Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Melcos, 23. Mai 2010 .

  1. 23. Mai 2010
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    Überwachungswende - Briten machen (jetzt doch nicht) Schluss mit Big Brother - Update

    Kurze Zusammenfassung über die Netzpolitik der Briten bezüglich Überwachung:


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    Achtung der nachfolgende Artikel ist veraltet, aktueller Stand siehe oben :

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    Überwachungswende
    Briten machen Schluss mit Big Brother


    Von Frank Patalong

    Bild
    David Cameron und Stellvertreter Nick Clegg: Völlig andere Netzpolitik als Labour

    Der rabiateste Überwachungsstaat der westlichen Welt wagt die Kehrtwende. Großbritanniens neue Regierung will die Vorratsdatenspeicherung abschaffen, biometrische Personalausweise einmotten und Netzsperren aufheben.

    Im November 2009 war es mal wieder so weit: In Großbritannien, so hieß es damals, stehe Hacker Gary McKinnon, der Rechner des US-Militärs geknackt hatte, unmittelbar vor seiner Auslieferung an die USA. Dort erwarten ihn ein Prozess - und bis zu 70 Jahre Haft. McKinnon wartet heute noch immer auf seine Überstellung, doch nun haben die Briten eine neue Regierung gewählt - und die mischt die Karten gerade völlig neu, nicht nur in Sachen McKinnon.

    Denn der Hacker war auch im Wahlkampf des neuen Tory-Premiers David Cameron ein Thema. Innenministerin Theresa May erklärte, dass sie Zeit brauche, den Fall McKinnon noch einmal gründlich zu prüfen. Im Klartext: Die Auslieferung ist einmal mehr auf Eis gelegt. Ein symbolträchtiger Akt, der eine Kehrtwende in der britischen Politik einleitet bei allem, was irgendwie mit innerer Sicherheit, Internet, Überwachung der Bürger oder Zensur zu tun hat.

    Die Pudel-Phase: Willfährig schnüffeln, Auslieferung on demand

    Zum Politikum wurde McKinnon, der in den von ihm gehackten Nasa- und Pentagon-Netzen angeblich nur nach Ufos gesucht hatte, weil seine Auslieferung auf Basis des 2003 mit den USA geschlossenen Extradition Treaty geschehen sollte. Der Vertrag entstand unter dem Eindruck der Terroranschläge vom 11. September 2001 und regelt die Überstellung von Straftätern und Terrorverdächtigen ins jeweils andere Land, läuft in der Praxis aber vor allem in eine Richtung. Für die Gegner der Regelung ist der Vertrag Ausdruck des als Pudel-Verhältnis verspotteten Machtgefälles gegenüber den USA: Washington sei der Herr, die Briten der Hund. Die USA pfiffen, Großbritannien gehorche - nicht zuletzt in Sachen Überwachung und Restriktion der Kommunikationsinfrastrukturen.

    Im August 2009 hatte sich David Cameron im Wahlkampf für McKinnon und gegen das als ungerecht empfundene Abschieberecht in die Bresche geworfen. Dieser Vertrag, kündigte Cameron damals an, müsse "dringend überarbeitet" werden.

    Noch konkreter wurde Chris Huhne, damals innenpolitischer Sprecher der Liberaldemokraten und inzwischen Energieminister: "Auf keinen Fall würde eine US-Regierung einen ihrer Bürger auf ähnliche Weise im Regen stehen lassen. Die Regierung muss gewährleisten, dass das Auslieferungsabkommen zwischen den USA und Großbritannien widerrufen wird und dass der Ersatz für dieses Abkommen britische und amerikanische Bürger gleichberechtigt behandelt." Damit hatten sich die heutigen Koalitionspartner bereits im Sommer 2009 festgelegt. Wenn sie erst einmal an der Macht wären, würde McKinnons Abschiebung so einfach nicht laufen.

    Opposition hieß auch, gegen den Überwachungsstaat zu sein

    Doch das ist nicht das Einzige, was sich derzeit ändert: Im Gleichschritt mit den USA hatten die Labour-Regierungen den "War against Terrorism" auch im britischen Inland vorangetrieben. Labour setzte dabei jedoch auf zahlreiche Maßnahmen, die althergebrachte Werte der alten Bürgergesellschaft Großbritanniens in Frage stellten. Unter Tony Blairs und Gordon Browns Ägide wurde Großbritannien zu einem der bestüberwachten Staaten der Welt.

