Der Wahnsinn hat begonnen

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 5. Juni 2006 .

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  1. 5. Juni 2006
    Birgit Gärtner 05.06.2006
    Mit Ankunft der US-Fußballmannschaft wurde über die Hamburger Innenstadt der Ausnahmezustand verhängt
    Dass Sicherheit das oberste Gebot bei der WM sein würde, war gemeinhin bekannt. Doch das martialische Aufgebot von bis an die Zähne bewaffneten Uniformierten und das Militärarsenal zur Bewachung des US-Teams rufen selbst bei rechtschaffenen Bürgern in und um Hamburg Kopfschütteln und Missfallen hervor.


    Zügig schiebt sich der ungewöhnliche Tross durch die engen Straßen des idyllischen Wohnviertels: Ein gutes halbes Dutzend Polizeiwagen unterschiedlicher Größe mit Blaulicht, in deren Mitte ein dunkelblauer Bus. Dem alten Mann am Gartenzaun klappt die Kinnlade herunter - so etwas hat er in seinen fast 80 Lebensjahren noch nicht erlebt. Ungläubig schüttelt er den Kopf.

    Die beschriebene Szene stammt nicht aus einem Fernsehbericht über den Staatsbesuch von Queen Elisabeth oder dem Kaiser von China, sondern ist eine Reality-Show, die sich den Anwohnern des HSV-Trainingsgeländes etwas außerhalb der Stadtgrenze Hamburgs nun täglich darbieten wird - live und in Farbe. Denn in dem Bus sitzt weder die Queen, noch ein Kaiser oder ein anderer Staatsmann, sondern die derzeit best bewachte Fußballmannschaft der Welt: das US-Team auf dem Weg zur "Arbeit". Mit großem Polizeiaufgebot werden die Spieler von der Hamburger Innenstadt zum täglichen Training gebracht.

    Am vergangenen Freitag um kurz vor sechs landete das Team auf dem Hamburger Flughafen. Dort wedelte die aufgrund ihrer nachweislichen Unfähigkeit äußerst umstrittene Bildungs- und (ich las und staunte) Sportsenatorin Alexandra Dinges-Dierig freudig erregt mit Stars-and-Stripes-Fähnchen. Doch bevor sie Shake-Hands machen konnte, mussten die Personalien der "Boys" gecheckt werden - an Bord, versteht sich. Über dem Flughafen kreisten Hubschrauber, Panzerfahrzeuge und schwer bewaffnete Mitglieder einer Sondereinheit patrouillierten das Gelände, Infrarotkameras und Spürhunde waren ebenfalls im Einsatz.

    "Die WM ist gelandet", titelte einen Tag später das Hamburger Abendblatt. "Der Kriegszustand hat begonnen", wäre treffender gewesen. Dasselbe Szenario wie am Flughafen spielte sich etwas zeitversetzt an und über dem Hotel Park Hyatt in der Hamburger Innenstadt ab, wo die Mannschaft untergebracht ist. Eigentlich eine Provokation, die Spieler ausgerechnet mitten in der City unterzubringen, denn Luxushotels gibt es in Hamburg viele, die meisten davon in weit weniger frequentierten Gebieten als der Haupteinkaufsstraße. Aber nur so kann Innensenator Udo Nagel (parteilos) sein Spiel mit den Muskeln wirksam zur Schau stellen und den schwer bewaffneten Terroristen, die er wohl auf jedem Dach der angrenzenden Hochhäuser und hinter jedem Bürofenster in der Umgebung zu vermuten scheint, öffentlich eine lange Nase machen. Ein Hundertschaft Polizeibeamter - schwer bewaffnet und mit kugelsicheren Westen bekleidet und eigens zu diesem Zweck eingeflogene Spezialkräfte aus den USA sichern das Hotel rund um die Uhr. Die schwer bewaffneten Polizisten zwischen den Passantinnen mit den H&M-Plastiktüten werden dort in den nächsten Wochen wohl zum Stadtbild gehören, jedenfalls so lange die US-Mannschaft in der WM mitspielt.

    Das Park Hyatt befindet sich inmitten der Einkaufspassage, in unmittelbarer Nähe des Jungfernstiegs. Millionen Euro wurden in den Umbau von Hamburgs Edel-Shoppingmeile gesteckt und mit Hochdruck daran gearbeitet, dass sie pünktlich zur WM im neuen Glanz erstrahlt: Angeblich ist der Jungfernstieg jetzt eine der schönsten Einkaufsstraßen der Welt . Doch kaum eingeweiht wurde sie nun quasi über Nacht zum schönsten Krisengebiet der Welt.

