Ahmadinedschad und der mysteriöse Knall im Iran

Marxist · 4. August 2010

Was passierte im Iran? Erst hieß es, es habe einen Anschlag auf Mahmud Ahmadinedschad gegeben – jetzt will niemand mehr etwas davon wissen.

Was geschah wirklich im Iran? Widersprüchliche Angaben aus Regierungskreisen, auf Webseiten und im Radio lassen viele Fragen offen.

Um 10.43 Uhr (MEZ) vermeldet der libanesische TV-Sender Future TV: "Irans Präsident Ahmadinedschad überlebt Anschlag auf Konvoi." Noch sind die Informationen spärlich, jedoch ist bereits die Rede von einigen Verletzten. Der Fernsehsender beruft sich auf Informationen des iranischen Präsidialamts.

Wenig später berichtet der Sender Al Arabija : Ein Angreifer habe eine Bombe auf den Fahrzeugkonvoi Ahmadinedschads geworfen. Der Attentäter sei festgenommen worden. Immer mehr arabische Webseiten berichten nun von einem Anschlag. Auch die regierungsnahe Website Khabaronline.ir spricht von einem Attentat. Das Fahrzeug Ahmadinedschads sei etwa 100 Meter entfernt gewesen.

Um 11:14 Uhr meldet die Nachrichtenagentur Reuters: "Iran bestätigt Berichte über Anschlagsversuch auf Ahmadinedschad." Demnach hätten iranische Präsidentenkreise bekannt gegeben, dass es einen Attentatsversuch gab, der Präsident jedoch unversehrt geblieben sei. Auch die Berichte von Verletzten wurden erneut bestätigt.

Kurz nach dem angeblichen Anschlag hält Ahmadinedschad eine Rede, die auch live im Fernsehen übertragen wird. Dabei macht er keine Angaben zu einem Zwischenfall. Er war zu einem Besuch in die nordwestiranische Stadt gereist, um „Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung auf den Weg zu bringen“, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA.
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Um 11:21 Uhr dementiert die iranische Regierung, dass Ahmadinedschad Ziel eines Anschlags gewesen sei.

Eine andere Quelle im Präsidentenamt sagte dem staatlichen iranischen Fernsehsender Press TV, dass es einen Anschlag gegeben habe.

Wenig später teilte die iranische Regierung mit, dass lediglich ein Feuerwerkskörper gezündet worden sei. Diese Information verbreitete ein Vertreter der Presseabteilung im Präsidentenbüro und kündigte eine Erklärung zu dem Vorfall an. Der iranische Fernsehsender El Alam berichtete, der Feuerwerkskörper sei gezündet worden, um Ahmadinedschad zu feiern.

Andere informierte Quellen berichteten von der Detonation eines Feuerwerkskörpers aus "feindseligen Motiven“. Alle Medien sind sich jedoch in einem Punkt sicher: Der mutmaßliche Täter oder Feuerwerker sei verhaftet worden. In Berlin wollte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zu dem Vorfall zunächst keine Stellung beziehen.

Mahmud Ahmadinedschad wurde im Juni 2005 unerwartet zum Präsidenten der Islamischen Republik Iran gewählt. Im Ausland fiel der kleine, bärtige Mann vor allem wegen seiner Provokationen auf, mit denen er das Land an den Rand der politischen Isolation führte. Der 53-Jährige, der im zentraliranischen Garmsar geboren wurde, zählt zu den führenden Vertretern einer ultraorthodoxen Linie. Er hat die Unterstützung der Revolutionsgarden, die als Stützpfeiler des islamischen Staates gelten.

Seine ursprünglichen Wahlversprechen, darunter besonders die Wirtschaftsreformen zugunsten der weniger Begüterten, machten ihn bei vielen Armen populär. Hoffnungen auf bessere wirtschaftliche Zeiten zerplatzen jedoch schnell. Die Inflationsrate stieg rasant an, und im Gegensatz zu seinen Wahlversprechen wurden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer.

Außenpolitisch ignorierte Ahmadinedschad alle Aufrufe der Weltgemeinschaft, das umstrittene Atomprogramm des Landes einzustellen. Darüber hinaus sorgte Ahmadinedschad mit seinen Hasstiraden gegen Israel international für Empörung. Im Juni 2009 bestätigten ihn nach offiziellen Angaben weit mehr als 60 Prozent der Wähler im Amt. Die iranische Opposition sprach jedoch von Wahlbetrug und erkennt das Ergebnis bis heute nicht an. Landesweite Straßenproteste seiner Gegner wurden nach der Wahl von den Sicherheitskräften brutal niedergeknüppelt.

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Explosion : Ahmadinedschad und der mysteriöse Knall im Iran - Nachrichten Politik - Ausland - DIE WELT

Ich hätte jetzt eigentlich damit gerechnet, dass gleich mal Israel beschuldigt wird, weil die sind ja immer an allem schuld. Kommt sicher auch noch.

Fakt ist, noch weiß man nicht wer der mutmaßliche Attentäter war, es mangelt aber auch im Iran ganz und gar nicht an Kandidaten, die sich einen Wechsel im Regime wünschen. Es würde mich also auch nicht wundern, wenn der Anschlag von einem Iraner verübt wurde. Gewalt ist zwar grundsätzlich als politisches Mittel nicht zu bevorzugen, viele Menschen dort hätten aber gute Gründe mit den Machthabern nicht wirklcih viel Mitleid zu haben.

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G33z4RR · 4. August 2010