Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von n0b0dy, 19. Juni 2010 .

  1. 19. Juni 2010
    Die folgenden Artikel sind zwar schon etwas älter, aber anlässlich der WM wieder hochaktuell:

    1. Die Mär vom guten Patrioten
    2. Fußballtaumel und Fremdenfeindlichkeit
    ---------------------
    Meine Position zum Thema:
    Die Nation ist nichts als eine staatlich per Gewaltmonopol verordnete Zwangseinheit und somit ist "Deutscher sein" auch nur eine formale Zugehörigkeit, die von jedem Inhalt abstrahiert. Darum wirken auch "Argumente" für Patriotismus immer ziemlich hilflos bis lächerlich wenn etwa irgendwelche Erfindungen aufgezählt werden usw., als ob diese auf Deutschland beschränkt wären.
    Im Kapitalismus und seiner universalen Konkurrenz ist der positive Bezug auf die Nation als abstrakte Allgemeinheit natürlich verlockend und nachvollziehbar. Bei genauerer Untersuchung aber nur kontraproduktiv, denn ist erstmal das positive "Wir" konstruiert ist es mit der Abwertung des "Anderen" meist nicht mehr weit. Zudem wird Nationalismus überall wo es geht von den Mächtigen instrumentalisiert, wenn bspw. ein neuer Krieg ansteht. Nationalismus verschleiert einerseits die Unterschiede innerhalb des Landes (im Kapitalismus bspw. die Klassengegensätze) und betont Grenzen, die völlig willkürlich sind. Die Homogenisierung fand zudem immer im Nachhinein statt:
    Spoiler
    "Alles das, was als Kennzeichen einer Nation behauptet wird, ist ihr Produkt. Die Sprache "Deutsch" wurde 1870 von nicht mal 2% der Bevölkerung des Deutschen Reichs gesprochen - erst die Einführung eines nationalen Schulwesens, einer nationalen Presse, einer Armee usw. drängte Stück für Stück die Dialekte zurück. Was übrigens ein Dialekt und was eine eigenständige Sprache ist, hängt mehr davon ab, auf welchem nationalem Territorium gequatscht wird als welche Lautverschiebung stattgefunden hat. Mit der Nationalkultur ist es das gleiche: Was haben die ostfriesische Teekultur und das bayrische Weißwurstessen, der Dans op de Deel und der Schuhplattler, Tucholsky und Wagner gemeinsam - außer daß sie als "deutsch" sortiert werden?"
    junge-linke.org
    Fahnenklauen hilft dagegen sicher nichts, aber die Skepsis vieler Linker gegenüber dem Nationalstolz ist mehr als berechtigt, siehe obige links.
     
  2. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    nur weil ich mein land liebe und stolz bin deutsch zu sein (über sinn und unsinn dieser aussage lässt sich streiten) muss ich doch noch lange nicht andere völker hassen. ich finde es ist idiotisch zu sagen, dass patriotismus mit fremdenfeindlichkeit und ausgrenzung "hand in hand geht"
     
  3. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    relativ einfach...
    man kann stolz darauf sein "deutsch" zu sein...
    damit sind vor und nachteile verbunden dennoch die meisten die zufrieden mit ihrem Land sind können stolz darauf sein den sie haben diese Vor und Nachteile geschaffen ob das sinnvoll ist oder nicht ist was anderes...

    und während der Fußballwm naja kein Wunder wenn ich Leute sehe die hier geboren sind aber auf der Straße schreien Scheiß Deutschland Land XXX ftw kriege ich das kotzen... also ok das sie net für deutschland sein müssen das ja jeder dem seine aber auf der Straße zu schreien Scheiß Deutschland sry da kommt mir die Gülle hoch
     
