Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von mOnTi, 21. Mai 2010 .

  1. 21. Mai 2010
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    Durchbruch: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben​


    Bild
    {img-src: http://www.spiegel.de/images/image-90163-panoV9-gpyj.jpg}​
    Eine Vision ist wahr geworden: Ein Wissenschaftler-Team um den umstrittenen Gentechnik-Pionier Craig Venter hat Erbgut selbst hergestellt und in eine Zelle eingepflanzt. Dabei ist erstmals ein lebensfähiges Bakterium entstanden.

    Hamburg - Wissenschaftler haben erstmals ein Bakterium mit künstlichem Erbgut geschaffen. Ihnen sei es gelungen, ein lebensfähiges Bakterium mit einem vollständig künstlichen Genom herzustellen, berichten die Forscher vom Craig Venter Institute in Rockville aus den USA jetzt im Wissenschaftsblatt "Science".

    Die Wissenschaftler bauten die Gene eines Bakteriums aus einzelnen Erbgut-Stückchen nach und setzten dieses Kunstgenom dann in eine andere Bakterienart ein. Die Folge: Das Original-Erbgut der Zelle wurde abgestoßen. Stattdessen produzierte die gekaperte Zelle nur noch Stoffe, die auf dem künstlichem Erbgut gespeichert waren.

    Die Gruppe um den Gentechnik-Pionier Craig Venter schuf damit eine Zelle, die von einem fremden Genom kontrolliert wurde. Sie sprechen von einer "synthetischen Zelle", haben aber nur das Erbgut künstlich geschaffen. Ein komplett neues Lebewesen haben die Genetik-Pioniere damit jedoch noch nicht geschaffen. Dazu benötigten sie zumindest das Original-Erbgut eines Bakteriums und die Hülle eine zweiten Bakteriums für ihre Versuche.

    Künstliche Zellen würden künftig dabei helfen, Organismen dazu zu bringen, "das zu tun, was wir wollen", sagte Venter. Er habe eine große Spanne von Anwendungen im Kopf. Wie Programmierer ein Stück Software schreiben, will Venter künftig DNA von Mikroorganismen bauen, die industriell nach Bedarf eingesetzt werden können- beispielsweise, um Ölteppiche auf Ozeanen abzubauen oder Biodiesel zu erzeugen.

    Der Nutzen bleibt ungewiss

    Auch sei man auf dem Weg zur Entwicklung von Bakterien, die Biokraftstoffe herstellen oder das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid aufnehmen könnten. Bei der Produktion von Impfstoffen könnten die künstlich geschaffenen Bakterien ebenfalls eines Tages helfen, schreiben Venter und seine Kollegen in "Science".

    Ob sich die veränderten Mikroben aber jemals nutzen lassen werden, ist ungewiss. Ethiker warnen zudem vor der künstlichen Schöpfung von Leben.

    Bislang konnte sich der Fortschritt sehen lassen. Erst kürzlich war es den Forschern gelungen, künstlich das Erbgut eines Bakteriums nachzubauen. Vergangenes Jahr verpflanzten sie erfolgreich das komplette Genom eines Bakteriums in ein fremdes. Nun haben sie erstmals beide Methoden vereint und ein synthetisches Bakteriengenom in eine fremde Zelle verpflanzt.

    Zunächst bauten die Wissenschaftler das Erbgut des Bakteriums Mycoplasma mycoides (M. mycoides) in mehreren Etappen nach. Bislang war es maschinell nur möglich, relativ kurze Erbgut-Moleküle aneinanderzureihen. Daher setzten die Forscher kurze Stücke in Hefezellen ein, deren Enzyme die Stücke aneinanderreihten. Die größeren DNA-Moleküle wurden dann im Reagenzglas in die Darmbakterien Escherichia coli und zurück in Hefe verpflanzt. So wuchsen größere Teilstücke heran. Diese Prozedur wurde den Angaben zufolge mehrfach wiederholt bis das komplette Erbgut von mehr als einer Million Basenpaaren - sie bilden die Grundbausteine des Erdbguts - vorlag.

