Innovationen: Eine neue Dimension

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 16. Juli 2009 .

  1. 16. Juli 2009
    Innovationen: Eine neue Dimension
    Raffinierte 3-D-Filme wie aktuell "Ice Age 3" sollen das Kino revolutionieren. Die Studios produzieren im Eiltempo und fördern mit viel Geld den Umbau der Filmtheater. Doch auch Fernsehmacher hoffen auf ein neues Milliardengeschäft.


    Das Filmstudio von Jerry Bruckheimer liegt in einer Sackgasse im Gewerbegebiet von Santa Monica. Vor dem langgestreckten Flachbau weist kein Schild auf das Unternehmen hin, das einem der mächtigsten Männer Hollywoods gehört.

    Der Empfang könnte auch zu einer Schraubenfabrik gehören, nicht einmal ein Filmplakat vergangener Kassenschlager wie "Armageddon", "Pearl Harbor" oder der "Fluch der Karibik"-Trilogie stört die puristische Atmosphäre aus kahlen Wänden, schweren Ledersofas und weißen Orchideen.

    Bombastisch wird es erst im privaten Vorführraum. Bruckheimer, der Action-König des globalen Filmgeschäfts, hat seinen ersten 3-D-Film produziert.

    "Jetzt geht es gleich rund", sagt Hoyt Yeatman und setzt sich eine Plastikbrille mit hellgrauen Gläsern auf die Nase. Yeatman ist der Regisseur von Bruckheimers neuestem Film und ebenfalls bereits eine Legende in Hollywood. Er hat einen Oscar für Spezialeffekte gewonnen, einst mit Steven Spielberg an "E. T." gearbeitet und unter anderem dafür gesorgt, dass es in Spektakeln wie "Armageddon" oder "Con Air" besonders wuchtig knallt und kracht.

    Kaum erlischt das Licht, lärmt es ordentlich, wie es von einem Bruckheimer-Film zu erwarten ist. Aber dieses Mal ist doch alles anders: Die Explosionen wirken noch realistischer, die Charaktere plastischer, die Szenerie zum Anfassen echt.

    Selbst die Geschichte scheint mitreißender. "G-Force", eine der großen Kassenhoffnungen der Disney-Studios und ab Oktober in den deutschen Kinos, zeigt beispielhaft die visuell beeindruckenden neuen Möglichkeiten, die dreidimensionale Technik vor allem dem Action-Kino bietet.

    Dabei war "G-Force" ursprünglich als 2-D-Film angelegt. "Der Film war eigentlich schon halb fertig, als Jerry auf einmal zu mir kam und sagte: 'Ich brauche diesen Film unbedingt in 3-D'", sagt Yeatman.

    Bruckheimer ist nicht allein mit diesem Wunsch. Ganz Hollywood redet nur noch über das neue Geschäft, das vor allem den Bilanzen der Branche eine neue Dimension verschaffen soll.

    "Es ist eine Revolution", jubelt Jeffrey Katzenberg, Chef des Filmstudios Dreamworks Animation. Nach dem Wechsel von Stummfilm zu Ton und von Schwarzweiß zu Farbe stehe nun nichts weniger als der dritte große Epochenwechsel im Kino an. Drunter machen's die Fachleute gar nicht mehr.

    "Nahezu jeder Film profitiert von 3-D", schwärmt Peter Jackson, Regisseur des "Herr der Ringe"-Welterfolgs. "Als Filmemacher will ich, dass die Zuschauer sich im Film verlieren, statt nur zu beobachten, und das wird durch 3-D enorm befördert." "Titanic"-Regisseur James Cameron ist sicher: "Das ist die Zukunft des Kinos."

    Dreamworks, Macher von Kassenknallern wie "Shrek", hat bereits angekündigt, künftig nur noch 3-D-Filme in die Kinos zu bringen. Auch alle anderen großen Studios produzieren unter Hochdruck einen dreidimensionalen Streifen nach dem anderen. Vergangenes Jahr kamen lediglich vier 3-D-Filme in die Kinos. In den nächsten 18 Monaten dagegen werden es rund 30 sein. "In fünf Jahren werden fast alle Filme in 3-D sein", glaubt Katzenberg.

