Interview: Die Generation Internet in der Politik

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 27. Juli 2007 .

  1. 27. Juli 2007
    Bloggende Grüne Julia Seeliger im Gespräch mit Maik Söhler
    Internetfreiheit und Politikzwang, geht das zusammen? Ja - findet Julia Seeliger, Netzaktivistin und im Parteirat von Bündnis 90/Die Grünen. Maik Söhler sprach mit der grünen Bloggerin.


    Julia Seeliger, geb. 1979 in Nordheide, Niedersachsen, ist Politikerin und Bloggerin. Seit 2002 engagiert sie sich für Bündnis 90/Die Grünen, anfangs im Jugendverband, später in der Mutterpartei. Seit Dezember 2006 gehört sie auch dem Parteirat an, der den Bundesvorstand berät. Sie studiert Technikjournalismus an der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg und schreibt gerade ihre Diplomarbeit über politisches Engagement im Internet. Sie ist leidenschaftliche Aktivistin für ein freies Internet und Bloggerin. Ihr Weblog Julia-Seeliger.de gehört zu den bestbesuchten Politikerblogs in Deutschland. Mittlerweile lebt Seeliger in Berlin. Zum Interview spazierten wir durch den Viktoria-Park in Berlin-Kreuzberg.

    Maik Söhler: Frau Seeliger, Generationen von Politikern sind ohne das Internet ausgekommen. Wie wichtig ist das Netz für Ihre politische Arbeit?

    Julia Seeliger: Früher muss es schlimm gewesen sein. Ohne Wikis, in denen jeder zeitunabhängig am gemeinsamen Projekt weiterarbeiten kann. Ohne Mailing-Listen, mit denen man viele Leute auf einmal auf dem Laufenden hält und umgekehrt. Früher hat man bestimmt wegen allem und jedem telefonieren oder sich persönlich treffen müssen - wie umständlich. Und teuer bestimmt auch noch.

    Bild
    Julia Seliger (Foto: Matthias Mehldau)​

    Söhler: Vielleicht aber auch angenehm, ruhig, schön.

    Seeliger: Als ehemalige Schatzmeisterin der Grünen Jugend möchte ich betonen, dass es viel teurer gewesen sein muss. Heute können wir unsere politische Arbeit viel effektiver machen. Der Austausch ist einfach besser. Ich sehe da nur Vorteile, gerade für die bundesweite Vernetzung einer Partei.

    Söhler: Bereuen Sie manchmal, dass Sie nicht schon vor 20 Jahren bei den Grünen sein konnten?

    Seeliger: Ich wäre gerne dabei gewesen. Mehr Aktivismus, mehr Grundsatzstreit, mehr Basisdemokratie, eine größere politische Bandbreite - klingt spannend. Aber viel Mist wird es damals auch gegeben haben. Man sollte das nicht verklären.

    Söhler: Vieles davon finden Sie jetzt im Netz wieder. Bei allen Einschränkungen sind in vielen Blogs, Foren und Sozialen Netzwerken Basisdemokratie, direkte Kommunikation und eine große Diskussionsbereitschaft zu erkennen.

    Seeliger: Im Netz kann erstmal jeder ohne größere Einschränkungen seine Ansichten publizieren. Auch hier gibt es Regeln, bestimmte Äußerungen können strafrechtlich verfolgt werden. Aber im Prinzip kann man tun, was man will. Jeder kann sein eigenes Medium machen.

    Söhler: Wie bringen Sie die Weiten und Freiheiten des Internet mit den Beschränkungen und Zwängen der Politik zusammen?

    Seeliger: Freier Download gegen Geschäftsordnungsantrag, so etwas meinen Sie? Bestimmte Regeln finde ich okay, ich bin keine Anarchistin. Regeln machen Sinn, sie können Schwächere schützen, und selbst gegen Bürokratie habe ich erstmal nichts. Im Gegenteil schützt sie Menschen vor Willkür. Blöd wird es erst da, wo Ämtermissbrauch und Korruption ins Spiel kommen.

    Söhler: Einige Grüne scheinen große Schwierigkeiten mit Ihnen zu haben. Man hat Sie schon mal hämisch als Pippi Langstrumpf abqualifiziert.

