Arbeitsverhältnisse

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von blockaespiralo, 5. November 2008 .

  1. 5. November 2008
    In meiner derzeitigen Rolle als Zivildienstleistender im ambulanten Pflegedienst sind mir zahlreiche Diskrepanzen beruflicher Verhältnisse, speziell in Bezug auf Arbeitszeit im allgemeinen, aufgefallen.
    Dabei werde ich konsequent an meinem Beispiel hängen bleiben und von meinen Erfahrungen berichten.

    So arbeite ich in der Sozialstaion eines Altenheimes, fahre tagtäglich zu verschiedenen Patienten, die von mir gepflegt werden. Es ist ein nicht zu unterschätzender, achtstündiger Job. Dabei bin ich sehr froh, dass ich ihn nicht bis zum Ende meines Lebens, sondern nur neun Moante ausüben muss. Sehe ich dabei meine Kollegen, die jener Arbeit nachgehen, bis sie selbst einmal zum Pflegefall werden, zolle ich ihnen großen Respekt. Verschiedene Dinge fallen mir bei der Arbeit auf: Zum einen finde ich acht Stunden reine Arbeitszeit zu hoch angesetzt, da dabei privat zu viel Zeit vom Tag verloren geht. Ebenso zerrt es an den Kraftreserven, man laugt aus - das demotiviert. Wenn Arbeit in diesem Sinne zu anstrengend ist, so macht sie keinen Spaß. Mit weniger Arbeitszeit würde man entspannter und glücklicher zugegen sein. Das möchte ich gerne an meinem Beispiel festigen. Jeden morgen stehe ich um 5 auf, um zur Arbeit zu fahren und 6:15Uhr mit selbiger zu beginnen. Mit acht Stunden Arbeitszeit sowie (im Idealfall) 15 Minuten Frühstückspause und 30 Minuten Mittag habe ich also 15:00Uhr Feierabend. Gegen 16:00Uhr oder gar erst 16:30Uhr bin ich dann wieder zu Hause. Eines fällt mir im Anschluss tagtäglich auf: Die Zeit ist weg. Irgendwie war ich fast elf Stunden unterwegs. Wo sind die hin? Was kann ich noch machen? Kaum drehe ich mich um, schon ist wieder eine Stunde vergangen. Im Hinterkopf schlummert dabei stets der Gedanke, dass es ja am nächsten Morgen um 5 schon wieder weitergeht, man also auch nicht zu spät ins Bett gehen sollte. Dennoch gehe ich erst um 10/11 schlafen. Noch immer ist die Zeit nicht ausreichend. Sie ist zu knapp. Treffe ich mich beispielsweie mit Freunden oder gehe anderen freizeitlichen Aktivitäen nach, so ist der Tag in Windeseile vorbei. In welchem Verhältniss steht nun die Arbeitszeit zur Freizeit? Ok. 8h Arbeit sind ein Drittel des Tages, der ja bekanntlich 24h beträgt. Gehe man davon aus, dass man ebenso 8h Schlaf benötigt, so verbleiben noch 8h Freizeit. Davon darf man aber wieder 2h abziehen, da viele sie für den Weg zur Arbeit benötigen. Im Groben also 6h freie Zeit, in der man sich zusätzlich dem Einkaufen, Putzen, der eigenen Körperpflege, dem Essen kochen sowie anderen Alltäglichkeiten widmen kann. Ist das schon freie Zeit? Irgendwo schon, doch geht man dabei nicht direkt seinen Interessen/Hobbys nach. Was ist freie Zeit überhaupt? Ìst es denn gerechtfertigt, dass man so viele Stunden des Tages dieser einen beruflichen Tätigkeit nachgeht? Und das bis man (eventuell) einmal das Rentenalter erreicht. Würde man die reguläre Zeit zwei Stunden runter setzen, sähe es schon anders aus.

    Ich finde, dass man mit den heutigen Arbeitsverhältnissen zu sehr verbraucht wird. Wenn ich da meine Eltern sehe, wenn sie nach der Arbeit abends ihren täglichen Spielfilm schauen, weiß ich woran das liegt. Man ist erschöpft, hat kaum noch Kraft und kann den schmächtigen Rest nicht mehr im eigentlich angebrachten Ausmaß nutzen. Nur das Wochende bildet einen tröstenden Ausgleich.
    In der Hoffnung auf eine spannende Diskussion verbleibe ich mit der Frage: Ist das gerecht?
     