    Noch sind die Studios damit beschäftigt, die Kinozuschauer davon zu überzeugen, dass das heutige 3-D nichts mit den rotgrünen Pappbrillen und schwammigen Bildern jener 3-D-Vorführungen zu tun hat, wie sie schon seit den zwanziger Jahren immer mal wieder in den Kinos auftauchten - und genauso schnell auch wieder verschwanden.

    "Früher wurde 3-D mit diesen riesigen Kamerasystemen gefilmt und bei der Vorführung über zwei Projektoren abgespielt, aber die konnte man nie richtig synchron halten, totaler Nonsens eigentlich", sagt Regisseur Yeatman.

    Das Prinzip ist heute zwar immer noch dasselbe: Es werden zwei Bilder gesendet, eines für das linke, eines für das rechte Auge, dadurch entsteht wie beim normalen Sehen in der Natur Tiefe. Doch dank digitaler Projektoren kann der Prozess so genau gesteuert werden, dass das Gesamtbild stets scharf bleibt. Brillenträger haben übrigens auch hier keinerlei Nachteile - außer dass sie gleich zwei Gestelle auf der Nase haben.

    Die Plastikbrillen mit Polarisationsfilter sorgen dafür, dass in jedem Auge nur ein Teil des Bildes ankommt - beispielsweise auf dem linken Auge nur die horizontal polarisierten Bilder der Leinwand, auf dem rechten Auge lediglich die vertikalen.

    Das neue digitale 3-D funktioniert so gut, dass die Kinobesucher bereit sind, bis zu 50 Prozent mehr für eine Kinokarte zu zahlen. Ein glänzendes Geschäft für die Filmstudios, denn die Produktionskosten sind laut Disney-Studio-Top-Manager Mark Zoradi nur fünf bis zehn Prozent höher. Davon profitieren zurzeit jene deutschen Kinos, die den dritten Teil von "Ice Age" in der dritten Dimension anbieten können, weil sie ihre Technik bereits umgerüstet haben.

    Noch fehlt es an genügend 3-D-fähigen Kinosälen: In Deutschland gibt es bislang knapp 150 davon, in den USA immerhin bereits knapp 2000. Derzeit kommen deshalb alle 3-D-Filme gleichzeitig auch in der altbekannten zweidimensionalen Version ins Kino. Mit allen Mitteln versuchen die Hollywood-Studios nun weltweit, die Kinobetreiber dazu zu bewegen, möglichst schnell möglichst viele Kinos 3-D-fähig zu machen.

    "In Deutschland etwa war ich gerade vor knapp einem Monat und habe vor Kinobetreibern Präsentationen abgehalten", sagt Disney-Mann Zoradi. "Ich habe wirklich Druck gemacht, dass sie schnell an Bord kommen."

    Dass gutes Zureden allein nicht hilft, ist den Studiobossen dabei klar: Mehr als eine Milliarde Dollar wollen sie in die Aufrüstung der Kinosäle pumpen. Sie übernehmen zum großen Teil die Kosten für die Umstellung der Kinos von analogen auf digitalen Film - der Voraussetzung ist, um überhaupt in die neue Dimension vorstoßen zu können. Das könne bis zu 80.000 Dollar ausmachen, sagt Zoradi. Den eigentlichen 3-D-Ausbau der Kinos müssten dann die Kinobetreiber übernehmen, der noch einmal 10.000 bis 15.000 Dollar kostet - pro Vorführsaal.

    Die Umrüstung geht dennoch langsam voran, auch wenn sich etwa in Deutschland die Zahl der kompatiblen Filmtheater pünktlich zum Start von "Ice Age 3" vorvergangene Woche deutlich erhöhte.

    Die gesamte Welt-Filmgeschichte soll neu zu besichtigen sein

    Im Dezember startet Regisseur Cameron seinen ersten Spielfilm seit "Titanic" - immerhin der erfolgreichste Film aller Zeiten: "Avatar" ist als reiner 3-D-Film angelegt, hat über 200 Millionen Dollar Produktionskosten verschlungen und wird in der Branche schon jetzt als Meilenstein gefeiert.

