Sicherheit im Internet - Die Macht von Google

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von graci, 3. Februar 2009 .

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  1. 3. Februar 2009
    ZEIT ONLINE, Tagesspiegel 3.2.2009 - 13:04 Uhr [http://www.zeit.de/online/2009/06/tsp-google-kaputt]

    Von Kurt Sagatz und Corinna Visser
    Ein Mitarbeiter legte am Wochenende Google und damit das halbe Internet lahm. Wie groß ist die Abhängigkeit von der Suchmaschine und ihren Zusatzdiensten?

    Google ist mittlerweile in allen Lebenslagen präsent. Egal, ob es ums Kartenlesen, Termineverwalten, Einkaufen oder um die Urlaubsbuchung geht. Für Marissa Mayer, Vizepräsidentin von Google, gibt es eine einfache Erklärung dafür, warum die Internetsuchmaschine so viel Einfluss hat. "Die Nutzer suchen freiwillig bei Google. Sie können jederzeit eine andere Suchmaschine nutzen", sagte sie anlässlich des Europäischen Datenschutztages am vergangenen Mittwoch.

    Drei Tage später machte Google ein weiteres Mal Schlagzeilen, als es fast eine Stunde lang das komplette World Wide Web lahmlegte. Die Panne hat gezeigt, wie groß die Abhängigkeit von der mächtigen Suchmaschine seit ihrer Gründung im Jahr 1998 tatsächlich geworden ist.

    Wie konnte es zu dieser Panne kommen?

    Ein Mitarbeiter von Google hat an der falschen Stelle die Warnliste für gefährliche Webseiten einen Schrägstrich gesetzt. Das genügte. Plötzlich galten alle Internetseiten als Hochrisikobereich. Bei jedem Treffer stand von 15.30 bis 16.25 Uhr die Warnung: "Diese Webseite kann Ihren Computer beschädigen."

    Die Informationen über gefährliche Seiten erhält Google unter anderem von der nichtkommerziellen Internetorganisation Stopbadware.org. "In einem permanenten Prozess wird unsere Liste aktualisiert. Aber um es klar zu sagen: Die Schuld für den falschen Eintrag lag bei Google", sagte Unternehmenssprecher Stefan Keuchel dem Tagesspiegel. Jetzt wolle Google mit einem besseren Verfahren zur Überprüfung der Liste eine Wiederholung des Vorfalls verhindern.

    Worin zeigt sich Googles Einfluss?

    Betroffen war nach den bisherigen Erkenntnissen in erster Linie die Google-Suche. Andere Bereiche wie die Werbung mit Adwords oder die Google-Produktsuche funktionierten laut Keuchel wie gewohnt. Die Dimension wird jedoch erst deutlich, wenn man alle Google-Dienste zusammennimmt. Dann würde ein Ausfall des Data Centers in Atlanta schon einen Großteil des Internets lahmlegen.

    Zumindest müssten sich viele Internetnutzer erheblich umstellen, wenn sie von einer Minute auf die andere ohne Google-Suche für Internet, News, Blogs, Bücher, Produkte ohne Google Mail, Google Calendar, Google Earth oder Google Maps sowie ohne iGoogle, Youtube, Blogger.com und den Bilderdienst Picasa auskommen müssten.

    Hatte die Panne auch finanzielle Folgen?

    "Ein Ausfall von Google macht sich mit Sicherheit bemerkbar", sagte Michael Rotert, Vorstandsvorsitzender des Verbands der deutschen Internetwirtschaft Eco. Zahlen kann er jedoch nicht nennen. Und ein Ausfall von einer Stunde sei sicher auch kaum messbar. Dennoch: Google sei eine der Hauptquellen für weitergeleiteten Verkehr im Internet, und ein längerer Ausfall der Seite würde viele Geschäfte beeinflussen, sagte Alex Burmaster vom Marktforscher Nielsen online.

