Hollywoodreife Bewerbung

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von graci, 14. Februar 2010 .

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  1. 14. Februar 2010
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    Bewerbung

    Unsinn oder neuer Trend? Mit einer Videobewerbung versuchen sich Jobanwärter bestmöglich in Szene zu setzen. Was davon zu halten ist und wie man es macht.
    Von Astrid Oldekop
    13.2.2010 - 10:01 Uhr

    © Yoshikazu Tsuno/AFP/Getty Images
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    Und Action: Immer mehr Menschen machen von einer Videobewerbung Gebrauch

    Ein Wochenende lang blieb in der Wohngemeinschaft von Manuel Hummel die Küche kalt. Denn der Student brauchte die einzige weiße Wand in seiner Wohnung, um sein erstes Bewerbervideo zu drehen. Das Video ist Marke Eigenbau, und das Resultat ist beachtlich. Es vermittelt schon in den ersten Sekunden einen guten Eindruck vom 22-jährigen Wirtschaftswissenschaftler. Gefilmt hat sich der Student mit der integrierten Kamera seines Laptops, den Bildschirm nutzte er als Videoprompter. Das Ergebnis können Personaler nun im Internet begutachten. Dort sucht der Student per Video ein Praktikum in Großbritannien.

    Übertrieben und unsinnig oder ein neuer Trend, der bald zur Mindestanforderung für Jobbewerber werden könnte? In Großbritannien sind Videobewerbungen verbreiteter als hierzulande, wenngleich auch in Deutschland immer mehr Bewerber zur Kamera greifen. Immer mehr Personalabteilungen richten sich auf die neuen Formate ein. Der Bewerbungsprozess zieht ins Netz. Stellenanzeigen sind aus Zeitungen in Internetbörsen und auf Unternehmenshomepages gewandert. Arbeitgeber präsentieren sich da per Film. Jobmessen finden virtuell statt. Online-Formulare und E-Mail-Bewerbungen haben die Mappen ersetzt. Unternehmen laden zu Online-Assessment-Centern und Interviews per Video-Telefon.

    Die Vorteile der Videobewerbung liegen für die Unternehmen auf der Hand: "In einer Videobewerbung hören die Personaler nicht nur, was ein Kandidat sagt, sie hören auch, wie er das tut, und sie hören seine Stimme", sagt Bewerbungsberater Gerhard Winkler. Je nach Branche und Job zeigt sich auch, wie gut sich der Bewerber mit neuen Medien auskennt. Und natürlich sind solche Videobewerbungen auch ein neues Geschäftsmodell für Bewerbungstrainer, Berater, Coaches oder VJs. Derzeit machen Bewerber vor allem von den Filmchen Gebrauch, um sie als Selbst-Imagefilm auf ihre Website zu stellen. Nur wenige schicken selbst gedrehte Clips als DVD gebrannt als "sprechende" dritte Seite als Zugabe zur Bewerbung mit ein.

    Die eigentlichen Daten, Lebenslauf und Zeugnis, müssen die Kandidaten weiter in bewährter Form liefern. Auch Manuel Hummel hat neben sein Video einen Lebenslauf gestellt. Der Student hat sich für den Film entschieden, weil er für ein Vorstellungsgespräch nicht ins Ausland reisen möchte. Dem Unternehmen, bei dem er sich bewirbt, spart er auf diese Weise die Reisekosten. Zugleich kann sich die Firma einen Eindruck von seinen Sprachkenntnissen machen.

    Manuel Hummel beispielsweise hat vor dem Studium vier Monate als Musiker in Großbritannien verbracht. Hört man seinen britischen Akzent, achtet man auf seine distinguierte Mimik, wie er gerade mal eine Augenbraue in die Höhe zieht, so nimmt man dem 22-Jährigen, der statt Krawatte ein Einstecktuch trägt, seine Begeisterung für die britische Lebensart sofort ab. Die trockene Aussage "English: advanced level", die am Ende seines Lebenslaufes leicht überlesen wird, füllt sich auf diese Weise mit Leben und wird zum wichtigen Einstellungsfaktor.

    An seinem Text saß er eine Woche lang, das Video nahm er am Wochenende auf. Es ist zwei Minuten lang und gliedert sich in drei Abschnitte: ein Elevator Pitch, eine Schnellpräsentation seiner Vorzüge und Stärken. Gedreht hat er das Video mit der Software eines speziellen Anbieters, auf dessen Site der Film auch hochgeladen werden kann. Den Link zum Film verschickt der Student mit seinen Bewerbungen. Die Dienste des Anbieters sind nicht ganz kostenlos: Ein Jahr lang ist das Video zu sehen, zudem hat der 22-Jährige einen Fragenkatalog sowie ein Musterdrehbuch bekommen. Rund 40 Euro hat er dafür bezahlt.

    Das Geschäftsmodell wird von mehreren Anbietern verfolgt. Die einen richten sich speziell an Praktikanten, andere auf Young Professionels oder sogar einzelne Branchen. Beispielsweise Jutta Ganitis. Sie berät Kandidaten aus der Hotellerie. "In einem Video können Bewerber beweisen, dass sie freundlich sind und verkaufen können", sagt Ganitis. Die Beraterin unterstützt beim Schreiben des Drehbuchs, hilft, das passende Outfit zu wählen, sorgt für Make-up und lässt im professionellen Filmstudio drehen. Am Ende bekommt der Kandidat eine CD-Rom und einen Link zu seinem Film im Netz. Mindestens 500 Euro kosten diese Dienste der Beraterin. Noch ist die Nachfrage schleppend. Die größte Überraschung für Bewerber sei die Erkenntnis, wie einfach das Reden vor der Kamera sei, sagt sie. "Vor jeder Präsentation hat man mehr Angst."