    Das zieht sich durch alle möglichen Bereiche: Nirgendwo ist die Kameradichte höher, wird der öffentliche Raum lückenloser überwacht. Britische Fahndungsbehörden und Geheimdienste genießen nach Maßstäben westlicher Demokratien beispiellose Freiräume bei der Telekommunikationsüberwachung der Bürger. Ex cathedra wurden den Briten Dinge verordnet, um die anderenorts schmerzhaft gerungen wird - das reicht von Nacktscannern an Flughäfen bis zur Zusammenschaltung aller Bürgerdatenbanken oder zuletzt Internetzensur und Medienzugangsverbote für Bürger als Strafe für Copyright-Vergehen im Rahmen der Digital Economy Bill.

    Der "rabiateste Überwachungsstaat der westlichen Welt"

    "Das Mutterland der Demokratie", konstatierte die "Zeit" schon 2007 in einem Dossier, "verwandelt sich in den rabiatesten Überwachungsstaat der westlichen Welt. Die Regierung Blair ist stolz darauf."

    Privacy International stellte die USA und Großbritannien im selben Jahr aus gleichem Grund an den Pranger - als Überwachungsstaaten, die kaum weniger aufdringlich gegen ihre Bürger agierten als China oder Russland. Großbritannien ist das einzige Land Europas, in dem die Polizei auch bei Bagatellvergehen DNA-Proben nimmt: Die Briten arbeiten seit mehr als einem Jahrzehnt an einer umfassenden DNA-Datenbank, die ausdrücklich auch mit dem Ziel vorangetrieben wird, Menschen zu erfassen, die in Zukunft eventuell einmal Verbrechen begehen könnten.

    Die Phantasie britischer Behörden, Datenschützeralpträume zu kreieren, schien also lange unerschöpflich. Noch im Oktober vergangenen Jahres wurde öffentlich, dass Großbritannien im Rahmen der Terrorprävention jahrelang Öko-Aktivisten und Irak-Kriegsgegner erfasst und überwacht hatte. Ihre Daten flossen in eine zentrale Datenbank über "inländischen Extremismus" ein, in der auch Rechtsextremisten und Terrorverdächtige erfasst werden. All das ist für die Polizei überall und jederzeit zugänglich und wird durch spezialisierte, geheimdienstähnliche Abteilungen wie die National Public Order Intelligence Unit zusammengetragen, die sich auf sogenannte Forward Intelligence Teams stützt, die beispielsweise auf Demonstrationen Personenerfassung betreiben.

    Die Versprechungen der neuen Regierung

    Kein Wunder, dass da auch die Einführung von Personalausweisen - natürlich maschinenlesbar mit RFID-Chips und biometrischen Kennzeichen von Fingerabdrücken, Gesichtserkennung und Iris-Scan ausgestattet - heiße Debatten verursachte und erhebliche Ängste weckte. Doch auch diese "ID-Cards", die im Zuge der Umsetzung einer entsprechenden EU-Verordnung eingeführt werden sollten, stehen nun noch nicht einmal mehr auf dem Prüfstand - sie sollen weg. David Cameron und Nick Clegg stehen ihren Wählern gegenüber in der Pflicht, denn über Jahre wetterten sie gegen die Überwachungsmanie der Labour-Regierungen.

    So steht Großbritannien nun bei der inneren Sicherheit sowie beim Thema Internet und Überwachung vor der totalen Kehrtwende. Am Donnerstag veröffentlichte die neue Tory-Liberals-Regierung ihre Koalitionsvereinbarung, die hier völlig andere Trends setzt. Von so einem Regierungsprogramm träumt in Deutschland allenfalls die Piratenpartei.

    Der Vertrag verspricht folgende konkrete Vorhaben:

    • Die National ID Card wird nicht eingeführt.
    • Die zentralen Datenbanken National Identy Register und ContactPoint - eine Datenbank, die alle britischen Kinder unter 18 Jahre erfasst - werden abgeschafft.
    • Die nächste Generation biometrischer Pässe wird nicht eingeführt.
    • Die nationale DNA-Datenbank bekommt schärfere Auflagen bei Datenerfassung und -haltung.
    • Das Erfassen von Fingerabdrücken von Kindern in Schulen ohne elterliche Genehmigung wird verboten.
    • Die Überwachung des öffentlichen Raumes durch Kameras wird stärker reguliert.
    • Die anlassunabhängige Vorratsdatenspeicherung von Internet- und E-Mail-Daten wird beendet.
    • Das Verleumdungsrecht wird in Hinblick auf den Schutz der Meinungsfreiheit überprüft.
    • Die Regierung forciert den Breitbandausbau und fördert das Prinzip der Open-Source.