    Seeliger: Matthias Berninger hat das gesagt, er ist längst aus den Parteigremien abgetreten und Lobbyist geworden. Pippi Langstrumpf ist doch gut: bunt, anarchistisch, stark, selbstbestimmt. Es gibt schlimmere Beleidigungen. Problematisch an diesem Vergleich ist etwas anderes. Er sorgt dafür, dass meine politischen Themen in den Hintergrund treten. Ich habe schnell gemerkt, wie andere Grüne dieses simple Bild von mir übernommen haben und mich als linke Polemikerin abgetan haben. Da muss man dann eben wieder mehr mit den Leuten reden.

    Söhler: Gehen Sie doch zur Linkspartei.

    Seeliger: Nein, die mag ich gar nicht. Zu platt, zu populistisch. Es ist einfach zu sagen: "Hartz IV muss weg", anstatt sich strukturell um die Beseitigung sozialer Ungerechtigkeit etwa in der Bildungspolitik zu kümmern.

    Söhler: Jetzt klingen Sie genau wie jeder andere Funktionär der Grünen. Das hatte ich befürchtet.

    Seeliger: Schrecklich, ich weiß. Man saugt das einfach auf. Aber falsch wird es dadurch auch nicht. Ich kann staatskritisch sein und trotzdem für einen starken Staat eintreten, der für Chancen- und Bildungsgerechtigkeit sorgt. Diesen Widerspruch halte ich aus. Es ist nicht der einzige.

    Bild
    Julia Seliger (Foto: Matthias Mehldau)​

    Söhler: Gibt es in der Parteipolitik etwas, was Sie definitiv nicht aushalten würden?

    Seeliger: Kein Privatleben mehr zu haben, so wie unsere Bundesvorsitzende Claudia Roth. Nur noch für die Politik zu leben, wäre nichts für mich. Und auch für die Politik ist es nicht gut, wenn Politiker jenseits ihrer Arbeit nichts anderes mehr sehen. Wenn meine Zeit im Parteirat vorbei ist, will ich ins Ausland. Am liebsten in die USA.

    Söhler: Stattdessen wird wahrscheinlich das Angebot Ihrer Partei kommen, auf einem sicheren Listenplatz ins Parlament einzuziehen. Sie werden nicht Nein sagen.

    Seeliger: Eigentlich will ich das nicht machen. Es widerspricht meinen Plänen. Aber ausschließen kann ich es nicht. Ich möchte dafür aber erstmal mehr Wissen und Erfahrung sammeln.

    Söhler: Ich bleibe dabei: Wenn das Angebot kommt - egal wann -, werden Sie es nicht ausschlagen.

    Seeliger: Dabei besteht auch immer die Gefahr, zu einer machtlosen Hinterbänklerin zu werden, die niemand ernst nimmt. Das will ich auf keinen Fall. Aber ja, Sie haben Recht, das Angebot wäre attraktiv. Man könnte direkt mitdiskutieren und mitentscheiden. Und ich bleibe auch dabei: Ich habe eigentlich was anderes vor.

    Söhler: Die werden Sie als junge, linke, fotogene und Internet-affine Frau ins Parlament schicken wollen - und Sie werden es machen.

    Seeliger: Das wäre noch mal was anderes. Wenn alle Beteiligten inklusive mir zum Ergebnis kämen, es wäre das Beste, wenn ich das mache, dann [...] Ach ne, nein! Ich habe mir das wirklich anders überlegt. Ich will erst was anderes machen. Also: nein.

    Söhler: Sprechen wir doch in ein, zwei Jahren noch mal darüber.

    Seeliger: Okay.

    Söhler: Frau Seeliger, Sie studieren Technikjournalismus. Was ist das eigentlich?

    Seeliger: Fachjournalismus im Bereich Technik - das Paradebeispiel ist der Journalist beim Computermagazin "c't". Was kann der neue Computer XY? Wie funktioniert der neue Energiespar-Kühlschrank?

    Söhler: Waren Sie als Kind schon von Technik begeistert?

    Seeliger: Von Naturwissenschaften, vor allem von Biologie. Am Studiengang hat mir die Orientierung an der Praxis gut gefallen. Man lernt alles, was sonst erst im Volontariat dran käme: die Arbeit mit Film, Bild und Text. Hinzu kommen Informatik und Elektrotechnik. Ich wollte auch einen Studiengang, bei dem man schnell durchkommt. Wegen der Parteiarbeit ist daraus nichts geworden. Nun ist die Diplomarbeit dran.

