Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

Murdoc · 17. August 2010

Die Medien sind voller Meinungsumfragen. Dabei wären Wissensumfragen oft viel interessanter. Wenn die Menschen zum Beispiel nicht gefragt würden, was sie von irgendwelchen Reformplänen der Bundesregierung halten, sondern was sie über diese Reformpläne wissen, über die sie ein Urteil abgeben sollen.

Die "Bild"-Zeitung hat heute so etwas gemacht, unfreiwillig natürlich. Sie hat viele Menschen gefragt, was sie von "Google Street View" halten und ob sie dafür sorgen wollen, dass ihr Haus nicht in dem umstrittenen Angebot gezeigt wird. ("Google Street View" verbindet die Karten von "Google Maps" mit kompletten Straßenansichten, die die Firma fotografiert hat, und soll in diesem Jahr erstmals auch 20 deutsche Städte abbilden.)

Die Antworten vieler Leute, die "Bild" zu Wort kommen lässt, zeigen vor allem eines: Wie wenig die Befragten über das Angebot wissen. Viele scheinen zu glauben, dass es aus Live-Aufnahmen besteht, dass Google quasi rund um die Uhr die ganze Welt überwachen lässt. Das ist nicht der Fall. Zudem werden Personen Gesichter und Autokennzeichen auf den Fotos unkenntlich gemacht.

Das muss man aber offensichtlich nicht wissen, um sich in "Bild" gegen das Angebot aussprechen zu dürfen:

Collien Fernandes (28), Moderatorin: "Ich würde mich ständig beobachtet fühlen mit dem Wissen, dass jeder, der meine Adresse kennt, mein Haus im Internet betrachten kann."

Juliane Winterberg (19), Sozialfachangestellte aus Gerstungen: "Ich sonne mich oft im Bikini auf der Terrasse. Durch Google finden Spanner doch sofort mein Wohnhaus."

Jeanette Biedermann (30), Sängerin: "Ich werde mein Haus schwärzen lassen. Ich glaube nicht, dass die Verantwortlichen von 'Street View' glücklich wären, dass man ihnen beim Nacktbaden im Garten zuschaut."

Anni Brandt (78), Rentnerin aus Waltrop: "Es ist praktisch, ich konnte mir zum Beispiel das Haus eines Freundes in Amerika anschauen. Aber wenn mich Leute auf meinem Balkon sehen, finde ich das nicht gut."

Mirja (34) und Sky du Mont (63): "Wir wollen unser Haus auf jeden Fall schwärzen lassen. 'Street View' fördert Kriminalität. Und wir möchten nicht, dass jemand unsere Kinder beim Spielen im Garten sieht."

Tina Ruland (42), Schauspielerin: "Das ist Verletzung der Privatsphäre. Wenn ich meinen Wohnort entdecken würde, dann würde ich sofort Einspruch erheben. Bedenklich wäre es vor allem, wenn mein Kind zu sehen wäre."

Manuela Dunkel (36), Angestellte aus Halle: "Die können nicht einfach mein Grundstück ins Netz setzen. Wenn ich mich auf meinen Rasen lege, möchte ich mich nicht im Internet wiederfinden."

Auch unter den Befürwortern ist ein Ahnungsloser:

Marcus Schenkenberg (42), Topmodel: "Tolle Sache! Wenn ich unterwegs bin, kann ich mich überzeugen, ob meine Häuser in New York, Stockholm und L. A . noch stehen. Eins muss tabu sein - in die Fenster reinzufilmen!"

Nun könnte man natürlich fragen, warum die "Bild"-Zeitung diese Menschen (und die Leser) nicht darüber aufklärt, dass diese Urteile auf falschen Annahmen beruhen. Das ist aber vermutlich die falsche Frage. Unter den bekennenden "Street View"-Gegnern findet sich nämlich auch dieser:

Martin Wichmann (53), BILD-Redakteur: "Ich habe mir bewusst ein Haus gesucht, das nicht von allen Seiten einsehbar ist. Das soll jetzt nicht durch Google auf den Kopf gestellt werden."

Wie es Google schafft, von der öffentlichen Straße aus Dinge zu sehen, die für andere nicht einsehbar sind; ob die Firma nach Ansicht des "Bild"-Mannes spezielle Kameras hat, die durch Mauern fotografieren können, oder ob sie eigene, sagen wir: "Leser-Reporter" dafür einsetzt, bleibt offen.

Mit Dank an nrwbasti!

Nachtrag, 15. August. Mehrere BILDblog-Leser haben den letzten Absatz kritisiert. Richtig ist, dass die "Street View"-Aufnahmen aus einer Höhe von 2,90 Metern gemacht werden, also einen anderen Blick erlauben, als ihn Fußgänger haben (aber zum Beispiel Busreisende). Schwer zu glauben allerdings, dass "Bild"-Redakteur Wichmann das gemeint haben soll, als er sagte, sein Haus sei bewusst "nicht von allen Seiten einsehbar" und Google stelle das mit seinen Aufnahmen "auf den Kopf".

Nachtrag, 16. August. Erstaunlich: Heute "klärt BILD die größten Missverständnisse [über "Street View"] auf", darunter auch die von ihr selbst verbreiteten.

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Quelle: bildblog.de

unglaublich wie bescheuert manche leute sind. überhaupt keine ahnung haben aber mitreden wollen ...
denen sollte mal jemand erklären, dass street-view kein livestream ins wohnzimmer ist.

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Brainstorm · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

Ich hoffe ja immer noch dass das Fake-Kommentare sind. Ansonsten wär ich zutiefst schockiert was für hirnlose Irre man auf der Straße frei herum laufen lässt !

