New Orleans zittert vor Hurrikan "Katrina"

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von graci, 28. August 2005 .

  1. 28. August 2005
    URL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,371820,00.html

    Der Hurrikan "Katrina" wird auf seinem Zug zur US-Küste am Golf von Mexiko immer mächtiger. In den Staaten Louisiana und Mississippi wurde bereits vor der für Montagnachmittag (Ortszeit) erwarteten Ankunft des Wirbelsturms der Notstand ausgerufen.

    Miami/Washington - In den niedrig gelegenen Küstenabschnitten begannen am Samstag die Evakuierungen. Das Hurrikan-Zentrum in Miami rechnet damit, dass sich "Katrina" bis zum Eintreffen zu einem gewaltigen Sturm der zweitstärksten Kategorie 4 aufpumpen wird - das bedeutet Windgeschwindigkeiten zwischen 210 und 249 Stundenkilometern. Das Zentrum sprach von einem überaus gefährlichen Unwetter mit möglicherweise verheerenden Auswirkungen.

    Der Sturm "Katrina", der bereits in Florida mindestens sieben Todesopfer gefordert und schwere Überschwemmungen verursacht hatte, bewegte sich am Samstag mit einem Tempo von nur elf Stundenkilometern auf die Küste zu. Das gab ihm die Gelegenheit, über dem warmen Wasser nicht nur Kraft aufzutanken, sondern auch an Größe zuzunehmen.

    Bereits zwei Tage vor der erwarteten Ankunft auf dem Festland wurden Windgeschwindigkeiten in Hurrikanstärke in einem Umkreis von 64 Kilometern um "Katrinas" Zentrum gemessen, und sogar noch 240 Kilometer vom "Auge" entfernt tobte der Wind mit Tropensturmkraft.

    Wo der Hurrikan auf das Festland treffen wird, können die Meteorologen frühestens am Montag konkreter voraussagen. Das Grenzgebiet von Louisiana und Mississippi galt jedoch am Samstag als wahrscheinlichstes Ziel. Besondere Sorge herrschte um die Jazzmetropole New Orleans: Die Stadt liegt zum großen Teil tiefer als der Meeresspiegel.

    Stürme der Kategorie 4 haben ein "extremes" Schadenspotenzial. Sie können feste Gebäude beschädigen. Zudem kann diese Windenergie das Wasser bis zu zehn Kilometer ins Inland treiben. Mobile Häuser, wie sie in den USA vielfach üblich sind, werden komplett zerstört. Der Hurrikan "Charley" aus dem Jahr 2004 zählte ebenfalls zur Kategorie 4.

    In Florida war "Katrina" am Donnerstagabend (Ortszeit) zwischen Miami und Fort Lauderdale auf die Küste gestoßen. Vier Menschen starben nach Behördenangaben durch umstürzende Bäume, zwei ertranken, einer starb bei einem Autounfall. Eine Million Menschen waren am Samstag noch ohne Strom, nachdem der Sturm zahlreiche Leitungen heruntergerissen hatte. "Katrina" war dann in den Golf von Mexiko geschwenkt, wo sie sich nun auftankt.

    Florida war im Juli bereits von Hurrikan "Dennis" heimgesucht worden. Er hatte mehr als zwei Dutzend Menschen in den Tod gerissen und nach Schätzungen mehr als 900 Millionen Dollar (rund 730 Millionen Euro) Schaden angerichtet.

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    URL: Hurrikan Katrina: New Orleans wird zwangsevakuiert - SPIEGEL ONLINE

    New Orleans wird zwangsevakuiert

    Der Hurrikan "Katrina" droht, zu einem "Monstersturm" zu werden: Die Behörden stuften den Sturm auf die Gefahrenstufe 5 hoch. Am Nachmittag verfügte die Stadtverwaltung New Orleans die Zwangsräumung der Stadt. Katrina könnte der schlimmste Sturm werden, den die USA je erlebt haben.

    New Orleans - Die Stadt macht sich auf das Schlimmste gefasst: Aus Furcht vor dem nahenden Hurrikan "Katrina" ordnete Bürgermeister Ray Nagin am Sonntag die Evakuierung der 485.000-Einwohner-Stadt im US-Staat Louisiana an. "Dies ist ein einzigartiges Ereignis", sagte Nagin. "Die Stadt New Orleans ist noch nie direkt von einem Hurrikan dieser Stärke getroffen worden."

    Mit Windgeschwindigkeiten bis 282 Kilometern pro Stunde zog "Katrina" auf Louisiana zu, nachdem der Wirbelsturm in Florida bereits neun Menschen in den Tod gerissen hatte. Der Hurrikan der höchsten Kategorie 5 sollte die Küste am Montagmorgen (Ortszeit) erreichen. Zehntausende flüchteten Richtung Norden. New Orleans ist besonders gefährdet, weil die Stadt am Mississippidelta teilweise unter dem Meeresspiegel liegt. Mit einem Nachlassen des Sturms sei derzeit nicht zu rechnen, sagte die Gouverneurin von Louisiana, Kathleen Blanco.