    Darüber hinaus plant die britische Regierungskoalition ein behördliches Auskunftsrecht, nach dem Bürger Informationen anfordern und nutzen dürfen. Noch verhandelt wird dagegen über die Frage, was mit der stark umstrittenen Digital Economy Bill geschehen soll.

    Vorerst besteht das Gesetz fort, obwohl es in einigen Punkten grundsätzlichen Positionen der Liberalen widerspricht: Sie drängen darauf, dass zumindest Web-Seiten-Sperren und das Kappen von Internetverbindungen als Strafe für Urheberrechtsverstöße abgeschafft wird.

    In einem Positionspapier zu dem Thema bemängelten die Liberaldemokraten, das Gesetz konzentriere sich zu sehr auf die Bekämpfung von illegalem Filesharing, statt digitale Kreativität zu fördern. Für die brauche es auch die sogenannte Netzneutralität, die die Gleichbehandlung aller Daten in der Infrastruktur gewährleiste - und Provider davon abhalten würde, einzelne Diensteanbieter vorzuziehen oder gesondert zur Kasse zu bitten.

    Quelle: Spiegel Online 22.05.2010

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    Mich freuts für die Briten. Bei uns hier wirds wohl noch eine Weile dauern bis ein Umdenken stattfindet...
     
  2. 23. Mai 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    weil es bei uns ja auch so schlimm ist
    hast aber im prinzip schon recht mit dem was du sagst.
     
  3. 23. Mai 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Wenn das so umgesetzt werden sollte ist das ein Teilsieg für die Freiheit.

    Vielleicht hören dann auch die dt. Politiker endlich auf ständig Forderungen nach mehr Überwachung zu stellen.

    Allein mir fehlt der Glaube noch ...


    REMEMBER REMEMBER THE 5TH OF NOVEMBER
     
  4. 24. Mai 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    So krass würde ich es jetzt nicht ausdrücken, aber es ist eine sehr schöne Nachricht, dass ein erstes Umdenken stattfindet. In Deutschland find ich es persönlich jetzt noch nicht so draßtisch, aber solangsam fängt es hier auch richtig an.

    Mal sehen wie weit die deutschen Politiker es noch treiben wollen.
    Wie dem auch sei es ist ein kleiner Sieg gegen einen großen Gegner...
    Nur Kleinfieh macht auch mist, also brauchen wir mehr davon! XP


    MFg Fle3
     
  5. 24. Mai 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Find es extrem geil dass so ein Artikel von einem User mit Fawkes-Maske gepostet wird! xD
    Remember, remember the 5th of November. Das Datum hast bissi verkackt.

    Naja, zum Thema: Find ich gut dass da was dagegen gemacht wird. Wenn dir Änderungen tatsächlich so umfassend ausfallen werden, gibt es vielleicht einen Tritt in den ***** anderer EU-Länder, dass sie nachziehen. Wünschenswert wäre es sicherlich.
     
  6. 24. Mai 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Ja, war mir dann doch etwas zu lang zu warten

    Es stimmt das es bei uns noch nicht "soo" schlimm ist, aber die Pläne liegen wohl schon in den Schubladen. Die werden dann auch rausgezogen und präsentiert werden, natürlich als alternativlos, sollte bei uns ein Anschlag von Terroristen verübt werden...
     
  7. 24. Mai 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Schön formuliert, nette Forderung, aber sind wir doch mal ehrlich:

    Sobald man den Wahlgegner besiegt hat, sind die Versprechen nicht mal mehr halb soviel wert.
    Bleibt also abzuwarten in wieweit die Maßnahmen wieder abgeschafft werden können.
     
  8. 24. Mai 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Versuchen wir mal positiv zu bleiben, sollte das Ganze so umgesetzt werden wäre dies ein gewaltiger Schritt entgegen der Enwicklung in die sich Europa im Moment bewegt. Vielleicht werden dann unsere unfähigen bisweilen paranoiden Politiker in Berlin dann auch mal begreifen das es so nicht geht.
     
