Schuldenkrise erfasst Frankreich und Niederlande

bushido · 8. Juni 2010

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Schuldenkrise erfasst Frankreich und Niederlande

vom 08.06.2010 | Financial Times Deutschland

Erst die Griechen, dann Portugiesen und Spanier - und jetzt Franzosen und Niederländer: Anleger meiden die Anleihen dieser Länder und flüchten nach Deutschland und in die USA. Ein Stratege sagt: "Das sind die letzten Mohikaner."

Euro in der Klemme: Auch Frankreich und die Niederlande zahlen höhere Risikoaufschläge

Erhöhte Risikoaufschläge

Die europäische Schuldenkrise reißt inzwischen auch die Anleihen Frankreichs, der Niederlande und Österreichs nach unten. Der Renditeaufschlag zu deutschen Bonds mit einer Laufzeit von zehn Jahren lag am Montag für die Franzosen bei 47, für die Niederländer bei 36 und für die Österreicher bei 67 Basispunkten. Zum Vergleich: Die Durchschnittswerte liegen laut Bloomberg bei 29, 24 und 45 Basispunkten.

Ansteckende Zweifel

"Inzwischen wird die gesamte Währungsunion in Zweifel gezogen. Das ist wirklich besorgniserregend", sagte Kornelius Purps, Anleihenstratege von Unicredit. "Warum das passiert, ist schwer zu erklären. Es handelt sich um eine Ansteckung." Anleger flüchteten in die aus ihrer Sicht sichersten Anleihen. Das seien deutsche, amerikanische und japanische Anleihen, so Purps. Diese Papiere "sind die letzten Mohikaner", die noch gefragt seien.

Euro auf Vierjahrestief

Trotz eines 750 Milliarden Euro großen Pakets für die Euro-Zone und 110 Milliarden Euro für Griechenland bleibt die Situation angespannt. Peripherieländer wie Griechenland, Portugal oder Spanien müssen am Kapitalmarkt hohe Aufschläge bezahlen, um sich zu refinanzieren. Die Sorgen spiegeln sich auch am Devisenmarkt wider: Am Montag rutschte die Gemeinschaftswährung unter die Schwelle von 1,19 Dollar und markierte ein Vierjahrestief.

Auch Belgien im Visier

Langsam überträgt sich die Angst auch auf den Rest der Euro-Zone. Als schwierig wird die Situation in Belgien eingeschätzt. Das Land ächzt unter einer hohen Verschuldung und politischer Unsicherheit. Am 13. Juni wird in Belgien gewählt. Die Renditedifferenz zu Deutschland weitete sich für zehnjährige Papiere auf 101 Basispunkte aus. Das ist der größte Abstand seit März 2009. Die Belgier platzierten am Montag 3,2 Milliarden Euro an Anleihen.

EZB-Anleihenkäufe führen zu Stabilisierung

Die Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank können den Kapitalmarkt nicht beruhigen. In der Woche bis zum 14. Mai kaufte die EZB 16,5 Milliarden Euro, in der Woche bis zum 21. Mai 26,5 Milliarden Euro an Bonds. Darüber hinaus gibt die Zentralbank keine Details bekannt. "Die Entwicklung der Renditen scheint rein von den Aktivitäten der EZB abhängig zu sein. Das Programm der Notenbank führte zu einer gewissen Stabilisierung", sagte Ylva Cederholm, Analystin bei Nomura. "Private Käufer werden nicht in den Markt gelockt. Es gibt kein Momentum."

Zinsen für die USA entwickeln sich mäßig

Von den Turbulenzen in der Euro-Zone profitieren die Vereinigten Staaten. Die Renditen auf US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit fielen zeitweise auf 3,15 Prozent. Die Papiere waren auf dem Wege, die größte Rally innerhalb eines Handelstages hinzulegen. Renditen und Kurse bewegen sich bei Anleihen gegenläufig. Marktteilnehmer erwarten, dass Treasuries gefragt bleiben: Laut einer Umfrage des Datendienstleisters Bloomberg gehen Banken und Wertpapierfirmen davon aus, dass die Renditen auf zehnjährige Papiere bis Jahresende auf lediglich 3,93 Prozent klettern werden. Anfang Mai hatten sie noch mit einem Anstieg auf 4,14 Prozent gerechnet.

