Update - Ende des 25-jährigen Bürgerkrieges in Sri Lanka gemeldet

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von SteveJudge, 19. Mai 2009 .

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  1. 19. Mai 2009
    Das Ende der Jagd auf die Tiger

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    19. Mai 2009
    Die Vollzugsmeldung war militärisch knapp. „Wir haben das ganze Land befreit, indem wir den Norden von den Terroristen befreit haben“, sagte der srilankische Armeechef Fonseka am Montag. Damit endet nach offiziellen Angaben ein Bürgerkrieg, der in den vergangenen mehr als 25 Jahren Zehntausende das Leben gekostet und Sri Lanka politisch bis in die Grundfesten erschüttert hat.

    Die tamilische Untergrundorganisation „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE) hat nach Angaben der Streitkräfte auch ihren Anführer Prabhakaran verloren. Er und weitere wichtige LTTE-Führer seien bei dem Versuch erschossen worden, aus dem Kampfgebiet im Osten der Insel zu flüchten, ließ die Regierung verkünden. Die Gegenseite dementierte die Todesmeldung und sprach von einem „Massaker“ der Armee. Die Rebellen hätten schließlich schon am Sonntag das Ende der Kämpfe verkündet. Die LTTE warfen den Streitkräften außerdem vor, gezielt verwundete Zivilisten zu töten, die sich in Bunkern vor den Auswirkungen der Kämpfe zu schützen versucht hätten. Die Armee war während der gesamten Militäroffensive stets sehr zurückhaltend mit Informationen über zivile Opfer der Kämpfe gewesen. Nach offizieller Lesart sind fast nur LTTE-Kämpfer und Soldaten zu Tode gekommen.

    Die Fläche, auf der die Armee die LTTE zuletzt zusammengedrängt hatte, soll zuletzt nur noch einige hundert Quadratmeter betragen haben. Das war noch vor wenigen Jahren ganz anders. Bis zu 25 Prozent des gesamten Staatsgebiets befanden sich unter Kontrolle der „Tiger“. Diese begannen dort den Aufbau von „Tamil Eelam“ mit eigenen Verwaltungsstrukturen. Militärisch überraschten die „Tiger“ ihre Gegner im Lauf der Jahre immer wieder. Einerseits benutzten sie „klassische“ Guerrillataktiken. Andererseits kam es aber auch zu Angriffen aus der Luft und von See. Sogar kleinere Seeschlachten mit Kräften der regulären srilankischen Marine soll es gegeben haben.

    Im Umgang mit „ihrem“ Volk waren die LTTE selten zimperlich. Abspaltungen und politische Konkurrenten innerhalb der eigenen Volksgruppe wurden rigoros bekämpft. Ihre im Vergleich zu anderen Untergrundbewegungen üppige Ausrüstung besorgten sich die „Tiger“ auf den verschiedensten Wegen. Unter anderem spendeten Tamilen im Ausland Geld für den Kampf in der Heimat, durchaus nicht immer freiwillig. Aber das Gefühl der Benachteiligung im dem von der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit (etwa 74 Prozent) dominierten Land ließ viele Auslandstamilen mit einer für Außenstehende oft schwer verständlichen Milde über die Taten der „Tiger“ urteilen.

    Deren Selbstmordattentätern fielen nicht nur zahlreiche srilankische Politiker zum Opfer. Auch das Attentat auf den indischen Ministerpräsidenten Rajiv Gandhi im Jahre 1991 wird den LTTE zugeschrieben. Damit, so die gängige Interpretation, hätten sie sich für die Rolle Indiens in dem Konflikt rächen wollen.

    1987 hatten Indien und Sri Lanka ein Abkommen geschlossen, das einerseits eine dezentralere Verwaltung Sri Lankas vorsah, andererseits die Stationierung einer indischen Friedenstruppe auf der Insel regelte. Der entsprechende Verfassungszusatz ist noch heute in Kraft und könnte Grundlage einer politischen Lösung des Konflikts sein.

    Gegen das Abkommen rebellierten interessanterweise Teile beider Volksgruppen in Sri Lanka. Schon kurz nach der Unterzeichnung wurden die indischen Truppen in Kämpfe mit den LTTE verwickelt. Aber auch singhalesische Nationalisten fühlten sich nach eigenem Bekunden von der Präsenz der ausländischen Truppen bedroht.

    Sie organisierten einen regelrechten Aufstand gegen die Inder, der auch in Gewalttätigkeiten mündete. Die indischen Truppen zogen sich schließlich 1990 zurück. Sie waren zwischen alle Fronten des Konflikts geraten, ein erfolgreicher Abschluss ihrer Mission erschien unwahrscheinlich.