  4. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Der Punkt ist, wie die erwähnten Studien im Artikel zeigen, dass es beim Nationalstolz keinen qualitativen Unterschied von harmloser Patriotismus und böser Nationalismus gibt. Sicher ist nicht jeder der auf Deutschland stolz ist ein Nazi, aber da es allein ein gradueller Unterschied ist, ist er zumindest tendenziell auch nationalistisch im Sinne der Abwertung des vermeintlich "Anderen".
    Es gibt nur eine Ausnahme:
    "Unbedenklich ist nur jene Vaterlandsliebe, die auf temporalen oder normativen Vergleichen gründet: Hierbei vergleicht man früher und heute ("Ich bin stolz auf Deutschland, weil es toleranter als in den 50er Jahren ist"), oder bewertet normative Standards ("Ich bin stolz auf die Grundwerte in der Verfassung").
    Doch nationales Verbundenheitsgefühl fußt meist nicht auf temporalen oder normbezogenen Vergleichen. Anders als es sich Politiker wünschen, unterwirft sich die menschliche Psyche nicht den Regeln der politischen Korrektheit. Das Credo des Politikwissenschaftlers und "Verfassungspatrioten" Dolf Sternberger ("Das Vaterland ist die Verfassung, die wir lebendig machen") ist in den Denkstrukturen der Normalbürger nicht verankert."
     
  5. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    das man mit sicherheit 20 "studien" finden könnte die das gegenteil behaupten, weißt du?
    betrachte die studie daher eher als anreiz um über das thema zu diskutieren, nicht über die studie. erläuter doch mal deinen standpunkt und sag mir wieso patrioten tendenziel zur abwertung anderer führt?
     
  6. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Wie soll man dann deiner Meinung nach auf Aussagen wie "Scheiß Deutschland" etc. reagieren?
    Ist das de facto nicht genau ein Produkt eines übersteigerten Nationalismus anderer Nationen (Türkei, usw.)?

    Soll das dann toleriert werden, nur weil statt "Deutschland" Land X in genau denselben Sätzen eingebaut wird?

    Denn wehe, man übt Kritik an solchen Aussagen - wird man selbst gleich wieder als Nationalist abgestempelt... obwohl die Argumentationsgrundlage haargenau dieselbe ist.


    So far

    MfG

    SpyCrack
     
  7. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Genau das wird doch kritisiert, wenn jemand sagt scheiß Deutscher, bewertet er deine Person negativ weil du ein Deutscher bist. Er geht also davon aus das du bestimmte Charaktereigenschaften hast die er als typisch für Deutsche empfindet. Das kein Mensch der Bretzelessende-, Maßtrinkende-, Lederhosentragende-, Heilhitlerrufende- "Musterdeutsche" ist erklärt sich von selbst. Seine Aussage ist also automatisch falsch wie du selber weist.
    Man könnte ihn bsp.weise innerlich auslachen.

    Die Antwort "Scheiß Türke" wäre allerdings genauso falsch aus oben genannten gründen.
     
  8. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Na dann bin ich mal gespannt auf die Studien.
    Mal eben in Wiki nachgesehen... Da werden 3 verschiedene Forscher zitiert und zusammengefasst mit:
    "Sozialpsychologische Studien legen nahe, dass die Unterscheidung zwischen gutem Patriotismus und kritikwürdigem Nationalismus oder Chauvinismus keine Grundlage in der Realität hat."

    Mein Standpunkt hab ich oben schon ausgeführt. "Bei genauerer Untersuchung aber nur kontraproduktiv, denn ist erstmal das positive "Wir" konstruiert ist es mit der Abwertung des "Anderen" meist nicht mehr weit." Außerdem konkurrieren im Kapitalismus die Nationalstaaten objektiv auf dem Weltmarkt gegeneinander. Der Erfolg des einen schließt den Erfolg der anderen aus. Wenn man also "für" Deutschland ist, ist man fast ganz automatisch gegen China & co, die uns die Unternehmen wegnehmen etc. pp.

    @SpyCrack:
    Ganz einfach nicht mit Nationalismus, sondern mit der Kritik dessen. Zumindest wenn entsprechender Nationalismus etwa von Ausländern dahintersteht. Bei Linken ist der Hintergrund meist vernünftiger Anti-Nationalismus.
     
