Argumente gegen das Einkategorisieren der Gesellschaft in Milleus

Das Omen · 15. Juni 2010

Moin,

ich habe mir die Tage einiges über Marktforschung durchgelesen und stieß immer wieder auf den Begriff " Sinus-Milieu ".
Ich habe einige Artikel zu dem Thema durchgelesen und habe nie auch nur ein negatives Wort feststellen können.
Trotz des überfüllten Marktes und der differenzierten Konsumansprüche soll es sich um ein leistungsfähiges und sehr realitätsnahes Modell handeln, da es selbst sehr sensibel und auch zeitlich stabil ist, und da es eben den Praxistest bestanden hat und so vielfach angewendet wird für Marketing, Politik, Imagepolitik etc..

Jetzt wollte ich mal wissen, wie denn so negative Kritik für ein solches (dieses) System ausfällt - auch ethische Argumente dürfen berücksichtigt werden.. ich dachte im Internet gibt es ALLES, und JEDE Meinung zu JEDEM Thema, hat niemand einen Beitrag von Verschwörungstheorien oder eben wirklich gute Argumente, warum man in der Praxis eher nicht viel damit anfangen kann?

Gruß,
Das Omen

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Kritiker · 15. Juni 2010

AW: Negative Stimmen? Argumente gegen das Einkategorisieren der Gesellschaft in Milleus

dass die gesellschaft nicht homogen ist und man sie versucht - wie alles andere auch - in kategorien, in diesem fall schichten oder milleus, enzuteilen, kann meiner meinung nach nicht gegenstand der diskussion sein. dass, was von vielen kritisiert wird, ist nicht die kategorisierung an sich, sondern die voraussetzungen, die dazu führt, dass die gesellschaft in eben solche milleus eingeteilt wird.

einige werden hier sicher den kapitalismus als ursache nennen, andere hingegen sehen die menschliche natur, d.h. die grundverschiedenheit der menschen, als ursache für die schichtenbildung.

strummer · 19. Juni 2010

AW: Argumente gegen das Einkategorisieren der Gesellschaft in Milleus

dieses raster lässt sich sehr wohl kritisch betrachten. der knackpunkt ist die intention, die hinter der einteilung der verschiedenen bevölkerungsschichten in milieus liegt. dieses raster wird nämlich nicht ohne hintergrundgedanken angewendet, logischerweise, denn es steckt ein enormer, bürokratischer aufwand dahinter. nun sind die hauptanwendungsgebiete die politik und die wirtschaft. die politik nimmt diese einteilung vor um eine bessere übersicht zu haben und um ihr parteienprogramm angleichen zu können. verstehen wir uns richtig? die politik erschafft dieses tranpsarente raster um ihr programm attraktiver gegenüber bestimmten milieus zu gestalten. wie nennen wir das? heuchlerei. die werbung tut exakt das selbe. die einzige intention, hinter der einteilung ist das erleichtern der gehirnwäsche. ich hätte es nicht so polemisch gestalten dürfen

n0b0dy · 19. Juni 2010

AW: Argumente gegen das Einkategorisieren der Gesellschaft in Milleus

Paar Sachen hab ich gefunden:

Die SINUS-Milieus, die aus der Marktforschung stammen, unterscheiden zwischen eher postmodernen Milieus (Hedonisten im unteren Bereich, Experimentalisten in der Mitte, Moderne Performer und Postmaterielle oben) und eher traditionellen Milieus (Konsum-Materialisten und Traditionsverwurzelte unten, dann die DDR-Nostalgiker und die bürgerliche Mitte, und schließlich oben die Konservativen und Etablierten). Menschen ohne Arbeit sind in diesen Milieus nicht vorgesehen, auch keine Aussteiger. In unserem Seminar fand sich niemand, der sich einem Milieu zuordnen konnte. Die Postmodernen arbeiten oft als Selbständige in der modernen Arbeitswelt, es sind die Jungen. Die Experimentalisten
profitieren vor allem von ihren gutsituierten Elternhäusern. Die SINUS-Milieus definieren die Identität über das Konsumverhalten. In den Milieus gibt es keine Klasse, die auf Kosten einer anderen Klasse lebt. Es gibt keine Ausbeutung und keine Gerechtigkeitsdebatte. Es gibt nur noch Pluralität. Es besteht angeblich nur noch eine Ansammlung von Individuen, die alle eine Extrablase bräuchten, da sie zusammengesetzte Persönlichkeiten sind.
Die Mittelschicht

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Außerdem:
"Deutschland - eine Kartoffelgrafik?
Die Sinus-Milieus ersetzen bei der Beschreibung der Gesellschaftsstruktur soziale Schichten durch Milieus unterschiedlicher Lebensstile, mit dem Aufkommen der pluralisierten Klassengesellschaft verlieren sie ihre Erklärungskraft"

Deutschland - eine Kartoffelgrafik? | Telepolis

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