Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von creative16, 8. Juli 2009 .

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  1. 8. Juli 2009
    Fundamentalismus, ein Wort, dass nahezu jeder mindestens einmal in den Mund genommen hat. Der Grund? Um sich von "unmenschlichen" Gewaltakten zu distanzieren, die vornehmlich in den "bedauernswerten" Teilen der Welt, dem Nahen und Mittleren Osten natürlich, mit seiner zum Terrorismus berufenen muslimischen Bevölkerung, zu finden sind.

    Ja...das war einmal, beziehungsweise es ist noch, aber wir gehen ja mit der zeit und haben uns schon weiterentwickelt. Nun heißt es: "Du bist religiös. Dein Standpunkt ist totaler Schwachsinn, aber du beharrst darauf, du bist ein Fundamentalist!"

    Und schon ist ein Wort, zu dessen ursprünglicher Bedeutung ich gleich komme, kommerzialisert, wie so vieles in der heutigen Welt. Da die Bezeichnung als Fundamentalist, spätestens seit den Terroranschlägen des 11ten Septembers und der folgenden Veränderung der Welt, durchweg negativ konotiert ist, möchte niemand gern als solcher benannt werden. Ich kann mir vorstellen, dass manche Menschen sogar Angst vor der Schublade "Fundamentalist" haben. Denn was diese alles beudeuten kann...

    Doch woher kommt dieses Wort eigentlich, wo hat es seinen Ursprung? Wenn man es zerlegt erhält man 2 Teile, "Fundamentum" aus dem Lateinischen, mit ebenjener Bedeutung auch im Deutschen, und "mental", also "geistig, gedanklich".

    Ergo: Ein Fundamentalist im Sinne des Wortes ist ein Anhänger/Verfolger von Grundsätzen, einer Basis.

    "Sind sie ein Mann mit Prinzipien, mit Grundsätzen, mit einem Leitfaden?"
    "Natürlich, ich habe immer das, worauf/womit ich mein(e) Karriere/Laufbahn/Leben be-/gegründet habe, im Hinterkopf."

    "Sind sie ein Fundamentalist?"
    "Ich?! Niemals, wie kommen sie darauf?"

    Kurz und prägnant kann man sich beschreiben. Aber man kann es auch kompliziert machen. Man kann manchmal blind mitlaufen, weil man keine Lust hat anzuhalten, nachzudenken und vielleicht mal nach Sinn zu forschen.

    Vor der Zeit der Industrialisierung und des Imperialismus war das Wort "Fundamentalist/-mus" so gut wie gar nicht gebräuchlich. Dann aber, zwischen 1910 und 1915, erschienen "The Fundamentals", eine Ansammlung von Schriften zur Ideologienerklärung des Christentums, eine Basis in Zeiten des Umschwungs, der Veränderung.
    Hier taucht "Fundamentalismus" zum ersten mal auf breiterer Ebene auf. Im positiven Sinne.

    Ein Zeitsprung in die späten 70er Jahre. Der Ajatollah Chomeini ist im Iran an der Macht und errichtet die Islamische Republik Iran, nachdem er den Schah gestürzt hat. Hier hat der negative Part seinen Ursprung. Chomeini hat sich und seine Anhänger (meines Wissens nach) selbst als Fundamentalisten bezeichnet, wodurch das Wort, dank der Medien wie so oft, in unserer westlichen Welt sofort hinterfragenswürdig und die Benutzung anzweifelbar wurde.

    Über die Jahrezehnte hat sich "Fundamentalismus" nun immer weiter hochgearbeitet auf der Wörter-Blacklist der westlichen Zivilisation.

    Es ist traurig, wenn man sieht, wie die Menscheit zu einem Spielball verkommt, der mit vereinten Kräften in jede beliebige Richtung geschossen werden kann und einmal in Fahrt so gut wie nicht aufzuhalten ist. Nicht nur der Sprachgebrauch ändert sich, auch andere Dinge, wie Verhalten, Denken, usw., und nicht selten zum negativen.