  9. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Ich zitiere dazu mal Weizsäcker "Patriotismus ist Liebe zu den Seinen; Nationalismus ist Hass auf die anderen."

    Leider gibt es aber, wie durch die Artikel richtig erkannt, viele dumme Menschen, die Blind mit der Masse laufen, woraus die Gefahr entsteht.
    Das seit mehreren Jahren, durch Medien und teils auch Politikern gezielt Patriotismus gefördert wird, lässt sich nicht abstreiten. Mit Du bist Deutschland und der Fußball WM wollte man ein positives Gefühl in der Nation erreichen, was uns die Fahnenmeere sicherlich auch vorgaukelten, aber selbst der N-TV Zuschauer weiß es gab auch ein anderes Sommermärchen (YouTube).

    Andererseits wird von den Bürgern die Unterstützung für Multikulti und die bedingungslose Toleranz selbiger eingefordert, obwohl Medien und selbst Politiker (Gruß an den bald ehemaligen Ministerpräsidentens Hessens) gezielt Stimmung gegen kriminelle Ausländer machten.

    Ereignisse wie der Hausbrand von Ludwigshafen, bei dem "die Deutschen" in Form von Feuerwehr (!) und vermeintliche Täter beleidigt wurden, verstärken die Ablehnung der "fremden" Kultur unter solchen Leuten noch mehr und schon wird aus Patriotismus Nationalismus (sowohl auf deutscher, als auch auf türkischer Seite).

    Ähnliche Tendenzen sieht man auch im europäischen Ausland (Flaemische-Nationalisten-gewinnen-Wahl-in-Belgien), vorallem in Osteuropa hat sich eine teils extrem gewaltbereiter rechter Rand gebildet.

    Das Problem sollte längst bekannt sein, ich befürchte Ausgrenzen, Abgrenzung, Nationalismus oder andere Formen von Chauvinismus ewig bestehen werden. Dadurch das der Mensch ein soziales Wesen ist, muss es zwangläufig eine definierte eigene Gruppe geben, die sich durch bestimmte Attribute von anderen abgrenzt und eine so entstehende Dynamik kann leider auch zu schlimmsten Straftaten führen.
     
  10. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Ich gebe dir völlig recht. Nur leider beobachte ich viel zu oft, dass Kritik an Nationalismus anderer Nationen (auch wenn er im Sinne eines Anti-Nationalismus berechtigt erscheint), automatisch mit eigenem Nationalismus gleichgesetzt wird - und das sehe ich persönlich nicht ein.

    Meine eigene Meinung ist halt: Kriminelle/dumme/usw. Menschen gibts überall. Gehäuft treten sie dort auf, wo die Bildung fehlt. Und es widerspricht meinem Menschenverstand nicht, wenn ich sage: diejenigen, die freiwillig von dort wegziehen, wo sie aufgewachsen sind, müssen es nötig haben - und sind dementsprechend eher den unteren sozialen Schichten zuzuordnen.
    Woraus sich das negative Bild des "kriminellen/aggressiven Zuwanderers" ergibt - denn die Elite bleibt dort, wo sie aufgewachsen ist.


    MfG

    SpyCrack
     
  11. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    ich verstehe nicht wieso kollektivbildung zur abwertung der "anderen" führt?

    der kapitalismus, wie wir ihn momentan kennen, lebt einfach vom globalen handel. wer effektiv arbeiten will kann nicht nach nation gehen. wie stellst du es dir vor für deutschland oder gegen china zu sein? aber was hat das überhaupt mit patriotismus zutun?
     
