Reichsarbeitsdienst 2.0

access denied · 3. September 2008

Typische deutsche Problemlösung: Zwangsarbeit. Wer glaubt denn bitte, dass die Pflegeheime welche von denen einstellen, mit 30 Stunden Ausbidlung, wenn sie doch jederzeit neue Manövriermasse von der Agentur kriegen können, für einen lockeren Euro die Stunde?

Pflegestufe Hartz IV

Wenn’s dem Gemeinwohl dient: Lang*zeit*arbeitslose sollen künftig als Pflege*kräfte für Demenzkranke eingesetzt werden.

von Markus Ströhlein

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Bislang mussten Menschen, die Pflegeberufe ausüben wollten, über gewisse Qualifikationen verfügen. Ehe sie auf pflegebedürftige Menschen losgelassen wurden, mussten sie sich etliche Befähigungen aneignen. Die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) legt nicht so strenge Maßstäbe an. Wer Pflegeassistent werden möchte, muss ab sofort nur noch über eine Voraussetzung verfügen: Er muss arbeitslos sein.

Schmidt hat Mitte August vorgeschlagen, Langzeitarbeitslose als Pflegehelfer für Demenzkranke einzusetzen. Die gesetzlichen Krankenkassen machten sich daran, einen Ausbildungsplan zu erarbeiten. Ihm zufolge müssten die zum Arbeitsdienst verdonnerten Hartz-IV-Empfänger statt der 900 von der Deutschen Alzheimergesellschaft empfohlenen Unterrichtsstunden nur 100 Theorie- und 60 Praxisstunden, einen Erste-Hilfe-Kurs und ein zweiwöchiges Praktikum absolvieren, und fertig wäre der Pflege*assistent. Da diese Ausbildungszeit den privaten Krankenkassen unnötig lang erscheint, hat man sich auf einen Kompromiss geeinigt: Bis Ende 2009 erhalten die Ein-Euro-Kräfte eine 30stündige Schulung.

So viel Zeit wendet ein durchschnittlicher Fahrschüler für den Führerschein auf. Aber wer sitzt schon mit einem wirklich guten Gefühl auf dem Beifahrersitz neben einem Fahranfänger? Dass Schmidt 30 Stunden für ausreichend hält, mag an ihrer Vorstellung von der Demenz liegen. Die Hartz-IV-Empfänger sollten nur mit den Kranken basteln, spazieren gehen und sie füttern, sagt die Ministerin. Demente haben also neben einem schlechten Gedächtnis Probleme mit der Handarbeit, dem Gehen und dem Essenfassen – nichts, wozu es zusätzlicher therapeutischer Maßnahmen und qualifizierter Altenpfleger oder Sozialpädagogen bedürfte. Außerdem ist es ja ungemein entlastend, wenn Hartz-IV-Empfänger sich nicht bei ihren Sachbearbeitern, sondern bei den Patienten über ihre Lebensumstände auslassen. Die Demenzkranken können sich am nächsten Tag eh an nichts erinnern.

Selbstverständlich hat die Gesundheitsministerin nur das Beste im Sinn: Die Maßnahme ermögliche den »Wiedereinstieg in den Beruf« für einen Teil der etwa 30 000 arbeitslosen Pflegekräfte, sagt sie. Diese werden sich freuen, dürfen sie doch einer Tätigkeit nachgehen, für die sie nicht einmal mehr den im Pflegebereich ohnehin schon miserablen Lohn erhalten, sondern die so genannte Mehraufwandsentschädigung von etwa einem Euro in der Stunde. Zudem üben sie keinen Beruf aus, stehen in keinem geregelten Arbeitsverhältnis, wie es für den so genannten freien Arbeitsmarkt üblich ist, sondern befinden sich nach wie vor in der unmittelbaren staatlichen Verfügungsgewalt.

