Proteste in Tibet fordern erste Todesopfer

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von White G, 14. März 2008 .

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  1. 14. März 2008
    Proteste in Tibet fordern erste Todesopfer

    In der tibetischen Hauptstadt Lhasa ist es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Proteste der Bevölkerung gegen die chinesischen Besatzer forderten mehrere Todesopfer. Die chinesische Führung wirft dem Dalai Lama vor, hinter den Gewaltausbrüchen zu stecken.

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    zum Bild: "Protestierende Tibeter haben in Lhasa ein Auto in Brand gesteckt. In der tibetischen Hauptstadt..."

    Tagelang anhaltende Proteste von Hunderten tibetischer Mönche in Lhasa sind nach ihrer Unterdrückung durch die chinesische Polizei am Freitag gefährlich eskaliert. In der tibetischen Hauptstadt kam es zu schweren Ausschreitungen.

    Bei den Unruhen um das Heiligtum des Jokhang-Tempels gab es Verletzte, bestätigte Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua in ihrem englischsprachigen Dienst, ohne genauere Angaben zu machen. Chinesische Geschäfte auf dem Barkhor-Platz wurden ebenso wie eine Reihe von Autos in Brand gesteckt. Xinhua meldete ebenfalls, dass alle Geschäfte in der Altstadt geschlossen wurden und die Gewaltaktionen bis zum Nachmittag anhielten. Augenzeugen sprachen von den schwersten Vorfällen seit den Unruhen 1987 und 1989, als der Ausnahmezustand über Lhasa ausgerufen wurde.

    Den Protesten der Mönche schlossen sich auch Lhasas Einwohner an. Die Übergriffe am Freitag gingen vor allem von Tibetern aus und richteten sich offenbar gegen chinesische Händler. Ein über Mobiltelefon erreichter Augenzeuge berichtete von überall massiv zusammengezogener Polizei. „Tibeter werfen mit Steinen und Stöcken auf Polizisten. Die Geschäfte hier sind alle zu.“ Die Polizei patrouilliere in Panzerwagen. Auch die Internetcafes um den Barkhor seien geschlossen. Angeblich sollen an einigen Stellen chinesische Fahnen verbrannt worden sein. Einem Bericht des US-finanzierten Senders "Radio Free Asia" (RFA) zufolge wurden mindestens zwei Menschen getötet, als chinesischen Truppen auf die Menschen schossen. In anderen Berichten wurden auch noch höhere Opferzahlen genannt.


    Dalai Lama in Sorge


    Der Dalai Lama rief die chinesische Regierung und die Demonstranten zur Gewaltlosigkeit auf. Das spirituelle Oberhaupt der Tibeter teilte in seinem Exil im nordindischen Daharamsala mit, er sei „tief beunruhigt“ über die Entwicklung in seiner von China besetzten Heimat. Die friedlichen Proteste der vergangenenTage seien „Ausdruck des tief verwurzelten Ärgers des tibetischen Volkes“ unter der chinesischen Regierung. „Einheit und Stabilität unter roher Gewalt ist im besten Falle eine kurzzeitige Lösung“, erklärte der Dalai Lama. „Es ist unrealistisch, Einheit und Stabilität unter solch einer Herrschaft zu erwarten.“ Er appelliere an die chinesische Regierung, „aufzuhören, Gewalt zu gebrauchen, und die lange schwelenden Ressentiments des tibetischen Volkes durch Dialog mit dem tibetischen Volk anzusprechen“. Seine Landsleute bitte er dringend darum, den Ausweg nicht in der Gewalt zu suchen. Angesichts der Ausschreitungen rief auch die Bundesregierung zum Gewaltverzicht auf. Die Bundesregierung beobachte die Entwicklungen in Lhasa „mit Sorge und rufe alle Seiten auf, Gewalt unbedingt zu vermeiden“, sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag auf Anfrage. Er hob zugleich hervor, friedliche Demonstrationen seien aus Sicht der Bundesregierung „legitimer Ausdruck des Rechts auf Meinungsfreiheit“.


