Star-Architekt Foster entwirft ersten Weltraum-Flughafen

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von rainman, 6. September 2007 .

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  1. 6. September 2007
    Nein. Flüge nach Europa oder Asien werden von diesem Terminal aus nicht starten. Und auch das inner-amerikanische Netz, immerhin der größte nationale Luftfahrtmarkt weltweit, wird nicht bedient. Wer von hier abfliegt, der hat ein ganz anderes Ziel: das Weltall. In Las Cruces (US-Bundesstaat New Mexico) stellten Finanziers und Architekten jetzt die Pläne für den Bau eines neuen Flughafen vor, der speziell für kommerzielle Weltraumflüge entworfen wurde und bereits in drei Jahren den Betrieb aufnehmen soll. Geplant wird der Spaceport America unter Beteiligung eines auch in Deutschland nicht ganz Unbekannten: Star-Architekt Sir Norman Foster.

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    Mit diesem Design konnte das Architekturbüro Foster + Partners die künftigen Betreiber des Spaceport America überzeugen.

    Das Architekturbüro Foster + Partners setzte sich in einem Designwettbewerb gemeinsam mit der US-amerikanischen Ingenieurgesellschaft URS Corporation gegen internationale Konkurrenz durch und erhielt von der New Mexico Spaceport Authority (NMSA) und dem privaten Raumflugunternehmen Virgin Galactic des britischen Milliardärs Sir Richard Branson den Auftrag zur Planung eines Terminals mit Abflughalle, Flugkontrollzentrum, Besucher-Lounges und Trainingszentren sowie eines teils unterirdischen Hangars, in dem künftig zwei Trägerflugzeuge vom Typ White Knight 2 und insgesamt fünf SpaceShipTwo-Raumschiffe Platz finden. Bereits im kommenden Jahr soll mit dem Bau des Spaceport America begonnen werden.

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    VergrößernTrägerflugzeuge und Raumschiffe sind in einem Hangar unterhalb des öffentlich zugänglichen Bereichs untergebracht.


    "Wir sind absolut begeistert, Teil des Teams zu sein, das den weltweit ersten kommerziellen Weltraum-Terminal entwirft", erklärte Norman Foster. Der britische Star-Architekt, der in Deutschland unter anderem für den Commerzbank-Tower in Frankfurt, das Dach des Dresdner Hauptbahnhofs und den Umbau des Reichstagsgebäude in Berlin verantwortlich zeichnete, wies daraufhin, dass bei den Planungen des mehr als 30 Millionen US-Dollar teuren Gebäudes ökologischen Verträglichkeiten höchste Priorität eingeräumt werden – was angesichts der erheblichen Umweltbelastungen, die mit dem Massen-Transport von Touristen in den Weltraum einhergehen, nicht die schlechteste Strategie sein dürfte.

    Ziel ist laut Foster die Erlangung einer sogenannten LEED-Platinum-Bewertung, die den höchsten Standard im Bereich des "grünen" Bauens darstellt und vom U.S. Green Building Council vergeben wird. Dazu soll das wie eine Muschel in die wüstenähnliche Umgebung integrierte Gebäude mit lokal verfügbaren Materialien gebaut und mit Solarenergie betrieben werden. Anreisen werden die Weltraum-Touristen über den Las Cruces International Airport, der mit drei Start- und Landebahnen ausgestattet ist und Austragungsort des XPrize Cup 2006 war. Im Spaceport America werden die Virgin-Galactic-Kunden, die pro Ticket 200.000 US-Dollar zahlen, drei Tage lang auf ihren Ausflug ins All vorbereitet.

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    Virgin-Galactic-Kunden werden zunächst mit einem Trägerflugzeug in 16 Kilometer Höhe transportiert und dann ins All geschossen. [Bild: Scaled Composites]

    Das Konzept von Virgin Galactic sieht vor, dass die Weltraum-Touristen nach den Trainingseinheiten in einem der SpaceShipTwo-Raumschiffe zunächst von einem White-Knight-2-Trägerflugzeug in eine Höhe von etwa 16.000 Meter befördert werden. Dort klinkt sich der Raumgleiter dann aus und wird per Raketenantrieb ins All geschossen. Verbindliche Angaben, welche Entfernung von der Erde aus erreicht wird, macht das Unternehmen bislang allerdings nicht. Nach allgemeiner Definition beginnt der Weltraum in einer Höhe von etwa 100 Kilometern. Nach ein paar Minuten in der Schwerelosigkeit geht es dann in einer Art Segelflug zurück zur Landebahn des Spaceport America, die ebenfalls neu gebaut wird.

    Die Verfasser einer bei der New Mexico State University (NSMU) in Auftrag gegebenen Studie (PDF-Datei) prognostizieren, dass der Spaceport America im fünften Betriebsjahr bereits rund 2.300 Menschen beschäftigen und der Region Umsätze in Höhe von knapp einer Milliarde US-Dollar bescheren wird – vorausgesetzt, es kommt nicht wieder zu dramatischen Zwischenfällen wie zuletzt auf dem Mojave-Flughafen nördlich von Los Angeles. Dort starben nach einer Explosion bei Treibstofftests für ein Triebwerk des von Scaled Composites gebauten SpaceShipTwo drei Menschen, drei weitere wurden schwer verletzt. Scaled Composites hatte im Jahr 2004 den mit zehn Millionen Dollar dotierten Ansari X-Prize gewonnen. Dazu mussten innerhalb von zwei Wochen zwei Flüge in über 100 km Höhe mit einem zu mindestens 90 Prozent wiederverwendbaren Raumschiff erfolgreich durchgeführt werden.
    (pmz/c't)

    Quelle:http://www.heise.de/newsticker/meldung/95608
     
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