Lauftraining für Hightech-Fans

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 17. August 2006 .

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  1. 17. August 2006
    Der Sportartikelhersteller Nike und der Computerhersteller Apple haben vor Kurzem ihr erstes gemeinsames Produkt vorgestellt. Beim "Nike+iPod Sport Kit", das im Herbst auch in Deutschland erhältlich sein soll, erfasst ein drahtloser Sensor im Schuh Daten wie Schrittgeschwindigkeit, Distanz, Zeit und verbrannte Kalorien. Das Gerät gilt manchen Experten als Vorbote einer ganzen Generation drahtloser Sensoren mit den vielfältigsten Funktionen - von der Positionsbestimmung bis zum Gesundheitsmonitoring.

    Das Sport Kit macht aus dem MP3-Spieler iPod nano in Verbindung mit bestimmten Nike-Laufschuhen ein "Live Feedback"-System, mit dem Freizeitsportler ständig ihre Leistung und ihren Trainingsfortschritt überprüfen können. Das Kit besteht aus zwei Teilen: Einem kleinen Empfänger, der an den iPod nano angesteckt wird (andere iPod-Modelle werden derzeit nicht unterstützt) und ein daumengroßer Sensor, der in einer Mulde in der Innensole verschwindet. Der Sensor überwacht die Laufaktivitäten des Besitzers und überträgt die Daten dann drahtlos an den Empfänger. Dieser leitet sie wiederum an den iPod weiter, wo sie gespeichert werden.

    Als Funkfrequenz wird ein Spektrum verwendet, das auch für andere freie Drahtlos-Techniken wie WLAN und Bluetooth eingesetzt wird - 2,4 Gigahertz. Zum Einsatz kommt allerdings ein proprietäres Übertragungsprotokoll. Der Sensor wird von einer Batterie gespeist, die rund 1000 Stunden halten soll - laut Apple länger als die durchschnittliche Lebensdauer eines Laufschuhs, wenn der Sensor regelmäßig in den Schlafmodus versetzt wird, wenn man nicht trainiert.

    Die genauen weiteren technischen Details sind unbekannt - Apple selbst hält sich hier mit Auskünften bedeckt. John Huggins, Sensor-Experte und Direktor des Sensor & Actuator Center an der Universität Berkeley, glaubt allerdings, dass sich in dem Gerät nicht viel Technik befindet - vor allem ein einfacher Beschleunigungsmesser, wie man ihn in Autoairbags verwendet, um die Geschwindigkeit des Fußes zu überwachen, während man geht oder rennt. Außerdem dürften noch etwas Arbeitsspeicher, ein Logikschaltkreis und ein Funksender in dem Sensor stecken, der drahtlose Signale verschickt und möglicherweise auch empfängt.

    Geräte, die den Trainingsfortschritt von Sportlern überwachen, sind natürlich nichts Neues. Geher, Jogger und Läufer nutzen ****meter (zur Schrittzahlmessung) und Geräte zur Herzfrequenzmessung seit langem. Das Sport Kit geht allerdings noch weiter, weil es mit dem iPod in Verbindung steht, einem äußerst populären Consumer-Gadget. Dadurch lassen sich die Daten auch auf eine Website hochladen (nikeplus.com), so dass Nutzer ihren Trainingsstatus online darstellen und sich neue Fitness-Ziele setzen können. Gleichzeitig lässt sich so überwachen, wie und wann man trainiert hat.

    Weniger gut ist allerdings, dass man den Sensor wegwerfen muss, wenn die Batterie nicht mehr läuft. Dafür ist er mit knapp 30 Euro inklusive Empfänger relativ günstig. Berkeley-Mann Huggins glaubt, dass in späteren Sensoren Batterien gar nicht mehr benötigt werden - so ließe sich zum Beispiel durch die Bewegung Strom erzeugen und gleich wieder verbrauchen. Allerdings ist dies nicht bei allen Sensoren möglich, bei einem Laufschuh wäre das Umfeld jedoch ideal. Huggins schätzt, dass sich der Sensor so nahezu unendlich betreiben lassen könnte.

    Der Sensorexperte hält das Nike+iPod Sport Kit vor allem auch deshalb für spannend, weil es eine "schlaue und sehr nette" Nutzung von drahtlosen Sensoren sei. Neue Funktionen und Entwicklungen bei der Technik sind auch kurzfristig nicht ausgeschlossen - so könnte man das Gerät durch Verwendung eines etwas komplexeren Beschleunigungsmessers, der mehrere Richtungen erkennt, auch als Trainingshilfe für Stepper-Fitness-Geräte einsetzen oder zur Messung der Fußbelastung beim Auftreten. So ließe sich erkennen, wenn der Laufschuh seine Dämpfung verloren hat.

    Noch spannender wäre die Verwendung von GPS-Empfängern. Dann könnten die Nutzer dann ihre Joggingrouten auch auf einer Karte darstellen - laut Huggins wäre das gar nicht besonders teuer und ließe sich recht einfach integrieren. Er würde den GPS-Empfänger allerdings direkt in den iPod einbauen, nicht in die Schuhe - dann ließe sich das Gerät auch für andere ortsbasierte Anwendungen nutzen. Joggt man dann am Morgen und möchte wissen, wo der nächste Coffeeshop liegt, könnte der MP3-Spieler helfen.

    Interessant sind auch Systeme zur Gesundheitsüberwachung. Puls, Temperatur, Glukose- und Laktat-Level ließen sich mit Mikronadeln messen. Schmerzen würden diese kaum - sie sind nur 150 Mikrometer lang. Somit würden sie zwar die Haut zur Messung durchdringen, aber weder Nerven noch Blutgefäße treffen.


    quelle: Technology Review
     
  2. Video Script

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