Experten: Deutschland droht Rezession

Fedja · 10. September 2008

Experten: Deutschland droht Rezession

Brüssel (dpa) - Deutschland und anderen EU-Ländern droht wegen der Finanzmarktturbulenzen und der hohen Rohstoffpreise nach Ansicht der EU eine leichte Rezession. 

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Die EU-Kommission erwartet die gesamte EU für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent - 0,6 Prozentpunkte weniger als zuvor prognostiziert.

EU-Kommission und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostizierten am Mittwoch unabhängig voneinander, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal schrumpfen werde. Damit befände sich Deutschland in einer «technischen Rezession», da die Wirtschaftsleistung bereits im zweiten Quartal 2008 zurückgegangen war. Für Spanien und Großbritannien zeichnete die Brüsseler Behörde ein vergleichbares Szenario. Ein schnelles Ende der internationalen Finanzkrise zeichnet sich nach Einschätzung von EZB-Chef Jean-Claude Trichet nicht ab.

Die EU-Kommission erwartet, dass die deutsche Wirtschaft um 0,2 Prozent schrumpft, das DIW geht von 0,1 Prozent aus. «Die deutsche Wirtschaft hat sich trotz gesunder Kerndaten verlangsamt», erklärte EU-Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia. «Die schlechte Stimmung wird sich bei Verbrauchern und Anlegern im dritten Quartal fortsetzen, dadurch wird sich der Konsum abschwächen.»

Für das Gesamtjahr beließ die Kommission ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft bei 1,8 Prozent. Für die 27 EU-Staaten sowie die Eurozone dämpfte sie ihre Konjunkturerwartungen hingegen deutlich.

Bislang waren viele Experten davon ausgegangen, dass der deutschen Wirtschaft keine Rezession droht. Grundsätzlich sei die Lage in Deutschland aber besser als in anderen Ländern, sagte Almunia. «Der Arbeitsmarkt sieht gut aus, das wird helfen.» DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths sagte, die deutsche Wirtschaft schwächele zwar, eine konjunkturelle Krise sei aber nicht in Sicht. Der Vorsitzende der Finanzminister der 15 Euro-Länder, Jean-Claude Juncker, sprach im Europaparlament von einer deutlichen Konjunkturverlangsamung. «Die Situation ist ernst», betonte er.

Das DIW erwartet vor allem bei der Industrieproduktion und im Bausektor in Deutschland eine erneute Abschwächung. «Aus der schwarzen Null im August ist nun eine rote Null geworden», sagte Kooths. Für die Industrie rechnet das DIW mit einem Rückgang um 1,5 Prozent. Schrumpfen dürfte auch die Bauleistung, für die ein Minus von 1,2 Prozent veranschlagt wird. Die Dienstleistungssektoren sollen indes leicht expandieren.

Auf ein rasches Ende der Finanzkrise kann die Wirtschaft nach Einschätzung von EZB-Präsident Trichet nicht hoffen. «Das ist ein Vorgang, der weitergeht und weiter anhält. Wir müssen wachsam bleiben», sagte er. Auch die Inflation in der Eurozone werde auf absehbare Zeit auf hohem Niveau bleiben. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, meinte hingegen, ein Ende der Krise werde immer greifbarer.

Die EU-Kommission erwartet im Gebiet der 15 Euro-Länder für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent, das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Prognose im April. Für die gesamte EU rechnet die Kommission mit einem Wachstum von 1,4 Prozent, 0,6 Prozentpunkte weniger als zuvor prognostiziert.

Auch für kommendes Jahr zeichnete die Kommission zumindest für den Jahresbeginn ein düsteres Bild. «Wir haben keine erfreulichen Nachrichten», sagte Almunia. «Auf das Jahr gerechnet wird das Wachstum deutlich geringer ausfallen als erwartet.» Die seit einem Jahr andauernden Turbulenzen auf den Finanzmärkten, die Rekordpreise für Rohöl und Nahrungsmittel sowie die Krise auf den Immobilienmärkten schaffen laut der Prognose ein schwieriges Umfeld und drücken auf die Stimmung.

Der jüngste Rückgang der Ölpreise sowie die Abschwächung des Euro habe indes für Entspannung gesorgt, betonte Almunia. Er hoffe, dass dadurch auch eine «Inflationsspirale» verhindert werde.