    Entwicklung ist gut und nötig, das steht außer Frage, doch vielleicht ist es ab und an angebracht innezuhalten und nachzudenken, ob man sich gerade nicht nur entwickelt, um der Entwicklung Willen und dabei Dinge auf der Strecke lässt, die brauchbar, erinnerungsbeladen, gut sind.

    "Du bist ein Fundamentalist!"
    Will ich nicht hören. Eine Schande, wie innerhalb von so kurzer Zeit ein einfaches Wort, ohne Wertung, verdorben wird und der Gebrauch einem gegenüber ein vernichtendes Urteil eines Selbst bildet.

    Dies ist ein Beispiel für die oben genannte "Entwicklung". Ich sitze oftmals da und betrachte Dinge wie diese, denke über sie nach, frage mich wie es möglich ist, dass ich mich der falschen Generation zugehörig fühle. Lernen heißt nicht verstehen, lenken heißt ignorieren, Individualismus, ein Deckmantel für Massenmenschhaltung. Doch dieses Wort ist ein anderes Thema.




    comments, meinungen?
    lg
     
  2. 9. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    push.
     
  3. 9. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Naja na klar ist Fundamentalismus:
    Ja ich stimme dir zu das das Wort eigentlich schon mißbraucht wird, da viele einfach nicht Wissen was gemeint ist und dann einfach gleich loslegen: Das sind Fundamentalisten....! oder so. Aber eigentlich geht es ja bei der Sache mit dem 11. September und Iran doch um die Auslegung des Korans oder? Bei uns gibt es auch Leute, die alle Sachen, die in der bibel stehen wortwörtlich nehmen, weil sie sagen die Schrift ist von Gott direkt inspiriert und somit "Gottes Wort" und es gibt die Leute die die Schriften der Bibel meinetwegen historisch-kritisch oder sozial-historisch oder so Auslegen und dann das glauben. Das Problem beim Koran ist, dass man ihn eigentlich nicht anders als fundamentlistisch Auslegen darf, weil darin steht , dass alles wahr ist und für immer wahr sein wird( oder so ähnlich). Und ich denke es wurde dann auch darauf übertragen, dass ein paar Leute erzählt haben im Koran steht die Amerikaner sind böse und da viele Menschen den Koran selbst nicht lesen können und auch kein Internet oder das RR-Forum nutzen^^ haben sie das wortwörtlich geglaubt (halt Fundamentalisten). Sie hinterfragen nicht das was im Koran steht(angeblich). Naja aber wie gesagt werden viele Worte falsch benutzt, aber das ist ja nichts Neues....

    btw. bin neu hier und dachte man darf nicht so einfach beiträge pushen oder?
     
  4. 9. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Ich verstehe deinen Punkt nicht so ganz, wäre nett, wenn du das nochmal umformuliertest.

    Es gibt auch Leute, die sagen, dass die Bibel Gottes Wort ist und trotzdem nicht alles wortwörtlich nehmen, denn der Sinn eines Wortes ist vielfältig.

    Wieso ist das ein Problem? Wenn man Fundamentalismus neutral definiert, wie ich es tat/tue, dann ist es doch kein Problem. Nur wenn man Fundamentalismus wieder im gemeinhin gebräuchlichen Sinne nimmt wirft das Kritikpunkte auf.

    Wer sind jetzt die Fundamentalisten? Die "Nicht-Versteher" oder die "Korananhänger", sprich Gläubigen?


    Für mich sieht es ein bisschen nach Wischiwaschi aus was du schreibst.

    Absatz 4.2 der Forenregeln.

    lg
     
  5. 10. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Hi creative,

    zu Beginn möchte ich die Wikipedia Definition von Fundamentalismus anführen:

    Ich bin mit der Definition insofern nicht einverstanden, dass Fundamentalismus eine kompromisslose und vollkommene Überzeugung darstellt, von der man unter keinen Umständen abweicht, selbst wenn alles dagegen spricht.

