). Der Anteil der Kreativindustrie am Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei höher als in allen anderen Ländern. Nach dem Bericht liegt er bei etwa 6 Prozent. Die OECD hat ihn für 2003 auf 8,6 geschätzt, in den USA auf 4,5, in Kanada auf 3,8, in Frankreich auf 3,6 und in Deutschland im Jahr 2004 auf 2,9 Prozent. Neuere Angaben gehen für Deutschland von 2,6 Prozent Anteil der Kreativindustrie am Bruttoinlandsprodukt aus, zusammen mit der Kulturwirtschaft hält sie einen Anteil von 4,2 Prozent.

    2002 seien nach Zahlen der UNESCO mit einem Wert von 8,5 Milliarden US-Dollar von Großbritannien mehr Kulturgüter exportiert worden als von den USA (7,6 Milliarden) und China (5,2 Milliarden). Die Kreativindustrie sei mit einem Wachstum von 7,9 Prozent im Jahr 2004 ein entscheidender Faktor für das Wirtschaftswachstum, habe bereits die Finanzbranche eingeholt und beschäftige eine Million Menschen (2,7 Prozent aller Beschäftigten). Würde man auch die weiteren Bereiche der Kreativindustrie einbeziehen, wären hier sogar 1,8 Millionen Menschen beschäftigt (in Deutschland geht man von 950.000 Beschäftigten aus). Wirtschaftlich an der Spitze liegen die Bereiche Software, Radio und Fernsehen sowie Verlagswesen.

    Die Ergebnisse des Berichts werden von der Kulturministerin Tessa Jowell begrüßt: "Die britische Kreativindustrie hat die von allen anderen europäischen Ländern übertroffen und ist im 21. Jahrhundert in das Zentrum der britischen Wirtschaft gerückt." Für Will Hutton, der die Work Foundation leitet, profitieren die unterschiedlichen Bereiche der Kreativindustrie von "Kreativität, kultureller Bedeutung und Symbolik. Wir müssen die Mechanismen besser verstehen, mit denen Kreativität Wert in der Kreativindustrie selbst und in der übrigen Wirtschaft schafft". Man müsse allerdings, um Großbritannien weiter an der Spitze zu halten, die Branche fördern. Dazu gehöre eine gute Ausbildung, kulturelle und geistige Vielfalt, Innovations- und Experimentierfreudigkeit, Vernetzung oder Schutz des geistigen Eigentums. (fr/Telepolis)

    Quelle:http://www.heise.de/newsticker/meldung/91730
     
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