    "Neue Sicht auf das Leben"

    Das künstliche Erbgut mit dem Namen "M. mycoides JCVIsyn1.0" wurde dann in die Bakterienart Mycoplasma capricolum eingesetzt. Laut Venter verdrängte es dort das natürliche Erbgut der gekaperten Bakterien und übernahm das Steuern der Zellen. Als Kontrolle, ob wirklich das künstliche Genom und nicht das natürliche vorlag, hatten die Forscher DNA-Sequenzen als eine Art unverkennbares "Wasserzeichen" eingesetzt.

    Nicht alles lief glatt: In dem künstlichen Erbgut seien schließlich 14 Gene unterbrochen oder verschwunden. Dennoch sahen die synthetischen Zellen aus wie M. mycoides und hätten auch nur die Eiweiße dieser Bakterienart produziert, berichtet das Team um Venter und Daniel Gibson. Darüber hinaus konnten sich die Kunst-Zellen selbstständig vermehren.

    Genetiker vom Craig Venter Institute hatten bereits zuvor aus chemisch hergestellten Erbgut-Bausteinen das Genom des Bakteriums Mycoplasma genitalium nachgebaut. Später fanden Wissenschaftler um Venter einen Weg, das natürliche Erbgut der Bakterien M. mycoides in die Zellen von M. capricolum einzuschleusen und dort dominant werden zu lassen. Nun kombinierte das Team um Venter und Daniel Gibson beide Verfahren.

    "Das ist ein wichtiger Schritt, glauben wir, sowohl wissenschaftlich als auch philosophisch", sagt Venter. "Es hat sicherlich meine Sicht über die Definition des Lebens geändert und darüber, wie Leben funktioniert."

    Q

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    Fuer mich is die Biotechnologie ganz klar die Schluesseltechnologie der Zukunft und kann mich als Befuerworter derer aussprechen ( nicht umsonst studiere ich es ). Ein bisschen Gott spielen, moechte doch jeder mal ! .

    Mfg mOnTi
     
  2. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Jo da muss ich dir zustimmen!

    Es wird erstmal wieder viel geschrei geben von Menschen die dagegen sind, aber das ist ja nicht das erste mal.

    Nur ohne jetzt anzufangen '' Verschwörungstheorien '' aufzustellen, ich würde mal behaupten, dass das ganze schon vor ein paar Jahren funktioniert hat, nur das es zu dem Zeitpunkt nicht bekannt gegeben wurde. Alleine schon als bekannt wurde das irgendwelche Wissenschaftler ein Schaaf geclont haben... Wenn die Technik schon so weit war dann wird der Schritt künstliches Leben herzustellen so gesehen ein Katzensprung gewesen sein.
    Liegt meiner Meinung nach aber eher daran, dass die Kirche und all die anderen Menschen die gegen sowas sind so laut aufgeschrien haben und deswegen erstmal die ganze Sache der Forschung nicht mehr so öffentlich betrieben wurde.

    Aber wenn man es einmal von der Seite der Pharmaindustrie betrachtet, dann ist es schon ein Meilenstein was Medikamente usw. angeht.
    Bin der Meinung, mehr Geld in die Forschung zu stecken, auch hier in Deutschland.
    Nur leider sind wir da ja schonwieder bei dem Thema in der Politik wo auch wieder an der Forschung gespart wird aber das ist jetzt ein anderes Thema... x)


    Ich bin dafür, würde es zwar nicht '' Gott spielen '' nennen aber das ausnutzen des Wissens zur Hilfe vieler Menschen ist doch vollkommen in ordnung. oO


    MFg Fle3 :>
     
  3. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Solange nicht "Gott gespielt wird" ist Gentechnik völlig in Ordnung.
     
