Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

Kritiker · 17. Juli 2010

Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering
16. Juli 2010 | Die Weltwoche | Alex Reichmuth

Nichtstun ist besser

Die Ölpest im Golf von Mexiko gilt als gigantische Öko-Katastrophe, die mit allen Mitteln bekämpft werden muss. Völlig falsch, sagen britische Wissenschaftler. Von Alex Reichmuth

Wie immer, wenn es um die Umwelt geht, werden auch beim gegenwärtigen Ölleck Superlative bemüht: Während der amerikanische Präsident Obama von der «schlimmsten Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA» sprach, bezeichnete der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen das Ereignis gar als «globale Umweltkatastrophe». Ganz anders ist die Einschätzung einer Gruppe führender britischer Meeresforscher: Die Ölpest habe zwar kurzfristig gravierende Folgen für Natur und Menschen, die langfristigen Schäden seien aber wahrscheinlich gering. Die Forscher widersprechen auch der Anweisung des Weissen Hauses an BP, das Öl stärker zu bekämpfen - denn: «Nichtstun ist manchmal die beste Lösung.»

Der wirtschaftliche Schaden des Öllecks sei zwar gross, meinte Martin Preston, Experte für Meeresverschmutzung an der Universität Liverpool. «Die Bewertung des Umweltschadens steht aber noch aus.» Die Ölpest sei nicht vergleichbar mit früheren Lecks, weil das Öl fernab der Küste und in grosser Tiefe austrete. Wegen der Wärme werde ein Teil des Öls von Bakterien zersetzt, ein anderer Teil verdunste. In arktischen Gewässern wäre eine ähnliche Ölpest viel schlimmer, sagte Preston: «Das Szenario von Öl unter Eis ist furchterregend.»

Doch selbst in kühlen Gewässern vergrössern hektische Massnahmen oft den Schaden. Laut Simon Boxall, Meeresforscher an der Universität Southampton, erholten sich nach dem Leck des Tankers «Exxon Valdez» vor der Küste Alaskas diejenigen Küstenabschnitte, die «einfach in Ruhe gelassen wurden», deutlich schneller als die, die mit chemischen Mitteln behandelt wurden. Auch im Golf von Mexiko setze man aber wieder chemische Mittel ein - zum Beispiel Dispergiermittel, mit dem Ziel, dass das Öl in der Tiefe bleibt: «Wir wollen das Öl aber an der Oberfläche, weil es dort am schnellsten abgebaut wird», sagte Boxall.

Umwelt gegen Politik

Gemäss Christoph Gertler, Experte für mikrobakterielle Abbauprozesse an der Bangor-Universität, verändert das Dispergiermittel das Öl so, dass es schlechter von Bakterien zersetzt wird. Dabei sei das im Golf von Mexiko austretende Öl besonders geeignet für den Abbau durch Mikroorganismen, wie Simon Rickaby vom britischen Institute of Marine Engineering, Science and Technology anfügte. Es gebe andere, schwerere Ölformen, die weitaus problematischer seien. Laut den Forschern ist es auch schlecht, das Öl an der Meeresoberfläche abzufackeln: Das Problem werde so nur in die Atmosphäre verlagert. Selbst wenn das Öl die Küsten erreicht habe, sei es besser, den natürlichen Abbau abzuwarten, statt die Erde abzutragen. Die britischen Forscher empfehlen, das ausgetretene Öl wenn möglich einzugrenzen - und ansonsten abzuwarten. Doch leider sehe Nichtstun aus wie eine Ausrede: «Eine der Spannungen zwischen Umwelt und Politik ist, dass Politiker es sich nicht leisten können, nichts zu tun - obwohl das oft das Beste wäre.» Das sei schon beim «Exxon Valdez»-Unglück 1989 so gewesen: Damals seien über 10 000 Helfer eingeflogen worden. Vermutlich habe diese «Aufräum-Stadt» Alaskas Umwelt mehr geschadet als das Öl selber. Unterstützung bekommen die britischen Forscher von amerikanischen Kollegen. Diese erinnern an Reini- gungsarbeiten auf der französischen Insel Ile-Grande nach dem Leck des Tankers «Amoco Cadiz» 1978: Wegen der Aktivitäten habe sich die Vegetation erwiesenermassen langsamer erholt als in nicht «gereinigten» Abschnitten.

