Die Datensammler der Telekom

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von LLogitech, 25. September 2008 .

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  1. 25. September 2008
    Ein schmuckloses Gebäude am Rande von Heidelberg. Im Eingangsbereich Linoleum, Glasschränke mit alten Telefonkabeln und ein Aufzug, der zu Zeiten der Bundespost eingebaut wurde. Dieser fährt herauf in den vierten Stock, wo Peter Bürker sein Büro hat. Bürker ist Chef des SAF Unternehmensverbunds. Kaum jemand kennt die Firma, dafür kennt die SAF-Gruppe fast jeden Bürger - zum Teil erschreckend genau. Das Unternehmen ist einer der größten Datensammler Deutschlands; und das dank der Kundendaten des Mutterkonzerns Deutsche Telekom.

    Am Donnerstag hat die Deutsche Telekom eine Überprüfung des Adresshändlers SAF angekündigt. Die Heidelberger Tochter ist im verschachtelten Konzernkonstrukt für Außenstehende kaum auffindbar. Auch im Büro von Bürker sucht man vergeblich nach einem Hinweis auf die Telekom. Dabei arbeitet die SAF-Gruppe erfolgreich in einem stark wachsenden Markt. Die Firma mit ihren 500 Mitarbeitern handelt mit Daten von vielen Millionen Menschen. Ein heikles Thema, nicht erst seit dem kürzlich aufgedeckten illegalen Handel mit Daten zehntausender Bürger. SAF ist davon nicht betroffen.

    Der 58-jährige Bürker zeigt sich wie andere Datenhändler verschlossen auf Fragen nach Kunden, Umsatz und erfassten Datenmengen. Nennt mal ein Volumen von drei, dann von zwölf Millionen Daten. Eine ziemliche Untertreibung: In einer der dpa-AFX vorliegenden Präsentation, mit der die Firma auf Kundenwerbung ging, heißt es: "Einmaliger Abdeckungsgrad der gesamten deutschen Bevölkerung". In Zahlen sind das: 32 Millionen Bankverbindungen und 47 Millionen Adressen. Täglich kommen neue hinzu, eingesammelt über die Telekom oder bei Behörden. Mit allen Gerichten und Meldebehörden hat SAF nach eigenen Angaben Verträge geschlossen, um Einblick in deren Bestände zu erhalten. Meldet etwa jemand Insolvenz an, wird dies auf den SAF-Rechnern gespeichert.
    Gedeckt wird der Zugriff auf die Telekom-Daten durch das Kleingedruckte in den Telefonverträgen. Diese Zweitverwertung der Kundenbeziehung lohnt sich: Zuletzt setzte SAF 65,2 Millionen Euro um und verdiente dabei 53,5 Millionen Euro. Und das Geschäft soll wachsen: Mit verstärkten Vertriebsaktivitäten will SAF den Druck auf die Konkurrenten Schufa, Creditreform und die Bertelsmann-Tochter Arvato erhöhen.
    Die Kunden der SAF-Gruppe - neben der Telekom Finanzinstitute, Energie- und Telekomfirmen wie debitel und edis - überprüfen mit den Daten ihre Kunden. Die Informationen haben es in sich: Über das Internet können die Kunden Telefonnummern und Adressen abrufen. Als besonders solide gelten zudem die Aussagen zur Bonität, da die Telekom anhand der Telefonrechnungen der vergangenen Jahre ein Bild der Zahlungsmoral liefern kann.
    Rege genutzt wird auch der Online-Zugriff von SAF auf die Einträge bei den Meldeämtern: Alleine in Berlin würden monatlich zwischen 30 000 und 40 000 Adressen beim Meldeamt abgefragt, sagt Bürker. Pro Jahr wird damit rein rechnerisch rund jeder zehnte Berliner überprüft. Die Palette der Dienstleistungen reicht weiter: Auf Bestellung schickt SAF eigene "Ermittler" los, um Leute aufzuspüren. Mit Erfolg, wie Bürker sagt: In 60 Prozent der Fälle hätten frühere Nachbarn Informationen über den Verbleib gesuchter Personen. Rund 350 000 mal im Jahr rücken die Ermittler aus.
    Für die Kunden sind die Datensammler unverzichtbar geworden, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu verringern. Datenschützern sind SAF & Co indes ein Dorn im Auge. Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter in Schleswig-Holstein, vertraut auch renommierten Firmen nicht: "Für keine Auskunftsdatei würde ich die Hand ins Feuer legen. Deren Ziel ist die Gewinnmaximierung." Dies müsse er immer wieder feststellen.
    Die Firma SAF ist bei Erstabfrage verpflichtet, die Bürger darüber zu informieren. Laut Bürker wird die entsprechende Mitteilung automatisch verschickt. Stichproben ergaben Lücken: Bei drei von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX durchgeführten Abfragen über das Online-Portal von SAF wurde keiner der Betroffenen informiert. Für Weichert keine Überraschung, er habe dies häufig in der Branche beobachtet. Für die Betroffenen ist die Mitteilung oftmals der einzige Weg, um herauszufinden, wo Daten über sie lagern. Bleibt die Mitteilung aus, ist das ein Verstoß gegen das Datenschutzgesetz.
    Bürker beschreibt SAF im Gesamtkonzern als Vorreiter in Sachen Datensicherheit: "Bei konzerninternen Datenschutz-Überprüfungen schneiden wir immer sehr gut ab." Die Sorge um Datenschutz bei SAF könnte sich für die Telekom bald erledigen. Wie aus Konzernkreisen verlautete, prüft die Telekom einen Verkauf der Gruppe. Möglicher Käufer sei Arvato aus dem Bertelsmann-Konzern. Bei einem Zusammenschluss würde wohl der größte Datenpool Deutschlands entstehen.

