[Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines & Sonstiges" wurde erstellt von Heimatærde, 17. Februar 2008 .

  1. 17. Februar 2008
    Es begann an der Kreuzung 27th Street/Fivth Avenue mitten in New York. Am 23. März 2016, um kurz nach zwei Uhr morgens knallte es gewaltig. Der Taxifahrer Juan Rodriguez war mit seinem Wasserstoff-Ford in einen Kleinlaster gerast - die Ampel war ausgefallen. Rodriguez erlitt schwere Verbrennungen. Noch wusste niemand, dass er nur das erste Opfer einer unheilvollen Kettenreaktion war, die soeben begonnen hatte.
    Eine Viertelstunde später blinkte auf dem Bildschirm von Paul Kluus in Berlin eine Warnmeldung, die er nur zu gut kannte: »Infrastruktur-Ausfall, Level rot«. Der Text hatte wieder und wieder auf seinem Monitor gestanden, allerdings nur im Training. Jetzt war der Ernstfall eingetreten. Mit »Infrastruktur« war das Internet gemeint; mit »Level rot«, dass es wirklich ernst um das Netz stand.
    Kluus arbeitete als Techniker im Cyber-Krisenreaktionsstab von Innenministerium, BKA und Katastrophenschutz. Ministerin Künast hatte das Gremium 2011 gegründet, nachdem Hacker im Auftrag der chinesischen Regierung ins Computernetz des Pentagons eingedrungen waren und Millionen geheimer Dateien gelöscht hatten - als Vergeltung für die Stationierung von US-Raketen in Taiwan. Nie zuvor war deutlicher gewesen: Schlecht geschützte Computernetze waren die offene Flanke der industrialisierten Welt. Newsweek titelte: »Der dritte Weltkrieg wird mit Mäusen ausgefochten.«
    Was sich nun an diesem Märzmorgen abspielte, war allerdings eine Nummer größer als der Pentagon-Angriff: Internet-Nutzer auf der ganzen Welt sahen auf ihren Monitoren statt der Seiten von Google, Googlebay oder dem GoogleTunes Store nur noch den Hinweis: »Fehler: Server nicht gefunden«. Zuerst waren nur wenige Webadressen unerreichbar, dann wurden es stündlich mehr. Es war, als ob jemand das Internet Leitung für Leitung kappen würde.
    Nach dem Vorfall in New York häuften sich weltweit die Pannen in jenen Computersystemen, die auf das Internet angewiesen waren. An den Schaltern des Trudeau-Flughafens in Montreal war plötzlich kein Check-in mehr möglich, weil das Reservierungssystem keine freien Plätze in den Fliegern fand. In Vietnam und Korea waren die Handyleitungen tot in Frankreich gingen die Schranken an den Mautstationen nicht mehr hoch. Und in Ohio musste die Tür zum Kontrollstand eines AKWs aufgeschweisst werden, weil das Schloss nicht mehr zu öffnen war. Kluus' Team sollte nun herausfinden, woran all das lag. Hatte es Anschläge auf wichtige Knotenpunkte gegeben? Waren vielleicht nur einzelne Länder vom Netz abgeschnitten, wie Pakistan nach einem Erdbeben 2005 oder Estland nach einem Angriff russischer Hacker 2007? Die Ursache war schwer zu finden, schließlich waren selbst ihre Rechner offline.
    Besonders leiden mussten unter dem Ausfall Call-Center-Mitarbeiter. Wer bei der Telekom anrief, um sich über seinen DSL-128 000-Anschluss zu beschweren, hörte Ansagen wie: »Herzlich willkommen, der nächste freie Mitarbeiter ist gleich für Sie da. Vor Ihnen sind noch 312 Anrufer.« Vor den Bankfilialen bildeten sich Menschentrauben, weil außer Onlinebanking auch die meisten Geldautomaten und Kartenlesegeräte nicht mehr funktionierten. Die Leute brauchten Bares. Die Welt schien stillzustehen: Der Zugverkehr wurde eingestellt, Flugzeuge blieben am Boden. Nachdem Aktien weltweit rasant an Wert verloren hatten, verwüsteten Kleinanleger die Zentrale eines Münchner Internet-Brokers. Sie hatten wegen des Webseiten-Ausfalls ihre Aktien nicht verkaufen können.
