Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von B0B, 25. April 2008 .

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  1. 25. April 2008
    Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    In einem offenen Brief, welcher morgen in der Frankfurter Allgemeinen, der Süddeutschen Zeitung und der tageszeitung erscheint, bitten die Rechteverwerter mit Unterstützung etablierter deutscher Musiker und Prominenter die Kanzlerin um Unterstützung, einen Weg gegen die "Missachtung" ihres Rechts "auf einen angemessenen Schutz (ihrer) Werke" zu finden. Als Vorbild werden hierbei die "beispielhaften Initiativen" von Frankreich und England genannt.

    Der Brief, welcher auf musikmarkt.de ohne die changierenden Schriftgrößen des Originals wesentlich lesbarer ist, wurde von 200, zum Teil prominenten, Unterstützern gezeichnet. Darunter: Herbert Grönemeyer, Ralph Siegel, Tokio Hotel und Sasha, aber auch der als links-progressiv geltende ehemalige Freundeskreis-Frontmann Max Herre, Buchautorin Amelie Fried, Schauspieler Til Schweiger, Regisseur Sönke Wortmann sowie die TV-Show-Moderatorin Barbara Schöneberger.

    Inhaltlich bietet der Brief wenig Neues. Es werden Zahlen aufgeführt, wonach 70% des Internettraffics in Deutschland von Peer-to-Peer-Programmen verursacht wird und die Anzahl der getauschten Musikstücke zehnmal so hoch sei, wie die der verkauften. Es wird auf China verwiesen, wo sich Merkel für den Kampf gegen Produktpiraterie einsetze, in Deutschland jedoch ein vergleichbares Engagement vermissen ließe. Die Kulturindustrie sei wirtschaftlicher Wachstumsmotor und deswegen schützenswert. Unter den Verlusten durch Piraterie litten am meisten junge und nicht etablierte Künstler.

    Im Präsentieren eines Lösungswegs aus ihrem Dilemma bleiben die Kultur(ver)treibenden konturlos: Ein nicht näher benannter staatlicher Weg, welcher sowohl die Rechte am geistigen Eigentum als auch den Datenschutz berücksichtige, müsse "zum fairen Ausgleich der Interessen aller Beteiligten" gefunden werden.

    Etwas deutlicher wird das konkrete Anliegen, wenn man zwischen den Zeilen liest: In einem Halbsatz wird vorgeschlagen, sich die Anti-Piraterie-Politik von Großbritannien und Frankreich zum Vorbild zu nehmen. In beiden Ländern wird diskutiert, die Internetanschlüsse von Benutzern, die wiederholt beim Filesharing erwischt werden, zu kappen. In Frankreich ist zudem die Entwicklung von Software verboten, die für Urheberrechtverletzungen verwendet werden kann. Es seien dementsprechend "viele politische und rechtliche Hürden zu überwinden", so der Aufruf.

    Unerwähnt in dem Brief bleibt, dass ein getauschtes Musikstück im MP3-Format keineswegs zwingend eines ist, dass auch verkauft worden wäre, denn Filesharing hat bei technisch versierten Musikliebhabern auch und vor allem das Probehören im Laden ersetzt. Ebenso wenig berücksichtigt wird, dass Musik- und Filmindustrie mit dem frisch beschlossenen Auskunftsanspruch gegenüber ISPs in Verbindung mit der Vorratsdatenspeicherung bereits ein weit reichendes Instrumentarium gegen "Piraterie" zur Verfügung steht. Über deren Grundgesetzwidrigkeit sind sich Datenschützer und viele Bürger einig. Es fällt schwer, sich darüber hinaus gehende Maßnahmen vorzustellen, die noch gefordert werden könnten und durch das Recht auf informationelle Selbstbestimmung gedeckt sind.

    Ebenfalls nicht erwähnt werden an die technische Entwicklung angepasste Ideen wie die Kulturflatrate, die von Initiativen wie fairsharing bereits seit Jahren gefordert werden und über die selbst ein Milliardenkonzern wie Warner nachdenkt.