Stigmatisierung der Zweifler

Die Stimmen mehren sich, die die Bedeutung der Ölpest im Golf von Mexiko in Frage stellen - insbesondere für den Fischfang und die Garnelenzucht. Gemäss der Financial Times sieht Garnelenzüchter Eric Hansen in Louisiana sein Geschäft weniger vom Öl bedroht «als vielmehr von den Reinigungsaktivitäten, die genauso schädlich sind». Der amerikanische Fischereiexperte Jerald Horst erwartet, dass in einem Jahr kaum mehr ökologische Spuren des Lecks zu finden sind: «Aber die Angst und die Paranoia werden bleiben.» Recht gibt ihm die Erfahrung bei der «Exxon Valdez»: Ein Jahr nach dem Unglück wurde in der Bucht, wo der Tanker auf Grund lief, eine Rekordmenge an Lachs gefangen. Carl Gustaf Lundin, Meeresspezialist bei der Weltnaturschutzunion IUCN, sieht in der Ölpest im Golf sogar Positives: «Der Nutzen für die Tiere wird wegen des Fischereiverbots wahrscheinlich grösser sein als der Schaden, den sie durch das Öl erleiden.»

Schon hat die Stigmatisierung von Wissenschaftlern und Politikern, die die Ölpest relativieren, eingesetzt. Die Süddeutsche Zeitung mahnte: «Quer durch Amerika melden sich Skeptiker, die nachweisen wollen, dass die Ölpest gar nicht das schlimmste von Menschen gemachte Umweltdesaster in der Geschichte des Landes ist.» Gemeint war etwa Haley Barbour, Gouverneur des US-Bundesstaats Mississippi, der bestreitet, dass es sich überhaupt um eine Katastrophe handelt. Die Strände Mississippis seien sauber, sagte Barbour, doch die vielen Meldungen über die Ölpest würden die Touristen fernhalten. Zwar würden einige Teerklumpen angespült, das sei im Golf von Mexiko, wo auch sehr viel Öl aus natürlichen Quellen ins Wasser gelange, schon in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete Barbour als «Verleugner».

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Quelle: Die Weltwoche 27/10 über Fact - Fiction
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anscheinend wird der umweltliche schaden des öl-desasters überbewertet - und der wirtschaftliche außer acht gelassen... letztlich sind auch die arbeiter von bp davon betroffen, wenn das unternehmen sanktioniert wird, für das sie arbeiten; das scheinen viele zu vergessen.

dass barack hussein obama, diese witzfigur der politik, das öl-desaster in erster linie für eigene zwecke instrumentalisiert - um sich mit schlauen sprüchen beim wahlvolk anzubiedern und dem sinkenden vertrauen bei letzterem einhalt zu gebieten - sollte auch nicht ungenannt bleiben.

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Dot com · 17. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

Das es nicht gut für ein Ökosystem ist, Tonnen von chemischen Flüssigkeiten ( die in anderen Ländern verboten sind ) ins Meer zu kippen, ist ja wohl irgendwie klar.

Außerdem verstehe ich nicht, wieso sie das Öl daran hindern wollen, sich klar vom Wasser zu trennen. So ist es ein Mischmasch aus Öl und Wasser in mehreren Schichten.

Daran hätte ich allerdings im Traum nicht gedacht, das so eine Ölkatastrophe gut für das Tierreich sein soll, aber von der Seite betrachtet klingt es ja ganz plausibel.

bushido · 18. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

Jetzt kommt halt das Schönreden der Schäden um die Strafen für BP möglichst niedrig zu halten.

Schöne Propaganda, hat ja schon funktioniert ...

Zad · 18. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

Könnte man denken, jedoch sind das ja freie Wissenschaftler die, die Dinge meist rational sehen.
Im Endeffekt ist sowas aber immer und BP sollte nöchstmöglich bestraft werden, hoffen wir das unsere Kindeskinder nicht noch unter diesen menschlichen Versagen leiden müssen.

Leopold Stotch · 18. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

Und der Klimawandel durch CO2 wird von allen Wissenschaftlern belegt.

Fle3 · 18. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

Naja so sehe ich das nicht, das sind Wissentschaftler aus England ... die kann es an sich einen Scheißdreck interessieren, was in Mexico passiert...
Außerdem ist das Fischereiverbot, wenn man es so betrachtet wirklich gut für die Tiere. oO
Fische ineressiert das Öl doch sowieso nicht, solang sind net an der Oberfläche dran rummachen oderso...

Finde die Betrachtungsweise sehr interessant und oder grade weil es Wissenschaftler aus Europa sind glaube ich das ganze....

Dot com · 18. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

Naja, immerhin ist das Öl ja auch unter der Wasseroberfläche, deswegen siehts für die Fischchen nicht ganz so rosig aus- denke ich mal.

bushido · 19. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

Du weisst schon das BP BRITISH Petroleum heisst?

1. Das Ökosystem wird nicht nur an der Oberfläche gestört.

2. Es ist nicht nur das Öl, sondern auch massen an Chemikalien die gegen das Öl versprüht wurden.

3. Nicht alles Öl bleibt an der Oberfläche.

access denied · 19. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

Der Klimawandel ist in wissenschaftlichen Kreisen unumstritten. Nur einige Scharlatane, die sonstwas studiert haben, nur nichts mit Ökosystemen, erstellen fragwürdige Studien, die das ganze "widerlegen" sollen.