    Für manche mag das Charakterstärke darstellen, ich aber empfinde es als Schwäche. Fundamentalismus entspringt immer einem Ursprung, einem Leitfaden wie Wikipedia es nennt. Das kann Religion sein, muss es aber nicht - es gibt genug andere Beispiele, wie zB den Patriotismus.
    Ein Fundamentalist geht also davon aus, dass seine These/Theorie/Überzeugung die einzig wahre ist und jede andere falsch, er geht keine Kompromisse ein und "ruht" erst, wenn seine Anschauung durchgesetzt ist. Nun kommt aber das Entscheidende, dass zeigt, dass Fundamentalismus schlecht ist:

    Die Überzeugung, auf der Fundamentalismus gründet, muss weder belegt noch bewiesen werden.

    Ein Beispiel: Ein überzeugter Kreationist ist gleichzeitig auch Fundamentalist: Seine These vom Kreationismus wurde schon lange widerlegt, was heißt, dass er, wäre er kein Fundamentalist, seinen Fehler einräumen und die natürliche Selektion anerkennen müsste.
    Ein überzeugter Wissenschaftler, wie ein Darwinist zum Beispiel, wird solange von seiner These überzeugt sein, bis es Belege gibt wie dem widersprechen oder die seine These widerlegen. Ein überzeugter Wissenschaftler wird, sollte es tatsächlich Beweise geben, die gegen die natürliche Selektion und für den Kreationismus sprechen, sich demnach den Kreationisten anschließen.

    Darin liegt der große Unterschied: Der Wissenschaftler "glaubt" (welch Ironie) an Belege, der Kreationist an einen Leitfaden, die Bibel.

    Meiner Meinung nach liegt dein Fehler bei der Interpretation von Fundamentalismus demnach darin, dass du einen Fundamentalist lediglich als jemanden mit Prinzipien beschreibst.
    Ein Fundamentalist ist aber einer, der auf seine Prinzipien besteht und niemals davon abweichen wird. Bestes Beispiel hierfür ist ein Patriotist.

    Gruß
     
  6. 10. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Ich kann dir da nur rechtgeben. Auch in meinen Augen ist ein Fundamentalist jemand, der sich nur an Grundlagen orientiert, an Dingen, die sich nicht weiterentwickelt haben. Somit wird ein Fundamentalist niemals einen Kompromiss eingehen, da sein Weltbild unumstößlich ist.

    Aber warum sollte ein Fundamentalist, aus seiner Sicht, sein Weltbild anpassen?
    Er vertraut auf Grundsätze, die oft schon Generationen vor ihm vertraten, und denen ist es auch gut ergangen. Oft kann man sich so ein einfachereres Leben schaffen, da eine Weiterentwicklung mit Risiken einhergeht, die man so umgeht.
    Damit ist auch eigentlich nichts Schlimmes am Fundamentalismus. Es ist vielleicht bedauernswert für die Person, da einem Fundamentalisten einige Freuden im Leben fehlen werden, aber das ist die Entscheidung jedes Einzelnen.

    Das Problem tritt erst auf, wenn ein solcher Fundamentalist meint, dass seine Einstellung nicht nur für ihn die einzig wahre ist sondern auch für alle anderen die einzig wahre sein sollte, und er bereit ist dies mit Gewalt durchzusetzen (s. Terroristen, die ihre Taten mit religiösem Fundamentalismus begründen). Aber das sind dann wohl eher Fanatisten. Worin dann dieser Fanatismus besteht, anderen das eigene Weltbild aufzudrücken weiß nicht, ob es Nächstenliebe sein soll, die das Seelenheil des "Feindes" schützen soll, oder aber die ihn aus den Zwängen einer menschenverachtenden Diktatur befreien soll? Vielleicht ist aber auch die bloße Existenz eines anders Denkenden (in egal welchem Bereich) eine Beleidigung des Fanatisten?
    Vielleicht sind es aber auch einfachere menschliche Triebe, die die Taten dieser bestimmen, wie die Hoffnung auf ein besseres Leben oder Neid.

