Ökostrombranche will kein Atom-Geld

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von graci, 26. Januar 2010 .

  1. 26. Januar 2010
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    wirtschaft
    Energiebranche


    Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie: Die Branche habe keinen Bedarf an Milliarden, die Konzerne für AKW-Verlängerung zahlen müssten.
    Von Kevin P. Hoffmann
    26.1.2010 - 09:40 Uhr


    © Sean Gallup/Getty Images
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    Atomkraftwerke sollen länger am Netz bleiben: Die Mehreinnahmen sollen dem Ausbau der Ökostrombranche zugute kommen. Nur: Die Branche will das Geld gar nicht haben



    Die Ökostrombranche in Deutschland würde gern auf die mögliche Milliarden-Förderung verzichten, die ihr die Bundesregierung durch eine mögliche Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken in Aussicht stellt. "Wir brauchen das Geld nicht", sagte Dietmar Schütz, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), dem Tagesspiegel. "Ich halte die Verteilung von Extra-Gewinnen aus der Atomwirtschaft an einzelne Unternehmen, die sich mit der Gewinnung von Strom aus Wind- oder Sonnenkraft beschäftigen, außerdem für rechtlich bedenklich und praktisch nicht umsetzbar", sagte Schütz weiter.

    Damit reagierte er auf Meldungen vom Wochenende, wonach sich vier große Energiekonzerne mit dem Kanzleramt darauf verständigt haben sollen, dass die Restlaufzeiten des vor sieben Jahren stillgelegten Atomkraftwerkes in Stade auf die altersschwachen Meiler Biblis A und Neckarwestheim 1 übertragen werden dürfen. Die Einigung würde bedeuten, dass der einst von der rot-grünen Bundesregierung ausgehandelte Atomausstieg praktisch gestoppt ist. Im Gegenzug sollen E.on, RWE, Vattenfall und EnBW aber einen Teil ihrer dadurch ermöglichten Extra-Gewinne abführen. Mit dem Geld sollen die Erneuerbaren gefördert werden, heißt es in der Koalition.

    Experten gehen davon aus, dass die Konzerne durch eine theoretisch mögliche Verlängerung von 25 Jahren rund 233 Milliarden Euro zusätzlich einnehmen könnten. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hatte vergangene Woche gesagt, dass der Staat 50 Prozent dieser Summe abschöpfen sollte. "Ich finde es immer fair, wenn man etwas teilt", sagte er vor Managern der Energiewirtschaft in Berlin. Ihm schwebe eine "Paketlösung aus Laufzeitverlängerung, Netzfragen und CO2-Befreiung vor". Eckpunkte sollten vor der Sommerpause klar sein, Details dann im Herbst, wenn die Regierung ihr Energiekonzept vorlegen will.

    Schütz vom BEE kritisiert dieses Prozedere. "Wenn man wirklich ein in sich schlüssiges Konzept entwickeln will, macht es doch keinen Sinn, sich schon im Vorfeld auf diese eine Technik festzulegen. Die Regierung baut ihr Konzept um die Atomkraft herum." Er sei zwar ebenfalls der Ansicht, dass weiter Geld in die Stromnetze investiert werden müsste, damit Strom aus erneuerbaren Quellen besser integriert werden kann. Zudem müsse mehr Geld in Forschung und Entwicklung von Speichern investiert werden. "Dafür gibt es aber schon Töpfe", sagte Schütz weiter. Die Ökostrom-Branchen bräuchten jetzt vor allem Planungssicherheit. Die könne das geltende Erneuerbare Energien Gesetz gewährleisten.

    Der BEE, aber auch SPD und Grüne argumentieren, dass Atomkraftwerke und Windräder schlecht gemeinsam in einem Netz existieren können: Denn Sonne, Wind und Biomasse liefern schwankend Strom, Atomkraftwerke dagegen stetig. Um die Schwankungen durch die wachsende Menge des Stroms aus erneuerbaren Quellen auszugleichen, bräuchte man mehr Speicher und im Zweifel eher neue Gaskraftwerke, die sich besser hoch- und runterfahren lassen, lautet die Forderung.

    Obwohl sich die Regierung im Grundsatz einig ist, dass die 17 verbleibenden AKW länger am Netz bleiben sollen – Dissens herrscht über den Umfang der Laufzeitverlängerung und der Strommenge, die in den AKW zusätzlich produziert werden soll. So sagte Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) der FTD, dass man die Kernenergie "wahrscheinlich noch etwas länger als die willkürliche Festlegung durch Rot-Grün" brauche, allerdings brauche man "nicht mehr Kernenergie". Setzt sich seine Ansicht durch, könnte der zusätzliche Profit der Atomwirtschaft geringer ausfallen, als von den Konzernen erhofft.