  12. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Zunächst ist das Fakt und mit x-Studien bewiesen. Jetzt geht es darum diese Realität zu erklären. Wenn du eine bessere Erklärung findest, nur her damit. Die Staatenordnung an sich bedeutet noch keine Abwertung, wohl aber der positive Bezug und die ideologische Überhöhung dieser Realität. Es ist doch primitiv: Patriotismus/Nationalismus bedeutet das Bekenntnis und die Verbundenheit zur eigenen Nation, was automatisch einschließt, dass man selbiges eben nicht für andere empfindet und damit ist die relative Abwertung im Keim immer schon gegeben. Die Nation bedeutet ja objektiv die Sortierung in zugehörige und "andere". Kommen nun die "anderen" in die "eigene" Nation so bedrohen sie objektiv die Arbeitsplatzchancen der deutschen Arbeiter. Zwar nicht mehr als andere deutsche Arbeiter, aber sie haben insofern schlechtere Karten, weil sie ja obendrein als "anders" und nichtzugehörig sortiert wurden. Ergebnis: Ausländerhass, je nach Ausprägung des Nationalismus und damit der Betonung dieser willkürlichen Grenzen.
    Die Ausnahme hab ich ja schon erwähnt. Dazu wäre ein Beispiel, wenn etwa der Kampf um Demokratie & Wohlstand stark mit nationalen Unabhängigkeitskämpfen zusammenhängt und der Patriotismus in erster Linie den Stolz auf die erkämpften Fortschritte bedeutet. Leider ist sowas wirklich die Ausnahme, was man schon daran sieht, dass den meisten Nationalisten überhaupt nix sinnvolles zur Begründung einfällt.
     
  13. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Es hat eigentlich noch nie jm. behauptet, dass alle deutschen Patrioten Nazis wären, dass ist auch nur eine weitere Projektion der Stolzdeutschen.
    Fakt ist, dass deutscher Patriotismus absolut geschichtsvergessen ist. Fakt ist auch, dass Nationalstolz nur den Zwang nach Identifikation ausdrückt und gegen das Individuum an sich gerichtet ist.
     
  14. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Ich lasse mir die liebe zu meinem Land und den Patriotismus garantiert nicht von Linken kaputtmachen oder mir ein schlechtes gewissen einreden. Das hat auch nichts mit der WM zu tun. Ich bin schon immer Patriot gewesen und werde es auch immer sein, weil dieses Land schon so viel gutes hervorgebracht hat für die Welt und die Menschen, dass man das Recht hat darauf stolz zu sein.
    Deshalb steigt auch meine Fremdenfeindlichkeit nicht, und diese dieletantische Masche, jegliche Identifikation mit Deutschland als "nationalsozialistische Tendenzen" und "aufkeimenden Fremdenhass" zu etikitieren, ist einfach nur öde und entbehrt wieder einmal jeglicher Grundlage! Die Projektion von bestimmten Maximen,die ausserhalb des Kommunismus etc. stehen, auf eine ganze gesellschaft ist dabei wieder typisch. Alles was nicht dem linken gedankengut übereinstimmt, ist mal wieder negativ in bezug auf die gesellschaft. Das Beispiel bist du und deine Wortwahl ja wieder selbst. Anstatt von Patriotismus zu sprechen, benutzt du stattdessen Nationalismus. Mir bleibt dieser unterschwellige versuch mit anderen Vokabeln zu arbeiten, die den Patriotismus abwerten, jedoch nicht verborgen.
    Außerdem erkenne ich sehr wohl andere Nationen, Kulturen etc an. Was ist das denn für ein schwaches Argument " Durch Patriotismus wertet man andere Kulturen ab"! Totaler unsinn! Das passt zwar gut ins anti-patriotismus bild, kann ich aber für mich in keiner weise in Anspruch nehmen.

    Das selbe gilt für die Linken oder jegliche gruppierung überhaupt. Wenn man diesem strukturalistischen Argument folgt. In diesem sinne trifft es auch auf dich zu. Ist deine zugehörigkeit zur Linken-fraktion nicht auch nur formal? Abstrakt und von einer metaebene aus gesehen!
     
  15. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Mal eine weiterführende Frage: Wenn es nun keine Nationalstaaten mehr gibt, was machen wir dann mit solchen Turnieren wie die Fußball-WM und alle anderen, bei denen Nationen gegeneinander antreten. Ich mein das sind zum Teil ja riesen Events, haben eine riesen Tradition etc.
    Einfach abschaffen oder wie?