    Söhler: Und ein Blog betreiben Sie auch noch nebenher.

    Seeliger: Gerne sogar. Ich wollte ausprobieren, wie das geht. Es hat mich technisch interessiert, wie man was ins Netz stellt, wie HTML oder PHP funktionieren. Es ging aber auch ums Design. Entscheidend war die Neugier darauf, wie man mit einfachen Mitteln etwas Schönes ins Netz stellen kann. Erst später habe ich angefangen, über ein Konzept nachzudenken. Gerade als ich eins erstellen wollte, wurde ich in den Parteirat von Bündnis90/Die Grünen gewählt. Damit war das Konzept dann klar.

    Söhler: Das verstehe ich nicht. Ein Blog und eine politische Position müssen ja nichts miteinander zu tun haben.

    Seeliger: Doch. Es ist eben das Blog von Julia Seeliger. Und die ist nun mal in der Politik.

    Bild
    Julia Seliger​

    Söhler: Ein Dauerthema bei Ihnen sind Drogen. Sie behandeln das Thema politisch. Könnte man aber auch persönlich fassen.

    Seeliger: Es wimmelt nur so von Blogs, in denen persönliche Geschichten erzählt werden. Das ist auch interessant. Sehr gerne mag ich diese kleinen Netzwerke von Mädchen, die noch zur Schule gehen und sich gegenseitig ständig in ihre Blogs reinkommentieren. Mein Ansatz ist das nicht. Warum sollte ich im Netz über Drogengebrauch schreiben? Interessiert das irgendwen? Würde Sie das interessieren?

    Söhler: Ja.

    Seeliger: Ich weiß nicht. Wenn überhaupt, dann nur anonym. Es könnte interessant sein, über Drogen und Sex zu berichten, aber nicht unter meinem Namen, da gibt es so viele Vorurteile. Bei kaum einem Thema wird verlogener argumentiert. Drogen nimmt fast jeder, denken Sie doch mal an Alkohol, ans Oktoberfest. Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir: nein. Das geht niemanden etwas an.

    Söhler: Wie hätte Ihr Blog ausgesehen, wenn Sie nicht in den Parteirat gewählt worden wären?

    Seeliger: Entweder hätte ich etwas rund um das Thema "Wie ich in der Welt der freien Software überlebe" gemacht oder aber in Richtung Ernährung, Essen, Rezepte, ökologisch korrektes Leben. Nun matsche ich alles zusammen und werde auch noch einigermaßen gut gelesen.

    Söhler: Ist es für Sie wichtig, wie viele Leute Ihr Blog lesen?

    Seeliger: Nein, gar nicht. Schöner ist es, wenn viele Leute kommentieren. Das kann auch nerven. In letzter Zeit hat sich da oft ein Typ zu Wort gemeldet, bei dem ich dachte, oh, ist das jetzt mein erster Online-Stalker. Den habe ich nun aber mit ein paar Ansagen im Blog und mit persönlichen E-Mails dazu gebracht, dass er nicht mehr so viel Unsinn schreibt. Doch das sind Ausnahmen. Am Schönsten fände ich es, wenn möglichst viele Leute meine politischen Thesen und Ausführungen diskutierten.

    Söhler: Mit ihren Thesen zum Ende der Monogamie und der bürgerlichen Kleinfamilie liefern sie steile Vorlagen. Wenn Sie so etwas schreiben, tummelt sich dann anschließend die halbe Junge Union in Ihrem Blog?

    Seeliger: Ich habe gesagt, dass die Kleinfamilie nicht die einzig mögliche Form des Zusammenlebens sein sollte und dass man die gesellschaftlichen Realitäten endlich anerkennen soll. Schön wär’s ja, wenn sich neue Besucher eingefunden hätten, um mit mir darüber zu diskutieren. Doch die meisten kommen nach wie vor über Google. Viele geben dort meinen Namen ein und stoßen dann auf mein Blog. Aber auch wer bei Google "Rosa Blumen" eingibt, hat gute Chancen, auf meiner Seite zu landen, weil ich mal ein Bild mit rosa Blumen veröffentlicht habe. Bei anderen wiederum ist es die Suchmaschinenanfrage mit dem Wort "Poppen" ...