    Steven Spielberg hat für nächstes Jahr seine Verfilmung von "Tim und Struppi" in 3-D angekündigt und ist von seinem Werk schon jetzt begeistert: "Ich finde es faszinierend, wie diese Bilder dem Leben gleichen." Das normale zweidimensionale Kino müssen man bald wohl "Monovision" nennen, glaubt der Regie-Altmeister.

    Disney-Manager Zoradi meint, dass der Durchbruch bereits geschafft ist: "Wir haben ganz sicher die kritische Masse erreicht." Disney allein bringt bis Ende nächsten Jahres zwölf dreidimensionale Streifen in die Kinos, darunter eine von "Forrest Gump"-Regisseur Robert Zemeckis verfilmte Version des Charles-Dickens-Klassikers "Eine Weihnachtsgeschichte" sowie den neuesten Pixar-Animationsfilm "Up", der in den USA schon 270 Millionen Dollar eingespielt hat.

    "Ich glaube allerdings nicht, dass künftig wirklich jeder Film in 3-D sein sollte", sagt selbst Zoradi. Eine romantische Komödie profitiere kaum von der neuen Optik. Stattdessen will Disney alte Trickfilmklassiker wie "Die Schöne und das Biest" in 3-D wieder neu in die Kinos bringen: Die digitale Technik macht es möglich, den räumlichen Effekt auch erst nachträglich zu erzeugen.

    Überall wühlen die Filmemacher bereits in den Archiven und suchen nach geeigneten Streifen. Eine 3-D-Version von "Titanic" ist bereits in Arbeit, George Lucas will seine "Star Wars"-Serie ebenfalls neu beleben, Spielberg vielleicht seine vier "Indiana Jones"-Filme. Die gesamte Welt-Filmgeschichte soll neu zu besichtigen sein.

    "Mit den ganzen riesigen Fernsehern und Dolby-Surround-Systemen, die inzwischen die Wohnzimmer erobern, müssen wir dafür sorgen, dass Kino neu und aufregend bleibt", sagt Zoradi. "Das ist einer der Gründe, warum wir 3-D so sehr fördern."

    Aber lange wird Hollywood seinen Technologievorsprung nicht halten können. Die Technik ist bereits auf dem besten Weg, auch das Fernsehen zu erobern.

    Einer der wichtigsten Wegbereiter für das 3-D-Fernsehen hat seinen Sitz nur wenige Autominuten von den Disney-Studios im kalifornischen Burbank entfernt. Die Firma 3ality hat 40 Mitarbeiter, eine Außenstelle in München und bereits reichlich Erfahrung mit der Produktion von dreidimensionalen TV-Sendungen.

    Vergangenen Dezember hat 3ality erstmals ein Spiel der amerikanischen Football-Liga NFL in 3-D produziert - live. Übertragen wurde der Testlauf zwar nur für ein ausgewähltes Publikum vor allem aus Fernseh- und Sportmanagern - dafür aber auch auf ganz normalen Flachbildfernsehern, wie sie auch in den 3ality-Büros stehen.

    "Das ist immer die erste Frage, die jeder stellt: 'Sind diese Fernseher Prototypen?'", sagt 3ality-Chef Sanford Climan. "Sind sie aber keineswegs, wir haben die einfach in Japan im Laden gekauft."

    Digitales 3-D-Fernsehen ist alles andere als Zukunftsmusik: In Asien sind bereits erste 3-D-fähige Geräte erhältlich, in den USA wollen die ersten großen Hersteller noch im Laufe dieses Jahres damit auf den Markt kommen - und zwar zu den gleichen Preisen wie ein guter HD-Fernseher.

    Denn die erforderliche Technologie ist prinzipiell nicht sonderlich aufwendig: Die Geräte müssen entweder auf 120 Hertz laufen, und spezielle Brillen filtern jeweils pro Sekunde 60 Bilder für das rechte und 60 Bilder für das linke Auge heraus. Oder es werden wie im Kino auch Brillen mit Polarisationsfilter getragen, dafür braucht der Fernseher dann einen speziellen Bildschirm.

    In drei Jahren soll bereits in jedem zehnten US-Haushalt ein 3-D-Fernseher stehen. "Es wird die Entertainment-Landschaft radikal verändern, denn wer einmal vor allem Sport in 3-D gesehen hat, will nicht mehr zu 2-D zurück", sagt Climan.