    Und wie schon gesagt: Wieso kann ich nicht für Deutschland bei so einem Turnier halten? Ja ich bin bei sowas halt fürs eigene Land...und? Bin ich jetzt eine Ausnahme, weil ich kein Problem hab, wenn wir verlieren, dass ich mich nicht mit anderen prügeln will, wenn sie das Land beleidigen, in dem ich geboren wurde?
    Natürlich habe ich mehr zu tun mit Deutschland als mit anderen Staaten. Ich lebe hier ja auch. Genauso habe ich mehr mit Hamburg zu tun als mit München.
    Und trotzalledem würde ich alle Menschen gleich behandeln.

    @Access: Der Patriotismus anderer Nationen nicht oder wie?

    Ihr schafft hier wieder ein Problem, welches kaum besteht. Natürlich gibt es Menschen, die andere aufgrund dieses Patriotismus verachten usw. Aber das ist nunmal bei weitem kein deutsches Problem.
    Ja möglicherweise begünstigt der Kapitalismus das Problem, aber ich denke der ist hier ziemlich vernachlässigbar.
     
  16. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Bin grad am gehen, aber kurz dazu:
    Nein die ist nicht formal. Die linksradikale Szene/Bewegung ist zwar sehr heterogen, aber Grundkonsens ist bspw. die Ablehnung des Kapitalismus. Über "links" allgemein kann man viel diskutieren, sicher ist aber bspw., dass tendenziell soziale Gleichheit wichtiger ist als wirtschaftliche Freiheit.
    Das alles sind 10000x mehr verbindende Inhalte als das willkürliche Kollektiv im Zwangskonstrukt Nation besitzt.
     
  17. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Erstens: ich lebe nicht in anderen Ländern (noch nicht)
    Zweitens: der amerikanische Patriotismus beispielsweise unterscheidet sich sehr wohl vom Deutschen. Dort kamen einst Menschen vielerlei Ethnien zusammen und bildeten einen neuen Staat, der das Individuum in den Vordergrund stellte. Man flüchtete also vor den Werten und Traditionen Europas, die wiederum bis heute den deutschen Patriotismus ausmachen, der eben kein Individuum kennt (was man z.B. ganz gut an Gesetzen wie der Schuldenbremse sehen kann).

    Hätt's auch nicht besser sagen können.
     
  18. 19. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    gehen wir die sache doch logisch an: welchen stellenwert sollte die geographische zusammengehörigkeit haben? natürlich geht mit der geographischen zusammengehörigkeit auch eine kulturelle einher und somit ist das zusammengehörigkeitsgefühl zwischen deutschen größer als das zwischen deutschen und serben. aber letztendlich gehören wir alle der selben spezies an und es erscheint mir sinnfrei nach nationalitätsangehörigkeit zu urteilen. im rückschluss würde dies nämlich bedeuten: " ich bin in deutschland aufgewachsen und bin patriotisch. ich schätze die gesellschaft von deutschen, weil sie ähnlichen zuständen, wie ich ausgesetzt waren und auch eine ähnliche erziehung genossen haben. diese deutsche idee ist mir die liebste, ich halte die fremden kulturellen entfaltungen für minderwertig. meinen frust den fremdem gegenüber lasse ich raus, wo ich kann. gehen wir fußball schauen? "
     
  19. 20. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Haha wie geil. Dich über das Land hier beschweren, die Augen vor den Problemen in anderen Ländern verschließen. Glaubst du denn, diese ganzen Probleme, die du hier jedesmal in Forum kritisierst gibt es nur in Deutschland?
    In welches Land willst du denn gehen? Kuba? Vietnam? Viel Spaß!
    Du weißt schon, dass der Kommunismus nur funzt, wenn die ganze Welt mitmacht oder? Der Kommunismus wird in einzelnen Staaten nie funktionieren!