    Insgesamt verbleibt beim Lesen des Briefes ein fader Nachgeschmack: Während man sich oberflächlich jovial gibt und Kompromissbereitschaft zu signalisieren vorgibt, kommen doch auf den zweiten Blick die alten Reflexe zum Vorschein: Nein, es sind nicht der technische Lauf der Dinge, überteuerte Preise, schlechte Produkte, die eigene Unflexibilität den Internetmarkt zu besetzen und der lange Zeit forcierte DRM-Wahnsinn, welche die Einnahmen schrumpfen lassen. Einzig und allein der bösartige User trägt Schuld an der Misere. Und natürlich: Der Musiknachwuchs leidet am meisten. Seltsamerweise scheint sich aber mittlerweile gerade bei den kleineren Labels und Bands die Erkenntnis durchzusetzen, dass man mit loyalen Fans und begeisternden Konzerten durchaus überleben kann. Damit kann man freilich nicht die Betonköpfe an den Konzernspitzen finanzieren. Mal ganz abgesehen von ganzseitigen Anzeigen in überregionalen Tageszeitungen.

    Blogger Rene von nerdcore.de appelliert dann auch in seinem lesenswerten Antwortbrief an einen eventuell vorhandenen Rest von Vernunft und Realitätssinn bei den Verantwortlichen:

    "Restlos alle ihre Bemühungen, Internet-Piraterie zu unterbinden sind gescheitert und werden weiterhin scheitern. Hören Sie endlich auf, sich in Ihrer beknackten Opferrolle heimisch zu fühlen und gleichzeitig zu behaupten, die Zahlen der P2P-Nutzer würde sinken. Denn es stimmt nicht. Monetarisieren Sie endlich die vorhandene, funktionierende und vor allem einfache Technologie und machen Sie Schluß mit ihren Bemühungen, den Nutzern umständliche, proprietäre und indiskutable Lösungen zu präsentieren. Es tut mir ja leid, dass die Zeiten vorbei sind, als Sie darüber bestimmten, wie und wann Musik gehört wurde. Get over it."

    (Autor: fraencko)

    (Via Nerdcore Blog & Heise, thx)


    Quelle: Tokio Hotel, Grönemeyer etc.: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand - News - gulli.com


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    Och ja, jetzt wollen die kommerziellen Affen ala Tokio Hotel auch noch Unterstützung der Politik, was sie sowieso schon zuviel haben!
     
  2. 26. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    LOL scheinen ja gleich die Porminentesten und beliebtetsten sänger zu sein, die warhrscheinlich angst haben ihre restlichen 10 Fans als legale CD käufer zu verlieren .

    Wenn Sänger was drauf haben sollen sie halt einfach Konzerte machen, die kann man nämlich nicht raubkopieren.

    mfg LOTW
     
  3. 26. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    Mit den konzerten kommen sie aber nicht in die Charts und das ist wichtig für Pop-Künstler!
     
  4. 26. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    herbert grönemeyer verkauft mit am meisten cds in deutschland..und tokio hotel leider auch

    ich finde die politik sollte sich um weitaus wichtigere themen kümmern als um so ein belanglosen scheiß!

    MfG
     
  5. 26. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    meine meinung ist, dass solche leute eh viel zu viel bezahlt bekommen. natürlich soll man gute musik auch finanziell würdigen, aber mittlerweile wird einfach jeder müll auf ne cd gepresst...

    ich hab mir letztens ne cd von ner band geladen, welche ich mir niemals kaufen würde. die cd fand ich so gut, dass ich mir 3 cds von der band gekauft hab. Ohne filesharing wär das nicht passiert.

    und hier werden doch auch wieder die zahlen gefälscht: nicht jeder leecher hätt sich die cd gekauft, wenn er sie nicht laden könnte
     
  6. 26. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    HAHA

    schon klar jeder von denen is so arm dass sie darauf angewiesen sind.

    Ist wie wenn Bill sagt ihm geht das Geld langsam aus.