  2. 5. November 2008
    AW: Arbeitsverhältnisse

    ich glaub man will mit solchen arbeitsumgebungen wehrdienstverweigerer bestrafen ^^..

    wie wärs mit absätzen im beitrag.....
     
  3. 5. November 2008
    AW: Arbeitsverhältnisse

    Also die armen schüler die jetzt nur noch 12 jahre haben, werden auch erst um 4 oder 5 zu hause sein. Hast aber wirklich einen harten zivijob bekommen, ich kenn welche die sind übelst chillig
     
  4. 5. November 2008
    AW: Arbeitsverhältnisse

    Also ich mache mein FSJ im Altenheim, nicht in der Pflege, sondern einfach nur Aktivierung (grob vereinfacht: Spazierengehen und Kochen). Ist zwar gechillt, aber auch ein 8Stundenjob. Ich bin meist vor halb 6 nicht zuhause und weiß, was du meinst. Man hat wenig bis keine Zeit irgendwie was privat zu unternehmen.

    Aber mal ehrlich. Du kannst nicht einfach Arbeitszeit weglassen. Dann wärst du rein finanziell nichtmal mehr in der Lage zu überleben. Arbeitgeber müssten dann mehr Jobs vergeben und logischerweise die Löhne kürzen, um neue Plätze zu schaffen. Also ist das keine wirkliche Alternative.
    Aber ich denke auch, dass das nochmal anders ist, wenn man dann in einer eigenen Wohnung ist, oder mit Freunden / Freundin zusammenzieht. Da sieht man sich automatisch und kann dann noch Spaß haben, statt nur daheim zu sein und sich zu fragen, wo eigentlich die Zeit geblieben ist.
     
  5. 5. November 2008
    AW: Arbeitsverhältnisse

    Ich frag mich, wo du lebst.

    Sei froh, dass du NUR 8 Stunden arbeiten musst und 2 Tage die Woche frei hast. Schau mal in andere Länder. Die arbeiten mehr als 8 Stunden, mehr als 5 Tage die Woche und arbeiten bis zu Ihrem Tod, weil Rente gibts ja fast nirgens. Urlaub haben die selbstverständlich auch keinen.Und die haben nicht mal annähernd den Lebensstandard, den wir haben.

    Du kannst jedoch gern aus dem Sozialsystem aussteigen. Machst nen eigenen Bauernhof und wirst quasi Selbstversorger. Dann kannst du auch schauen, wie du unter 8 Stunden hinkommst. Urlaub wirst du auch keinen haben.

    Also sei froh über deinen 8 h Job, sei froh, dass du nur bis um 3 arbeiten musst (ich denke mal die meisten hier arbeiten mindestens bis um 4 oder um 5, viele auch bis um 8 ).

    Dass du von der Arbeit nach Hause eine 1,5 Stunden brauchst ist dein Problem, hättest dich halt mal eher um ne Stelle kümmern müssen.

    Ich hab damals beim Zivi 10min. in die Arbeit gebraucht. Hab von 6.00 Uhr bis 14:45 Uhr gearbeitet und sehne mich heute noch danach zurück. Im Sommer nach der Arbeit noch schnell baden gegangen, Freunde getroffen usw.

    Das ist heute bei mir leider nicht mehr so leicht, da ich von 8.00 bis 17.00 arbeite. Aber selbst da bleibt Zeit für Freunde, im Sommer grillen usw.

    Timing ist alles. Verbinde einfach die Putztage mit den Einkaufstagen, dann hast du nur einen Wochentag vergeudet. Und wenn du Abends nichts aufwändiges kochst oder z.b. gleich viel kochst für mehrere Tage oder wenn du Abends einfach mal Brot isst, dann hast du mit deinen luxuriösen Arbeitszeiten genug Zeit für Freunde und so.