    Über Schönheit lässt sich streiten, über den Abbau demokratischer Grundrecht nicht. Das geht selbst den Bewohnerinnen und Bewohnern des kleinbürgerlichen Viertels neben dem HSV-Trainingsgelände in Norderstedt langsam auf. Auch über dieses Wohngebiet wurde der Ausnahmezustand verhängt. Mülltonnen, Altglascontainer, alles musste verschwinden oder wurde mit entsprechender Sicherheitstechnik untersucht, niemand darf in den angrenzenden Straßen parken. Schließlich braucht der Mannschaftsbus samt Vor- und Nachhut Bewegungsfreiheit und die 120 Polizeibeamten, die das Training absichern sollen, müssen auch irgendwo hin. Nicht nur der alte Mann am Gartenzaun findet diese Maßnahmen "´n ´büschen übertrieben", auch in seiner Nachbarschaft wird der Unmut laut: wegen der abhanden gekommenen Parkplätze und weil sich niemand mehr traut, seine Kinder aus dem Haus zu lassen, wie eine Anwohnerin vor laufenden Fernsehkameras schimpfte.

    Die Strecke vom Hotel bis zum Trainingsplatz werden die Spieler mit einem dunkelblauen Bus mit verstärkter Polizeieskorte kutschiert. Dieser Bus hat als einziges WM-Fahrzeug einer auswärtigen Mannschaft kein Nationalitätenkennzeichen, sondern trägt die Aufschrift "United we play, united we win." Eine von vielen Sicherheitsmaßnahmen, die nun indes völlig unsinnig wurde, da inzwischen vermutlich jedes Kind in Hamburg diesen Bus kennt.

    In der Hansestadt werden vier Vorrundenspiele sowie ein Viertelfinalspiel stattfinden, dazu werden Hunderttausende Fans aus aller Welt erwartet, allein der öffentliche Personennahverkehr rechnet mit fünf Millionen mehr Fahrgästen. Um allen Sicherheit zu garantieren, werden umfangreiche Maßnahmen durchgeführt, die geschilderten Polizeiaktivitäten sind ein kleiner Vorgeschmack davon. Laut Innensenator Nagel werden die Kosten dafür den Etat der Hansestadt mit etwa 8,8 Mio. € belasten.

    Hamburg ist einer von 12 Austragungsorten der WM, auch in den anderen Städten lassen die Politiker sich nicht lumpen. Doch absolute Sicherheit kann niemand garantieren, dass musste Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) anlässlich der Messerstecherei in Berlin kürzlich einräumen. Trotzdem werden Unsummen verschleudert - und zwar zur Durchführung eines Events eines privaten Veranstalters. Die Kosten trägt nicht der Weltfußballverband FIFA, sondern die - angeblich völlig leeren – Staatskassen.


    quelle: Telepolis
     
  2. 5. Juni 2006
    na da bin ich gespannt was die bei mir in der stadt alles machen werden
    kann ich bestimmt net mehr zur schule weil alle straßen dicht sind wegen den mannschaften....

    eigentlich gar nicht so übel


    aber man kanns irgend wieauch übertreiben...



    greetz giX
     
  3. 5. Juni 2006
    Ich find das sies übertreiben;

    darduch behindern sie doch das leben in der stadt....

    naja aber sicherheit muss sein
     
  4. 5. Juni 2006
    Nun es geht ja alles um sicherheit ^^

    ne aber da ja ein terroranschlag zu erwarten ist *wie brutal das klingt*
    ist natürlich höchste sicherheit geboten....

    dumm ist's natürlich wenn sie dardurch das leben von anderen unterbinden, da es ja eigendlich *nur* die fußball wm ist

    ich bin da eher zwiegspalten; einerseits das sicherheit wichtig ist
    andererseits das man dadurch das leben ina stadt behindert....

    naja aber lieber sicherheit als tote

    mfg Mosez
     
  5. 5. Juni 2006
    Ich kann dazu nur sagen das dass krank ist ,denn die Fahren manchmal an mein Fenster vorbei und beim ertsen mal hab ich mich wirklich erschrocken(Polize: "Bitte machen sie die Straße frei!!!!!!!! Mit Blaulicht"). Dachte da geht iregnd wo richtig die luzi ab dabei fuhr dann nur ein Bus hinter den Bullen. Die haben doch tatsächlich den ganzen verkehr zum stillstand vor der Tur gebracht für den Zeitpunkt für den Sie vorbeigefahren sind und immer schön af den Mittelstreifen.