Kritiker · 19. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

so einfach darf man es sich nicht machen... wenn du solche aussagen tätigst, dann bringe bitte auch entsprechende beweise dafür. ansonsten ist das nur eine vermutung deinerseits, die einfach zu wenig substanz besitzt, um andere leute davon zu überzeugen, dass die bewertung der wissenschaftler geschönt ist und zu gunsten von bp ausfällt.

bushido · 19. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

Ich habe nie behauptet es sei bewiesen natürlich ist das eine Vermutung. Wir spekulieren hier alle nur. Es würde mich nicht wundern wenn das Zweck und Ziel dieser Studie ist.

Du kannst mir auch nicht das Gegenteil belegen.

fAr! · 23. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

liest sich ja ganz nett, aber ich bezweifel trotzdem das der text stimmt.
Wahrscheinlich ist die säuberung wirklich sehr schädlich aber wenn die schreiben das es garkeine katastrophe ist kommen mir wirklich zweifel

KalleKlawitter · 23. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

*
Dito, das ist wieder mal das typische herunterspielen um
die Öffentlichkeit in Sicherheit zu wiegen, wer sich mal im Netz umsieht und
nicht nur eingefleischte Quellen nutzt, kann sich selber ein Bild machen
und dann entscheiden, ab wann man wohl eine Katastrophe Katastrophe nennen
sollte.

grüz
KK

killercrush · 23. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

das typische herunterspielen wie auch bei vogel- und schweinegrippe?
wobei man einen beitrag wie diesen lange in den breiten medien suchen müsste (damit meine ich bild,rtl, solche die eben nur an der oberfläche kratzen)

KalleKlawitter · 23. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

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Fail mein lieber Bullerbü,
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SG und VG wurden benutzt und als gefährlicher dargestellt als sie in wirklichkeit sind,
um Wirtschaftsinterressen der PharmaIndustrie zu pushen,
ist also eine ganz andere Schiene.
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Hier wird, nachdem das mit dem Deckmäntelchen des Schweigens nicht so ganz
geklappt hat, versucht den Schaden als gering darzustellen,
jedes einzelne Tierchen das elendiglich verreckt sowie die bereits gestorbenen
Leute haben dazu wahrscheinlich eine ganz andere Meinung.

Daß das ganze auch noch einzubrechen droht, womit die blase auf einmal nach oben kommen würde ist ein weiteres.

Wir können im Grunde nur in uns gehen und Mutter Erde um Hilfe bitten,
denn wie es momentan aussieht wird "Der Mensch" damit nicht alleine fertig.

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lpest: Immer mehr Gewässer für Fischfang gesperrt

Washington (DPA) Die Auswirkungen der Ölpest im Golf von Mexiko werden immer bedrohlicher. Die US-Behörden untersagten in weiteren Meeresgebieten mit einer Fläche von insgesamt fast 1500 Quadratkilometern den Fischfang. Betroffen seien nun auch Gebiete vor Florida.
Damit dürfe in rund einem Drittel der Küstengewässer nicht mehr gefischt werden, teilten die Behörden am Samstag (Ortszeit) mit. Es heißt, es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Aus dem Leck an dem Bohrloch rund 70 Kilometer vor der Küste Louisianas treten nach wie vor große Mengen Öl aus.
Allerdings wird zumindest ein Teil des ausströmenden Rohöls jetzt aufgefangen und abgepumpt. Die Behörden hoffen auf weitere Fortschritte.
Ingenieuren des BP-Konzerns sei es gelungen, innerhalb von 24 Stunden rund 620 Tonnen Rohöl durch einen Trichter aufzufangen und auf ein Schiff zu pumpen, sagte Admiral Thad Allen von der US- Küstenwache. Er ging davon aus, dass damit etwa ein Drittel des austretenden Öls aufgefangen wird.

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Quelle und weiterlesen

http://www.moz.de/details/dg/0/1/239141/

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Ich hab spasseshalber mal grün markiert, wie versucht wird das ganze als nicht so schlimm darzustellen.
*z.B.: 620 tonnen aufgefangen - Hurra
Nur das täglich 3400 Tonnen neu einfliessen ...
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aber lest selber
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grüz
KK

Sonderk!nd · 24. Juli 2010

AW: Ölpest im Golf von Mexiko: Schäden gering

vor 40 Jahren wars genauso nur da dachte man das der Klimawandel in die andere Richtung geht wegen dem CO2 nämlich Eiszeit inc...

2tens ist halt das was ich schon vor ewigkeiten gesagt habe der Mensch stört das Ökosystem mehr als er ihm hilft mit seiner ganzen Chemi die er da jetzt reinschüttet nur damits besser aussieht... gab vor Frankreich auch ne kriese mit massenhaft öl jetzt ist alles weg einfach weils von mir schon erwähnten Bakterien gefressen haben das Funktioniert vom Prinzip her überall...

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