    Du verwirrst mich gerade sehr stark. Ja in Amerika kennen sie das Individuum nur zu gut. Deswegen ist da auch jeder für sich selbst verantwortlich. Und da wird Privateigentum geschützt wie sonst fast nirgendwo auf der Welt.
    Ja viele Ethnien kamen in den USA zusammen. Und haben gemeinsam die Ureinwohner gewaltsam verdrängt. Hey klasse Patriotismus. "Hey, wir wurden angegriffen, machen wir erstmal 2-3 Länder platt"
    Und die "vielen" Ethnien die du ansprichst, sind vor allem die, aus dem "alten Europa". Kannst ja mal Amis fragen, was sie von den lateinamerikanischen Einwanderern halten. Oder im 2. Weltkrieg von japanisch-stämmigen Menschen hielten.
    Wie geil das ist, dass du dich gerade mit dem Amerikanischen Patriotismus zu rechtfertigen versuchst.
    Frag mal, warum die USA so unbeliebt in der Welt sind...wenn das nicht zum großen Teil an ihrem Patriotismus liegt. Wenn dann noch die "richtige" Regierung an der Macht ist hast du sowas wie bei George W. Bush... - Glückwunsch.

    Gerade in Deutschland wird jede Flagge der eigenen Nation mit Argwohn begutachtet. Gerade hier wird der Patriotismus beobachtet. Was man ja auch am Einleitungsartikel erkennt. Ich finde das auch mehr als richtig, so wird gewarnt, wenn es zu schlimm wird. Nur ich sehe es nicht so, wie die Herren im Artikel, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass der ganze Patriotismus mit Fahnen etc. heute wesentlich weniger vorhanden ist als 2006. Und dass man zu der Nationalmannschaft seines Landes hält, ist eigentlich mehr als normal. Das wirst du in der Welt keine Alternative finden.

    PS: Hör dir bloß nie Nationalhymnen anderer Länder an. Das würdest du wohl kaum ertragen.

    PPS: Die soziale Marktwirtschaft funktioniert sehr gut, wenn es gerecht zugeht. Dann sind nunmal die meisten damit zufrieden. Dass sie das im Moment nicht ist, darin sind wir uns wohl einig.
     
  20. 20. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Du hast vollkommen Recht, deine These kann man vorallem in ChinaTown, Compton und Little Havanna sehen. Vollkommen richtig. Not.

    Den Spruch von Weizsäcker find ich gut, Patriotismus ist die Liebe zu den seinen. Ich als Ausländer liebe meine Landsleute, mein Land und unsere Lebensphilosophie. Nationalist bin ich aber deshalb noch lange nicht. Ich finde, dass Nationalismus etwas sehr gefährliches ist. Vorallem hier in Deutschland.

    Was ich allerdings fast armseelig finde ist dieser Gezwungene Patriotismus in Deutschland zu jeder WM, da übertreibt man es wieder, weil man sich unbedingt identifizieren will...
     
  21. 20. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    sehr kurzfristige argumentation: die schuldenbremse begrenzt zwar auf den ersten blick stärker, auf lange sicht ist sie jedoch sehr positiv da dadurch die verschuldung reduziert wird, was das budget nach jahren entlastet.

    Auf die USA bezogen kann ich nur sagen: Im ersten moment sind sie durch ihren Konsum frei, aber die Jahre darauf sind sie durch das Abbezahlen incl. Zinslast eingeschränkt!
    Man schaue sich nur mal den Amerikanischen Staatshaushalt an, auf den in den nächsten Jahren allein horrende Forderungen zukommen werden, nur um die Bonitätsstufe zu halten.

    Ziemlich schwach, Freiheit an sowas festmachen zu wollen. In meinen Augen ist das eher verantwortungsbewusst.
     
  22. 20. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    du meinst also nur anhand der entstehungsgeschichte, dass es sich um einen anderen Patriotismus handelt?
    ich kann nur aus eigener erfahrung sagen, dass er weit stärker ist, aber anders nicht wirklich....

    und erklär mir mal bitte genau, weshalb der amerikanische patriotismus individuen in den vordergrund stellt??!!
     