    Klöster werden abgeriegelt


    Die meisten Mönche, die am Montag mit den Demonstrationen begonnen hatten, waren von Mittwoch an in ihren Klöstern von Polizeieinheiten abgeriegelt. Internationale Tibet-Initiativen in Europa und den USA erhielten Berichte von Reiseunternehmen, wonach neben dem Heiligtum Yokhang im Zentrum Lhasa die drei großen Klöster Drepung, Ganden und Sera für Besucher gesperrt seien. Demonstrationen wurden am Freitag aber auch aus dem Ramoche-Kloster in Lhasa und aus Labrang im tibetischen Hochland der Provinz Gansu gemeldet. Nach unbestätigten Gerüchten sollen Hunderte Mönche in Hungerstreiks getreten sein. Der US-Sender „Radio Free Asia“ meldete zwei als Protestaktionen versuchte Selbstmorde von Mönchen aus dem Kloster Drepunk. Beide seien in kritischem Zustand. Die US-Initiative “International Campaign for Tibet” zitierte Reiseleiter: “In Lhasa herrscht eine Atmosphäre aus Furcht und Spannung.” Tibetische Studenten in Peking, die ihre Familien anriefen, bestätigten furchtsame Reaktionen und am Telefon nur angedeutet gegebene Antworten. Eine Tibeterin, die Ende März nach Lhasa fahren wollte, wurde von ihrer Mutter gebeten, nicht vor Sommer zu kommen: „Das Wetter ist jetzt nicht gut.“ Pekinger Behörden selbst verhängten für alle chinesischsprachigen Medien Nachrichtensperren. Seit Mittwoch lässt Peking die Nachrichtensender von CNN und BBC, die in großen Hotels empfangen werden können, massiv stören. Der Bildschirm verdunkelt sich, sobald Bilder über die Proteste in Lhasa und von Exiltibetern in Indien und in Nepal gezeigt wurden. CNN und BBC begannen ihre Hauptnachrichten mit den Vorfällen in Tibet und wurden sofort ausgeblendet. Der Jahrestag des tibetischen Aufstandes 1959 gegen Chinas Oberherrschaft war Anlass der Proteste, die am 10. März in Tibet mit einem Marsch vom Drepunk-Kloster begonnen. Seit seiner Flucht 1959 lebt der Dalai Lama im indischen Dharamsala. Zu Protestmärschen kam es auch in Indien und Nepal; Exiltibeter liefen von dort aus zur tibetischen Grenze. Ihre Märsche wurden von massiven indischen und nepalesischen Polizeieinheiten gestoppt.


    Polizei bedroht Exiltibeter in Indien und Nepal


    Die US-Menschenrechtsorganisation Human Wrights (HRW) protestierte gegen die Verhaftungen von Exiltibetern in Indien und gegen brutale Übergriffe der Polizei in Nepal. Polizisten sollen Tibeter geschlagen und und mit Ausweisung bedroht haben. In Indien und Nepal haben die Exiltibeter Asyl nur unter der Auflage erhalten, dass sie sich nicht politisch gegen China betätigen.

    Die friedlich begonnenen Kundgebungen wirken wie eine abgesprochene Aktion, um die Welt im Jahr der Olympischen Spiele in Peking an das Schicksal der Tibeter zu erinnern. Sie treffen Pekings Führung unvorbereitet. In der chinesischen Hauptstadt tagt der Volkskongress, bei dem alle Führer Tibets anwesend sein müssen. Am Donnerstag hatte der Sprecher des Außenministeriums Qin Gang die Proteste der Mönche von Drepunk am 10. März noch als die „Aktion einer kleinen Gruppe“ abgetan, die soziale Unruhe entfachen wolle und im Auftrag des Dalai Lamas handele, um Tibet zu spalten. Wie sicher sich Peking seiner Herrschaft über Tibet ist, zeigte ein am Donnerstag veröffentlichtes Interview der Zeitschrift „Nanfang Zhoumo“ mit dem obersten Religionsaufseher der Kommunistischen Partei. Ye Xiaowen. Er bestätigte, dass die neu erlassenen „Regeln für Tibet zur Reinkarnation von lebenden Buddhas“ bedeuten, dass Peking nach dem Tod des jetzigen Dalai Lamas die letztendliche Entscheidung über dessen Reinkarnation habe: "Natürlich entscheiden nach allen Riten und Regularien am Ende die Zentralbehörden."

    Quelle: (Lhasa : Proteste in Tibet fordern erste Todesopfer - Nachrichten Politik - DIE WELT)
     
  2. 15. März 2008
    AW: Proteste in Tibet fordern erste Todesopfer

    Dass die Moenche zu Gewalt greifen haette ich nicht gedacht, aber das zeigt doch wirklich wie verzweifelt sind, dass sogar sie die niemals Gewalt benutzen wuerden zu soetwas bereit sind.....

    Ist echt eine Miese sache:angry: , und ich glaube dass wenn die chinesische bevoelkerung mitbekommen wuerde was in tibet wirklich los ist ,wuerde sich da einiges aendern....
    hoffentlich wird das bei den olympischen spielen passiern, weil da werden sie ja kaum alle fernsehsender stoppen soetwas zu berichten
     
  3. 16. März 2008
    AW: Proteste in Tibet fordern erste Todesopfer

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