    Den bis dato letzten Versuch einer politischen Lösung startete Norwegen durch eine Vermittlungsaktion 2001. Das führten im Februar 2002 zur Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens. Dieses sah unter anderem die Entwaffnung der „Tiger“ vor. Zwar gab es in der Folgezeit hoffnungsvolle Ansätze für einen dauerhaften Frieden. Aber das grundsätzliche Misstrauen zwischen Singhalesen und Tamilen ließ sich nicht durch ein politisches Abkommen beseitigen. Bei der Präsidentenwahl 2005 riefen die LTTE zum Wahlboykott auf. Nicht zuletzt diesem Schritt verdankt das amtierende Staatsoberhaupt Mahinda Rajapakse seinen Sieg. Er und seine Sri Lanka Freiheitspartei gelten als Repräsentanten des singhalesischen Nationalismus.

    Die offiziell weiter bestehende Waffenruhe wurde spätestens seit 2006 von beiden Seiten immer wieder gebrochen. Zwei Jahre vorher hatten die „Tiger“ eine entscheidende Schwächung ihrer Position hinnehmen müssen. In der Ostprovinz hatte sich ein LTTE-Kommandeur, bekannt unter dem Namen „Karuna“ von den „Tigern“ losgesagt. Er hatte mehr Mitsprache für seine Region in den Friedensgesprächen gefordert. LTTE-Führer Prabhakaran beanspruchte zwar die alleinige Vertretung tamilischer Interessen für sich, wurde aber von „Karuna“ vor allem als Repräsentant des Nordens und der Halbinsel Jaffna angesehen. „Karunas“ Anhänger kämpften nun gegen die LTTE. Damit hatte er der Regierung einen großen Dienst erwiesen. Diese wies allerdings Berichte über eine Zusammenarbeit mit „Karuna“ stets zurück.

    „Vernichtung“ der LTTE im Januar beschlossen

    Im Januar 2008 beendete die Regierung offiziell die Fiktion der Waffenruhe. Sie beauftragte die Streitkräfte des Landes mit der „Vernichtung“ der LTTE. Internationale Beobachter, die über die Menschenrechtssituation berichten sollten, verließen das Land und beklagten sich über die Behinderung ihrer Arbeit. In- und ausländische Journalisten sahen sich weitreichenden Beschränkungen ausgesetzt. Mehrere einheimische Berichterstatter bezahlten für Kritik an der Regierung mit ihrem Leben.

    Nach dem Sieg der Armee über die LTTE, den Präsident Rajapakse am Dienstag offiziell verkünden will, beginnen die politischen Aufräumarbeiten, denn die Tamilen (etwa 13 Prozent der Bevölkerung) fühlen sich nach wie vor nicht integriert in einen Staat, der von einer als feindlich empfundenen Ethnie beherrscht wird. Im Osten des Landes hat sich als politische Kraft auf tamilischer Seite die „Karuna“-Partei TMVP etabliert. In den anderen von Tamilen bewohnten Regionen gibt es viele Parteien, die aber allesamt keine Massenbasis haben. Das dürfte für die Regierung zunächst die Situation erleichtern.

    Quelle: FAZ

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    Sowas kann man sich in Deutschland ja eigentlich nicht wirklich vorstellen. 25 Jahre Krieg und unterdrückung. Sollte das alles stimmen dann freut es mich für die Bevölkerung von Sri Lanka.
     
  2. 19. Mai 2009
    AW: Ende des 25-jährigen Bürgerkrieges in Sri Lanka gemeldet

    Na gut das es zu Ende ist,aber man weiß nocht nicht ob es immer noch fanatische Rebellen gibt,die noch unbedingt kämpfen wollenX( .Sprengstoffattentate und Anschläge könnten folgen:baby: .
     
  3. 19. Mai 2009
    AW: Ende des 25-jährigen Bürgerkrieges in Sri Lanka gemeldet

    Der Krieg dauerte etwas länger als 25 Jahre! Eher 27 Jahre und es wird bestimmt noch Attentate geben. Sowas endet nicht aufeinmal, sondern langsam.
     
  4. 19. Mai 2009
    AW: Ende des 25-jährigen Bürgerkrieges in Sri Lanka gemeldet

    Seit Tagen gehen die meldungen um die Welt aber leider bereichtet niemand über den Hintergrund der rebellion.

    Am Sonntag haben ein paar Exil-Sri-Lankenesen (oder wie auch immer heißen) den Frankfurter Bahnhof lahmgelgt was meine sympathien für die nicht unbedingt erhöht hat.

    Edit: Diskriminierung der Tamilen auf Sri Lanka
     
  5. Video Script

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