Nordkorea: Der Diktator droht Obama

Yannick · 16. März 2009

Die Obama-Charmeoffensive lässt einen US-Feind bislang völlig unbeeindruckt: die Steinzeitkommunisten in Nordkorea. Schärfer denn je droht Kim Jong Il mit Krieg. Ein Aufbäumen vor dem Niedergang oder der letzte Warnschuss eines unterschätzten Diktators?

Auf der ganzen Welt gibt es kaum eine skurrilere Szenerie. Wer die demilitarisierte Grenzregion zwischen Nord- und Südkorea betritt, glaubt sich eher in einer Hollywood-Filmkulisse als an einem der gefährlichsten Orte der Erde: Bunte Blumenbeete, gepflegte Rasenflächen und ein Ein-Loch-Golfplatz zur Soldaten-Unterhaltung täuschen nur zu leicht darüber hinweg, dass ein falscher Schritt den sicheren Tod bedeutet. Jenseits der glatt asphaltierten Straßen dieser Übergangszone sind Tausende Sprengfallen und Minen vergraben, jede Bewegung wird von getarnten, bis an die Zähne bewaffneten Einheiten überwacht.

So unwirklich und gefährlich wie dieser Todesstreifen ist das gesamte Nordkorea. Mit Diktator Kim Jong Il an der Spitze ist es ein Buch mit sieben Siegeln. Kein anderes Land ist so abgeschottet – und verfügt dazu über Nuklearwaffen. Wie bizarr dieses Regime ist, verdeutlicht eine Meldung der zentralen staatlichen Nachrichtenagentur KCNA: In einem „wissenschaftlichen Durchbruch“ sei es gelungen, das Leben einer leuchtend-roten Begonienart mit Namen Kimjongilia zu verlängern.

Ungewöhnlich scharfe Kriegsdrohungen

Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Energiekrise – all das findet im Land des Steinzeitkommunismus nicht statt. Hier regieren schon lange Hunger und Not. Der „Geliebte Führer“, wie sein Volk Kim nennt, hat derzeit andere Sorgen. Der etwas dickliche, 1,60 Meter kleine Mann, meldete sich jetzt mit aller Wucht zurück im globalen Kräftemessen. Das jährliche Großmanöver der US-Streitkräfte mit Südkorea nahm der 67-Jährige in dieser Woche zum Anlass, der neuen Regierung in Washington zu verdeutlichen, dass es Nordkoreas atomares Drohpotenzial doch bitte ernst nehmen solle. „Ein Abschuss unseres für friedliche Zwecke gebauten Satelliten würde konkret Krieg bedeuten“, tönte es aggressiv aus Pjöngjang. Fast täglich warnt das Regime nun vor „Vorbereitungen für einen Präventivschlag gegen Nordkorea“ – und versetzt seine Truppen in Kampfbereitschaft.

Anti-amerikanische Proteste sind wahrlich nicht neu, doch hat Nordkorea die Kritik wieder deutlich verschärft. Was soll dieses militärische Säbelrasseln inmitten einer Phase, in der der neue US-Präsident Barack Obama den bisherigen Feinden der USA versöhnlich die Hand ausstreckt? Geht es um Aufmerksamkeit? Oder steht das Pulverfass koreanische Halbinsel diesmal tatsächlich vor der Explosion? Die Nervosität in Südkorea jedenfalls steigt. Nur rund 50 Kilometer trennen die Hauptstadt Seoul von der Grenze zum Norden.

Nordkorea verfolgt „parasitäre Strategie“

„Die militärische Eskalationsgefahr ist vorhanden“,sagt Nordkorea-Experte Sebastian Harnisch. Das Regime sei zwar schwach, könne aber durch Fehlkalkulation oder Zusammenbruch erhebliches Chaos anrichten. „Dieses Risiko muss ernst genommen werden.“

Das sieht auch Hartmut Koschyk so. Der CSU-Politiker, der als Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen-Parlamentariergruppe regelmäßig Gespräche mit Pjöngjang führt, meint, die „aktuelle Krise auf der koreanischen Halbinsel birgt ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die Region“. „Insgesamt ist die Lage ein Faktor der Instabilität in Nordostasien und damit in einer wirtschaftlich ungemein wichtigen Region“, sagt er FOCUS Online.