    MFG
     
  7. 26. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    Anstatt immer das Loaden aus'm Internet zu kritisieren, sollten sie sich weiter um attraktive Alternativen bemühen. Das Angebot für einzelne Songs für 'nen Euro bspw. hat doch viel positive Resonanz gefunden und wird auch genutzt. Kenne einige die solche Angebote aktiv nutzen. Und da muss man weiterhin dran bleiben! Es nunmal nicht mehr so wie früher - sie sollten sich lieber mit 'nem Euro weniger pro Album zufrieden geben, als ewig gegen die P2P-Systeme und Co. zu schießen, aber die CD's weiterhin für 18 Euro ins Regal zu stellen.
     
  8. 26. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    endlich mal ein beitrag, der uns auch weiterbringt, ne bw dafür.
    ich sehe das ganz genauso. überall muss man mit der zeit gehen und das internet ist nunmal heutzutage nicht mehr weg zu denken.
    da ist es doch klar, dass leute sich lieber ihre alben kostengünstiger und vorallem komfortabler besorgen. ich geh sicher nicht innen laden und kauf mir da ne "bravo hits" oder was weiß ich für 25euro. (gut, diese art von musik würde ich mir eh nie kaufen, aber das ist ein anderes thema )
     
  9. 26. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    Trotzdem, die meisten Einnahmen machen Bands einfach mit Tourneen.
     
  10. 26. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    zumal da noch hinzukommt das man sich im Internet dann auch nur die lieder kauft, die man auch wirklich haben möchte!
    Wenn ich mir z.b. ne Bravo Hits kaufe für 25€ oder sowas, und den preis dann mal auf die lieder umrechne die ich wirklich hören will von der cd, würden da preise für nen titel rauskommen die einem schlecht werden lassen!

    Von daher mach ichs so wie lux88!
    Lad mir die Tracks die ich haben will ausm netz, und wenn mir die gut gefallen dann hol ich mir auch die single alben von denen, bzw. die vinyls (Techno DJ xD)
    Somit kann ich fehlkäufe ausschließen und tu der Musikindustrie auch noch was gutes
     
  11. 26. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    Das mag ja sein.
    Doch wie werden sie vorher so bekannt, dass Leute sich die Tickets (die nunmal auch oft schweineteuer sind) auch kaufen? Richtig: Singles rausbringen, in Fernsehen und Radio Präsenz zeigen, überhaupt erstmal jemandem bekannt sein. Ich denke das der Verkauf, vor allem des ersten Albums / der ersten Alben, erst entscheidet, ob jemand auf Tournee gehen kann oder nicht. Welcher Konzertveranstalter wird 'nen Act besorgen, dessen Album in den Regalen staubt? Keiner, eben.
     
  12. 26. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    viel zu lustig diese aktion !!!
    ich würde sogar alle meine songs gegen originale tauschen wenn die mal die preise überdenken würden ... die haben einfach das prinzip noch nciht verstanden ... wenn man billiger verkauft --->>> mehr käufer -->> insgesammt mehr gewinn als wenn man teuer verkauft und es immer weniger kaufen.
    Außerdem meine ich das die Tage der CD gezählt sind. sollen die lieber den internet markt mehr nutzen und die kosten für die herstellung von CD's den käufern erlassen.
    Ist alledings immer das gleiche mit den sachen ... alle sind geldgierig und wundern sich wegen sinkenden verkaufszahlen


    =)=)=)=)=)=)=)=)=)=)=)=)=)=)=)=)=)=)=)=)
     
  13. 28. April 2008
    AW: Musikschaffende bitten Merkel um Beistand

    jop denke ich mir auch... wenn man sich zB ein Album anschaut... echt bei den meisten ist es so das 99% schrott sind und man nur das eine Lied mag wofür man sich das Album eigtl holen wollte (weil man denkt das der rest einen auch gefällt)...

    und die Preise sind mal mega übertrieben immer... teure läden gehen immer mehr pleite aber irgendwie machne viele 1 € läden auf (achtung -> nur ein vergleich! )
     
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