"Riskante Vermögenswerte leiden"

"Beunruhigende Schlagzeilen stützen die Nachfrage nach sicheren Anlagen, während riskante Vermögenswerte leiden", sagte Christoph Rieger, Devisenstratege bei der Commerzbank, der Nachrichtenagentur Bloomberg. "Kein einzelnes Vorkommnis kann riskanten Vermögenswerten helfen, die Bestätigung ist nötig, dass die Sparprogramme beginnen zu wirken, was nicht über Nacht geschehen kann."

Große Banken kaufen haufenweise Staatspapiere

Die großen Bonddealer an der Wall Street kaufen so viele Treasuries wie seit zwei Jahren nicht mehr. Banken wie Goldman Sachs und JP Morgan Chase, die zu den 18 Häusern gehören, die mit der Notenbank Fed handeln, hielten am 26. Mai laut Zentralbankdaten 37,1 Milliarden Dollar an US-Bonds.

Zinserwartungen gehen zurück

Dabei sind nach enttäuschenden Daten vom US-Arbeitsmarkt erneut Zweifel an der Konjunkturerholung in den Vereinigten Staaten aufgekommen. Dies zeigt sich auch in den Zinserwartungen von Marktteilnehmern. An der Terminbörse CME Group gehandelte Futures zeigen, dass Akteure die Chance einer Zinserhöhung um wenigstens einen Viertelprozentpunkt in diesem Jahr auf 32 Prozent veranschlagen. Vor einem Monat hatten sie die Wahrscheinlichkeit noch auf 62 Prozent taxiert

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Somit sind jetzt auch zwei bis dato relativ stabile Länder dabei mit im Schuldensumpf zu versinken.
Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis als letztes Mittel nur noch die Auflösung der Währungsunion bleibt. Es sei denn die EZB möchte analog zur FED Geld bis zum abwinken "produzieren".

Gold hat sich innerhalb der letzten 6 Monate um ca.11% verteuert, über ein Jahr gesehen um ca. 31%. Die Flucht in den USD und den Yen sind meiner Einschätzung nach nur von kurzer Dauer und keine dauerhafte Lösung.

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chryzzle · 8. Juni 2010

AW: Schuldenkrise erfasst Frankreich und Niederlande

Panikmache, die Währungsunion wird sich nicht auflösen, es könnten vllt. einzelne Mitglieder ausgeschloßen werden, mehr aber auch nicht. Wir werden den Euro in 30 Jahren definitiv noch haben.
Desweiteren sind die "Sorgen" der Anleger bei Frankreich/Niederlande einfach irrational, aber das wird sich die nächsten Monate wieder legen.

enteka · 8. Juni 2010

AW: Schuldenkrise erfasst Frankreich und Niederlande

Mal ehrlich: Was da steht versteht doch kein Mensch, der nicht irgendwie Wirtschaft studiert oder sowas.
Bottom line war wohl, dass die Amis gut sind und der Euro abkackt, oder? Nunja, die USA haben fast das Zehnfache an Schulden und enorme Ausgaben durch ihre Kriege.. Das kann alles nur temporär sein.

Als jemand, der nicht wirklich Ahnung vom Thema hat, macht mir das globale Finanzsystem aber schon Sorgen. Das scheint ja auf nichts anderem als Luft zu basieren. Jeder Staat macht irgendwo anders seine Schulden in Form von Zahlen auf Papier und nicht in echtem Geld.. Das wird sicher irgendwann mal in die Hose gehen. Aber ich halt mich lieber raus, bin zu sehr Laie für dieses Thema.

chryzzle · 8. Juni 2010