    Tatsächlich sind die Unterschiede geradezu revolutionär: Es ist, als säße man direkt am Spielfeldrand, so nah und wirklich erscheinen die Spieler bei der Football-Übertragung. Mitunter ist die Versuchung da, die Arme hochzureißen, um den scheinbar entgegenfliegenden Ball zu fangen. Ähnlich ist es bei den Fußball- und Boxszenen, die 3ality bereits in 3-D gefilmt hat.

    Die Football-Liga NFL zeigte sich nach dem Test begeistert: "Das war phantastisch, eine völlig neue Fernseherfahrung", so der NFL-Sprecher Brian McCarthy. Vor allem die Sportübertragungen, glauben Branchenexperten, werden dann auch das Geschäft des dreidimensionalen TV antreiben.

    Die nächste Fußballweltmeisterschaft gilt dabei als ideales Versuchsobjekt für die europäischen TV-Zuschauer. "Anfangs werden wohl erst einmal 3-D-Übertragungen in Kneipen und öffentlichen Plätzen stattfinden, Boxen, Fußball und Ähnliches", so Climan. Von dort aus soll sich die Begeisterung fortsetzen.

    Um möglichst schnell einen Massenmarkt zu öffnen, ist allerdings ein entsprechend einheitlicher Übertragungsstandard notwendig. Derzeit arbeiten Fachleute und internationale Gremien daran, einen technischen und damit auch ökonomischen Kleinkrieg zu vermeiden, wie er einstmals im Fall DVD tobte zwischen den Anbietern von Blu-Ray- und HD-DVD-Standards.

    Mittlerweile verfolgt auch die Videospielindustrie mit Hochdruck eigene 3-D-Pläne - erste Spiele sind schon auf dem Markt, genauso wie 3-D-fähige Computer-Monitore. Sogar Betriebssysteme wie Windows von Microsoft sollen dreidimensional erlebbar werden.

    Hinzu kommen zahllose professionelle Anwendungen. Das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik in Berlin etwa entwickelt 3-D-Darstellungen für die Medizintechnik. "Ärzten kann es damit zum Beispiel erleichtert werden, Tumoren zu erkennen", sagt Abteilungsleiter Ulrich Leiner.

    Zudem forschen die deutschen Fachleute an 3-D-Bildschirmen, die einen besonderen Vorteil mit sich bringen: Man braucht nicht mal mehr eine Spezialbrille.


    quelle: Spiegel Online
     
  2. 16. Juli 2009
    AW: Innovationen: Eine neue Dimension

    Klingt ja sehr vielversprechend.

    Ice Age 3 habe ich letzte Woche in 3D gesehen und ich muss sagen das ich mich auf die neuen 3D Produktionen freue vorallem auf Star Wars in 3D und 3D-Fernsehen... ma gespannt wie viel das Kosten wird wobei es ja erschwinglich ist, wenn man dem Artikel glauben schenken kann.

    mfg
     
  3. 16. Juli 2009
    AW: Innovationen: Eine neue Dimension

    Klingt ja alles echt vielversprechend!

    Wobei ich zugeben muss, dass mich Ice Age 3 in 3D nicht vom Hocker gehaut hat... 3D hätte man in diesem Film evtl besser ausreizen können.

    Bloody Valentine 3D soll besser sein, hab ihn leider noch nicht gesehen...


    Alles in allem natürlich Zukunftsmusik, wenn man bedenkt dass ich noch nicht mal einen HD Fernseher im Hause habe!! Habe immer noch einen Röhrenfernseher
     
  4. 16. Juli 2009
    AW: Innovationen: Eine neue Dimension

    Ultimate Fighting Championship #150 in 3D Mitten in dem Käfig
     
  5. 17. Juli 2009
    AW: Innovationen: Eine neue Dimension

    ich muss sagen das es meiner meinung nach der absolute scheiß is -.-"
    war auch bei iceage in 3d und es hat 0 sinn gemacht

    die ersten 5min denkt man "oh kool" und es is ganz nett was die bildtiefe angeht aber es hat einfach nix mit dem film zu tun
    und solange es nix gibt das es auch ohne so ne dumme brille 3d wirkt wirds sich eh nich durchsetzen
     
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