    Börsenhändler taten sich am Montag schwer mit der Bewertung der jüngsten Entwicklung in der Atomdebatte und den Gewinnaussichten der Konzerne. "Auch wenn die Laufzeiten für die Atomkraftwerke verlängert werden, die Unsicherheit darüber, wie viel dann vom Gewinn abgeführt werden muss, ist hoch", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters einen Händler. E.on-Aktien notierten knapp zwei Prozent schlechter als am Freitag, Papiere von RWE rund 1,3 Prozent.

    (Erschienen im Tagesspiegel)
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    da will ein Teil einer Branche einfach so mal eben kein Geld Ob da nicht vielleicht dieser Teil der Energiebranche eine politische Entscheidung einfach sabotieren möchte um die Regierung lächerlich zu machen?
     
  2. 26. Januar 2010
    AW: Ökostrombranche will kein Atom-Geld

    find ich gut von der branche, dass sie das geld nicht möchten

    aber hätte man ja auch vielleicht mit rechnen können, oder nicht ^^

    finds voll das atomkraftwerke nun doch länger betrieben werden. ist meiner meinung nach einfach nur unverantwortlich von der bundesregierung. aber die machen da ja eh was sie wollen, wer weiß ob wir überhaupt noch wirklich demokratisch sind hier. denn das kanns doch nicht sein!
     
  3. 26. Januar 2010
    AW: Ökostrombranche will kein Atom-Geld

    Naja also ich finde, dass es eigentlich eher ein logischer und konsequenter schritt der "ökostrombranche" (erneuerbarer Energiebranche) ist. Wenn sie den Mrd. Förderungenen auf der einen Seite zustimmen würden, würden sie Ihre Inhalte für die sie stehen gegenüber den abnehmern verraten. Andererseits, welche Branche bedarf keine Mrd. unterstützung?

    Gerade die "erneuerbare Enegiebranche" bedarf ein extremes Pensum an Unterstützung, da dies die Zukunft ist und die Forschung für diese Bereiche immense Summen veranschlagt.
    Man muss allerdings auch die Seite bzw. die Sicht der Regierung sehen. Die Bevölkerung hat nun mal ein Problem damit wenn die Enegiepreise steigen - was allerdings die meisten nicht beachten ist, das atomkraftwerke - erneuerbarer energie und preise in einem kausalen dreieck stehen.
    Somit kann ich es verstehen, dass die Regierung die Laufzeit der AKW verlängern möchte und um die Gemüter ruhig zu stimmen die Förderung der Erneuerbaren Engerie aufstockt.

    Ich für meinen Teil halt dies allerdings nicht für den richtigen Weg. Ich bin ebenfalls gegen AKW's allerdings bin ich auch bereit, für "sicheren" "sauberen" Strom mehr zu zahlen. Dadrüber sollte sich jeder im klaren sein und darf dann nicht los heulen oder aufschreihen wenn die Preise steigen nur weil umgesetzt wird was man noch vor einem Jahr gefordert hat -> AKW's still legen.

    Somit, das ist ein Teufelskreis welche irgendwie durchbrochen werden muss. Wer nun den ersten Schritt macht begibt sich auf dünnes Eis

    Gruß exitus

    Ps: Nebenbei angemerkt, halte ich nicht viel von der Zeitung die "Zeit".....
     
  4. 26. Januar 2010
    AW: Ökostrombranche will kein Atom-Geld

    Aha, aber den Verbraucher jeden Tag abkassieren.

    Die EE branche will das Geld nicht, weil sie durch die Zwangseinspreisevergütung ohnehin schon viel zu viel Kohle erhalten, und sie Angst haben diese Gelddruckmaschine zu verlieren.

    Gut, hier hat er recht.



    Die EEs sind alleine nämlich nicht teuer genug, jetzt soll der Zufallstrom auch noch gespeichert werden....mal gespannt wie viel das kostet.


    Nein, man braucht Grundlastfähigen Strom. Die Gasturbinen springen dann bei Spitzenlast an.


    Nein, man will schlicht und einfach weitet die PV Fabriken in China subventionieren...mit richtig dicker Kohle. Vor allem die Solarbranche sieht gerade ihre Felle davonschwimmen....
     
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