  9. 24. Mai 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Ist eine etwas schwieriges Thema um das hier in solch kurzen Posts zu analysieren. Wird keine Überwachung gewährleistet ist es schwierig für einen Staat Leute zu schnappen die das in illegaler Weise ausnutzen, wird man unter Überwachung gestellt schränkt dies die Freiheit drastisch ein.

    Ich bin definitiv für den Schritt der Briten und bin auch generell gegen jedwege Überwachung, verstehe aber durchaus Argumente dafür. Für mich stellt sich einfach die Frage ab welchem Punkt Einzelpersonen oder Gruppen diese Informationen in nicht angedachter Weise nutzen können. Habe weder Lust auf ein V-for-Vendetta Szenario noch auf viele historisch reale Szenarien die sich abspielen wenn Gruppierungen die Möglichkeit erhalten sich bis ins private an die Menschen heranzutasten.

    Gruß,
    gen
     
  10. 24. Mai 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Es wurde auch in Grossbritannien nachgewiesen, dass die Kameraüberwachung nicht für mehr Sicherheit bzw. weniger Verbrechen oder mehr Aufklärung von Verbrechen geführt hat.

    Zudem gibt es Beispiele bei denen die Kameras direkt in die Wohnzimmer Leute spähen. Ausserdem war eine Ausweitung geplant die sogar den Einsatz in den privaten Haushalten vorgeschlagen hat.
     
  11. 24. Mai 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Das ist natürlich etwas hart an der Grenze - nein warte, darüber ...

    Ich rede hier aber eigentlich nicht von Kameras. Kameras sollten an öffentlichen Orten installiert werden dürfen, in privates Grundstück rein haben sie nichts zu suchen. Aber dass eine länderübergreifende polizeiliche Datenbank zB etwas bringt - das ist wohl klar. Ob es allerdings Sinn macht dass ich irgendwo gespeichert werde wenn ich mal mit dem Bus schwarz gefahren bin - das ist ne andere Frage.

    Mir persönlich wäre es lieber wenn ich tun und lassen kann was ich will ohne dass mir dabei jemand über die Schulter schaut und dafür muss ich akzeptieren dass da draußen ein paar schwarze Schaafe mehr rumlaufen als mit Überwachung. Gegen ernsthafte Angriffe kann ein statisches Überwachungssystem eh nichts ausrichten weil genau diese Überwachungen umgangen werden - umgangen werden können tun sie auf jeden Fall.

    Gruß,
    gen
     
  12. 27. Mai 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    der richtige schritt in die richtige richtung.
    werde die sache weiter beobachten
     
  13. 21. Oktober 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Britische Regierung
    Zurück zu Vorratsdatenspeicherung und Surfprotokollierung


    Trotz Freiheitsversprechungen der neuen britischen Regierung ist nun ein massiver Ausbau der Überwachung geplant. Eine einjährige Vorratsdatenspeicherung soll mit kompletter Surfprotokollierung kombiniert werden.

    Die britische Regierung plant den massiven Ausbau der staatlichen Überwachung. Wie der Telegraph und die Daily Mail berichten, sollen künftig für mindestens ein Jahr alle elektronischen Kommunikationsdaten aufgezeichnet werden. Erfasst werden alle besuchten Websites und Telefon-, E-Mail-, SMS- und Chatverbindungen zwischen Menschen sowie der Zeitpunkt der Kontaktaufnahme, nicht aber die Inhalte der Kommunikation. Auf die Vorratsdaten bekommen die Geheimdienste und die Strafverfolgungsbehörden immer dann Zugriff, wenn sie wegen Verdachts des Terrorismus oder wegen Verbrechen ermitteln.

    Schon ein Jahr vor und kurz nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA war die Überwachung in Großbritannien massiv ausgebaut worden. Die Pläne wurden von der Labour-Regierung im Dezember 2009 wegen Protesten ausgesetzt, aber das Innenministerium wolle nun eine Neuauflage, schreibt die Zeitung. Alle Telekommunikations- und Internetunternehmen werden danach zur Datenspeicherung verpflichtet. In der Koalitionsvereinbarung des konservativen Premierministers David Cameron und seines Koalitionspartners, des Liberaldemokraten Nick Clegg, vom Mai 2010 war noch von einem "Ende der anlasslosen Vorratsdatenspeicherung von Internet- und E-Mail-Datensätzen" die Rede gewesen und eine "Korrektur zugunsten der Freiheit" versprochen worden. Die Überwachungspläne sind Teil des Regierungsprogramms Strategic Defence and Security Review, so die Zeitung.