    Immer mehr Menschen kaufen im Internet ein: 2008 gab es in Deutschland mehr als 30 Millionen Online-Käufer, sie gaben rund 19,3 Milliarden Euro im Netz aus. Viele Internetbesucher nutzen Google als Navigationsseite auch dann, wenn sie gar nicht suchen. "Die Leute gehen zuerst zu Google und vertrauen der Suchmaschine", sagte Burmaster. Sollte die Seite nicht funktionieren, verzichteten sie womöglich auf eine weitere Recherche. "Google ist ein wesentlicher Teil des Internetökosystems", sagte Burmaster.

    Weltweit kommt die Google-Suche auf einen Marktanteil von rund 54 Prozent, in Deutschland liegt er bei fast 90 Prozent. Die beiden größten Konkurrenten Yahoo (22,7 Prozent weltweit) und Microsoft mit Live Search (8,9 Prozent global) kommen einer Erhebung von Webhits.de von Ende 2008 in Deutschland gerade einmal auf 3,3 beziehungsweise 2,2 Prozent.

    Wie riskant ist diese Abhängigkeit?

    Ein Vorteil ihrer Seite ist laut Google, dass man als Nutzer immer nur die Werbung zu sehen bekommt, mit der man etwas anfangen kann. Doch darin liegt zugleich auch die Gefahr. Denn Google unternimmt wirklich alles, um das Nutzungsverhalten der User genauestens zu er gründen. So werden die Suchanfragen neun Monate gespeichert, zusammen mit IP-Adresse und Browser-Typ des Nutzers.

    Und auch die Mails und Dokumente in den Google-Diensten werden nach relevanten Wörtern für personalisierte Werbung durchsucht. Für Kritik sorgt auch der Google-Street-View -Dienst mit seinen Aufnahmen von Gebäuden und davor parkenden Fahrzeugen. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, fordert für diesen Dienst enge gesetzliche Regeln und plädiert für eine Einwilligung durch die Betroffenen.

    Die Sammelwut betrifft jedoch nicht nur die personalisierte Werbung. Über die Gesetze zur Terrorabwehr – unter anderem den Patriot Act in den USA – könnten auch staatliche Stellen auf Nutzerdaten zugreifen. Auf diese Hintertüren für die Geheimdienste geht Google-Sprecher Keuchel nicht direkt ein.

    Er räumt aber ein, dass sich Google in den jeweiligen Ländern innerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegt, "so wie jedes andere Unternehmen auch". Aber: "Wir unternehmen alles, um die Herausgabe von Daten möglichst zu vermeiden." Als alle Suchmaschinen im Rahmen einer Aktion des US-Justizministeriums gegen Kinder ografie die Daten zu Millionen von Suchanfragen herausgeben sollten, habe sich Google gerichtlich gewehrt – mit Erfolg.

    Welche wirtschaftliche Macht hat Google?

    Im Jahr 2008 stieg der Google-Umsatz um 31,3 Prozent auf 21,79 Milliarden Dollar (rund 17 Milliarden Euro). Der Gewinn legte nach einer Milliardenabschreibung lediglich um 0,5 Prozent zu. Das waren immer noch knapp 4,23 Milliarden Dollar. Ende des Jahres saß das Unternehmen auf einem Cash-Polster von knapp 16 Milliarden Dollar. Relevant für die Wirtschaftswelt ist Google aber auch deshalb, weil es den Markt für Online-Werbung beherrscht. Einerseits verlagern Unternehmen einen immer größeren Anteil ihres Werbebudgets ins Internet, andererseits sind Google-Werbeanzeigen auf der eigenen Internetseite auch eine Einnahmequelle für die Unternehmen.

    Wie kann man die Abhängigkeit verringern?

    Christian Hallerberg vom Hightech-Verband Bitkom sieht keine Abhängigkeit. Die Alternativen seien nur einen Klick weit entfernt. "Wenn die Nutzer nicht mehr zufrieden sind, dann geht die Abwanderung im Internet ganz schnell", sagte er. Burmaster von Nielsen online ist skeptischer. Google dominiere die Internetsuche so stark, dass ein anderer Wettbewerber nicht nur viel besser sein müsse als Google, sondern auch massiv Geld investieren müsse, um die Menschen zu überzeugen.

    Dabei gibt es Alternativen. So kann beispielsweise über die Metasuchmaschine Metager.de der Leibniz-Universität Hannover gleich auf die Ergebnisse von mehr als einem Dutzend verschiedener Suchdienste zugegriffen werden.