  4. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Jo bin ich ja voll und ganz deiner Meinung.
    Nur ich denke nicht, dass wir an einem Punkt sind wo man es '' Gott spielen '' nennen kann.
    Bis wir soweit sind werden noch ein paar mehr Jahre ins Land gehen.
    Außerdem muss man ja trennen ab wann es '' Gott spielen '' wird , zumal ich für mich der Meinung bin, dass es erst zum Spielen wird, wenn wirklich Menschen erschaffen werden ohne das eine Frau oder ein Mann dafür nötig ist....
    Aber selbst dann ist es noch fraglich, ob es nicht vielleicht gar nicht so schlecht ist, denn einen gesunden Menschen zu erschaffen der keine Behinderung hat oder vorprogramierte Krankheiten. ( Dies soll nicht heißen, dass Menschen mit einer Behinderung minderwertiger sind als Menschen ohne Behinderung... !!! )
    Aber andererseitz kommt dann die Frage von den Kindern: '' Wer ist Papa und wer ist Mama? ''
    Weil einen Menschen zu erschaffen der keinerlei Eltern hat außer ein Reagenzglas und im entferntesten Sinne den Prof. der ihn erschaffen hat... klingt irgendwie doch krank. oO

    Soweit sind wir aber noch nicht, also wird es wie immer die Zeit entscheiden. x)


    MFg Fle3
     
  5. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Das sind mal Richtig Interessante News!
    Unglaublich wie weit man bis jetzt gekommen ist.

    Mit dem "Gott spielen" kann ich mich wirklich nicht anfreunden. Der Christliche glaube sagt ja mehr oder weniger aus das wir alle Marionetten gottes sind. Ich bin nicht wirklich gläubig bin aber Christlich erzogen worden. Und von dem her könnte man es ja so auslegen das Gott es so gewollt hat das der Mensch eines Tages sich quasi Selbständig macht.

    Das die Menschen es schaffen werden komplette eigen kreirte Lebewesen zu erzeugen die nach eigener Vorstellung produziert werden bezweifele ich. Aber mal sehen was noch kommt. Ich könnt mir denken das wir in 50 Jahren eine Revolution in der Medizin haben werden.

    mfg LOTW
     
  6. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Unfassbar, den Möglichkeiten, die sich damit ergeben, sind keinerlei Grenzen gesetzt. Im Vordergrund stehen dabei natürlich Dinge, die Menschen nutzen, wie Energiegewinnung oder wie im Text schon geschildert den Abbau von Ölteppichen et cetera.
    Problematisch sind natürlich wieder Aspekte wie biologische Kriegsführung, wenn Organismen speziell zum Töten erschaffen werden oder ähnliches.
    Man muss immer beide Seiten beachten, an sich ist es aber höchstinteressant.. Biotechnologie als Schlüsseltechnologie der Zukunft bleibt wohl außer Frage.
     
  7. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Definiere "Gott spielen". Das wäre wirklich hoch interessant !

    Ansonsten ist das ja gar nicht wirklich neu was Craig Venter so macht. Entsprechende Teilschritt-Erfolge gabs da ja schon über die letzten paar Jahre hinweg.
    Es ist denke ich sehr wichtig solche Technologien voran zu treiben da damit Abhängigkeiten von anderen knappen Ressourcen mittelfristig wegfallen werden.
    Beispiel: Genmanipuliertes Bakterium nimmt Wasser und Sonne auf und stellt Wasserstoff her.

    Die Anwendungsbereiche sind da dann sehr sehr vielfältig. Heilung von Krankheiten, Energieerzeugung, Schadstoffbekämpfung usw.
     