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Quelle: dpa-info.com GmbH

Rezession

Die Rezession (Abschwung, kontraktive Phase) bezeichnet die Konjunkturphase, in der eine Stagnation bis hin zum Abschwung der Wirtschaft auftritt. Nach der meistverbreiteten Definition liegt eine Rezession vor, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinander folgenden Quartalen im Vergleich zu den Vorjahresquartalen nicht wächst oder ein Rückgang zu verzeichnen ist (sinkendes Bruttoinlandsprodukt). Eine Rezession hat üblicherweise Kursverluste an der Börse zur Folge. Verschärft sich eine Rezession oder kommt es zu einer längeren kontraktiven Phase, spricht man von Depression. Laut den Experten beim Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) ist aber allein ein Rückgang der Wachtstumsraten in zwei aufeinander folgenden Quartalen (immer im Vergleich zur Vorjahresperiode) noch nicht als Rezession zu bezeichnen. Erst zwei Quartale mit Negativwachstum seien als Rezession zu bezeichnen. Also erst eine schrumpfende Wirtschaft steckt in einer Rezession, nicht aber eine nur mehr leicht wachsende Wirtschaft. Diese vor allem aus dem amerikanischen Raum übernommene Definition gelte aber laut WIFO nur in westlichen Staaten. In China wäre eine Periode mit sechsprozentigem Wirtschaftswachstum schon als Rezession zu bezeichen, da Chinas Wirtschaft ja teilweise jährlich um zehn Prozent wächst.

Die Rezessionsphase ist gekennzeichnet durch:

* Abschwächung der Hochkonjunktur
* pessimistische Beurteilung der Wirtschaftslage
* Rückgang der Nachfrage
* überfüllte Lager
* Abbau von Überstunden und beginnende Kurzarbeit
* fehlende Investitionen
* teilweise Stilllegung von Produktionsanlagen
* stagnierende oder sinkende Preise, Löhne und Zinsen
* fallende Börsenkurse

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n0b0dy · 11. September 2008

AW: Experten: Deutschland droht Rezession

Tja. Jetzt ist der Aufschwung vorbei, der garkeiner war. Bzw. wenn überhaupt nur für die obere Schicht der Gesellschaft. Bin gespannt wie CDU & SPD versuchen werden den Abschwung zu schönzureden, das wird jedenfalls schwieriger als beim "Aufschwung". :]
Die Finanzkrise in den USA ist übrigens erst der Vorläufer einer Weltwirtschaftskrise die in den nächsten Jahren auf uns zu kommt und die wir, im Gegensatz zum "Aufschwung" ganz sicher spüren werden.

Das ist doch das abartige am Kapitalismus, dass wenn es keinen Wachstum hat, es schon eine Krise ist!? Wohlgemerkt das Wachstum des Kapitals stagniert oder geht leicht zurück. Gesellschaftl. wichtige Dinge wie Tolleranz, Solidarität, allgemeine Zufriedenheit und sinnerfüllende Beschäftigung werden garnicht wahrgenommen!
Wir kommen nicht drum herum: Wir brauchen eine andere Wirtschaftsordnung!

Dies wird aber nicht passieren, solange die Mehrheit der Bevölkerung gegen ihre Interessen wählt und somit eine Minderheit unterstützt!
"Der Gedanke, dass die Gesellschaft auch anders sein könnte, wird ihnen systematisch ausgetrieben, weil sie es sonst nicht aushielten, ihre Arbeitskraft unaufhörlich zu Markte tragen zu müssen."

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Im Grunde ist die heutige Gesellschaft nurnoch traurig.

kyndros · 12. September 2008

AW: Experten: Deutschland droht Rezession

ein gesicht kann man mit schminke kaschieren, wirtschaft vor allem die kaufkraft des einzelnen ist
künstlich nicht lange zu vertuschen.
die wirtschaftliche, sowie arbeitpolitische unsicherheit zwingen uns das geld zu behalten, sparen was möglich ist.
morgen geht zwar die sonne auf, aber haben auch die, die heute noch geld verdienen auch noch morgen die gleiche ausgangsituation, wohl kaum, der olle kyndros

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