Israel weitet Angriffe im Gaza-Streifen aus

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von z3Ro-sHu, 3. Juli 2006 .

  1. 3. Juli 2006
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    Die israelische Armee hat ihre Angriffe jetzt auch auf den Norden des Gaza-Streifens ausgeweitet. Von dem verschleppten isarelischen Soldaten gibt es noch immer keine Spur. Und so mehren sich offenbar die Stimmen, die für Verhandlungen mit den palästinensischen Extremisten plädieren. Die Entführer forderten die israelische Regierung ultimativ auf, bis morgen früh palästinensische Häftlinge freizulassen.

    Mit neuen Luftangriffen auf zwei Gebäude im Gaza-Streifen hat die israelische Luftwaffe die Militäroperation "Sommerregen" fortgesetzt. In Gaza-Stadt sei ein Haus der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden angegriffen worden, des bewaffneten Arms der Fatah-Bewegung, in Beit Hanon ein Gebäude, in dem Kassam-Raketen hergestellt worden seien, sagte ein Armessprecher. Durch Artilleriebeschuss im Norden des Gaza-Streifens seien drei Menschen verletzt worden.

    In der Nacht seien zudem drei militante Palästinenser bei einem Feuergefecht mit israelischen Soldaten getötet worden. Zwei der Getöteten hätten selbst gefertigte Sprengstoffgürtel getragen, erklärte der Armeesprecher. Gestern hatte der militärische Arm der Hamas Israel angedroht, Anschläge auf Schulen, Elektrizitätswerke und andere Einrichtungen zu verüben, die man bislang verschont habe. Dies sei eine Reaktion auf den israelischen Beschuss einer palästinensischen Schule, die vorgestern Nacht von einer Rakete zerstört worden sei.

    Lässt Israel doch Gefangene frei?

    Die israelischen Streitkräfte hätten, so hieß es in Regierungskreisen, keine Ahnung, wo sich ihr entführter Soldat befinde. Mit militärischen Mitteln allein sei dessen Freilassung nicht zu gewährleisten, habe Generalstabschef Halutz gestern während der Kabinettssitzung von Regierungschef Olmert mitgeteilt. Es könnte Wochen, wenn nicht Monate dauern, bis es zu einer Freilassung kommen könnte. In israelischen Sicherheitskreisen hieß es, man sei zur Haftentlassung von palästinensischen Gefangenen bereit, falls dies den entführten Soldaten zurückbringen würde. Auch müsste der Beschuss mit Kassam-Raketen aus dem Norden des Gaza-Streifens vollständig eingestellt werden.

    Unter diese Regelung könnten auch die über 60 Hamas-Politiker fallen, die Israel in der letzten Woche verhaftet hatte. Zum Zeitpunkt der Verhaftungen hatte die israelische Regierung noch erklärt, die Hamas-Offiziellen seien nicht als eine Art Faustpfand zum Austausch ihres Soldaten festgenommen worden, sondern weil sie Mitglieder einer - so wörtlich - "terroristischen Organisation" seien.
    Suche nach einem Ausweg

    Ob und wann es zu einer Verhandlungslösung kommen kann, ist derzeit vollkommen ungewiss. Kadoura Fares, ehemaliger Fatah-Minister der Autonomiebehörde, drückte im israelischen Rundfunk die Hoffnung vieler moderater palästinensischer Politiker aus: "Obwohl die Sache mit dem gefangenen Soldaten sehr wichtig ist, so war es doch von Anfang an klar, dass Israel sich auf diesen Angriff auf Gaza vorbereitet hat. Es geht jetzt nicht darum, wer das letzte Wort hat, sondern wir müssen nach einem Horizont suchen, nach einem Ausweg für alle."

    Scharons Rückzugs-Taktik scheint nicht aufzugehen

    In den israelischen Medien wird inzwischen immer deutlicher darauf hingewiesen, dass es ein Trugschluss des ehemaligen Ministerpräsidenten Ariel Scharon gewesen sei zu glauben, mit dem Abzug aus dem Gaza-Streifen und der gleichzeitigen Aufrechterhaltung der Besetzung in Teilen des Westjordanlandes könnte Israel für einige Jahre in Ruhe leben.

    Der Haaretz-Jouralist Daniel Ben Simon verurteilte die angeblich so überzeugende Strategie unter Hinweis auf den ehemaligen Chefberater Scharons, Dov Weinglass: "Ich will an das Interview mit Weinglass in Haaretz erinnern, in dem er sagte, dass der Abzug eigentlich ein Trick ist um das Friedensabkommen um 20, 30 Jahre hinauszuzögern. Wir haben gedacht, dass wir alleine sind in diesem Spiel und es hat sich herausgestellt, dass wir eben nicht alleine sind. Wir wurden mit fast fünf Kassams pro Tag daran erinnert, dass es einen Partner gibt, der mit uns sprechen will."

    Der palästinensische Ministerpräsident Hanija, dessen Büro die israelische Luftwaffe in der Nacht zum Sonntag angegriffen hatte, sei von der Entführung des Soldaten durch den militärischen Arm der Hamas völlig überrascht worden. Dies habe der Chef des Militärgeheimdienstes gestern dem israelischen Kabinett mitgeteilt, hieß es in Regierungskreisen.
     
  2. Video Script

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