    Erst zwei Tage nach dem »großen Off«, wie der Ausfall in den Medien genannt wurde, klingelte das Telefon in Kluus' Büro. Ein Kollege aus Washington war dran: IT-Fachleute hätten entdeckt, dass die 13 zentralen Internet-Server, die sogenannten Root-Nameserver, mit sinnlosen Anfragen überfordert würden. Diese Server waren dafür zuständig, Webadressen wie Google in eine vierteilige Nummernfolge umzurechnen. Und diese war nötig, um Datenpakete im Netz sicher an ihr Ziel zu bringen. Nun konnten die Root-Nameserver ihren Job nicht mehr machen, weil sie zu beschäftigt waren.
    Die sinnlosen Anfragen stammten von fast einer Milliarde Computern. Die halbe Menschheit schien schuld an dem Internet-Ausfall zu sein. Offenbar hatten sich die Rechner unbemerkt mit einem gefährlichen Wurm infiziert, der auf Kommando eines Unbekannten die Kontrolle übernommen hatte und nun die Root-Server mit sinnlosen Daten bombardierte.
    Als die Welt zwei Tage später immer noch offline war, schaltete sich Kanzler Claus Kleber in das laufende Fernsehprogramm ein und mahnte zur Gelassenheit. Doch er erreichte nur das Gegenteil: Nun war auch dem Letzten der Ernst der tage bewusst Hunderttausende stürmten die Supermarkt. Es hatte sich herumgesprochen, dass die meisten Ketten ihre Regale nicht mehr auffüllen konnten, weil nie Bestellsysteme ausgefallen waren. Beim Autobauer BVW standen die Fließbänder still, es gab nicht mehr genug Einzelteile. Die halbe Republik bekam unbezahlt frei, die Fernsehquoten stiegen dramatisch. Und das, obwohl die ARD die Tagesschau durch Wiederholungen der Volksmusikparade ersetzt hatte, weil ihre Redakteure nicht mehr vernünftig recherchieren konnten.
    Nach Einbruch der Dunkelheit gab es lange Schlangen vor Sexshops. Studienräte, Abteilungsleiter, CEOs deckten sich massenweise mit filmen ein, weil sie nichts mehr aus dem Internet herunterladen konnten. Unter den Rheinbrücken in Düsseldorf trafen sich Zehntausende, um selbst gebrannte CDs zu tauschen - allerdings kesselten Polizisten diese illegalen Tauschbörsen nach einer Anzeige der Musikindustrie ein und nahmen alle fest, die mehr als zehn CDs dabei hatten. In den Parks lungerten Jugendliche herum, die sich nicht mehr in ihre Onlinespielewelten einloggen konnten. Sie verabredeten sich per SMS »irl« - »in real life« —, um Comics zu lesen und zu Hunderten Räuber und Gendarm zu spielen.
    Erst acht Tage nach dem tragischen Verkehrsunfall in New York nahm der Spuk langsam ein Ende. Hubschrauber kreisten über den Städten und warfen USB-Sticks mit der Antivirensoftware »All On« ab. Im Radio appellierte UN-Generalsekretärin Angela Merkel an die Bevölkerung der Welt, ihre Computer abzuschalten! solange das im Schutzprogramm nicht installiert sei. Und tatsächlich, 23 Stunden später waren die ersten Seiten wieder erreichbar.
    Wer hinter dem Anschlag auf das Internet stand, wurde nie öffentlich. Es gab Gerüchte, der britische Geheimdienst habe das Chaos ausgelöst, um Beweise für seine Verstrickung am Tod von Prinzessin Diana aus dem Netz zu löschen, aber nachweisen konnte das niemand. Bald erinnerten an den »schwarzen März« nur noch die Jahresbilanzen von Internet-Firmen - und die Geburtenstatistik. Weil auch die Online-Singlebörsen acht Tage lang geschlossen waren, gab es neun Monate später den sogenannten Offline-Knick.

