Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 4. Dezember 2008 .

  1. 4. Dezember 2008
    Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an

    Iris Henseler-Unger, Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, ist es leid, dass immer nur Regionen wie Korea und Asien, Skandinavien oder die Niederlande als Musterknaben im weltweiten Breitbandwettlauf gelten. Die von der Deutschen Telekom derzeit angebotenen 50 MBit/s via VDSL seien "lächerlich", befand die Regulierungsexpertin am Donnerstag bei einer Anhörung über Next Generation Networks (NGN) im Unterausschuss Neue Medien des Bundestags. Man müsse etwa auch an das Internet der Dinge nebst dem Anschluss von RFID-bestückten Gütern ans Netz denken. Der Bandbreitenbedarf gehe so weit "über das hinaus, was wir uns als Konsumenten meist vorstellen". Langfristig sollte eine Versorgung der Haushalte mit Glasfaser per Fibre-to-the-Home (FTTH) mit Geschwindigkeiten bis zu 100 MBit/s hierzulande angestrebt werden.

    Um zunächst den Breitbandausbau in der Fläche und später die neuen Hochgeschwindigkeitsbahnen wirtschaftlich interessant zu machen, möchte Henseler-Unger Investoren "größere Sicherheit geben als bislang vorgesehen". So sollte die Überprüfung der bestehenden konkreten Regulierungsauflagen für einzelne Unternehmen nicht mehr bereits alle zwei Jahre erfolgen, wie es das Telekommunikationsgesetz (TKG) derzeit vorsieht. Praktikabler wären Anpassungen alle fünf oder zehn Jahre. Dies müsse aber von Brüssel abgesegnet werden. Wie der Prozess der Umstellung auf gemischte Kupfer-Glasfasernetze mit FTTH konkret gestützt werden könne, ist auch für Bernd Holznagel vom Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht in Münster eine der Kernfragen in der Debatte um NGN. Denkbar sei prinzipiell ein Paket an Maßnahmen, das von der Bereitstellung von Leerrohren über Zugangsregulierungen bis zur Risikobelohnung durch Prämien oder die besonders umstrittenen "Regulierungsferien" reiche. Eine genaue Antwort könne er noch nicht geben.

    Vor allem bei den digitalen Netzen der nächsten Generation mit ihrem umfassenden IP-Transport sowie unterschiedlichen Schaltungs- und Lenkungstechniken sieht der Rechtsprofessor auch das Problem der Netzneutralität stärker in den Vordergrund rücken. Bisher handle es sich um einen "Kampfbegriff" der politischen Diskussion in den USA, bei der noch die alte Welt des Internetprotokolls mit ihrer "Ende-zu-Ende-Verbindung" im Zentrum stehe. Konkrete Verstöße gegen das Prinzip des offenen Internet könne man bisher an einer Hand abzählen. Es werde zwar ab und zu die Erhebung einer "Datenmaut" für Google und andere Internetgrößen angedroht, was jedoch noch kein Anbieter gewagt habe. Wenn es künftig prinzipiell nur noch eine technische Netzinfrastruktur gebe, wofür das NGN-Konzept stehe, werde es einfacher möglich, Geschwindigkeiten zu reduzieren oder Inhalte zu blockieren. Es müsse aber nicht nur im Interesse der Innovation jedem Interessenten möglich sein, "Dienste durch die Netze zu kriegen" und dem Endnutzer Angebote zu unterbreiten. Relevant sei dies auch verfassungsrechtlich.

    Nicht mit dem Grundgesetz vereinbar hält Holznagel auch eine Sperrung von Internetanschlüssen nach wiederholten Urheberrechtsverstößen, wie es Frankreich zur Bekämpfung illegaler Filesharing-Aktivitäten anstrebt und auch in die EU-Debatte eingeführt hat. "Das ist eine völlig verrückte Idee", assistierte ihm der Informatikberater Rainer Fischbach. Es sei "völlig indiskutabel", Nutzern "auf Verdacht hin einfach das Netz abzuzwacken". Die neuen Netze haben laut dem Publizisten Vor- und Nachteile aus Sicht der Surfer: Man könne damit "tiefer in die Pakete reinschauen" und das Transport- und Anwendungsprotokoll ermitteln. Dies erfolge schon am Eingang des Netzes, sodass klassifizierte Pakete effizienter gelenkt werden könnten. Andererseits sei der Infrastrukturanbieter einfacher in der Lage, vermeintlich "böse" Inhalte auszufiltern.