Wie ehedem der Reichsarbeitsdienst »zur Durchführung gemeinnütziger Arbeit bestimmt« war, dient auch Schmidts Idee dem Gemeinnutz. Diesen nennt man heutzutage zwar lieber »öffentliches Interesse«, es wird aber dennoch ersichtlich, was es mit ihm auf sich hat: Arbeitslose werden für die staatliche Zwangsbürokratie in immer stärkeren Maß zur verfügbaren Masse, die je nach Bedarf von einem Arbeitsbereich zum nächsten abkommandiert wird, wenn es ein Ministerium wünscht. Und Hilfsbedürftige wie Demenzkranke haben, wenn vom Gemeinwohl oder öffentlichen Interesse die Rede ist, nicht unbedingt das Beste zu erwarten.

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Alle NPDler dürften jetzt in die Luft springen. Eine alte Adolfmethode zur Beendigung der Arbeitslosigkeit lebt wieder auf. Sollte der neue Führer vor der Tür stehen? :ironie:

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Fr3aKer · 3. September 2008

AW: Reichsarbeitsdienst 2.0

das man dort eigentlich völlig unausgebildete leute auf kranke und alte loslässt finde ich viel schlimmer als das langzeitarbeitslose zu arbeiten herangezogen werden ?(

ich finde es überhaupt nicht ungerecht oder ähnliches das man leute die dem staat lange auf der tasche liegen zu arbeiten heranzieht!? Immerhin leben wir ja in einem Sozialstaat, und das bedeutet das einerseits dem einzelnen natürlich geholfen wird wenn er in not ist, aber andererseits ist der einzelne auch verpflichtet, der gemeinschaft nicht unnötig auf der Tasche zu liegen.

und wer eben meint das er ungestört der arbeitenden bevölkerung auf der tasche liegen kann, dem muss man eben beine machen.

so long

Moepix · 3. September 2008

AW: Reichsarbeitsdienst 2.0

Dämliche, scheiss Regierung, verblödete Ulla Schmidt!

Man kann keine Arbeitslosen dazu zwingen, alte Menschen zu pflegen! Die sind a) absolut unqualifiziert und b) zum größten Teil unmotiviert. Daraus folgt, dass die Pflege unterstes Niveau ist bzw. den alten Menschen sogar Schaden zugefügt werden kann. Den alten Menschen, unseren Eltern und Großeltern, gebührt allergrößter Respekt! Es ist einfach eine Schande, wie sie teilweise in Altersheime abgeschoben werden und die Pflege in diesem Scheissstaat derart vernachlässigt wird.

Ganz davon abgesehen, dass die Regierung die Menschen zuerst bewusst arbeitslos macht und anschließend derart versklavt!

Menschenfeindliches, geldgieriges, egoistisches Gesindel, welches dieses einst so große Land anführt! Ich verabscheue sie...

Hallo ihr Sklaven
Im alten Rom hat ein Senator vorgeschlagen, man sollte alle Sklaven mit einem weissen Armband versehen, um sie besser erkennen zu können. „Nein“, sagte ein weiser Senator, „Wenn sie sehen wie viele sie sind, dann gibt es einen Aufstand gegen uns.“

Sie sagen, der Terrorismus muss bekämpft werden und produzieren ihn selber! Sie sagen, Atomwaffen müssen bekämpft werden und haben sie selber! Sie sagen, Diktaturen müssen bekämpft werden und sind selber eine! Sie sagen, Demokratie muss verbreitet werden und bauen sie bei sich ab! Sie sagen, sie wollen Frieden und verbreiten aber Krieg! Sie sagen, sie kämpfen für Menschenrechte und foltern ohne Reue!

An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!!!

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Fr3aKer · 3. September 2008

AW: Reichsarbeitsdienst 2.0

ist das sowas wie eine grobe zusammenfassung der Politik der USA

?

b00tb0y · 3. September 2008

AW: Reichsarbeitsdienst 2.0

@Moepix: wort!

Man kann keine unqualifizierten Kräfte einsetzen für sowas. Man hat das schonmal versucht 1€-Jobber zum Spargelstechen zu zwingen. Die Bauern warn absolut nicht erfreut weil die Polen (sry nix gegen Polen bin selber mit welchen befreundet) einfach besser sind weil die auch arbeiten wolln!
Die 1€-Jobber kamen nachm ersten Tag meist nichtmehr wieder.

