Was sind eure Lieblingsgedichte aus der Romatik?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines & Sonstiges" wurde erstellt von Codas, 9. Dezember 2007 .

  1. 9. Dezember 2007
    Hi,
    ich suche ein Gedicht aus der Romantik. Suche aber nicht irgendeins, sondern eins, was sehr bekannt ist. Nennt mir einfach mal die drei bekanntesten Gedichter der Romatik, die euch einfallen.

    Danke für eure Hilfe.

    MfG Codas

    PS: Damit ich kein Ärger bekomme:

    Mich interessiert welche Gedichte Euch persönlich ganz besonders toll aus der Romatik gefallen.
     
  2. 9. Dezember 2007
    AW: Was sind eure Lieblingsgedichte aus der Romatik?

    Hier meine 3 Lieblingsgedichte, alle von Joseph von Eichendorff:

    Mondnacht

    Es war, als hätt' der Himmel
    Die Erde still geküßt,
    Dass sie im Blütenschimmer
    Von ihm nun träumen müßt'.

    Die Luft ging durch die Felder,
    Die Ähren wogten sacht,
    Es rauschten leis' die Wälder,
    So sternklar war die Nacht.

    Und meine Seele spannte
    Weit ihre Flügel aus,
    flog durch die stillen Lande,
    Als flöge sie nach Haus.



    Sehnsucht

    Es schienen so golden die Sterne,
    Am Fenster ich einsam stand
    Und hörte aus weiter Ferne
    Ein Posthorn im stillen Land.
    Das Herz mir im Leib entbrennte,
    Da hab ich mir heimlich gedacht:
    Ach, wer da mitreisen könnte
    In der prächtigen Sommernacht!

    Zwei junge Gesellen gingen
    Vorüber am Bergeshang,
    Ich hörte im Wandern sie singen
    Die stille Gegend entlang:
    Von schwindelnden Felsenschlüften,
    Wo die Wälder rauschen so sacht,
    Von Quellen, die von den Klüften
    Sich stürzen in die Waldesnacht.

    Sie sangen von Marmorbildern,
    Von Gärten, die überm Gestein
    In dämmernden Lauben verwildern,
    Palästen im Mondenschein,
    Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
    Wann der Lauten Klang erwacht
    Und die Brunnen verschlafen rauschen
    In der prächtigen Sommernacht. -



    Der Einsiedler

    Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!
    Wie steigst du von den Bergen sacht,
    die Lüfte alle schlafen,
    ein Schiffer nur noch, wandermüd,
    singt übers Meer sein Abendlied
    zu Gottes Lob im Hafen.

    Die Jahre wie die Wolken gehn
    und lassen mich hier einsam stehn,
    die Welt hat mich vergessen,
    da tratst du wunderbar zu mir,
    wenn ich beim Waldesrauschen hier
    gedankenvoll gesessen.

    O Trost der Welt, du stille Nacht!
    Der Tage hat mich so müd gemacht,
    das weite Meer schon dunkelt;
    laß ausruhn mich von Lust und Not,
    bis daß das ewge Morgenrot
    den stillen Wald durchfunkelt.


    MfG Boogy
     
  3. 11. Dezember 2007
    AW: Was sind eure Lieblingsgedichte aus der Romatik?

    Weihnachten

    Markt und Straßen stehn verlassen,
    Still erleuchtet jedes Haus,
    Sinnend geh ich durch die Gassen,
    Alles sieht so festlich aus.

    An den Fenstern haben Frauen
    Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
    Tausend Kindlein stehn und schauen,
    Sind so wunderstill beglückt.

    Und ich wandre aus den Mauern
    Bis hinaus ins freie Feld,
    Hehres Glänzen, heilges Schauern!
    Wie so weit und still die Welt!

    Sterne hoch die Kreise schlingen,
    Aus des Schnees Einsamkeit,
    Steigts wie wunderbares Singen -
    O du gnadenreiche Zeit!

    Joseph von Eichendorff


    Das ist mein absoluter Favorit! Kann das Gedicht sogar auswendig
     
  4. 11. Dezember 2007
    AW: Was sind eure Lieblingsgedichte aus der Romatik?

    Nähe des Geliebten Johann Wolfgang v. Goethe

    Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
    vom Meere strahlt;
    Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
    In Quellen malt.

    Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
    Der Staub sich hebt;
    In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
    Der Wandrer bebt.

    Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
    Die Welle steigt.
    Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen,
    Wenn alles schweigt.

    Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,
    Du bist mir nah!
    Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
    O, wärst du da!


    Die eine Klage Karoline v. Günderode

    Wer die tiefsten aller Wunden
    hat in Geist und Sinn empfunden,
    bittrer Trennung Schmerz;
    Wer geliebt, was er verloren,
    lassen muß, was er erkoren,
    das geliebte Herz,

    der versteht in Lust die Tränen
    und der Liebe ewig Sehnen
    ein in zwei zu sein,
    eins im andern sich zu finden,
    das der Zweiheit Grenzen schwinden
    und des Daseins Pein.

    Wer so ganz in Herz und Sinnen
    könnt ein Wesen lieb gewinnen,
    o´ den tröstet´s nicht,
    das für Freuden, die verloren,
    neue werden neu geboren:
    Jene sind´s jedoch nicht.

    Das geliebte, süße Leben
    dieses Nehmen und dies Geben,
    Wort und Sinn und Blick,
    dieses Suchen und dies Finden,
    dieses Denken und Empfinden
    gibt kein Gott zurück.


    Das sind die zwei, die mir am besten gefallen. Ein drittes gibt es nicht, weil mir keins mehr einfällt^^
     
  5. 13. Dezember 2007
    AW: Was sind eure Lieblingsgedichte aus der Romatik?

    Verstaubter Teddy


    Ich fühle mich
    wie ein verstaubter Teddybär,
    der in den Keller geworfen wurde.
    Ich wurde noch nie richtig geliebt,
    denn es gibt so viel schönere als mich!

    Aber trotzdem quält mich die Frage:

    "Wann holt den Teddybär jemand
    aus der Dunkelheit heraus?"

    "Wann wird der Teddybär endlich
    umarmt und geknuddelt?"

    "Wann sagt ihm jemand liebe Worte?"

    Oder soll er etwa für immer
    im dunklen Keller bleiben???

    Ich werd furchtbar traurig,
    wenn ich darüber nachdenke,
    denn:

    Wer will schon
    'nen verstaubten Teddybär?
     
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