    Generell machte Fischbach große Defizite des klassischen IP-Netzes aus. So gebe es darin einen Bruch zwischen den Internetpaketen und der Transportinfrastruktur im Backbone-Bereich. Eine Leistungsqualität bei der Übertragung könne nicht garantiert werden. Zudem sei das bestehende Internet durch "Überflutung" im hohen Maße verwundbar. Das NGN gebe den Netzbetreibern dagegen Mittel in die Hand, um Dienste garantiert abzuwickeln und die Robustheit der Übertragung zu erhöhen. Dies widerspreche aber der "reinen Idee der Netzneutralität", die Fischbach somit als "ein bisschen romantisiert" darstellte. Schließlich sei es wenig sinnvoll, den Betreibern "eine veraltete IP-Routing-Architektur vorzuschreiben". Er plädierte für eine "differenzierte Netzneutralität". Diese solle den Anbietern alles erlauben, um die Robustheit zu stärken. Gleichzeitig müssten sie aber auf Qualitätsnormen verpflichtet werden und die Ausführung von Anwendungen in dieser oder jener Form garantieren.

    Andererseits sieht Fischbach mit dem Konvergenznetz NGN, mit dem das alte leitungsgebundene Telefonnetz zu den Akten gelegt werden soll, die große Gefahr von fehlender Redundanz und Ausweichrouten heraufziehen. "Beim Ausfall eines zentralen IP-Knotens werden wir es erleben, dass das Netz zusammenbricht." Dann könne man nicht einmal mehr einen Telefonanruf tätigen. Ausfallstrecken müssten daher sorgfältig geplant werden. Generell plädierte Fischbach zudem für eine Stärkung der Nutzerrechte. Die Freiheit zum Veröffentlichen von Inhalten im Netz oder eine Mindestbandbreite sollten gesetzlich festgeschrieben werden. Was die Abgeordneten mit dem Rundumschlag zur Netzregulierung machen, steht in den Sternen. Der Ausschussvorsitzende Christoph Pries (SPD) resümierte, dass man "technisches und juristisches Neuland betreten" habe, und kündigte weitere Sitzungen zu dem breiten Themenfeld an.


    quelle: heise online
     
  2. 4. Dezember 2008
    AW: Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an

    Leicht daherzureden, wenns die Bundesregierung nicht bezahlen muss, sondern allein die Telekom. Und die nichts davon hat weil Mitanbieter quasi kostenlos das Angebot ebenfalls nutzen dürften, die Instandhaltungskosten aber die Telekom trägt.

    Am besten die dt. Telekom gibt die gesamte Infrastruktur an den Staat zurück und reiht sich in die Riege der Mitbenutzer ein. Wobei dann aber von unserer Regierung das Thema Glasfaser bis ins Haus nicht mehr zur Sprache kommen würde, weil die Kosten dann der Bund allein tragen müsste.
    Im Grunde schade, sonst hätte ich noch eine Chance verbeamtet zu werden.
     
  3. 4. Dezember 2008
    AW: Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an

