Konjunkturpaket II: Auswirkungen auf (Hoch) Schulen

Dieses Thema im Forum "Schule, Studium, Ausbildung" wurde erstellt von [THC]Viper, 15. Februar 2009 .

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  1. 15. Februar 2009
    Mit dem Konjunkturpaket II steckt der Bundestag Milliarden in den Hochschulbau. Gut so - aber auch gefährlich, findet Hamburgs Ex-Senator Jörg Dräger. Denn wer sorgt dafür, dass in schmucken Hörsälen auch Dozenten stehen? Was die Politik heute verteilt, spart sie morgen am Personal.

    Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise zwingt die Politik zum Handeln. Das heute beschlossene Konjunkturpaket II als kurzfristige Krisenabwehr birgt aber auch Gefahren, gerade für die in Deutschland so dringend benötigten Investitionen in Bildung und Wissenschaft. Denn an dem Missverhältnis von derzeit über zwei Millionen Studenten einerseits und zu wenig Lehrpersonal an den Hochschulen andererseits ändert das Konjunkturpaket II nichts.


    Bliebe es allein bei der jetzigen Finanzspritze für Baumaßnahmen, werden die Studenten von morgen in schicken, aber noch viel volleren Hörsälen sitzen als bereits jetzt und von zu wenigen Professoren und Dozenten zu schlecht unterrichtet werden. So können wir die Zukunftsfähigkeit Deutschlands auf keinen Fall sichern.

    Natürlich ist es gut und richtig, dass das Konjunkturpaket II einen klaren Schwerpunkt auf Schulen und Hochschulen setzt. Viele deutsche Universitätsgebäude, erbaut in den sechziger und siebziger Jahren, sind in einem erbarmungswürdigen Zustand - es zieht teilweise durch undichte Fenster und tropft von den Hörsaaldecken, immer wieder werden Räume oder ganze Gebäudeteile gesperrt. Die längst überfällige Sanierung von Klassenzimmern und Hörsälen oder der Bau neuer Labore können durch den unverhofften Geldsegen von guten acht Milliarden Euro für öffentliche Investitionen des Bundes und der Länder jetzt schnell realisiert werden. Das nutzt vor allem der besonders konjunkturabhängigen Bauwirtschaft, die aus der öffentlichen Finanzierung dank höherer Staatsverschuldung positive Beschäftigungseffekte und eine kurzfristige Rendite erwirtschaften wird.

    Aber mittelfristig birgt die aktuelle Schwerpunktsetzung auf solche investiven Maßnahmen auch eine große Gefahr.

    Der Baustoff für Bildung sind Menschen, nicht Stahl und Glas


    Denn auch diese Investitionen müssen finanziert und ihre Zinslast getragen werden. Aus meiner Zeit als Wissenschaftssenator in Hamburg weiß ich, dass solche kurzfristigen Erhöhungen investiver Mittel mittelfristig zu einer Reduzierung konsumtiver Ausgaben in den öffentlichen Haushalten führen: Steigt das Haushaltsdefizit und die Zinslast infolge einer regen Investitionstätigkeit der öffentlichen Hand an, muss der Staat dort sparen, wo er am meisten Geld ausgibt: beim Personal. Dies gilt umso mehr, wenn jetzt eine Verschuldungsbremse in die Staatshaushalte eingebaut wird. Für die Hochschulen kann dies bedeuten, dass den Ländern durch die Konjunkturprogramme gerade dann, wenn die doppelten Abiturjahrgänge in den kommenden Jahren an die Unis strömen, das Geld für die dringend benötigten Professuren ausgeht.

    Schon jetzt begegnen die Hochschulen dem Andrang der Bewerber durch immer mehr Zulassungsbeschränkungen, die einen Teil der potentiellen und dringend benötigten Akademiker in eine Warteschleife zwingen oder ganz vom Studium abhalten. Mit den doppelten Abiturjahrgängen stehen bald nochmals deutlich mehr Schulabsolventen vor den Toren der Hochschulen. Nach heutigen Prognosen werden eine knappe halbe Millionen zusätzliche Studienanfänger bis zum Jahr 2020 erwartet. Die globale Krise wird diesen Andrang weiter verstärken: Wenn Lehrstellen knapp werden, wird mehr studiert; ebenso verlängert eine Flaute auf dem Arbeitsmarkt das Studium, da mangels Berufsmöglichkeiten lieber noch zwei bis drei Jahre mit einem Master oder in einer Promotion unter einem, dann frisch sanierten, Hochschuldach weiterstudiert wird.

    Quelle: Baustelle Bildungsrepublik: Hochschulen brauchen Lehrer, nicht nur Beton - SPIEGEL ONLINE
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    Was denkt ihr über das Greifen des Kunjunkturpaket II ?
    Top ausgerichtete Einrichtungen aber keine Lehrer und Professoren. Sollten wir auch bzw. mehr ausländische Lehrkräfte einsetzen, zB englischsprachige Dozenten, was meint ihr?
     
  2. 15. Februar 2009
    AW: Konjunkturpaket II: Auswirkungen auf (Hoch) Schulen

    Die sollten die Kohle inne gscheide Reform stecken, wäre viel wichtiger.

    Klar, Schulen und Hochschulen sind in keinem supertollen Zustand, keine Frage.
    Aber darin liegt nicht das Problem unseres Bildungssystems.

    Sollte eher innen Lehrerbewertungssystem und ne Überarbeitung der Lehrpläne fliessen.
     
  3. 16. Februar 2009
    AW: Konjunkturpaket II: Auswirkungen auf (Hoch) Schulen

    also ich fänd ein split ganz schön.
    bzw, vielleicht sollte die hochschule diese subventionen selbst verteilen bzw sogar die studenten darüber entscheiden lassen!?
     
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