    mfG
     
  7. 10. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    ließ meinen Text mal genau durch... sprich :
    -----

    1. ist "Fundamentalitische Hermeneutik" ein festgelegter Begriff, daran kann ich auch nichts ändern, das heißt numal so wenn man alles wortwörtlich nimmt, was in Texten steht ohne Redaktionskritik,Traditionskritik,etc anzuwendenund die " Fundamentalistischen Christen" machen das weil sie an die Verbalinspiration glauben:QUOTE]

    Verbalinspiration

    Die Schrift ist Wort für Wort inspiriert, d.h. wortwörtlich vom Heiligen Geist eingegeben (sog. "Verbalinspiration"). Die Bibel ist wortwörtlich zu verstehen. Die Bibel gibt das Geschehen exakt wieder (nicht nur Wunder sind Tatsachenberichte, auch historische oder naturwissenschaftliche Beschreibungen).[/QUOTE](zit. nach Wikipedia)

    1. ist mein Problem einer fundamentalistischen Auslegung eines Textes, dass man einen vor so vielen Jahren entstandenen Text nicht wortwörtlich auf unsere heutige Zeit interpretieren kann ohne die hitorischen, traditionellen, sprachlichen und sozialpolitischen Begebenheiten und die Verfälschung durch z.B mündl. Überlieferung der damligen Zeit zu betrachten.

    2. dann ist mein Problem, dass viele Leute dort einfach glauben was andere ihnen erzählen, was angeblich dort geschrieben steht, obwohl sie es och nicht einmal nachprüfen können (ok hat weniger mit fundamentalismus zu tun als mit Bildungsmangel)

    Ja und das Thema die fundamentalistische Auslegung von Texten,welches ich angesprochen hab,ist ja nur eins von vielen. Das Wort Fundamentalisten wird mißbraucht, aber das was ich geschrieben hab ist halt ein feststehender Begriff......

    So un ich finde das Wort Fundamentalist ist eigentlich nicht abwertend, weil Fundamentalisten halt einfach Menschen sind die bestimmte Grundsätze haben, an diese glauben und erstmal ihre Meinung darüber nicht ändern werden. Aber wiso sollte das schlecht sein ist nicht jeder von uns in irgendeiner Weise ein Fundamentalist? Vielleicht ist ein Beispiel die Homöpathie oder andere Heilungsbräuche:

    Früher konnte in keinster Weise nachgewisesen werden, das homöopathische "Medizin" eine heilende oder gesundheitsbessernde Wirkung auf den Menschen hat, doch trotzdem gibt es seit jahrhunderten Menschen, die gute Erfahrungen mit sowas gemacht haben, weil sie einfach gesehen haben, dass sie hilft, wie auch immer. Und an diesem Grundsatz haben sie festgehalten, obwohl viele Schulmediziner die Homöopathie verpöhnten und als Wirkungslos bezeichneten. Also sind diese Leute im Grunde "Fundamentalisten" oder? Und die Leute die an ihre Grundsätze geglaubt haben (mir ist egal was andere sagen hauptsache es hilft mir und tut mir gut) hatten sogar Recht: siehe Placebo-Effekt ,etc.

    Naja also würde ich sagen das Fundamentalismus in dem Sinne (aber unterscheide bitte das mit der Fundamentalitischen Hermeneutik)eigentlich gut ist. Es ist heute meiner Meinung nach sowieso so, das viel zu viele Menschen einfach mit dem Strom schwimmen und keine eigenen Prinzipien und Grundsätze mehr haben, an die sie sich halten, was meiner Meinung nach bedauerlich ist. Aber ich gebe Sp4de total recht:
    Jeder darf machen was er will solange er die Freiheit des anderen nicht einschränkt^^, was hier der Fall ist.