  23. 20. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    1) Ich hoffe du meinst das nicht als ernsthafte Begründung. Die Inhaltsleere dieser Aussage ist so evident, dass sie wohl jeder Nationalist für sein eigenes Land unterschreiben könnte.
    2) In dem Thread gehts doch gerade darum, wieso diese willkürliche Trennung von Patriotismus/Nationalismus nichts taugt. Nationalstolz bedeutet, abgesehen von erwähnten Ausnahmen, immer eine Abwertung anderer. Da das mit dem Wort Nationalismus verbunden ist, reicht es um den Sachverhalt adäquat zu erfassen völlig aus. Mal wieder sehr bezeichnend ist, dass diese Trennung wohl ohnehin nur eine deutsche Spezifik ist. Tipp: Artikel lesen. Und nochmal: Das ist keine Erfindung von Linken, sondern belegt durch mehrere sozialpsychologische Studien. Niemand verlangt von dir plötzlich Kommunist zu werden, aber die Realität könntest du durchaus mal anerkennen.

    Um dem Weizsäcker-Blödsinn mal was entgegenzusetzen:
    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Aber jeder erbärmlicher Tropf, der nichts in der Welt hat, auf das er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, um stolz zu sein." (Schopenhauer)
     
  24. 20. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    Jau, dass ist nunmal Tatsache. Der völkische Charakter des deutschen Patriotismus kann man sehr leicht vom individualistischen der AMerikaner unterscheiden.
    Er mag stärker sein, oder auch nicht, dass lässt aber keine Rückschlüsse auf die von mir genannte Problematik zu.
    Weil sie die Siedler damals auf der Flucht vor den feudalistischen Despoten Europas befunden haben. Da waren massig verarmte, verfolgte und andere Leute dabei, die unter den Traditionen und Werten Europas gelitten haben. Also schuf man sich Land mit einer Ordnung, die so etwas verhindern soll. Das man dort individueller eingestellt ist, lässt sich unter anderem daran sehen, dass jede Verschärfung der Waffengesetze abgelehnt wird. Die Amerikaner sind nach wie vor der Meinung, dass man sich selbst verteidigen können muss (während Selbstverteidigung hierzulande nicht mal anerkannter Zweck ist) und sie sind ebenfalls der tradierten Überzeugung, dass eine bewaffnete Bevölkerung der Garant ist, dass kein tyrannischer Staat entstehen kann. Inwieweit das mit der Wirklichkeit übereinstimmt, ist hier nicht wichtig.
    Im Übrigen ist der amerikanische Patriotismus zwar anders, dass heisst aber nicht, dass er mir sympathischer wäre als der Deutsche.
     
  25. 20. Juni 2010
    AW: Die These vom "toleranten Patriotismus" ist "gefährlicher Unsinn"

    ich stimme schopenhauer insofern zu, als dass es in der tat schäbig ist, sich mit den verdiensten anderer zu schmücken; anolog betrachtet: es ist genauso schäbig, wenn eltern plötzlich stolz auf ihre erfolgreichen kinder sind und vor anderen mit ihren sprösslingen prahlen, ohne sie jemals untersützt zu haben...
    -

    seltsam, dass der begriff ethnozentrismus noch nicht gefallen ist...

    dazu ein auszug:

    dass die nationalstaaten zum teil durch unrechtmäßige beschlagnahmung von land entstanden sind, steht für mich außer frage; sie mögen zum teil auf willkürliche weise entstanden sein... es kam zusammen, was vor dem prozess der nationalstaatenbildung vielleicht nicht zusammengehörte; trotzdem kann ich nicht nachvollziehen, warum die heutigen nationalstaaten deswegen in frage zu stellen sind... wie man sieht, gibt es heutzutage identitätsstifende faktoren, die eine gruppe von menschen zu deutschen werden lässt - warum sollte man nach so viel zeit dagegen vorgehen und das alles verwerfen?

    nationalchauvinistische tendenzen sind es wert, bekämpft zu werden; der ethnozentrismus aber ist dem menschen inne. wer gegen letzteres vorgeht, geht gegen den menschen an sich vor...
     
  26. Video Script

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