    PS: Klar würde ich am liebsten auch nur 6 Stunden oder noch weniger arbeiten, aber man muss die Kirche auch mal im Dorf lassen, von nichts kommt nichts und uns geht es in Deutschland sowieso verdammt gut.
     
  6. 6. November 2008
    AW: Arbeitsverhältnisse

    Grundlegend muss ich dir recht geben. Die Tatsache, dass wir hier einen sehr hohen Lebensstandard mit verhältnismäßig geringem Arbeitsaufwand haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Insofern besteht auch kein Grund sich zu beklagen. Dennoch ist es gerade die Arbeit an sich, die einen durch ihre Intensität zu einem Teil der von vielen beklagten grauen Masse werden lässt. Irgendwann verläuft das Leben unter diesem Aspekt einfach in den oft kritisierten, monotonen und stets gleichen Bahnen, da man weiterhin seine Existenz und den damit verbundenen Lebensstandard sichern muss. So gesehen ist auch dieses einheitliche Grau der Gesellschaft, was viele in der Bevölkerung zu sehen glauben, eine Folge und somit normaler Bestandteil des Lebens. Viele sprechen dennoch von Individualität, die allerdings in der von ihnen gemeinten Form durch (Extrembeispiel) exzessiven Konsum der Medien (speziell Fernsehen) in eine dumpfe Richtung gelenkt wird. Ich möchte hier nicht jammern, erstrecht nicht über meine Arbeit als Zivi. Es sollte nur als Beispiel dienen und durch die Standardarbeitszeit von acht Stunden die allgemeine Gültigkeit unterstreichen. Wahrscheinlich habe ich mich nicht ganz richtig ausgedrückt, denn was mich mitunter stört ist vorallem der Zeitvertreib einiger Menschen nach Dienstschluss, da sie, bedingt durch ihre Arbeit, kaum noch dazu in der Lage sind sich selbst zu verwirklichen - zumindest wird das ganze erschwert. Immerhin verdient man für diese Verwirklichung seiner selbst Geld. Das ist wahr, doch werden jene Ersparnisse oft wieder in Objekte, die der Vernebelung des Geistes dienen, gesteckt (eine Teufelskreis!?). Ja, ich bin ein Fernsehgegner. Und ja, nicht jeder schaut nach der Arbeit jeden Abend in die Röhre. Doch dies wird oft als Ausgleich verwendet. Meiner Meinung nach der falsche Weg, andererseits eben durch die ressourcenzerrende Arbeit (auch wenn es nur acht Stunden sind) wieder verständlich (wobei wir wieder zum Anfang kämen).
    Wie du siehst werden hier mehrere Aspekt angesprochen. Ich hoffe du kannst meine Gedankengänge nachvollziehen.

    Abgesehen davon, dass es hier nicht darum geht, dass ich persönlich diese Zeit benötige, um zur Arbeit zu gelangen, sondern lediglich um die Darstellung des tatsächlichen Begriffs der Freizeit in beispielhafter Form, muss ich folgendes sagen: Ich wohne am äußeren Ende meiner Stadt, von dem ich zu anderen Zivildienststellen ähnliche Zeiten benötigen würde. Von daher ist dein Argument irrelevant, zudem es auch vom Kontext des eigentlichen Themas abspaltbar ist.
     
  7. 8. November 2008
    AW: Arbeitsverhältnisse

    Ich finde nicht, dass das Argument irrelevant ist, weil es ja die vergeudete Zeit deines Tages steigert.
    Ich habe bei meiner Wohnungssuche auch den Aspekt Verkehrsanbindung bzw. Arbeitsweg mit einbezogen.

    Aber mal ein kleiner Tip am Rande.

    Studier was gescheites. Dann kannst du eventuell eher in den Ruhestand gehen oder mit wenig Arbeit ausreichend Geld verdienen.

    Oder

    Fang z.B. bei der Müllabfuhr an. Hier in der Gegend fangen die um 5 an mit arbeiten und sind meist zwischen 11 und 13 Uhr fertig. Wenig Arbeit, ausreichendes Einkommen und viel Freizeit.

    Ich würde das mittlerweile auch machen, wenn ich nicht in meinem Job Aufstiegsaussichten hätte.
     
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