  8. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    ist auf jeden fall interessant!=)

    ich finde gentechnik und -forschung auch sehr interessant, solange nicht "gott gespielt wird" hatten wir ja schon hier^^

    aber die sagen das schon so provozierend:
    riecht schwer nach ner aufkommenden verschwörungstheorie, dass die uns kontrollieren wollen, oder beim arzt bekommen wir sowas automatisch eingepflanzt oder sowas

    naja, klingt komisch, aber is dennoch nicht ganz so abwegig, kommt halt wie immer drauf an, wer die technik wie und wozu nutzt^^
     
  9. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Auch wenn Biotechnologie, Genforschung oder Stammzellenforschung heute noch für viele Menschen ein Tabuthema ist oder sie dem noch ablehnend gegenüber stehen, so bin ich fest davon überzeugt, dass in ein paar Genarationen der Nutzen der aus diesen Forschungsarbeiten gezogen werden kann, allgemein anerkannt, akzeptiert und ein Teil des täglichen Lebens sein wird.

    Bevor sie den wahren Nutzen einer Sache verinnerlichen, lehnen Menschen im Allgemeinen erst einmal alles ab, was ihnen fremd ist und das was sie nicht kennen oder sich nicht erklären können - stattdessen halten sie an Bekanntem fest: die Angst vor Reformation (z.B. wie beim Heliozentrischen Weltbild)

    auch wenn in vielen Bereichen noch Grundlagenforschung betrieben wird, so wird irgendwann die Zeit kommen, in der Organversagen / Organspende kein ernsthaftes Problem mehr für die Medizin darstellt, oder in der jegliche Art von Medikamenten (wie bereits heute schon beim Insulin) bequem und effizient von Mikroorganismen synthetisiert werden können. Das ist alles nur ein Frage der Zeit und wie die heutige ethische Einstellung zu dem Thema ist wird in naher Zukunft weitestgehend irrelevant sein.

    Ist jedenfalls meine Meinung.
     
  10. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Dazu brauchst du keine Gentechnik. RFID Chips die dir eingepflanzt werden können in Grösse eines Reiskorns gibt es schon. In den USA haben sich die Teile schon Leute einpflanzen lassen aus Angst vor "Terroristen."

    @Brainstorm

    Das wäre übrigens so ein Grenze die ich ziehen würde. Ebenso wie das Klonen von Menschen und Tieren.
     
  11. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Bakterien, die auf Krebszellen abgerichtet werden, ist doch ein Traum^^ Ich finde das schon sehr interessant, wär mal wieder was für den Biounterricht. An und für sich sehe ich da eine große Chance der Menschheit, jedoch sollte es nur für gute Zwecke benutzt werden und - naja. Aber die Biotechnologie ist echt eine der Schlüsselindustrien, gerade weil noch so viel zu tun ist bzw. weil man noch so viel machen kann. Aber streng genommen haben sie ja doch nur zusammengefügt und verändert, aber ein guter Anfang.
     
  12. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Ist denke ich ein guter und wichtiger Schritt nach vorne. Speziell wenn Rohstoffe knapp werden (Kunststoffe, welche ja heutzutage fast ausschlieslich auf Petrochemie-Basis hergestellt sind) ist Biotechnologie unverzichtbar.

    Ich bin dafür offen. Ethisch fragwürdig wird die Sache für mich erst, wenn die Forschung über Einzeller hinausgeht oder für Biowaffen eingesetzt wird.
     
  13. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Also ich find das übelst cool. Was man dann vielleicht so in 20- 30 Jahren damit anstellen könnte. Man wirds sehen.
     
  14. 21. Mai 2010
    AW: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben

    Gibts schon, war vor ein oder zwei Jahren in Deutschland entwickelt worden.
    Da haben paar Nachwuchs-Forscher-Studenten an ner Uni in Frankfurt oder so e.coli Bakterien so abgerichtet, das sie auf bestimmte präsentierte Proteine abgehen, welche nur bestimmte Krebszellen ausbilden.
    Ansonsten, joa die News ist ganz okay, aber jetzt auch nicht sooooo krass.
    Wenn man bisschen mit seinen Profs an der Uni quatscht, vorallem Mikrobiologen, erzählen die oft darüber, was erst in 3-4 Jahren in die Zeitungen kommen.
     
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