    Zum Beispiel gibt es ja Theologen, die versuchen den Koran historisch-kritisch auszulegen und ihn auf unsere heutige Zeit zu beziehen( keine Verschleierung und andere Punkte die einfach nicht mehr zeitgemäß sind) und finden dabei viele gehör vor allem bei gebildeten Moslems. Doch das wird von den sog. " Religiösen Fundamentalisten " z.B in Ägypten gar nicht gern gesehn, weil sie um ihre Macht fürchten, weshalb sie gegen diese Leute hetzen, was bewirkt , dass die meisten in das Ausland flüchten müssen um nicht auf der Straße als Gotteslästerer umgebracht zu werden.....
     
  8. 10. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Meinst du das aus Sicht des Fundamentalisten oder aus deiner? Denn wenn du aus deiner Sicht argumentierst, kannst du das nicht ernst meinen. Selbstmordattentäter bringen sich um, Patriotisten opfern sich für ihr Land, das sich einen Dreck um sie schert.

    Aus Sicht islamistischer Fundamentalisten ist es sicherlich erstrebenswert, den Märtyrertod zu sterben, da Paradis etc. Aus Sicht von Fundamentalisten also ist es sicherlich gut, in Hinsicht auf die Welt allerdings sehr schlecht.

    Eben nicht! Ich möchte meinen, 98% der Fundamentalisten wurden durch Indoktrination, entweder durch Eltern, Schule oder Religion zu solchen. Kein Kind islamischer Eltern würde in einem akademischen, vernünftigen, atheistischen Haushalt auf die Idee kommen, ein Selbstmordattentat zu begehen um ein erfundenes Paradies einzuziehen.
    Und genau diese Tatsache ist der Grund, weshalb mich das Ganze etwas traurig macht.

    Fundamentalisten ändern ihre Meinung nie. Würden sie sich durch Vernunft umstimmen lassen, wären es keine Fundamentalisten
    "Bestimmte Grundsätze" kann genausogut heißen, "Ungläubige" zu töten oder Ausländer als Minderwertig anzusehen.

    Zum Thema Homöpathie: Nicht die Homöpathie an sich heilt, sondern der Glaube des Patienten. Rational betrachtet ist diese Form der "Heilung" keine wirkliche.

    Also sind alle Anhänger der natürlichen Selektion bedauerlich, da es viele sind und alle an dasselbe glauben? Dagegen die Kreationisten, exotisch, gegen den Strom! Bestimmt ne gute Sache

    Es kommt nicht darauf an, wieviele Menschen von einer Theorie überzeugt sind, sondern ob sie stimmt oder nicht, belegbar oder bewiesen ist. Das mit den Grundsätzen siehe oben.

    Zum Thema moderne Bibel/Koran/Tora-Auslegung, die du jetzt das zweite mal anschneidest: Entweder man glaubt jedes Wort eines "Heiligen Buches", oder man glaubt es gar nicht. Wenn man sich herausnimmt, einzelne Passagen als "unwahr" zu bezeichnen, dann hat jeder die Möglichkeit, sich die Dinge rauszusuchen, die er will. Du sagst, die Bibel wird sozialkritisch etc interpretiert: Also hat die Bibel alle paar Jahrhunderte eine andere Bedeutung, was mit dem Glauben an die Bibel nicht vereinbar ist.
    Entweder ganz oder gar nicht.

    Gruß
     
  9. 10. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Soweit ich weiß, wird in den Medien entweder von religiösem Fundamentalismus oder islamischen Fundamentalismus gesprochen.

    Und damit sind Leute gemeint, die religiöse Schriften für ein Gebot und für unbedingt wahr halten und nicht als Leitfaden. Die sich nicht die Wissenschaft oder Logik umstimmen sondern ihr Handeln weiterhin mit diesen Schriften rechtfertigen.