    Quelle: Seite wurde nicht gefunden - PC-Welt.de - PC-WELT
     
  2. 26. September 2008
    AW: Die Datensammler der Telekom

    krass .. der staat kann doch nicht einfach daten verkaufen ?

    ich wohne in österreich aber denke das das hier nicht viel anderst ist ..
     
  3. 26. September 2008
    AW: Die Datensammler der Telekom

    Was da los? Sowas hätte ich jetzt niemals gedacht.

    """Pro Jahr wird damit rein rechnerisch rund jeder zehnte Berliner überprüft"""

    Mega Krass ...
     
  4. 26. September 2008
    AW: Die Datensammler der Telekom

    na das ist doch alles nichts neues :?

    Was erwatest du denn von einem staat wie diesem? xD

    Siehe zB auch http://blogs.hr-online.de/nightline/2008/09/25/geheimabkommen-zur-datenauslieferung-an-die-usa/
    oder einfach mal Fefes Blog lesen..
    Auch ganz Interessant: Fefes Blog

    Der Witz bei der Sache: Diese Regierung, die sowas selber macht und zumind. duldet, habt ihr (wenn nicht eure Eltern) selber gewählt.

    Etwas verändern wird sich nur, wenn die Menschen (also ihr) anfangt, eure Kreuze wo anders zu machen.

    grüße

    My-Doom

    PS: Am 11.10. gehn "wir" (AK Vorrat) mal wieder demonstrieren. In berlin - Busse gibts aus ganz Deutschland; siehe
    Busse zur Demo Freiheit statt Angst am 11. September 2010
    —

    Siehe auch Signatur. Ich freue mich, wenn ihr vorbei kommt ;>
     
  5. 26. September 2008
    AW: Die Datensammler der Telekom

    hm, über google sagt nie jemand was ^^
    obwohl die die spione nr1 sind
     
  6. 26. September 2008
    AW: Die Datensammler der Telekom

    aha und was ist jetzt daran so schlimm??
    über den großteil der user kann man bei rr so einiges erfahren; von studievz und co wollen wir mal gar nicht reden. deutschland wird (noch) von bürgern gesteuert, also was soll man machen? ?(
     
  7. 26. September 2008
    AW: Die Datensammler der Telekom

    trotzdem finde ichs ne frechheit, überall werden n haufen daten über einen gesammelt und den "gläserne nbürger"... pfff...
    den haben wie doch schon längst
     
  8. 28. September 2008
    AW: Die Datensammler der Telekom

    ja, wer zig sahcen preis gibt ist ehrlich gesagt selebr schuld, das problem ist ahlt, dass vielen kindern der bewusste umgang mit svz, usw. nicht beigebracht wird, und sie so daten einfach öffentlich zugänglich machen. aber was die telekom abzieht ist auch schon wieder fast n überwachungskonzern.
     
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