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    In der Tat, stellt euch ein Leben ohne Google vor: ich selbst müsste erstmal eine andere Suchmaschine suchen, die Karten von Google würde ich schmerzlich vermissen, youtube fand ich eigentlich immer , aber ab und zu findet man da heftig geile Videos. Was mich an dem Text etwas verunsichert hat, war der Bereich mit dem Datensammeln und der Weitergabe an den Staat. Mit dem Terrorhintergrund lässt sich ja alles mögliche begründen :/ Bush sei dank
     
  2. 4. Februar 2009
    Hm, als die da mal aufgezählt haben, wohinter Google eigentlich überall steht, hab ich mir schon gedacht: wow, das ist viel. Mein Eindruck ist, das Internet ist ungemein riesig und es expandiert ständig (fast wie das Universum ^^). Und in diesem Internet hat ein einziges Unternehmen so viel Macht, weil es einfach das non plus ultra ist.
    Das mit dem Datensammeln halte ich schon für abartig. 9 Monate + IP? Das ist heftig. Nur um personalisierte Werbung zu präsentieren. Das ist ja schon äußerst manipulativ - muss nicht sein.
    Das mit den Geheimdiensten in den USA setzt der Sache natürlich die Krone auf. ^^
     
  3. 4. Februar 2009
    Muss man einfach einsehen, Google is halt n geniales System, einfach, schnell und was das wichtige is...Es war einfach zur rechten Zeit da.
    Aber is wirklich beängstigend wohinter Google mittlerweile alles steht. Und das geht schon soweit das Microsoft sich langsam Bedroht fühlt von der Suchmaschine.
    Aber was will man machen, bei mir is google auch die Startseite, weils einfach die effektivste Internetseite is, die ich kenne.
    Und man sieht ja was alles mit dem Format möglich ist. Z.b die Polizei, die mit Hilfe von google earth Ein Drogen Feld per Sattelit entdeckt hat.

    Hätte mir aber nicht ausgemalen können, das Google so wichtig für das Internet is, das ein kleiner falsch gesetzes Zeichen schon aufn kompletten Globus das Internet abwürgt.^^
    Könnte man ja soweit denken, das Google irgendwann ihre Macht nutzt um Verträge auszuhandeln...Einfach schnell ma Internet lahm legen.
    Man merkt ja selbst das man Google fast täglich benutzt.
     
  4. 5. Februar 2009
    Nutze google auch komplett eigentlich. Startseite ist mit iGoogle eingerichtet. Mein Webbrowser hat das google Plugin drin. Ich selbst nutze dazu Gmail, googles Map Funktion sowie Youtube.
    Theoretisch bin ich schon vollkommen abhängig von Google, sobald ich im Internet sitze.
    Und freiwillig Yahoo oder andere Suchmaschinen nutzen, würde ich wohl nie.

    Trotzdem macht mir die Macht von Google etwas Angst. Zwar zielen sie "nur" auf personalisierte Werbung, die ich ehrlich gesagt nicht brauche, da ich immernoch ein Mensch bin, der seine Interessen sehr schnell ändern kann und sich generell gern von neuen Produkten (wie Bücher) begeistern lässt.

    Außerdem hat google sicherlich bereits so eine riesen Datensammlung, dass es sehr viele Interessieren könnte. Damit meine ich nicht nur große Unternehmen sondern auch Leute, die mit diesen Daten nur Mist bauen wollen. Und wer kontrolliert Google eigentlich, wenn sie schon so dominant sind im Internet?

    Weiterhin mache ich mir noch keine großen Sorgen darum, dass Google mich manipuliert auch, wenn ich bereits befürchte, dass mir einige Informationen im Internet bereits vorenthalten werden. Immerhin tauchen nicht alle Webseiten in der google Suche auf. Man sollte also weiterhin noch hinterfragen wer bzw. was google ist und es nicht zu sehr auf die leichte Schulter setzen.

    Trotzdem ist der Dienst weiterhin einer der Besten die ich überhaupt kenne. Ohne google wüsste ich mit dem Internet auch nicht immer weiter.
     
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