    Söhler: ... typisch Netz, Sex wird immer geklickt ...

    Seeliger: ... nee, nee - ich verwende den Begriff nicht fürs ♂️♀️n. Ich habe im Blog nur gefragt, wer mir ein Plug-In zeigen kann, mit dem die Bilder schön aufpoppen.

    Söhler: Aber die Junge Union kommt nicht.

    Seeliger: Ich glaube schon, dass sie sich ansehen, was ich da mache. Aber sie kommentieren nur selten. Entweder die Debatte überfordert sie. Oder sie finden mich so schrecklich, dass sie nicht mit mir reden wollen. Oder sie sind meiner Meinung. Keine Ahnung. Vielleicht denken sie auch, ich würde ihre Kommentare sowieso löschen.

    Söhler: Würden Sie?

    Seeliger: Nein. Gelöscht wird nur, was grob beleidigend oder strafrechtlich relevant ist. Am Anfang gab es bei mir mehr Kommentare von Konservativen, das hat mit der Zeit nachgelassen.

    Söhler: Kommentieren Sie denn in anderen Blogs?

    Seeliger: Selten. Manchmal habe ich beim medienpolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Hans-Joachim Otto, reingebloggt. Das ist der mit den vielen Nebentätigkeiten. Da wurde aber sehr ignorant mit meinen Beiträgen umgegangen. Irgendwann hieß es: "Wenn Sie mal älter sind, werden sie das verstehen." Danach habe ich keine Lust mehr gehabt.

    Söhler: Neulich war im Netz ein Video zu sehen, auf dem Kinder Bundestagsabgeordnete über ihre Computerkenntnisse befragten. Ihr Parteikollege Christian Ströbele sah da ganz alt aus. Über Computer wusste er gar nichts.

    Seeliger: Es gibt viele Beispiele, an denen deutlich wird, wie gering die Kenntnisse über Computer und Netze in der Politik manchmal sind. Nehmen sie nur unsere Justizministerin. Sie weiß nicht, was ein Browser ist, obwohl sie maßgeblich über die Zukunft des digitalen Raums mitentscheidet. Paradox, nicht wahr?

    Söhler: Ist das bei den Grünen - Ströbele ausgenommen - denn anders?

    Seeliger: Natürlich nicht. Manchmal müssen mich Parteikollegen erst mit der Nase darauf stoßen, dass alles, was ich über die Chancen und Möglichkeiten des Internet weiß, in der Partei erstmal vermittelt werden muss. Viele geben offen zu, dass sie davon nichts verstehen. Sie sind in einer anderen Zeit aufgewachsen und fordern nun zu Recht, dass wir Jüngeren ihnen helfen.

    Söhler: Aber im Bundestag über den Hackerparagrafen oder das neue Urheberrecht abstimmen, müssen die schlecht informierten Parlamentarier dann doch. Die Grünen tragen dort Entscheidungen mit, die nicht gerade Ihre politische Meinung widerspiegeln dürften.

    Seeliger: Ich muss ja nicht mit allem einverstanden sein, was meine Partei im Bundestag mitentscheidet. Und umgekehrt muss sie auch nicht jeden meiner Gedanken teilen. Wichtig ist, dass die Bedeutung und der Umfang der digitalen Welten in der Partei endlich ernst genommen werden. Auch auf Besonderheiten kommt es an: Die Ökonomie immaterieller Güter muss nicht nach denselben Regeln funktionieren wie die Ökonomie materieller Güter.

    Söhler: Erklären Sie das bitte genauer.

    Seeliger: Für eine MP3-Datei, die man ohne Verluste millionenfach kopieren kann, muss man vielleicht ein anderes Wirtschaftsmodell finden als für eine Schallplatte. Die Idee beim neuen Urheberrecht war ja, Innovation und Kreativität anzuregen.

    Söhler: Herausgekommen ist eine Strafandrohung für Tauschbörsenbenutzer. Die Grünen haben nicht dagegen gestimmt, sondern sich der Stimme enthalten.

    Seeliger: Ja. Wichtige Fragen sind im parlamentarischen Diskussionsprozess einfach untergegangen: Wie lange braucht man einen Urheberrechtsschutz? Kann etwas, das 70 Jahre nach dem Tod eines Autors noch gilt, den Autor motivieren, weitere Werke zu schaffen? Wohl kaum, er ist ja tot.