    Aber wenn du in deinem Text (falls es deiner ist), von religiösen Fundamentalismus anstatt von Fundamentalismus reden würdest, wäre er ja sinnlos.
     
  10. 10. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Ja, der Text ist von mir verfasst. Warum sollte er es nicht sein?


    Zu den letzten Beiträgen: Dann habe ich wohl eine andere Vorstellung von "Fundamentalismus" als allgemein geläufig, weswegen ich mich anscheinend an der Verwendung des Wortes in Verbindung mit meiner Definiton stoße.

    Wenn man, wie ich es gemacht habe, Fundamentalismus als flexiblen Begriff, beziehungsweise flexible Einstellung ansieht, dann greifen für mich sämtliche Kritikpunkte, die ich in meinem Eingangstext genannt habe.

    Zum Schluss noch: Der überbordende Wahrheitsrelativismus, die Überflexibilisierung von Einstellungen/Leitfäden, ist für mich ebenfalls negativ. Natürlich ist Fortschritt und Entwicklung notwendig, aber man geht meiner Meinung nach sehr schnell verloren, wenn man nach der fünften Lebensumkremplung (auch auf kleinere Ebene beziehbar) bei 0 startet.
    Ein gesunder Fundamentalismus (nach meiner Definition gehend), ohne die radikalen Bezüge, ist in meinen Augen mehr Wert, als der ständige Gedankengang im Sog des Wahrheitsrelativismus.

    lg
     
  11. 10. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Ich meinte das aus Sicht des Fundamentalisten. Aber solang er nicht fanatisch davon besessen ist, so dass er unbedingt andere dazu zwingen will genau so zu leben, kann er meiner meinung nach ruhig in seinem kämmerlein treiben was er will.
    Und die Tatsache, dass Eltern ihre Kinder mit ihren eigenen Idealen sozialisieren, das war schon immer so und wird auch immer so sein. Viele wurden atheistisch erzogen und da schütteln gläubige Menschen auch den Kopf drüber. Das sind einfach Meinungsdifferenzen, und keiner von uns kann sich anmaßen, dass er richtig liegt. Und wenn wer das verstanden und verinnerlicht hat, der is kein Fundamentalist, wer es anders sieht, der denkt in einem zu engen Rahmen.

    mfG
     
  12. 10. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Solange er in seinem Kämmerchen nicht andere Menschen in Gefahr bringt, gerne. Leider ist das selten der Fall.

    Gegen eine atheistische Kindererziehung habe ich genauso viel wie gegen eine religiöse, Kinder sollen dahingehend erzogen werden, alles kritisch zu hinterfragen (genauso den Atheismus) und sich dann selbstständig zu entscheiden. Genau das Gegenteil davon ist bedinungsloser Fundamentalismus, also kann ich das nicht akzeptieren.
     
  13. 10. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Ja es ist richtig, dass "Überlebenschancen" wenn man sich anpasst in der heutigen Zeit sehr viel besser sind (hat sich nix geändert seit mio. von jahren ). Aber es sind bestimmte Prinzipien verlorengegangen. z.B früher war es einmal ein Grundsatz, dass sich ein Arbeitgegeber sprich Unternehmensbesitzer oder so versucht hat so gut es ging für seine Leute einzusetzen, weil er ohne seine Mitarbeiter nicht so weit gekommen wäre , sie alles mit aufgebaut haben etc....
    Heute ist das shice egal es zählt nur noch :" Wie mache icham meisten Gewinn?", ob ich Löhne knapp über dem Harz 4 Satz nehme und eine inoffizielle 50 Stunden Woche habe, die auch alle teilweise unbezahlt machen, weil sie jeden Tag angst haben sie werden gefeuert.