    Die Pläne der früheren britischen Innenministerin Jacqui Smith vom Januar 2009 sahen noch die Einrichtung einer zentralen Datenbank vor, in der alle Vorratsdaten gespeichert werden sollten. Die Super-Database, deren Einrichtungskosten auf 12,5 Milliarden Euro geschätzt wurden, sollte von einem Privatunternehmen aufgebaut und betrieben werden. Laut Telegraph ist die Idee einer zentralen Datenbank kein Teil der Neuauflage der Überwachungsgesetze.

    Quelle: golem.de 21.10.2010 / 11:16

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    Vor ziemlich genau 5 Monaten war da noch von dem Gegenteil die Rede...
    ich bedaure die Briten. Unser Herr InnenMinister würde sicher auch gerne jederzeit den Strafverfolgungsbehöreden Voll-Zugriff auf die Verkehrsdaten geben, wenn diese wegen einem Verbrechen ermitteln. Nur gut das Karlsruhe da vorerst einen Riegel vorgeschoben hat.
     
  14. 21. Oktober 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Wie sagte ich doch so schön: Allein mir fehlt der Glaube!


    Schreib mal "jetzt doch nicht" hinter den Threadtitel ...
     
  15. 21. Oktober 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Ich bin etwas zwiegepalten diesbezüglich.
    Ich muss zugeben, dass ich mich in Großstädten noch nie sicherer gefühlt habe, als in den 10 Tagen, die ich in London im September verbracht habe. Überall Kameras und deswegen keine pöbelnden Leute, keine Gewalt, nicht mal Anzeichen dessen. Und ich bin zwei Nächte alleine in Soho und Chinatown 'rumgelaufen und dort nicht nur in den Touristenkneipen/-discos gewesen.
    Alles, was sonst zu diesem "Big-Brother"-Programm gehört, lehne ich entschieden ab. Bei einem punktuellen Kameraeinsatz bin ich mir unschlüssig.

    Ich muss allerdings hinzufügen, dass ich nicht 100-prozentig sagen kann, ob die Atmosphäre an der Präsenz von Videomaterial aufzeichnenden Geräten lag. Wenn dem nicht so ist, sind meine Unsicherheiten natürlich hinfällig.
    Und bei alledem vergesse ich nicht, dass die persönliche Freiheit mehr wiegt, als die Sicherheit, die Schwierigkeit liegt darin, die passende Zone zu finden, die beides vernünftig vereint.
     
  16. 22. Oktober 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Die passende Frage dazu allerdings wäre, ob man Vergleichsmöglichkeiten hat bspw wie sicher hast du dich in den besagten Gegenden gefühlt als du vor 10 Jahren in London unterwegs warst?

    Ich selber weiß es nicht, ich konnte bisher keine persöhnliche Längsschnittstudie durchführen.
    Wird leider auch nicht mehr möglich sein da ich eine Zeitmaschine brauche, aber vielleicht hat ja jemand anders ein paar Erfahrungen zu den 2 veschiedenen Epochen gemacht.
     
  17. 19. Dezember 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    All internet ♂️♀️ will be blocked to protect children, under UK government plan


    By NewsCore From: NewsCore December 19, 2010 4:23PM

    The UK government will talk with ISPs about blocking all internet ♂️♀️ unless adults opt-in to access it / AFP

    • Plans to filter UK internet
    • Government calls for opt-in ♂️♀️
    • Combating early sexualisation of kids

    THE UK Government is to combat the early sexualization of children by blocking internet graphy unless parents request it, it was revealed today.

    The move is intended to ensure that children are not exposed to sex as a routine by-product of the internet. It follows warnings about the hidden damage being done to children by sex sites.

    The biggest broadband providers, including BT, Virgin Media and TalkTalk, are being called to a meeting next month by Ed Vaizey, the communications minister, and will be asked to change how graphy gets into homes.

    Instead of using parental controls to stop access to graphy - so-called "opting out" - the tap will be turned off at source. Adults will then have to "opt in."

    The new initiative is in advance of the imminent convergence of the internet and television on one large screen in the living room.

    It follows the success of an operation by most British internet service providers (ISPs) to prevent people inadvertently viewing child ♂️♀️ websites. Ministers want companies to use similar technology to shut out adult graphy from children. graphy sites will be blocked at source unless people specifically ask to view them.