    Söhler: Das sind interessante Fragen, gewiss. Aber eine Stimmenthaltung im Parlament ist etwas anderes als eine Ablehnung.

    Seeliger: Da haben wir Vertreter eines modernen Urheberrechts zu wenig Zeit gehabt, um die Stimmung zu beeinflussen. Leider muss ich immer wieder die Erfahrung machen, dass ich trotz meiner Kompetenzen in diesen Themen nicht eingebunden werde - das ist, wie man sich denken kann, auch nicht gerade motivierend.

    Söhler: Beim Hackerparagrafen hat die Fraktion sogar zugestimmt. Verzweifeln Sie da nicht?

    Seeliger: Was soll ich dazu sagen? Ja, es ist zum Verzweifeln. Nach fünf Jahren bei den Grünen finde ich die Grundausrichtung aber immer noch richtig und ich weiß, dass man mit Engagement in der Partei auch etwas bewegen kann. Fragen Sie mich in fünf Jahren noch mal, vielleicht bin ich dann resigniert.

    Söhler: Wer steht Ihnen näher: Junge politische Blogger, auch wenn sie einer anderen Partei angehören, oder ältere Grüne, die dieser ganze Technikkram nicht interessiert?

    Seeliger: Meistens ist mir der ältere Grüne lieber. Alles andere klingt so nach "Generation Internet" oder einer ähnlichen inhaltsleeren Floskel.

    Söhler: Sie kann ja auch inhaltsvoll sein. Junge Grüne und junge Liberale dürfte doch beim Thema Online-Durchsuchungen einiges verbinden.

    Seeliger: Auf Demokratie24.de gibt es ein Unterportal, wo Blogs von Politikern nebeneinander stehen. Läuft nicht so gut, glaube ich. Wenn man das aber an Netzpolitik festmachte, dann könnte es durchaus seinen Charme haben.

    Söhler: Wie erklären Sie sich, dass politisches Bloggen in Deutschland nicht so weit verbreitet ist wie in anderen westlichen Ländern?

    Seeliger: Vielleicht vertrauen die Bürger hier der Politik mehr als in anderen Ländern. Oder die Wut auf die Herrschenden ist kleiner als anderswo. Oder man tut sich hier einfach mit dem Netz und der Technik schwerer. Ich weiß es nicht.

    Söhler: Ich glaube, es liegt daran, dass viele Blogger in Deutschland es gern harmonisch mögen. Wo Politik ins Spiel kommt, ist der Streit nicht weit.

    Seeliger: Das kann sein. Vor allem ist die Blogger-Szene unglaublich selbstreferenziell. Viele Blogger berichten nur übers Bloggen und über Blogs.

    Söhler: Sie haben das Medienwatchblog Spiegelkritik.de mitgegründet. So wie sich das "Bildblog" mit den Fehlern der "Bild-Zeitung" beschäftigt, will dieses Blog auf Schwächen des "Spiegel" aufmerksam machen. Gab es einen Anlass?

    Seeliger: Es war nicht die Titelgeschichte "Volksdroge Cannabis" und es war auch nicht "Der Windmühlen-Wahn", sondern ein schrecklicher Artikel über die Zukunft Deutschlands. Sinngemäß ging es darum, dass die Deutschen im Höchstfall nur noch ein Kind kriegen, die Migranten aber zwölf und dass deswegen der Untergang des Abendlandes droht. Gegen diese polemische Meinungsmache wollte ich was unternehmen.

    Söhler: Aber Einträge von Ihnen finde ich auf "Spiegelkritik" nicht.

    Seeliger: Ich habe mich anfangs um die Technik gekümmert, habe aber keine Zeit mehr. Da sind jetzt auch eine ganze Menge engagierter Menschen. Und letztens habe ich sogar mal wieder einen kleinen Artikel geschrieben.


    quelle: Golem.de
     
  2. 27. Juli 2007
    AW: Interview: Die Generation Internet in der Politik

    das stimmt schon.. dass man die mp-3 datein viel zu leicht verbreiten kann.. also sollten sie das mal beheben.. bevor die politiker streß wegen dem verbreiten von music-datein scheieben

    Mfg ymaas
     
  3. Video Script

    Videos zum Themenbereich

    * gefundene Videos auf YouTube, anhand der Überschrift.