CIA-Mitarbeiter plaudert aus dem Wahlcomputer-Nähkästchen

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 30. März 2009 .

  1. 30. März 2009
    CIA-Mitarbeiter plaudert aus dem Wahlcomputer-Nähkästchen

    Wahlcomputer beschäftigen nicht nur IT-Experten, Datenschützer, Politiker und Verfassungsrechtler – auch Geheimdienste wie die Central Intelligence Agency (CIA) der USA werfen offenbar ein Auge darauf, ob bei Wahlen mit elektronischer Unterstützung alles mit rechten Dingen zu geht: Bei einer Anhörung vor der U.S. Election Assistance Commission (EAC) in Orlando (Florida) erklärte ein Cybersecurity-Experte der CIA zuletzt, dass seine Organisation Unregelmäßigkeiten bei Wahlen in Venezuela, Mazedonien und in der Ukraine registriert habe. Steve Stigall, schreibt die Seattle Times, habe den EAC-Mitgliedern insbesondere von vermeintlichen Auffälligkeiten in Venezuela berichtet, das seit 1999 von Hugo Chávez regiert wird, dem die frühere US-Regierung wiederholt Unterstützung des internationalen Terrorismus vorgeworfen hat.

    Chávez, führte der CIA-Mann aus, habe im Vorfeld der per Referendum erzwungenen Volksabstimmung über eine Amtsenthebung des Präsidenten im Jahr 2004 die Kontrolle über sämtliche 19.000 Wahlmaschinen im Land gehabt. Nach der Wahl, die Chávez mit fast 60 Prozent klar für sich entscheiden konnte und der internationale Wahlbeobachter – darunter auch der frühere US-Präsident Jimmy Carter – einen einwandfreien Verlauf bescheinigten, hätten einheimische Wissenschaftler das Ergebnis angezweifelt, weil Chávez vor allem dort gut abschnitt, wo er eigentlich wenig Unterstützung hatte. Mathematiker entdeckten laut Stigall einen "sehr raffinierten Algorithmus", der beweisen sollte, dass das Ergebnis zugunsten des Präsidenten manipuliert wurde. Als "Zocker" habe Chávez dann zugestimmt, dass Papierausdrucke von 100 Wahlmaschinen nachträglich kontrolliert werden.

    Dass dabei aber keine Fehler festgestellt wurden, erklärt Stigall laut der Zeitung damit, dass Chávez für die "zufällige Auswahl" der zu überprüfenden Wahlmaschinen ein Computerprogramm zur Verfügung stellen ließ, das nur solche Maschinen berücksichtigte, bei denen er nichts zu befürchten hatte. Belege für Stigalls Behauptungen gibt es aber wohl nicht, vielmehr zitiert die Seattle Times den CIA-Mitarbeiter wiederholt mit den Worten "in meinem Verständnis ist das so und so abgelaufen". Die Mitglieder der Election Assistance Commission dürften aber dennoch aufmerksam zugehört haben, denn geliefert wurden die Wahlcomputer von der Smartmatic Corporation, die von 2005 bis 2007 Besitzerin der US-Firma Sequoia Voting Systems war, deren Wahlcomputer bislang in 16 US-Bundesstaaten und der Hauptstadt Washington eingesetzt wurden.

    Stigall legte unterdessen Wert auf die Feststellung, dass er nicht für die CIA spreche, sondern dass er in Anlehnung an den Slogan "Folge dem Geld" dem Ruf der Wählerstimmen folge. "Wo immer bei einer Wahl Computer ins Spiel kommen und aus einem Votum Elektronen werden", sagt Stigall, "gibt es für hinterhältige Akteure die Möglichkeit, üble Sachen anzurichten." So hätten etwa Unterstützer des Moskau-treuen Kandidaten Wiktor Janukowytsch bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine im Jahr 2004 heimlich "einen nicht autorisierten Computer" in der Wahlleitungszentrale platziert. Aufgedeckt hätten dies abgehörte Telefonate, mit dem Ergebnis, dass die Wahl vom Obersten Gerichtshof in Kiew später für ungültig erklärt und eine Wiederholung angeordnet wurde. Diese verlor Janukowytsch dann gegen seinen Konkurrenten Wiktor Juschtschenko.