    Erstens habe ich das so im Reli Unterricht gelernt btw. ich kenn keinen der so stark an die Bibel und Gott glaubt wie er und trotzdem lehrt er deiner Meinung nach etwas was man nicht mit seinem Glauben vereinbaren kann wiso das?
    Dann wechselt die Bedeutung nicht jedes Jahr. Die Sache ist, dass man erstmal die richtige Bedeutung verstehen muss und warum bestimmte Sachen so geschrieben sind. Also ich gehe mal davon aus, dass du gar nicht gläubisch oder ganz stark gläubisch bist sonst versteh ich nicht was du an der Methode nicht verstehst welche btw von den klügsten Köpfen der Theologewn entwickelt wurde ....

    Ok Beispiel damit dus raffst. Jungfrau Maria bekommt ein Baby aber wie? nach deiner Meinung muss man das so hinnehmen oder man glaubt gar nicht daran, dass es eine besagte Frau gegeben hat, wasziemlich unwahrscheinlich ist. Wendet man auf die Bibelpassagen die historisch-kritische Exegese an, dann kommt man nach berücksichtigung der übersetzung und der Sprache damals zu dem Ergebnis, dass es wahrscheinlich einfach nur eine junge Frau war!

    sehr schön und klug gesagt ganz meine Meinung, wie ich oben auch beschrieben habe ...
    btw wenn dus wissen willst threshold: ich glaube nicht an Gott, gehe aber in den Reliunterricht um wichtige Dinge wie sowas zu lernen......
     
  14. 10. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Du redest an mir vorbei, wie kommst du jetzt auf die Aussage, dass es heutzutage besser ist, sich anzupassen, als etwas gegen Authoritäten zu sagen? Da stimme ich dir nämlich zu, aber solche Themen gehen in die sozialkritische Richtung, wir befinden uns hier beim Fundamentalismus. Und weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber haben damit etwas zu tun.
    Du redest von deinem Relilehrer?
    Er glaubt also an die Bibel und an Gott, aber lehrt eine "moderne Form"? Muss das nur klarstellen um angemessen antworten zu können.

    1. Es gibt keinen Gott, an den ich glauben könnte.
    2. Diese Methode von der du sprichst, also die Interpretation der Bibel bzw die Enscheidung, welche Bibelstellen jetzt nun heilig sind und welche nicht, ist doch eine Verfälschung derselben, oder nicht? Wenn die "klügsten Köpfe der Theologen"* vorgeben, an was zu glauben ist, glaubst du an die Version der Theologen und nicht an die Version der Bibel, wenn du das so nennen möchtest.

    *wenn man denn Leute, die an Gott glauben, überhaupt klug nennen kann.

    Erstmal Quelle für die Behauptung, dass dies eine Anerkannte These ist. Zweitens: Das sind Übersetzungs"fehler" und keine Glaubensfragen.

    Wie was? Dass die Bibel eigentlich gar nicht so ist, wie sie ist? Naja.
     
  15. 10. Juli 2009
    AW: Fundamentalismus - Ein Schlag ins Gesicht der Etymologie

    Ja genau du hast es gerafft es ist ein Übersetzungsfehler.

    Nein es keine Verfälschung man versucht die Verfälschung durch bestimmte Faktoren die ich bereits mehrmals genannt hab. Ja ich glaube daran, dass vieles was in der Bibel steht absoluter humbug ist, aber manche Sachen sind auch wahr meiner Meinung.

    eigentlich geenau richtig entweder blöd oder blind für die Realität

    hab nie behauptet das die Bibel gut ist nur ich bin der Ansicht, dass bevor man etwas komplett ablehnt sich erst mal informiert

    Najaj und die Sache mit dem voorbeireden ... Man kann ja nicht immer wissen auf was der andere hinauswill, weil man ja nich tin sein Kopp rein gucken kann und das mit dem Relileherer ist mir halt spontan eingefallen

    Aber eigentlich reden wir gerade ein bissen am THema vorbei ich glaube nicht, dass er über Glaubensfundamentalisten reden wollte sondern das alle das Wort eigentlich viel zu negativ und falsch benutzen.

    Aber Bw haste wenigstens einer mit dem man diskutieren kann
     
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