Kims Bombe hat das Zeug dazu, die Verhältnisse auf den Kopf zu stellen. Südkorea und Japan könnten den Drang verspüren, auch Nuklearwaffen zu entwickeln. Das ökonomisch kraftvoll ausgreifende Riesenreich China, das sich jetzt schon als Ordnungsmacht auf dem größten Kontinent der Erde versteht, ist nunmehr von vier Nuklearstaaten umgeben: von Indien, Pakistan, Russland und Nordkorea.Das Rüstungsprogramm Nordkoreas wird so in der gesamten Pazifik-Region mit großer Besorgnis beobachtet. Nach dem ersten nordkoreanischen Atomtest im Jahr 2006 hatte der UN-Sicherheitsrat eine Resolution verabschiedet, die dem kommunistischen Land jegliche Raketentests verbietet.

Gepolter in Richtung USA

Das aktuelle Gepolter aus Pjöngjang steht wohl vor allem im Zusammenhang mit dem Wechsel im Weißen Haus. „Es ist Teil der parasitären Strategie Nordkoreas“, meint Harnisch. „Das Land lebt von seinem Wirt und wird ihn deshalb nicht angreifen.“ Pjöngjang drohe den USA und Südkorea, weil es wisse, dass es für die Rücknahme der Drohungen Konzessionen erhält. An diesen Anspruch erinnere Pjöngjang nun mit seiner schrillen Kriegsrhetorik.

„Von Barack Obama erwartet man eine positive Rolle in den Sechs-Parteien-Gesprächen und den innerkoreanischen Verhandlungen“, sagt Koschyk. „Er hat sich bisher als Präsident zu Nordkorea, anders als zu den Krisenregionen im Nahen Osten und zu Afghanistan, noch nicht geäußert. Nordkorea versucht vorher noch ein Signal der Stärke und Entschlossenheit zu senden.“

Nordkorea, so die Experten, fürchtet eine neue US-Politik. Schließlich haben Washington, Seoul und Tokio Pjöngjang in den vergangenen Tagen mit teils scharfen Worten vor einem Raketentest gewarnt und mit UN-Sanktionen gedroht. Der US-Sondergesandte für Nordkorea, Stephen Bosworth, sagte, das Land wäre mit einem Raketenstart „extrem schlecht beraten“. „Ob sie es als Satellitenstart oder etwas anderes beschreiben, spielt keine Rolle“, sagte er. Beides verstoße gegen eine entsprechende UN-Resolution.

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-> oh mann was sich da schon wieder anbahnt, ist in Korea das ganze Regime wieder am abdrehen?
Können sich ja einwenig drohen, aber das Verhältnis wird sich dadurch auch nicht bessern, oder was denkt ihr?

Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/tid-13659/nordkorea-der-diktator-droht-obama_aid_380581.html

An Znow: Sry hatte ich ganz vergessen drunter zu schreiben

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Znow · 16. März 2009

AW: Nordkorea: Der Diktator droht Obama

Aha.

Das hier ist keine News-Section. Ohne Ausgangspunkt (sprich 'ne Meinung des Erstellers), keine Diskussion.

Closed.

MahatmaGanja · 17. März 2009

AW: Nordkorea: Der Diktator droht Obama

Ich sehe das eher so wie der Ersteller des Textes. Das ist ein ganz normales Säbelgerassel bei dem Regierungswechsel in Amerika das ist an sich nichts neues und kommt eigentlich immer vor. Dass es das schlechte Verhältnis zwischen dem Regime in Nordkorea und Amerika nicht ändert ist normal und war schon von vornherein abzusehen, zumal die Nordkoreaner noch immer A-Waffen haben, was den Amerikaner beunruhigt, der es als eigenes Privileg sieht solche Waffen zu besitzen.

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