    Aus Mazedonien wusste Stigall von einem "Wähler-Genozid" zu berichten. Dort habe man Mitglieder der albanischen Minderheit kurzerhand per Delete-Befehl aus den digitalen Wählerlisten gelöscht. Anders herum gingen hingegen Hacker in Georgien vor: Sie fügten den Wählerlisten Namen von Personen hinzu, die teilweise bereits im 18. Jahrhundert verstorben waren. Russland lobte der CIA-Mann, weil Wahlergebnisse dort über geschützte TK-Leitungen transferiert würden. Auch würden Hacker aufgefordert, die eingesetzten Wahlmaschinen auf Sicherheitslücken hin zu testen. Während in den USA bei der letzten Präsidentschaftswahl noch über 30 Prozent der Stimmen an Wahlcomputern abgegeben wurden, sind die Zeiten des Blackbox-Voting in Deutschland vorbei: Anfang März entschied das Bundesverfassungsgericht, dass der Einsatz der bei der Bundestagswahl 2005 verwendeten Nedap-Geräte verfassungswidrig war. Der Bundeswahlgeräteverordnung attestierten die Karlsruher Richter Unvereinbarkeit mit dem Grundgesetz.


    quelle: heise online
     
  2. 30. März 2009
    AW: CIA-Mitarbeiter plaudert aus dem Wahlcomputer-Nähkästchen

    War irgendwie klar, dass es irgendwann dazu kommt, dass ein "Betrugsfall" öffentlich wird!!
    Dadurch, dass die Wahlcomputer, nun die menschlichen Zähler abgelöst hat, ist nun eine neue fehleranfällige Konstante in den Wahlprozess eingegliedert worden!!

    Nun gilt es einfach, die fehleranfälligkeit der Wahlcomputer zu minimieren und vor allem, dem Präsidenten die volle Kontrolle über alle Wahlcomputer (wie im Falle Chavez) entziehen!!

    mfg
    daydreamer
     
  3. 30. März 2009
    AW: CIA-Mitarbeiter plaudert aus dem Wahlcomputer-Nähkästchen

    ich glaube nicht das es in ländern wie Venezuela etwas bringt die wahlcomputer besser zu machen oder sie ganz abzuschaffen.

    die wahlen werden dort so oder so manipuliert. seis nun vom machthaber oder von einem starken land von außen.
     
  4. 30. März 2009
    AW: CIA-Mitarbeiter plaudert aus dem Wahlcomputer-Nähkästchen

    J das wird unseren Freund Nobody aber gar nicht Recht kommen, immerhin steht Chavez ja hier für den Sozialismus des 21 Jhds. wie oft wurde er im Politik Forum schon dafür vegöttert, dass es endlich mal jemand ist der für das Wohle des Volkes einsteht.

    Mir ist ein leichtes schmunzeln über die Lippen gelaufen, als ich das gelesen habe, denn immerhin verletzt Chavez, wenn man dieser Aussage glauben schenken kann, das nächste Menschenrecht, das Recht auf freie, gleiche und geheine Wahlen. Nachdem er die Pressefreiheit und somit die Meinungsfreiheit schon geschickt ausgeschaltet hat kommt jetzt noch das i-Pünktchen, das Wahlrecht hinzu.

    So ist das mit dem modernen, ach so sozialen und menschenwürdigen Sozialismus des 21 Jhds....

    Vielen Dank für die News, das zeigt mal wieder manchmal sind altbewehrte (Wahl-) und Staatssysteme einfach effektiver und besser....Danke für die News...BW ist natürlich für so etwas nettes am Morgen raus
     
  5. 30. März 2009
    AW: CIA-Mitarbeiter plaudert aus dem Wahlcomputer-Nähkästchen

    der menschliche zähler ist auch nur so gerecht wie es ihm wert ist, wenn man "um jeden preis" gewinnen will gibt es immer möglichkeiten, selbst wenn man die wähler selber bestechen muss! ob nun mit geld oder wahlversprechen sei dahin gestellt..
     
  6. 30. März 2009
    AW: CIA-Mitarbeiter plaudert aus dem Wahlcomputer-Nähkästchen

    Ach ja da plaudert ein CIA Mitarbeiter...

    Wie ich betrüge ist doch im Endeffekt egal, hauptsache ich gewinnt. Früher hat man Leute bestochen, oder bedroht, heute belügt und manipuliert man sie und die Wahlen.
    Aber man sollte auch mal vor der eigenen Haustür kehren. Man weiß ja von genügend Sachen wo das CIA genauso manipuliert hat. Naja war ja schon immer so das man sich gern in interne Dinge anderer Länder einmischte...
     
  7. 1. April 2009
    AW: CIA-Mitarbeiter plaudert aus dem Wahlcomputer-Nähkästchen

    Es geht aber afaik eher um die Überprüfbarkeit des Wahlprozesses.
    Deswegen gibt es Wahlhelfer. Und deshalb werden versiegelte Urnen benutzt.
    Immerhin besser als nichts. Oder fällt dir was besseres ein?
    Und was die Manipulation des Wählers angeht... Nimm als Beispiel Italien.
    Berlusconi sichert sich seinen Wahlkampf mit seinem eigenen Fernsehsender.
    Es mag keine Bestechung sein, aber es zeigt das grundsätzliche Problem einer Wahl.
     
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