    Bewerbungscoach Gerhard Winkler sieht in der Videobewerbung ein geeignetes Medium für Sales-Leute. "Leute aus dem Vertrieb tun sich oft mit der Schriftsprache schwer und fallen häufig in altertümliches Deutsch", sagt er. Auch in anderen Jobs, bei denen Persönlichkeit, Selbstdarstellung und Sprechvermögen gefordert seien, würden sich die Videos durchsetzen, sagt Winkler und verweist auf PR- und Werbeagenturen sowie Internetfirmen. "Mit einem Bewerbungsvideo zeigt man, dass man zum Clan gehört und in die Mannschaft passt." Für konventionelle Branchen sei diese Form aber wohl doch noch zu früh, schränkt er ein.

    "Wo führt das hin, wenn das so weitergeht und ich demnächst statt 150 Papierbewerbungen 150 Videos ansehen muss?", wollen unterdessen Personaler wissen. Wer täglich Dutzende von Kandidaturen sichtet, hat kaum Zeit und noch weniger Lust, umständlich Videos im Netz zu suchen. Zumal diese nicht so vergleichbar sind wie die per Standardformular abgefragten Fähigkeiten.

    Doch gerade hier sieht Gerhard Winkler eine Chance: "Die einzige Möglichkeit, sich von der Masse der Einheitsbewerbungen abzuheben, ist das Video." Spätestens in drei bis fünf Jahren werde man so wie man heute ein Foto in die Bewerbung einbindet ganz selbstverständlich auch Filme mitschicken. Dass die Videobewerbung kommt, steht auch für Steve Riedel außer Frage, nur beim Zeitpunkt gibt er sich zurückhaltend: In fünf bis zehn Jahren werden sich die Filme durchgesetzt haben, schätzt er. "Die Jugendlichen, die mit sozialen Netzen aufwachsen und in den Schulen Video-Schnittkurse machen, werden ganz selbstverständlich mit der neuen Bewerbungsform umgehen."

    (Zuerst erschienen auf Karriere.de)
    Copyright ZEIT ONLINE, Karriere.de
    Adresse Bewerbungsunterlagen: Hollywoodreife Bewerbung | ZEIT ONLINE

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    ähm lol. in der tat selbstdarstellung pur. aber braucht man ja in der new economy
     
  2. 14. Februar 2010
    AW: Hollywoodreife Bewerbung

    new economy ? Kennst du die Story der " New Economy " ? Google mal, der New Economy boom ist ewig her und total in die Hose gegangen.
     
  3. 22. Februar 2010
    AW: Hollywoodreife Bewerbung

    Wie wahr, wie wahr..
    "Olle Kamelle", die hier aufgewühlt werden ..
    In der Realität sieht es eben so aus, dass die gute alte Bewerbung bestehend aus dem Lebenslauf, Anschreiben, Zeugnis bzw. Arbeitszeugnis, weiteren Zertifikaten und dem Lichtbild am besten ankommen. Bin selbst in der Personalplanung tätig und die "New Economy" floppte schon vor langer, langer Zeit.

    mfG
    GeXo
     
  4. 22. Februar 2010
    AW: Hollywoodreife Bewerbung

    oh gott, was laberst du von "new economy" ?
    also wenn du schon nicht weißt, was es heißt, dann benutzt es auch nicht...
     
  5. 23. Februar 2010
    AW: Hollywoodreife Bewerbung

    wie kann man das phänomen mit einem wort beschreiben, wo sich karierregeile Idioten selbst ausziehen um einen Job zu bekommen oder einen Zuschlag für was auch immer zu bekommen? Mir fällt das Wort yuppie:
    Yuppie – Wikipedia
     
  6. 23. Februar 2010
    AW: Hollywoodreife Bewerbung

    yuppies sind menschen im alter von 20 - 30 deren lifestyle "snop" mäßig ist ... sind karrieremenschen.

    "karrieregeile idioten" - mal ehrlich, wer nichts tut bleibt ein versager.
     
  7. 23. Februar 2010
    AW: Hollywoodreife Bewerbung

    Versucht die Zeit wieder einen abgelaufenen Trend attraktiv zu machen? - Es gibt in meinen Augen nichts besseres als eine vernünftige Mappe die man erstellt und verschickt, Online oder auch über die Post. Ein Video ist viel kostenspieliger und zeitaufwendiger da die Arbeitgeber dann ihre eigenen Notizen machen müssen. Der Inhalt von dem Video ist auch fragwürdig ob es sich überhaupt lohnt.
     
  8. 24. Februar 2010
    AW: Hollywoodreife Bewerbung

    irgendwo gibt es aber eine grenze, wo die bewerbung lächerlich wird zu sehr *****nhaft... so nach dem motto ich lutsche euch auch am schwanz und halte mein ***** hin, aber gebt mir den job, ich bin so geil darauf.
     
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