    Stimmt schon, aber alle anderen Mitbenutzer der Leitungen könnten ja ebenfalls davon profitieren. Mit ein wenig Intelligenz könnt man da schon echt Lösungen finden, wie die Telekom von den Mitbenutzern a la Arcor, freenet und Co. Kohle fürn Ausbau bekäme und die ganzen anderen Firmen noch was davon hätten.
    Wenn jetzt die Telekom beispielsweise mit Arcor nen Vertrag schließen würde, dass Arcor für den Ausbau der Leitungen in nem bestimmten Bereich ne bestimmte Menge Kohle zahlen würde, dafür aber das Vorrecht hätte, für 1 oder 2 Jahre oder so dort DSL mit Bandbreiten von 50 Mbit/s anbieten zu dürfen und erst dann die Telekom nachziehen würde, hätten letztendlich beide was davon.
    Die Telekom könnt dann dort regulär z.B: DSL 26.000 anbieten (für viele ja schon ausreichend) und Arcor dann DSL 50.000 oder sogar noch was schnelleres. So hätten Neukunden einen Grund Arcor zu bevorzugen, was den Vorteil für Arcor ausmachen würde und die Telekom hätte in Hinsicht auf die Zukunft ihre Leitungen ausgebaut.

    Oh wow, ich sollte Firmenchef der Tlekom werden
     
  4. 5. Dezember 2008
    AW: Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an

    was? du meinst du würdest monopolstellungen vergeben? autsch.

    die idee der staat verwaltet die leitungen, die unternehmen den rest ist nicht schlecht, aber der staat ist einfach zu lahm und wirtschaftet zu schwach. Das ist ja der Grund, warum der Staat sich immer mehr aus der Wirtschaft heraushält.
    irgendwie erinnert mich das problem an die energiebranche: wie kann man leitungen von der Ware (z.b. energieproduktion) trennen um Monopole zu verhindern. In der Telekommunikation funktioniert wenigstens alles für den Kunden, aber warum die Telekom für alle Kosten an den Leitungen aufkommen soll, weiss ich auch nicht. Ist das wirklich so?
     
  5. 5. Dezember 2008
    AW: Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an

    Was genau wäre daran so dämlich, dass es bei dir scheinbar schon wehtut?
     
  6. 5. Dezember 2008
    AW: Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an

    du weisst nicht, was monopolstellung in einer kapitalistischen Wirtschaft bedeutet? Ausbeute, hohe Preise, kein Service usw.
     
  7. 5. Dezember 2008
    AW: Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an

    genau!

    ich finde das unter aller sau. jetzt sagt die bundesnetzagentur was die telekom anbietet ist unter aller sau aber was keine weiß ist das die die preise der telekom festlegen. ey sowas freches ja! ich hoffe nur telekom bleibt standhaft und baut nichts aus denn nur so können sie die bundesnetzagentur zum schweigen bringen weil sonst macht es ja keinen sinn das sie für millionen oder milliarden € ausbauen und die leute dann alle arcor anschluss nehmen.
     
  8. 5. Dezember 2008
    AW: Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an

    Erst heute wieder mit 'nem Arbeitskollegen geredet, der noch mit DSL 384 rumgurkt....

    Ich versteh das sowieso nicht, was die alles planen und forschen, die sollen lieber mal das jetzt verfügbare Netz ausbauen, damit DSL3000+ endlich mal allen zugänglich gemacht wird.
     
  9. 5. Dezember 2008
    AW: Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an

    eben surfe hier auch noch mit DSL 384 rum und lebe auch noch wer braucht denn was jenseits von DSL 16k oder sonstiges kein Mensch!!! Die sollen lieber mal ausbauen, dass jeder die Möglichkeit hat an DSL überhaupt zu kommen. Wer braucht bitte schön ne Leitung mit der man schneller saugt als die HD schreiben kann!!!
     
  10. 5. Dezember 2008
    AW: Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an


    also ich habe dsl 3000 und kein fp ist möglich und wir haben auch kein kabel anschluß deswegen können wir auch leider kein i-net bei kabel deutschland beantragen.und waS ICH AUCH NOCH SEHR SCHADE FINDE DAS WIR EIN GLASFASER ANSCHLUß HABEN Und es nicht benutzt wird da es zu teuer oder zu aufwändig ist und da alle datein größer sind bringt es auch kein spaß etwas zu laden
     
  11. 5. Dezember 2008
    AW: Bundesnetzagentur peilt Glasfaser bis ins Haus an

    wenn raus ist, wo die kabel verlegt werden, gibts dann irgendeine website, auf der man sehen kann, welche regionen erneuert werden? oder gibts da schon karten?
     
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