    TalkTalk, which includes Tiscali and the British version of Aol.com, is already introducing a new free service early next year called "bright feed," which allows people to control the internet so that all devices are automatically covered without the need to set up individual controls.

    Homeowners can either specify which adult sites they want to receive or put a cinema-style classification on their feed to restrict what is received according to age ranges, such as U, 12 or 18. A survey by Psychologies magazine this summer found that one in three children aged 10 in Britain had viewed graphy on the net.

    Mr Vaizey said: "This is a very serious matter. I think it is very important that it's the ISPs that come up with solutions to protect children.

    "I'm hoping they will get their acts together so we don't have to legislate, but we are keeping an eye on the situation and we will have a new communications bill in the next couple of years."

    Claire Perry, the Tory MP for Devizes and a keen lobbyist for more restrictions, said: "Unless we show leadership, the internet industry is not going to self-regulate. The minister has said he will get the ISPs together and say, 'Either you clean out your stables or we are going to do it for you'."

    "There is this very uneasy sense for parents of children that we do not have to tolerate this Wild West approach. We are not coming at this from an anti-♂️♀️ perspective. We just want to make sure our children aren't stumbling across things we don't want them to see."

    Previously the Internet Services Providers' Association (ISPA) has told MPs that such a blanket ban would be expensive and technically difficult to operate.

    But Miranda Suit, co-founder of the charity Safermedia, which held a conference on internet ♂️♀️ at the Commons last month, said: "Technically we know it can be done because the ISPs are already removing child ♂️♀️ after the government put pressure on them.

    "In the past, internet ♂️♀️ was regarded as a moral issue or a matter of taste. Now it has become a mental health issue because we now know the damage it is causing. We are seeing perverse sexual behavior among children. Legislation is both justifiable and feasible."

    She quoted the example of two underage brothers sentenced to at least five years' detention this year for a sadistic sex attack on two other boys in South Yorkshire. The brothers were said to have had a "toxic" home life where they were exposed to graphy.

    This weekend some ISPs appeared ready to introduce an "opt in" clause voluntarily. Andrew Heaney, executive director of strategy and regulation for TalkTalk, said: "Our objective was not to do what the politicians want us to do but to do what was right by our customers.

    "If other companies aren't going to do it of their own volition, then maybe they should be leant on. Legislation is a sledgehammer but it could work."

    A spokeswoman for Virgin Media said: "We already have an opt-in approach on mobiles. We've taken this approach as mobiles are taken out of the home - and kept in a pocket - whereas parents can control what happens within the home and online "We're able to block sites, so it would be possible to do the same on the internet. It is just about finding the right approach."

    A spokesman for BT, which has a "clean feed" system to block access to illegal sites, said: "We do what we can to protect children."

    The ISPA did not return calls to London's Sunday Times.

    Quelle: News.com.au

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    7 Monate danach: Einführung von Netzsperren, zum Schutz der Kinder, den wir haben zwei (2!) Fälle gehabt in denen Kinder graphie ausgesetzt waren und dann straffälig wurden!!!1

    Sie wollen, dass man sich den ♂️♀️ freischalten muss. Scheint so als ob die Eltern total bevormundet werden, da ihnen unterstellt wird sie könnten nicht auf ihre Kinder aufpassen gescheige den über graphie aufklären...

    Sie machen das, weil man KiPo bereits erfolgreich blockiert, den die Leute laden beim Surfen im Netz immer zufällig auf solchen Seiten, ungaublich!

    Ich will hier graphie nicht schön reden, die Intensität hat m.M. nach auch zugenommen, aber nur einfach wegsperren geht mal wieder total an den Ursachen vorbei, den sie ist ja immer noch da! Sich mit Ursachen zu beschäftigen ist aber anstrengend und kann oft auch nicht einfach erklärt werden, deshalb lässt mans bleiben...
     
  18. 19. Dezember 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Das sagt eigentlich alles.


    Dann wissen wir ja was auch auf uns zukommt. Ich denke es ist naiv zu glauben, dass es bei graphiesperren bleibt.

    Völlig überflüssige Entscheidung. Es gibt genug Programme um Kindern den Zugang zu verwehren.

    Es war von Beginn an klar, dass es auch dem britischen Staat nie um einen Reduzierung der Überwachung ging.



    Allein mir fehlt der Glaube ---> Hat sich leider wieder bestätigt.
     
  19. 19. Dezember 2010
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Und bei England bleibt es auch nicht: PARLIAMENT - the government authorized to filter Internet die Franzosen haben auch bereits ein Gesetz auf den Weg gebracht.

