Trainer Middendorp kaum zu halten: Bielefeld vor turbulenten Tagen

Dieses Thema im Forum "Sport und Fitness" wurde erstellt von zazabozz62, 8. Dezember 2007 .

  1. 8. Dezember 2007
    Die Zeit der Treueschwüre ist vorbei, alle Zeichen stehen auf Trennung. Nach dem desaströsen 1:6 (0:2) bei Borussia Dortmund scheinen die Tage von «Jahrhunderttrainer» Ernst Middendorp bei Arminia Bielefeld gezählt. «Es ist logisch, dass man sich in der kommenden Woche zusammensetzen und eine Entscheidung treffen muss, die die beste für den Verein ist», sagte Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch. Noch deutlicher brachten die Fans ihren Unmut über die anhaltende Talfahrt zum Ausdruck. Mit wütenden «Middendorp-raus»-Rufen forderten sie die Entlassung des Fußball-Lehrers.

    Kaum vorstellbar, dass die Vereinsführung auf eine weitere Zusammenarbeit mit dem noch vor rund zwei Jahren zum Bielefelder Jahrhundertrainer gewählten Middendorp setzt. Sieben sieglose Auswärtsspiele mit sage und schreibe 2:27 Toren sind Indiz für den Verfall einer über Jahre funktionierenden Einheit. Nur mit viel Glück entging die Arminia einer noch höheren Niederlage als am 8.Bundesliga-Spieltag in Bremen (1:8). In erster Enttäuschung verweigerte Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig Erklärungen zum Thema Middendorp, ließ aber dennoch eine Tendenz erkennen: «Ich bin schockiert. Wenn eine Mannschaft so schlecht spielt, stellt sich immer die Trainerfrage.»


    Ratlos musste der Coach mit ansehen, wie sein Team die nach dem passablen 0:1 im Heimspiel gegen Bayern München gefassten Vorsätze über den Haufen warf. Gegentreffer von Tinga (13.) und Markus Schuler (19./Eigentor) sorgten für den frühen Knockout. Weitere Tore von Mladen Petric (47.), Nelson Valdez (55./Handelfmeter), Florian Kringe (61.) und Giovanni Federico (67.) weckten Erinnerungen an die historische Bundesliga-Schlappe der Arminia im Jahr 1982 ebenfalls in Dortmund (1:11). Die erste Reaktion von Middendorp klang wie eine Kapitulationserklärung: «Das hatte nichts mit Bundesliga zu tun. Wir haben Abläufe drin, die sind katastrophal.»

    Eine Bereitschaft zum Rückzug ließ er aber nicht erkennen. «Bisher war ich bereit, alle Last auf meine Schulter zu laden. Aber nun werde ich einige unbequeme Fragen stellen.» Ob ihm dazu noch genügend Zeit bleibt, erscheint jedoch unwahrscheinlich. Schon einen Tag nach dem letzten Hinrundenspiel am kommenden Samstag gegen den VfB Stuttgart tritt die Mannschaft mit Unterstützung der Deutschen Fußball Liga eine mehrtägige Reise nach China an. Entscheidet sich die Vereinsführung für einen Neuanfang, macht es keinen Sinn, Middendorp mitzunehmen.

    Anders als sein Kollege kann Thomas Doll dem Weihnachtsfest gelassener entgegensehen. Der höchste Bundesligasieg der Borussia seit dem 20. April 2001 (5:0 gegen Bochum) kam für den BVB-Trainer gerade zur rechten Zeit. Schließlich stehen in der Winterpause Verhandlungen über eine Verlängerung seines zum Saisonende auslaufenden Vertrages an. Wie schon beim 2:1 in der Vorwoche gegen Stuttgart ließ der BVB nach einer insgesamt verkorksten Hinserie

    einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen. Das bestärkt Doll in der Zuversicht, seinen Arbeitsplatz sichern zu können: «Ein Ruck ist durch die Mannschaft gegangen. Sie hat nun verinnerlicht, was ich mir vorstelle.»
     
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