Falsche Methode...
Trotzdem find ich das Leute die nicht arbeiten WOLLEN zumindest nur so wenig wie nötig unterstützt werden sollten (Bei Leuten die es nicht KÖNNTEN sieht das ganz anders aus)

Terrorbeat · 4. September 2008

AW: Reichsarbeitsdienst 2.0

@b00tb0y
also für einen Euro die Stunde würd ich nicht eine Minute arbeiten.

Ich glaube, diesmal trifft es Moepix einfach auf den Punkt das man nicht einzelne Menschen dafür bluten lassen kann wen die Deutsche Arbeitslosigkeit so hoch ist. Langzeitarbeitslose sind ja nicht so lange Arbeitslos weil sie so schlau sind und sich Kapitalistische Strukturen wiedersetzen. Die Meisten sind einfach nicht wirklich kompetent und somit diesem Job einfach nicht gewachsen. Zudem kann man Pflegebedürftige Menschen nicht so behandeln, als seien sie Spargel den auch der letzte stechen kann. Diese Menschen brauchen jemanden der diesen Job gerne macht und mit Verantwortung und nicht unter Zwang. Ein Auto kann man unter zwang putzen, aber keinen Menschen.

Auch mit dem Respekt gegenüber dem Alter hat moepix einfach mal recht. Es ist einfach so ziemlich die schlimmste Zeit im Leben zu wissen (oder in diesem fall einfach nichts mehr zu wissen) bald zu sterben und nicht mehr in der Lage zu sein, sich selbst den ***** abzuwischen. Manche Eltern haben eben nur ein Kind und von diesem kann man nicht erwarten, das es beide Elternteile zum sterben begleitet. Es muss irgendwo staatliche Hilfe geben und dies mit höchstmöglicher Qualität.

BenutzMich · 4. September 2008

AW: Reichsarbeitsdienst 2.0

die ganzen arbeitslosen könnte ja autobahnen bauen xD

ne mal im ernst. wer auf solche ideen kommt sollte erstmal selber einen tag sich um einen alten menschen kümmern damit der weiß wie schwer das ist und das man dafür das nötige wissen brauch was ein hartz4 empfänger nich hat (die politiker eh nicht). mal wieder so eine scheiss idee die nie durchkommt.

xhsbx · 4. September 2008

AW: Reichsarbeitsdienst 2.0

Wer auch nur halbwegs weiss wie teilweise katastrophal schon bisher die Situation in entsprechenden eien teilweise ist, wird in Aussicht auf sowas einfach nur an die Decke gehen. Die sollen Menschen für ihre Arbeit auch vernünftig bezahlen. Sklavendreck is nicht!

firstjoe · 4. September 2008

AW: Reichsarbeitsdienst 2.0

und ich dachte du freust dich jetzt darüber liebster Moepix...

Zum Thema:

Fail. Wie Freaker schon sagte, das Langzeitarbeitslose Soziale dienste verichten, ist ansich garnicht verkehrt, alles eben bis zu einem gewissen rahmen.

Ich war selbst ein 3/4 Jahr Arbeitslos und weiss, das es nach einer gewissen Zeit an sozialen Kontakten ausserhalb des Familien und Bekanntenkreises fehlt. Alleins deshalb ist sowas nicht verkehrt. Ausserdem führt auch solch Tätigkeit dazu, das man wieder einen halbwegs geregelten tagesablauf hat.

Unausgebildete Leute auf kranke alte leute los zu lassen, geht eben einfach nicht. Spricht man davon das sie Essen auf Rädern oder ähnliches machen, spricht meiner Meinung nach nichts dagegen.

Amrasz · 4. September 2008

AW: Reichsarbeitsdienst 2.0

Unausgebildete Leute auf alte und kranke Leute los lassen geht sehr wohl. Stichwort: Zivi.

access denied · 4. September 2008

AW: Reichsarbeitsdienst 2.0

Geh in einen Verein, steh morgends auf zum Joggen usw.
In den Semesterferien gehts mir ähnlich mit dem Tagesablauf, aber es geht auch ohne Zwangsarbeit.
V.a. in der Zeit, wo Du den Scheiss machst, kannste Dir schonmal keinen Job suchen

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