    Wenigstens geben sie zu das sie es nicht nur wegen KiPo machen...

    Unseren Kinder-Sicherheitspolitikern werden die Engländer und die Franzosen als Beispiele für ihre Argumentationen heranziehen.

    Hier möchte ich auch auf den c't Artikel Speichern, sperren, strafen in der Ausgabe 26/2010 verweisen.

    Hier die Grafik:
    Bild
    Auswertung von 81 (!) Ermittlungsakten aus dem Jahr 2008.

    Jegliche Behauptungen es gäbe einen Milliarden-Markt oder Kipo würde das Netz überschwemmen entbehrt jeglicher Grundlage.
    Dazu noch, ACTA darf man auch nicht vergessen, wenn man an Gründe für Netzsperren denkt, den immerhin hat man ACTA ja gemeinsam erarbeitet!
     
  20. 19. Dezember 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Dafür dass Großbritannien eins der meistüberwachten Nationen der Welt ist, ist dies wirklich überraschend.
    Ich denke aber eher, dass es eines der vielen Sparmaßnahmen der britischen Regierung ist. Vielleicht haben sie aber auch aus ihren Fehlern gelernt, es gab ja einige Berichte darüber, dass den Briten Daten über mehrere Hunderttausend Einwohner abhanden gekommen sind.
     
  21. 19. Dezember 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Du hast die Aktualisierungen von Melcos weiter unten nicht gelesen.


    Ist nix mit Überwachungsende.
     
  22. 19. Dezember 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Pardon, habe das Update überlesen, kam auch nach meinem Post Danke für den Hinweis.
    Ich ziehe damit meine Behauptungen zurück und gehe davon aus, dass es weiterhin verschlürte persönliche Daten von mehreren hunderttausend Briten geben wird.
     
  23. 19. Dezember 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Hm, war ja eigentlich klar, dass die Überwachung nicht eingeschränkt, sondern im Gegenteil dazu sogar ausgebaut wird.
    Politiker haben scheinbar große Angst vor dem Internet, was man ja im Fall Wikileaks nur zu deutlich gemerkt hat.
    Ich denke mal, dass Politiker generell Angst haben, vor allem, was sich nicht so leicht kontrollieren lässt.

    Das für die aktuelle Internetzensur Kinder os als Grund angegeben werden, halte ich für ähnlich fadenscheinig, wie mögliche Terroranschläge als Grund für den massiven Ausbau an Kameraüberwachung und erhöhten Einsatz von Polizisten überall.

    Es scheinen ja eher die konservativen zu sein, die das Internet besonders fürchten, mal schauen, was bei uns passiert, wenn/falls der Linke Flügel(SPD/Grüne/Linke) Deutschlands die nächsten Wahlen gewinnen.
     
  24. 19. Dezember 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Es wird Zeit für eine richtige Wikileaks Bombe, eine die die Grundfesten der Pseudodemokratien in denen wir leben erschüttert.

    Viel Zeit bleibt jedenfalls nicht mehr.
     
  25. 23. Dezember 2010
    AW: Überwachungswende - Briten machen Schluss mit Big Brother

    Hiermit bestätigt mein volljähriger Anwalt, dass ich volljährig bin

    England wünscht sich filter, um die Kinder zu schützen. Aber Erwachsene dürfen auch dann, wenn der Wunsch durchkommt, weiter dem frönen. Wenn sie sich an die Regeln halten

    Kinderschutz ist ja immer wieder dafür gut, gleich mal graphie und Kinder ographie in einen Topf zu werfen und alles dann zu einem etwas angebrannt riechenden Sündengulasch zu verkochen. Insofern wundert es nicht, dass man in Großbritannien gerne einmal die Provider dazu bringen möchte, das Internet zu zen... pardon, für Kinder geeigneter zu machen. Ein Kinderschutzgebiet soll das Internet werden, in dem sich auch der letzte 6-Jährige aufhalten darf, ohne über Gewalt oder Sex zu stolpern. Die große Nanny quasi wacht über den Nachwuchs, der zwar draußen vor der Tür sieht, wie sich Armut und Gewalt breitmachen, der aber wenigstens noch im kuschelig-behüteten Internet denkt, dass nicht nur morgens um sieben die Welt noch in Ordnung ist.