    US-Präsident George W. Bush habe angerufen und sich persönlich für eine Zwangsevakuierung stark gemacht. Der US-Präsident forderte die Bewohner der Südstaaten auch über die Medien nachdrücklich auf, sich in Sicherheit zu bringen. "Wir können die Gefahr, die dieser Hurrikan für die Gemeinden an der Golfküste bedeutet, nicht genug betonen", sagte Bush vor Journalisten in seiner Ranch in Texas.

    Bush betonte, die Regierung werde "alles in unserer Macht stehende tun, um den Menschen in den betroffenen Gemeinden zu helfen."

    Die Evakuierung läuft derweil auf Hochtouren. Für Bürger und Touristen ohne Auto, die die Stadt nicht verlassen könnten, würden zehn Zufluchtstätten eingerichtet, sagte Nagin. "Wir stehen jetzt einem Sturm gegenüber, vor dem sich die meisten von uns seit langem fürchten", erklärte der Bürgermeister. In New Orleans sind selbst zu normalen Zeiten Pumpen in Betrieb, damit die Stadt nicht vom Fluss oder dem nahen See Pontchartrain überschwemmt wird.

    George W. Bush: "Gott schütze uns"


    Wenn "Katrina" mit der gegenwärtigen Stärke auf Land treffen sollte, "wäre das das stärkste, was wir hier seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt haben", sagte der stellvertretende Leiter des Nationalen Hurrikan-Zentrums in Miami, Ed Rappaport. Tote wären dann kaum zu vermeiden. Sein Chef, Max Mayfield, warnte vor sechs bis acht Meter hohen Wellen. "Ich mache das seit 33 Jahren und wir haben uns um New Orleans schon immer Sorgen gemacht", sagte Mayfield.

    An der Golfküste bildeten sich am Wochenende lange Staus, weil zehntausende Menschen sich in Sicherheit bringen wollten. Alle Spuren der Autobahnen in Louisiana und Mississippi wurden für den Verkehr in Richtung Norden reserviert. An vielen Tankstellen ging bereits am Samstagmittag das Benzin aus. Selbst in Jackson, 240 Kilometer nördlich von New Orleans, wurden die Hotelzimmer knapp.

    Der bisher schwerste Wirbelsturm in New Orleans war vor 40 Jahren der Hurrikan "Betsy", der fast die Hälfte der Stadt unter Wasser setzte. Damals kamen 74 Menschen an der Südküste ums Leben.

    "Katrina" bildete sich über den Bahamas und fegte am Donnerstag als Sturm der Kategorie 1 über den Süden Floridas hinweg. Neun Menschen kamen ums Leben. Über dem Golf von Mexiko mit einer Wassertemperatur bis 30 Grad an der Oberfläche gewann der Sturm an Kraft und wurde schnell bis zur Kategorie 5 heraufgestuft. "Katrina" ist der elfte Hurrikan im Atlantik in dieser Saison, die am 1. Juni begann. Das seien sieben mehr als normal, erklärte das Hurrikan-Zentrum.


    Stufe 5: Der Monstersturm

    Katrina ist erst der vierte Hurrikan der Stufe 5, der die Küste der USA erreicht. Beim bisher schlimmsten Hurrikan "Camille" kamen 1969 mehr als 250 Menschen ums Leben. Weitere Megastürme gab es 1935 und 1992.

    Besonders gefährdet ist die "Suppenschüssel" New Orleans durch die Tatsache, dass die Stadt teilweise unterhalb des Meeresspiegel liegt. Experten rechnen damit, dass die Deiche die Wassermassen nicht halten werden: Dann könnte Katrina bis zu sechs Meter hohe Flutwellen bis zu 15 Kilometer weit ins Inland treiben. Ungewöhnlich ist auch das Ausmaß des Sturmes: Hurrikan-Windstärke erreicht der Wirbel noch 45 Kilometer vom "Auge" des Sturms entfernt.

    Die Behörden stehen vor einer Mammut-Aufgabe: In der Region New Orleans leben insgesamt rund 1,4 Millionen Menschen. Von der Zwangsevakuierung direkt betroffen sind rund 470.000 Einwohner der Stadt sowie eine unbekannte, aber sechsstellige Zahl von Touristen, die sich am Wochenende in der Region aufhielten.
    US-Präsident Bush erklärte Louisiana zum Katastrophengebiet, auch der benachbarte Staat Mississippi rief den Notstand aus. Am Sonntag (17.00 Uhr MESZ) befand sich das Auge des Wirbelsturms noch etwa 360 Kilometer südsüdöstlich der Mündung des Mississippi und bewegte sich mit 19 Stundenkilomtern vorwärts. Meteorologen erwarteten, dass "Katrina" am frühen Montagmorgen (Ortszeit) auf Land treffen würde.
     
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