    MFG FE

    PS nur Krank
     
  6. 5. Juni 2006
    war zu erwarten!
    Ich will niemandem Angst machen, aber das war noch gar nix!
    Da ich mich relativ gut auskenn sag ichs jez mal frei heraus, das ist AUFWÄRMEN und noch nullkommagarnix
    von dem was da noch abgeht, die haben den Sicherheitsapperat auf 150% hochgefahren........
     
  7. 6. Juni 2006
    Wie geil ^^ Vor allem das mit dem fehlenden "Nationalitätskennzeichen" Super getarnt, wirklich ^^ Der einzige Bus weit und breit, der so rumfährt! Alles so sinnlos....wenn wirklich ein Anschlag geplant wird, dann bestimmt nicht auf die 20 Amihonks von der Nationalmannschaft (und wenn, dann wird ihnen das alles auch nichts helfen). Ich persönlich freu mich ja schon auf das Ende der WM (und die Hamburger bestimmt auch), dann ist der ganze Wahnsinn vorbei! (Und mal schauen, ob der Staat seine WM-Ausgaben auch wirklich wieder reinholen kann....ich glaubs ja nicht!)
     
  8. 6. Juni 2006
    Moin,
    und was is dann mit som Messerstecher wie letztens in Berlin, bei der Eröffnung des neues Bahnhofs? Da war alles voll mit Polizei, aber der war fröhlich am schlitzen... Die werden den Sicherheitsapperat niemals auf 150 % hochgefahren bekommen! Da brennen den vorher semtliche dimmer durch...

    Zur WM: ich bin froh, wenn die rum is, das ist alles einfach zu übertrieben: extra WM-Häftlingsgefängnis, Kameraüberwachung auf der Hamburger Reeperbahn etc. Aber bin ja zum Glück während der WM nicht in Hamburg

    Links zum Thema WM-Hamburg:
    http://fhh.hamburg.de/
    http://www.gal-fraktion.de/
    http://fhh.hamburg.de/
    http://www.taz.de/

    herz greez
    cmck


    Edit by zwa3hnn:
    Links angepasst
     
  9. 6. Juni 2006
    die haben hochgefahren, das bekommst du als Otto-Normalverbraucher gar nicht mit!
    Berlin war sicherlich aber hatte nix mit der WM zu tun!
    Wenn dir in einem Zug zum Auswärtsspiel ziviele Bahnpolizei Fußball begegnet, weißt du was die Stunde geschlagen hat!
     
  10. 6. Juni 2006
    Stehen die ganzen Sicherheitskräfte dann auch auf dem Spielfeld?
    Ne also ich finds auch leicht übertrieben was die da machen... Dass unseren Gästen Sicherheit gewährleistet wird finde ich in Ordnung, aber das geht schon wieder zu weit
     
  11. 6. Juni 2006
    Der Artikel ist einfach sau gut geschrieben und bringt absolut den wahnsinn auf den punkt.


    Iran und amerika spielen krieg in deutschland
     
  12. 6. Juni 2006
    und wir dürfen dabei sein
    Wie heißt es so schön:
    BEI FREUNDEN ZU GAST FÜHL DICH WIE IM KNAST!!!!!!!!
     
  13. 6. Juni 2006
    Ein Quartier mitten in der Grosstadt mag sicherheitstechnisch durchaus bedenklich sein, zumal alle anderenTeams in richtigen Käffern, die Mannschaft Togos sogar in einemrichtigen Dorf abgestiegen ist. Den Rest des Artikels kann man aberzu 100% vergessen. Erinnert mich sehr an die angeblichen Barrikadenmit Panzern und wasweissich vor der Botschaft der USA in Berlin nachden Terroranschlägen. Faktisch war damals nur die Strasse zur Botschaft gesperrt und der Eingang von 2 Polizisten bewacht, aber Endzeitstimmung im Bild-Schlagzeilen-Style verkauft sich halt
    scheinbar immer noch am besten...

    sHu
     
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