    Mögen sich auch draußen die jugendlichen Arbeitslosen prügeln, wenigstens virtuell ist alles in kindgerechte Töne getaucht. Denjenigen, die sowieso in der graphie die Ausgeburt des Bösen sowie das Ende aller Zärtlichkeit und Liebe wittern, wenn sich Herren und Damen dem Geschlechtsverkehr in diversen Varianten hingeben und dies dann fingerfertigen Damen und Herren konsumiert wird, werden sich freuen. Aber damit die Erwachsenen auch weiterhin dem Laster frönen dürfen, ohne dass der Nachwuchs in seiner Entwicklung dadurch beeinträchtigt wird, dass er, wenn Papa und Mama ihn unbeaufsichtigt vor dem Rechner parken, auf Grund deren Ignoranz und Unfähigkeit, ein Filterprogramm zu installieren, konfigurieren und auf dem Laufenden zu halten, beim Suchen nach "Miley Cyrus, sexy" auf Pseudomileys beim - oder Oralverkehr stößt. Um diese Möglichkeit des graphiekonsums auch weiterhin anbieten zu können, sollen Kunden der Provider um Freischaltung von graphischen Seiten bitten bzw. diese anfordern können.

    Das hat, wenn man es auf das reale Leben ummünzt, den Charme einer barbierosa Welt, durch die sich der Erwachsene bewegt, bis er dann gegen Vorlage eines entsprechenden Dokumentes die kindesgeeignete Welt verlässt und in das Erwachsenenbabylon eindringen darf.

    Bedenkt man, dass zum Abschluss eines rechtsgültigen Vertrages mit einem Provider der Kunde _volljährig_ sein muss bzw. die Eltern bei beschränkt geschäftsfähigen Menschen zustimmen müssen, so wird die ganze Absurdität dieser Idee offenbar. Der ohnehin volljährige Kunde muss also noch einmal bestätigen, dass er volljährig und daher doch bitteschön auch alt genug ist, um sich auch die seiten anzuschauen, die vom Provider sonst per default gesperrt werden.

    Was das in Bezug auf ausländische Seiten heißen müsste, kann man sich lebhaft vorstellen: der britische Kunde darf halt erstmal nur auf britische Seiten zugreifen, die entsprechend auch kindergeeignet sind, bekommt dann aber netterweise, wenn er nochmals die Volljährigkeit nachweist, auch die Möglichkeit, sich alle Seiten anzuschauen, die für Kinder ungeeignet sind. Anders würde der Vorschlag, dass jemand, der anscheinend nicht in der Lage ist, seine Kinder selbst zu erziehen, seine Volljährigkeit beweist, damit der Internetzugang wieder so konfiguriert ist, dass seine Kinder über alles Mögliche stolpern können (weil er ja sich nicht darum kümmert), keinen Sinn ergeben.

    Wenn der Erwachsene vorher schon in der Lage wäre, sich selbst um die virtuellen Schranken für Kinder zu kümmern, wäre diese doppelte Volljährigkeitserklärung ja völlig unnötig. Und umgekehrt wird sich für die Kinder, bei denen die Eltern schon jetzt wegschauen, auch nichts ändern, außer dass Papa und Mama einen Schrieb mehr an den Provider schicken müssen. Vielleicht ja von einem volljährigen Anwalt noch einmal ausdrücklich beglaubigt?

    Das Ganze ist so, als würde jemand zu nachlässig sein, sein Auto abzuschließen, und den Schlüssel steckenlassen, so dass auch der neugierige Nachwuchs eine Spritztour machen kann. Entweder er denkt sowieso schon daran, das Auto zu sichern oder nicht, ob er noch einmal den Kundendienst anruft und sagt "Oh, ihr könnt mein Auto jetzt freischalten" ist egal. Zwar könnte man jetzt auf herstellereingebaute Kindersicherungen verweisen, aber die sind optional - und das können Internetfilter auch sein.

    Niemand hindert Eltern daran, selbst Filterprogramme zu installieren oder aber da beim Provider anzufragen, die oft genug hilfreich zur Seite stehen. Aber dann hätte der Staat ja nicht die Möglichkeit, mal wieder unter dem Deckmantel des Jugendschutzes und Kinderschutzes seine eigenen perversen Gelüste zu verstecken: die nach mehr Kontrolle und nach einer Säuberung des Netzes auf Knopfdruck. Natürlich nur in Bezug auf graphie, sicher doch...

    Quelle: Telepolis 21.12.2010
     
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