Akademie der Künste wendet sich gegen "Auflösung des Urheberrechts"

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von ChaZe, 25. August 2009 .

  1. 25. August 2009
    Akademie der Künste wendet sich gegen "Auflösung des Urheberrechts"

    Die Akademie der Künste in Berlin verlangt vom Gesetzgeber eine Anpassung des Urheberrechts an das "Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit". Sie sieht in Googles Buchdigitalisierung und der Einigungsvereinbarung mit US-amerikanischen Autoren und Verlegern einen "Akt der drohenden Monopolisierung des Weltliteraturerbes" und einen Angriff gegen den Schutz geistigen Eigentums. Dabei würden Autoren symbolisch abgespeist, heißt es in einer Mitteilung. Falls das US-Gericht das "Google Book Settlement" absegne, könnten sich bisher grenzüberschreitend verbindliche Regeln auflösen.

    Autoren und Verleger hatten Google verklagt, da der Internetdienstleister Bücher ohne ihre Einwilligung digitalisiert. Im Oktober 2008 hatten sich die Kontrahenten dann auf einen Vergleich verständigt, in dem sich Google unter anderem verpflichtet, 125 Millionen US-Dollar für die Einrichtung eines Buch-Registers und die Forderungen der Kläger bereitzustellen. Kritiker der Vereinbarung, darunter der Online-Buchhändler Amazon, fürchten unter anderem, sie könne den Wettbewerb bei dem als zukunftsträchtig geltenden digitalen Vertrieb von Büchern einschränken.

    Die Akademie der Künste meint, es stießen zwei grundsätzliche Interessen aufeinander: die Forderung nach freier Verfügbarkeit über alle kulturellen Güter und der Anspruch der Kreativen auf Schutz ihres geistigen Eigentums. Derzeit würden die Urheberrechte ausgehöhlt. Es müssten Gesetze und internationale Abkommen initiiert werden, um kommende Entwicklungen zu berücksichtigen und eine Austrocknung der wirtschaftlichen Grundlagen für die Produktion von Wissen, Information und Kunst zu verhindern.

    Es wäre aber anachronistisch und unrealistisch, das Internet zu beschränken und unangemessen zu reglementieren, um beispielsweise Buchproduzenten vor den Herausforderungen digitaler Medien zu schützen, meint die Akademie. Es müssten daher realistische Wege für eine Koexistenz von Verlagen und digitalen Portalen gefunden werden. Verwertungsgesellschaften, der Buchhandel, Verlage, Musikproduzenten sowie die Kreativen sollten zeitgemäße Geschäftsmodelle entwickeln. "Keine Maschinenstürmerei wird helfen, Internet und Suchmaschinentechnologie zu besiegen."

    Dem Vergleich zwischen Google und den Urheberrechtsinhabern muss das New Yorker Gericht, das den Fall verhandelt, noch zustimmen. Im Oktober soll dazu eine Anhörung stattfinden. Das deutsche Bundesjustizministerium hat einen New Yorker Anwalt beauftragt, dazu eine Stellungnahme zu verfassen. Diese Woche wurde die Gründung einer "Open Book Alliance" gegen Google bekannt, der auch Microsoft und Yahoo angehören wollen.

    Quelle: Akademie der Künste wendet sich gegen Auflösung des Urheberrechts | heise online
     
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