PS: Für manche bestimmt interessant zu wissen dass Jeanette Biedermann in ihrem Garten nackt badet...

Michi · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

bild is doch eh ned hier erlaubt.

Double-X · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

oh ja die ganze datenspeicherung hat man ganz easy durchgehen lassen und jetz regt man sich über fotos von straßen auf. zeigt leider deutlich, dass die mehrheit der bevölkerung sich nicht freiwillig informiert sondern nur das weiß, was sie vorgesetzt bekommt. die perfekte herde für die regierung!

tada · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

Der Bildbog ist doch nicht von der Bild!
Das ist die kritische Gegenseite...!

Ich denke dass ein viel zu großer Aufriss gemacht wird um Google
Street View ich finde es eher praktisch mir Sachen mal anschauen zu können wo
ich hinfahren werde.

Ps.: Sind wir mal ehrlich die sinnlose Hetze gegen Google findet man auch hier im Board
zur genüge.

Mirak · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

Ist es nicht bei jedem Thema so, dass die meisten Leute keine Ahnung haben von was sie eigentlich reden?

Ich habe mit genau solchen Antworten gerechnet.

Ich habe für sowas immer ein schönes Beispiel auf Lager: Warum brauchen wir einen hohe Wahlbeteiligung? Man sollte lieber nur die fragen, die Ahnung von Politik haben.

Wer keine Ahnung hat, einfach mal die halten!

Ist doch typisch Deutsch. Zur Zeit gibt es halt nichts anderes worüber man sich den Kopf zerbrechen könnte. Pakistan und Russland interessiert die Deutschen nicht (die Völker sind wohl unbeliebt), keine Amokläufe, Jugendliche machen auch nicht so viel und kein Prominenter beleidigt Ausländer (Sarrazin). Darum hat es jetzt halt Google getroffen. Zur falschen Zeit am falschen Ort. Pech für Google.

Finq · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

es geht ja nicht um eine Bild-News, sondern primär darum, dass viele Leute eigentlich gar nicht wissen, worüber sie sich beschweren.
Die denken, jeden Tag wird das Bild von ihrem Haus aktualsiert oder jemand könnte denen beim Umziehen ins Fenster gucken.

Ich find Street View total klasse, ich würd jeden Tag einmal meinen Weg zur Schule und zurück fahren, oder zumindest vor unserem Haus vorbei, das wär echt fett.^^
Ich fädns sogar richtig cool, wenn ich grad draußen am Bogenschießen wär oder so, das könnt man evtl. von der Straße sehen, wenn nicht grad Sommer ist.

sieben · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

das beste argument für street view: wer will kann sich das haus live und in real angucken. wer das geld dazu nicht hat guckt eben bei google street view. wo ist der unterschied?

ich glaub ich bin auch bei streetview zu sehen... zumindest is das google-auto schon mindestens 4 mal an mir vorbei gefahren... aber wo ist das problem? haben die leute angst, dass man sieht, wo sie vor nen halben jahr oder nach noch längerer zeit wo lang gelaufen sind?

künstliche paranoia durch die medien hervorgerufen und geschürt

spotting · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

naja, wenn man gerade Sieht, wie ich nackig bei der Nachbarin aus dem Fenster klettere, dann ist das wohl relativ egal, ob es nach einem halben Jahr oder nach 2 Tagen im Internet steht. Natürlich, nicht dass ich soetwas machen würde. Aber den ein oder anderen würde soetwas bestimmt stören. Und auf die Tatsache, dass Kennzeichen und Personen unkenntlich gemacht werden würden, nach meinem Wissen nur nach Aufforderung. Bis dahin ist beides aber längst im Internet verbreitet.

r.jay · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

warum grade street view und nicht schon früher earth? ist doch genau so informativ... die logik von manchen ist richtig dumm.

gut zu wissen, dann brauch keiner street view telefonbuch reicht aus

sphere · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

viel interessanter finde ich ja die offenkundigen aussagen der befragten, die gern im bikini im garten liegen oder mal nackt baden.... und 2 wochen später sieht man die neusten skandalfotos auf der titelseite der bild: bierdermann im bikini und die schlagzeile: hat sie wieder zugenommen?

sieben · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

kennzeichen und gesichter werden automatisch unkenntlich gemacht. wenn du darüber hinaus kannst du dein ganzes hasu/auto oder deine person löschen lassen. das google fährt alle straßen mehrmals ab (soweit ich weiß). wenn du also nicht willst, dass man sieht, wie du gerade nackt aus nem fenster kletterst wird das einfach ersetzt

Godlike · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

Naja ich denke mal dass die Kommentare fake sind, ich persönlich freu mich wenn unsere Gegend mal online ist, will unser Haus sehen. Und bisschen durch die Straßen fahren.
Ich finds cool.

lux88 · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

Ich finds schon ziemlich widersprüchlich: Auf der einen Seite möchte man nicht, dass das Haus von der Straße aus aufgenommen wird, auf der anderen Seite offenbart man einem Millionpublikum was man denn in seiner Abgeschiedenheit so alles treibt.

Alles schon sehr paradox...

Winans · 17. August 2010

AW: Die schlechtesten Gründe gegen "Street View"

Bitte? Bei den Kommentaren handelt es sich durchweg um top-informierte Promis, die sich nicht scheuen, zu den wichtigsten Themen unserer Zeit Stellung zu nehmen.

Egal ob drittes Reich, DDR , vietnam, 11. September oder irak-krieg- Eine Janette Biedermann ist Experte auf jedem Gebiet und hat zu allem eine Meinung!

Also bitte ein wenig Respekt vor Leuten wie Biedermann, Sky du mont oder Collien Fernandes!

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