    Aus: Die Zeit - Wissen Nr.2 Februar/März


    Wollte ich euch nicht vorenthalten und habe es daher mal kurz gescannt. Die Stelle mit den Sexshops ist noch mit am genialste


    Hochachtungsvoll,

    Heimateærde
     
  2. 17. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    Der Anfang ist echt interessant aber ab "Kanzler Klaus Cleber" wirds unrealistisch^^
     
  3. 17. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    sehr unrealistisches szenario. (bzw unmöglich(nicht das die nameserver ausfallen, die könnten (auch wenn extrem unwarscheinlich) ausfallen, das internet fällt das aber nicht aus)


    mfg
     
  4. 17. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    Lol echt geiler Text

    Und naja realistisches isses allemale aber wie mein Vorposter sagte stind die Namen vllt net allzu günstig gewählt

    Trotzdem nette Story über die man sich mal Gedanken machen sollte...
     
  5. 17. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    Peinlich... ich musste eben erstmal nachschlagen wer Claus Kleber ist... ich sollte vllt. doch mal wieder fernsehn

    Ob es realistisch ist oder nicht... unterhaltsam ist der Text meiner Meinung nach allemal und problemlos wird es bis 2020 sicher nicht von statten gehen. Wie groß die Probleme sein werden ist ja ein anderes Blatt


    Hochachtungsvoll,

    Heimateærde
     
  6. 17. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?


    Hehe das gleiche musste ich auch nachschlagen Naja bis 2020 werden vllt noch keine Probs auftreten aber zur Zeit wird das Internet immer schneller grösser und billiger und somit wird es zwangsläufig Probleme geben
     
  7. 17. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    ich hab zufällig kurz bevor ich den thread hier las diese doku gesehen

    High-quality DivX video in your browser

    ich denke das passt perfekt, auch wenn das szenario 30 jahre früher stattfindet.

    wen das interessiert kann sich die auch mal angucken, ich fand sie sehr interessant.

    MFG. Zwicki
     
  8. 17. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    schaut denn keiner von euch switch?? Gundula Gause und Klaus Cleber^^

    Nur mal so btw...hofentlich krieg ich deswg. keine verwarnung^^
     
  9. 25. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    Ich glaube nicht das wir 2016 noch ipv4 adressen haben... da wird es mit sicherheit schon ipv6 als standard geben.

    Ansonsten ganz nett...
     
  10. 25. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    Hab ma verschoben, passt glaub eher in Talk.

    @ chaosmember: Un bei IPv6 braucht man keine NAmeserver mehr? Merkst du dir die 8 Blöcke im Kopf oder was? ^^

    Zum 'Szenario': Das ist nicht möglich, da das Internet ein dezentrales Netzwerk ist. Es würden also immer nur Teile ausfallen, aber nie das 'ganze' Internet. Hoffe mal, ich täusch mich ned
     
  11. 25. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    auch goil die jugendlichen die sich zum ersten mal weider treffen mit den sms lol und zu 100 räuber und gendarm speilen .... ach was die würden doch eh alle vor dem fernsehr hocken^^
     
  12. 26. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    alleine fernsehen?jetzt kan man doch schon fernsehen und dabei chatten
     
  13. 26. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    alles klar!
     
  14. 26. Februar 2008
    AW: [Szenario] Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

    tolle geschichte.

    ich sag ja. wenn ich terrorist wäre dann würde ich die unterseekabel zerbomben! einfach kleines uboot schnappen oder eine alte tauchglocke und schon kann es losgehen.

    das wäre so schlimm!

    weil es geht ja nix!

    ok stromausfall wäre schlimmer.
     
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